Lerntheorien: Wieso Neuroplastizität unser Gehirn so besonders macht

Neuro was? Hört sich schwierig und komplex an… Sicherlich ist es etwas, worüber du jetzt gerade nicht unbedingt etwas lesen willst, oder?

Gib uns aber eine Chance! In diesem Artikel erklären wir dir auf einfache Weise, wieso Neuroplastizität unser Gehirn und Lernen so besonders macht!

Lerntheorien

Was genau ist Neuroplastizität überhaupt & warum sollte mich das interessieren?

In einem vorherigen Blogpost haben wir das Konzept des dynamischen Denkens erläutert. Dabei dreht sich alles um die Überzeugung, dass unsere Intelligenz durch Anstregungen und Arbeit stets ausbaubar ist. Diese innere Einstellung ist sehr wichtig, um vorwärts zu kommen und als Schüler zu wachsen. Es ist eines der gängigsten Charakteristika erfolgreicher Menschen.

Neuroplastizität – oder Gehirnplastizität – ist die wissenschaftliche Erklärung für die Prozesse in unserem Gehirn, wenn wir uns anstrengen und arbeiten.

Das dynamische Denken sowie die Neuroplastizität sind demnach das Gleiche, nur dass das erste sich auf Psychologie und das zweite auf die Naturwissenschaften (besonders Neurowissenschaften) bezieht.

Neuroplastizität: Reise in das Gehirn

Dein Gehirn ist ein extrem mysteröser und komplexer Organismus. Es kann unglaublich schnell Infos aufnehmen und filtern, was relevant scheint. Es kann seine Ressourcen ganz bestimmten Funktionen widmen und zu einem gewissen Grad sich selbst gar neu vernetzen, um das Meiste an Leistung herauszuholen. Tauchen wir also ein in das menschliche Gehirn, um zu sehen, wie es auf verschiedene Stimuli reagiert.

Dafür betrachten wir das Experiment von Eleanor Maguire, eine Professorin am University College Longon, welches eine Gruppe von Taxi- und Busfahrern in der britischen Hauptstadt untersuchte.

Londoner Taxifahrer wurden darüber ausgefragte, wie sie von einem Teil der Stadt in einen anderen gelangen. Die Fragen waren dazu entworfen worden, das Gehirngebiet anzusprechen, welches für räumliche Lokalisierungen und deren Speicherung verantwortlich ist. Dieser Bereich nennt sich Hippokampus.

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Bei der Gehirnanalyse zeigte sich, dass der Hippokampus von Taxifahrern deutlich größer war als bei der Vergleichsgruppe der Busfahrer, die vorgefertigte Routen fahren. Außerdem veränderte sich der Hippokampus je nachdem wie lange der Fahrer seinen Beruf bereits ausübte.  Ein weiteres interessantes Experiment wurde vom spanischen Wissenschaftler Alvaro Pascual-Leone durchgeführt. Für seine Studie teilte er Freiwillige in zwei Gruppen ein. Der einen Gruppe brachte er bei, wie sie ein einfaches Klavierstück auf dem Instrument spielen. Er fand dabei heraus, dass das Klaviertraining eine Erweiterung der motorischen Kortex –Region als Folge hatte, welches für die tatsächliche Bewegung der Finger zuständig ist.

Recht interessant. Aber der richtig gute Teil kommt erst noch.

Die andere Hälfte wurde darum gebeten, sich vorzustellen, das gleiche Musikstück zu spielen. Bei der Gehirnbilderanalyse dieser Gruppe zeigte sich, dass die Freiwilligen dieselbe Region des Motor Kortex nutzen wie auch die Gruppe, die das Stück tatsächlich spielte. Ergo: Allein die Vorstellung das Stück zu spielen reicht aus, um das Gehirn zu stimulieren und gewisse Gehirnregionen zu stärken.

 Diese zwei Experimente zeigen nebst vielen anderen, dass das menschliche Gehirn wie jeder Muskel in unserem Körper durch Training gestärkt wird. Im Falle des Gehirns wird eine Stärkung während des Prozesses der Neurogenisis (die Entstehung neuer Neuronen) erzeugt. Dabei stellen Erfahrungen neue neurale Netzwerke her. Dies hat unglaubliche Auswirkungen auf unsere Weiterbildung.

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Neuroplastizität: Kritische Periode der Gehirnentwicklung

Die kritische Entwicklungsperiode ist ein wichtiges Konzept der Neuroplastizität. Sie beziehen sich auf Perioden und Zeiträume, in denen unser Gehirn empfänglicher für Stimulation aus der Umwelt ist. Eines dieser Zeiträume und der vermutlich wichtigste findet sich in der Kindheit.  Das überrascht vermutlich wenige. Hast du dich je gefragt, wieso Kleinkinder etliche Sprachen ohne große Anstrengung erlernen können, während du jahrelang Englisch gebüffelt hast und trotzdem noch unregelmäßige Verben vergisst?

Das hängt meist nicht nur von einem alleinigen Faktor ab, jedoch ist Neuroplastizität einer der Hauptakteure beim mentalen Wachstum. Die Gehirnplastizität ist im frühen Entwicklungsstadium unseres Lebens auf dem Höchstand, da das Lernen in dem Zeitraum essentiell ist, um sich an die Umwelt anzupassen und darauf zu reagieren (Kommunikation, soziale Interaktion, Erkennen von Gefahren etc.).

Mit der Zeit nimmt die Gehirnplastizität ab (aber wird niemals gänzlich gelöscht). Einige Wissenschaftler sind gar der Überzeugung, dass es weitere Zeiträume gesteigerter Gehirnentwicklung während der Pubertät gibt.

Es ist daher wichtig, von diesen Zeiträumen zu profitieren. Sollten wir den Vorteil dieser kritischen Zeiträume nicht wahrnehmen, empfinden wir das Lernen wohlmöglich schwieriger, sobald wir älter werden – denn die Gehirnplastizität nimmt ab.

asdf

Neuroplastizität: Pädagogische Folgerungen

Legen wir diese wissenschaftlichen Fakten einmal beiseite und überlegen, was diese Ergebnisse für die Bildung zur Folge haben.  Zunächst impliziert dies, dass wir uns alle verbessern können. Aber es Bedarf einiger Anstrengung. Es gibt keine Entschuldigung mehr, dass uns Mathe unglaublich schwer fällt oder wir nicht für Sprachen gemacht sind. Zwar mögen wir nicht überall gleich talentiert sein, aber deswegen gleich aufzugeben ist eine faule Ausrede! Denn auf lange Sicht können wir alles gut erlernen.  Das ist eines der wunderbaren Ansichten des dynamischen Denkens: Es betrachtet die eigene Herausforderung als unerlässlichen Teil der Entwicklung und fördert deinen Glauben an dein eigenes Lernpotential, anstatt es zu beschränken.

Je mehr du dein Gehirn nutzt, desto stärker wird es.  Zusätzlich negiert dieses Konzept die Idee, dass wir ab einem gewissen Alter nicht mehr hinzulernen können. Auch wenn wir fortschreitend älter werden, können wir in jedem Alter lernen und neue Neuronen generieren, wenn wir uns weiterhin selbst herausfordern.

Kurz zusammengefasst heißt das, dass das Konzept der Neuroplastizität zu einem dynamischen Denken führen sollte und somit zum Erreichen unseres vollen Potentials.

Teile diese wichtige Nachricht und Aussage mit allen, die derzeit am Lernen sind!   

Hast du Kommentare zur Neuroplastizität und seinen pädagogischen Auswirkungen? Dann hinterlasse sie in dem Abschnitt unten!

 

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