So bereitet ihr eure Schüler schon heute auf die Zukunft von morgen vor

Ich bin überzeugt, dass ein Groβteil der Lehrer ständig von irgendeiner neuen Technologie hören, die in Zukunft all ihre Probleme lösen soll. Aber was bringt uns das heute? In diesem Blogbeitrag möchte ich mich deswegen auf bereits bestehende Technologien konzentrieren und herausfinden, welche davon schon jetzt Lehrern dabei helfen können, ihre Schüler auf die Zukunft vorzubereiten.

Viele der heute behandelten Lerninhalte werden bereits sehr bald veraltet sein. Wissenschaftler gehen davon aus, dass 65% der heutigen Schüler in Bereichen arbeiten werden, die bis heute noch nicht einmal existieren!

Also, was können Lehrer machen, um ihre Schüler schon heute auf die hochtechnologische Zukunft von morgen vorzubereiten? Hier findet ihr 5 Tipps, welche Möglichkeiten es bereits gibt:

1) Nutzt Videos  im Unterricht

Lernen der ZukunftWir alle wissen intuitiv, Videos sind ein idealer Weg Informationen zu übermitteln. Das tolle an ihnen ist, dass sie zur gleichen Zeit mehrere verschiedene Reize ansprechen. Wir merken uns nur etwa 10% von dem was wir lesen, 20% von dem was wir hören und 30% von dem was wir sehen. Wenn wir berücksichtigen, dass all diese Erfahrungen durch Videos wieder zusammenführt werden, behalten wir etwa 50% von dem womit wir in Videos konfrontiert werden. Auf Youtube werden jede Minute 48 Stunden (!) an Videomaterial hochgeladen.

Beginnt damit Videos für eure Klassen herauszusuchen, einfache und super Quellen zum Anfangen sind Khan Academy oder TED ED.

2) Stichwort “Gamification”

Lernen der ZukunftWenn es ein Medium gibt, das noch fesselnder ist als Videos, dann sind es Videospiele. Wir merken uns 80% von dem was wir persönlich erleben und Spiele ermöglichen es uns, genau so eine Erfahrung zu machen. Videospiele finden sich wirklich überall. In Amerika spielen 9 von 20 Schüler (im Alter von 2-17) Computerspiele. Studien belegen, dass solche Spiele nicht nur die Teamarbeit, Problemlösungsfähigkeiten und Kommunikations-/ Verhandlungsfähigkeiten stärken, sondern auch die Motivation der Lernenden. Durch Videospiele wird das Gehirn stimuliert und Dopamin produziert, was zu einer besseren Aufmerksamkeit führt und den Aufbau und die Verknüpfung von Neuronen stimuliert. Diese Neuronenverbindungen sind die physische Basis zum Lernen. Abhängig vom Alter der Schüler unterscheiden sich die empfohlenen Spiele deutlich. Hier ist eine Top 10 Liste für jüngere Kinder. Es gibt eine Menge verschiedener Lernspiele für ältere Schüler. Es wäre auch denkbar, verschiedene kostenlose virtuelle Umgebungen wie Secondlife zu nutzen. Die Grenzen sind hier nur durch den Einfallsreichtum des Lehrers gesetzt.

 3) Fördert mobiles Lernen

Lernen der ZukunftEin Lehrer kann seine Schüler beim mobilen Lernen unterstützen, indem er ihnen die richtigen Materialien zur Hand legt. Zum Beispiel ist es durchaus sinnvoll, anstelle kompletter Kapitel, lieber kleinere Portionen aufzugeben. Das wird den „Unterwegslernern“ (mobilen Lernern) deutlich entgegenkommen.

Eine Studie ergab, dass…

  • 52% der mobilen Lerner im Bett nach dem Aufwachen lernen.
  • 46% im Bett lernen bevor sie sich schlafen legen.
  • 55% lernen wenn sie gerade auf etwas warten.
  • 74% lernen wenn sie auf Reisen sind.

All das summiert sich und am Ende verbringen die Schüler etwa 40 Minuten pro Woche mit mobilem Lernen. Sie werden keinen riesen Schinken im Bus zur Schule lesen, aber sie würden sich durchaus mit kleineren Einheiten auseinandersetzen. Ein Tool wie ExamTime oder E-Books sind natürlich optimal dafür geeignet.

 4) Digitale Kompetenz und Staatsbürgerschaft

Lernen der ZukunftDigitale Kometenz bezieht sich auf das Verständnis der Menschen für die Technologien die sie umgeben. Digitale Staatsbürgerschaft meint, wie sie in dieser auftreten und dort agieren. Wenn wir Videos ansehen oder Computerspiele spielen, können wir schnell vergessen, dass unser Handeln im Internet Auswirkungen auf die „echte“ Welt haben kann. Viele der heutigen Aktivitäten von Jugendlichen könnten negative Auswirkungen für diese haben.

In einer Studie gaben 42 % der Jugendlichen an, dass sie bereits persönliche Informationen im Internet geteilt haben. Schüler müssen aufgeklärt werden, dass alles was sie Online machen, gut oder schlecht, einen digitalen Fußabdruckt hinterlässt. 89% aller Arbeitgeber nutzen eine Form von Social Media bei ihrer Anwärtersuche. Wenn sich die Schüler also Online unachtsam verhalten, kann es sie unterm Strich ihren Job kosten. Digitale Kompetenz und Staatsbürgerschaft zu unterrichten, lehrt die Schüler die Spielregeln des Internets. Das kann von der einfachen Email Etiquette, bis hin zur anspruchsvollen Aufgabe Cybermobbing zu stoppen reichen. Ein erster Schritt könnte ein Klassenblog darstellen, in dem sich die Schüler ausprobieren und ihr wachsendes Bewusstsein für digitale Staatsbürgerschaft demonstrieren können. Für mehr Informationen, wie ihr damit beginnt Digitale Kompetenz und Staatsbürgerschaft zu unterrichten, besucht mal Common Sense. Das ist eine Non-Profit Organisation, die Digitale Staatsbürgerschaft unterstützt.

 5) Umgedrehter Unterricht

Lernen der ZukunftUmgedrehter Unterricht ist ein Unterrichtsmodell, bei dem der Lehrstoff durch interaktive vom Lehrer erstellte Videos, nicht im Unterricht sondern von Zuhause aus erklärt wird, sodass die „Hausaufgaben“ dann im Klassenzimmer besprochen werden können. Das ermöglicht dem Lehrer mehr Zeit in den Einzelunterricht zu investieren  und mit den Schülern die Themen durchzugehen, mit denen sie am Vorabend Schwierigkeiten hatten. Dadurch lässt sich eine stärkere Schüler/Lehrer Bindung aufbauen, welche das gemeinsame Lernen im Unterricht fördert. Die gemeinschaftliche Ausrichtung des Unterrichts unterstützt die Schüler beim Lernen, die sich viel leichter merken was sie mit Anderen durchgesprochen haben. Eine Studie an einer High School in Detroit zeigte, dass dort vor dem umgedrehten Unterricht 50% im Englischunterricht und 44% im Matheunterricht durchfielen. Nach der Anwendung der neuen Unterrichtsmethode, gab es nurnoch 19% Durchfaller im Englisch- und 13% um Matheunterricht.

Versucht also diesen Ansatz so gut wie möglich in euren Unterricht zu integrieren und achtet darauf, ob ihr eine Verbesserung feststellen könnt. Für einen kurzen Überblick, wie ihr euren Unterricht am besten „umdreht“, schaut mal hier. Dort findet ihr eine Vielzahl von Informationsquellen, also stellt sicher dass ihr auch ausreichend recherchiert, bevor ihr es das erste mal selbst ausprobiert.

 

Wenn ihr diese Aspekte in eurem Unterricht berücksichtigt, werdet ihr eure Schüler besser auf die Welt vorbereiten, in der sie sich bald wiederfinden. Dabei spielt es keine Rolle ob ihr Schüler im ersten oder im letzten Schuljahr unterrichtet; ihr dürft nur nicht darauf warten, bis die Zukunft des Lernens in einem schön geschnürten Paket vor euch liegt, sondern müsst die Techniken nutzen, die euch schon heute zur Verfügung stehen!

Eure Schüler werden es euch danken.

 

Quellen:

  1. http://www.nvdaily.com/vec/2011/11/very-interesting-social-networking-statistics.php
  2. http://visual.ly/motivate-your-students-mobile-learning-stats
  3. http://visual.ly/education-numbers
  4. http://www.knewton.com/flipped-classroom/
  5. http://www.stemhighschoolchattanooga.com/uploads/1/2/6/8/12686345/se_tn_stem_overview.pdf
  6. http://visual.ly/can-gaming-help-kids-learn
  7. http://visual.ly/impact-video-education
  8. http://visual.ly/time-management-students
  9. http://visual.ly/teaching-science-cyberspace
  10. http://www.techsmith.com/flipped-classroom.html
  11. http://mashable.com/2011/05/25/youtube-6-birthday/
  12. http://bonnybuffington.wikispaces.com/file/view/we_remember.pdf
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