Kinder die sich anschreien, Schulmaterial das zerknittert in der Ecke liegt und ein Klassenclown, der ständig zu spät kommt. Das dürfte wohl der Albtraum eines Lehrers sein. Um dies vorzubeugen, braucht es Regeln. Und das von Anfang an. Auch wenn man gerne geneigt ist an das Gute und Brave im Schüler zu denken, holt einen die Realität oft schnell ein. Regeln waren und sind nötig.
Was aber sind gute Regeln und wie sollte ein Lehrer sie umsetzen? Wir liefern Klassenregel-Tipps.
Was sind Klassenregeln?
Es sind Vorschriften, die den Ablauf und das Lernen im Klassenzimmer organisieren und auch das Miteinander strukturieren. Zu unterscheiden ist dies von Routinen, wie etwa „Wir räumen jeden Freitagmittag den Klassenraum etwas auf für die nächste Woche“. Das sind Gewohnheiten. Die können sich schnell auch einmal ändern. Regeln aber sind solche Vorschriften wie „Zeige Respekt. Gegenüber Besitztum, Mitschülern und dem Lehrer“. Sie sollten eine konstante und festgeschriebene Säule des Klassenverbandes sein.
Konsequent sein
Will man Regeln aufstellen, sollte man zwei Sachen besonders bedenken und beherzigen: Sie müssen konsequent umgesetzt werden. Und die Lehrkraft muss sie selber befolgen. Kein Schüler dieser Welt kann eine Regel lernen und ihr folgen, wenn der Erwachsene vor ihm als Vorbild nicht Stand hält.
Esse ich ab und an – etwa während Klausuren- genüsslich einen Apfel am Pult, kann ich nicht erwarten, dass dies zu keinem Bruch der Klassenraumregel „Kein Essen während des Unterrichts“ führen wird. Kinder sind unglaublich schlaue Wesen und bemerken solche Fehler sofort.
Konstant konsequent sein ist nicht einfach. Aber damit die Regeln durchgesetzt werden können, sollte man sie ständig sichtbar machen. Ein Regelplakat im Klassenraum hilft enorm. Da viele Lehrer bereits methodisch dem Blended Learning Ansatz folgen und damit auch Online arbeiten, sollte es auch dort angebracht werden. Bei GoConqr ginge dies zum Beispiel in Form einer Regel-Folie, die in der Online Lerngruppe sichtbar für jeden geteilt wird und damit ständig abrufbar ist.
Beispiele bringen
Das Lehrereigene Befolgen der Regeln ist nicht nur wichtig um zu zeigen, dass man weiß sich durchzusetzen. Es statuiert auch ein Exempel, wie die Regel auszulegen ist und was sie genau beinhaltet. Es ist zu empfehlen, v.a. am Anfang des Schuljahres als Lehrer Beispiele zu zeigen. Geht es in der Regel um Toleranz, sollte die Lehrkraft zeigen, welche Art von Toleranz gemeint ist: Man ist tolerant gegenüber verschiedenen Meinungen und Ansichten. Gilt die Toleranz aber auch für das Zuspätkommen? Die Beispiele machen den Unterschied!
Transparenz
Nicht nur Beispiele sind wichtig für das Einbringen neuer Regeln. Auch Transparenz spielt dabei eine zentrale Rolle. Die Schüler sollten in der Position sein, selbst Regelideen einbringen zu dürfen. Was wünschen sie sich? Was ist ihnen wichtig? Das Anhören ihrer Ideen spiegelt wider, dass es sich hier auch um sie dreht und nicht nur darum, was der Lehrer will.
Am besten funktioniert dies, wenn man den Kindern etwas Brainstorming-Zeit erlaubt und etwa eine Online-Diskussion in einer GoConqr Lerngruppe erstellt, in der erste Ideen über einige Tage hinweg gesammelt werden können. Egal zu welcher Tageszeit ihnen etwas einfällt, können die Schüler ihren Vorschlag einbringen. Wenn anschließend die Regelideen gesammelt wurden, kann der Lehrer dort eine Umfrage einrichten und mit allen über die zu befolgenden Klassenraumregeln abstimmen.
Damit hat am Ende jeder das Gefühl, demokratisch die Regeln mitbestimmt zu haben.
Ein Limit setzen
In einer meiner Lieblingsserien, der US-Krimiserie Navy CIS, lebt der Protagonist und Chef einer Agententruppe konsequent nach seinen 51 Lebensregeln. Diese müssen auch seine Teammitglieder und Schüler lernen und befolgen. Während der Zuschauer über die Staffeln hinweg immer wieder mit neuen Regeln konfrontiert wird, fragt man sich unweigerlich irgendwann, wie die Teammitglieder die aufgetragenen Regeln behalten können. Ich könnte es vermutlich nicht.
Auch wenn wir im Alltag dauernd von Regeln umgeben sind und es sind nicht wenige, im Klassenraum sollte man sich das auf das wichtigste beschränken. Etwa 5 grundsätzliche Regeln sollten absolut ausreichen, um ein angenehmes Klassenklima herzustellen. Denn welcher Schüler kommt schon einem ausgewachsenen, trainierten CIS-Special Agent gleich?
Befolgt man diese paar grundlegenden Tipps, sollte dem geregelten Klassenraum nicht mehr viel im Wege stehen.
Welche Regeln befolgst du?
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