Zusammenfassung der Ressource
Depressionen F 32 und Manie F 30
- phänomenologisch= aufgrund des Erscheinungsbildes
- 1.Gehemmte Depression: Antriebshemmung steht im Vordergrund
- 2.Ängstlich-Agitierte Depression ("Jammerdepression"):ängstliche Getriebenheit, Unruhe, Lamentieren, Jammern, hektische Bewegungen
- 3.Larvierte (vitalisierte=maskierte=somatisierte) Depression. depressive Verstimmung hinter "Larve" der Körpersymptome versteckt
- Kopf- und Rückenschmerzen, Herz-, Atem und Magen-Darmbeschwerden, Unterleibsschmerzen
- 4. Psychotische Depression:stimmungskongruente Denkinhalte wie Verarmungs- Schuld- und Versündigungswahn, hypochondrischer Wahn
- in seltenen Fällen akustische Halluzinationen (imperative Stimmen zum Suizid auffordernd) oder depressiver STUPOR
- Sonderformen:
- Vitale Depression: Traurigkeit leiblich erlebt als Druckgefühl in Brust oder Magengegend, Reifengefühl im Kopf
- Zoenästhetische Depression:eigenartige Körpermissempfindungen im Vordergrund stehen
- Entfremdungsdepression: Depersonalisation und Derealisation im Vordergrund stehen; Abgrenzung zur Schizophrenie und Formen der Neurose schwierig, auch bei Dysthymia Entfremdungserleben
- Involutionsdepression (Spätdepression):Ersterkrankung nach 45. Lebensjahr, oft protrahierte (verlängerte) Phasendauer mit Chronifizierungstendenz und erhöhtem Suizidrisiko
- Therapieresistenz, ängstliche Agitiertheit mit paranoiden oder hypochondrischen Denkinhalten
- Altersdepression: nach Beginn des Seniums 60.-65. Lebensjahr
- Wochenbettdepression: somatisch, vermutlich hormonell ausgelöste Depression nach der Entbindung, abzugrenzen von häufig vorkommenden depressiven Verstimmungszuständen im Wochenbett
- Erschöpfungsdepression=burn-out: nach langjähriger affektiver Dauerbelastung oder schweren Psychotraumen, Zusammenspiel zwischen Veranlagung und psychosozialen Einflüssen
- Rapid-Cycling: wenn mehr als 4 depressive und/oder manische Phasen pro Jahr auftreten
- somatoforme Störung oder larvierte Depression:gezielte Fragen nach Schlaf und Stimmung
- Manie:gehobene Stimmung, gesteigerter Antrieb und beschleunigtes Denken (Ideenflucht) als typische formale Denkstörung:Denkziel wechseelt oft und lose assoziative Brücken
- Manische hat zu viel Gefühl, gestiegerter Rededrang bis hin zur Logorrhoe, gesteigerter Bewegungs- und Beschäftigungsdrang, dadurch vermindertes Schlafbedürfnis
- 2 Formen: heiter-gelassene und gereizt-streitsüchtige
- fehlt Krankheitseinsicht meistens
- unsinnige Geldausgaben und Vertragsabschlüsse--> Verschuldung, finanzieller Ruin
- Distanzlosigkeit und sexuelle Enthemmung--> berufliche und familiäre Konflikte
- Denkinhalte oft als Größenideen und Selbstüberschätzung geäußert:revolutionäre Erfindungen, weltanschauliche Erneurungen, finanzielle Unternehmungen
- ein ECHTER WAHN wird bei MANIKERN SELTEN beobachtet
- Manikern fehlen negative Vitalgefühle, die beim Depressiven zuviel vorkommen
- Vitalgefühle gehoben, fühlt sich gesund, nimmt jedoch gewichtsmäßig ab, gesteigerte Libido
- weniger stark ausgeprägte Manien:Hypomanien sind bei Künstlern und Geschäftsleuten hinsichtlich Ideenreichtum/Kreativität positiv bewertet
- Diagnostik und Differentialdiagnose
- schwerer als bei Depression Diagnose der Manie gestalten
- Symptome sind UNSPEZIFISCHER
- schwierig ist Abgrenzung zu Schizophrenien und schizoaffektiven Störungen--> besonders wenn es um junge Menschen geht
- Pharmakologische/toxische Ursachen: Antidepressiva, Barbiturate, Anti-Parkinsonmittel, Kokain, Halluzinogene (LSD, Mescalin), Alkohol, Endokrine (hormonelle) Störungen wie Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)
- und abgrenzen bei maniformen Zustandsbildern bei Persönlichkeitsstörungen
- wichtige Abgrenzung zu: neurologischen Ursachen wie Tumore, Epilepsien, Infektionen, Multiple Sklerose
- Entstehung der affektiven Störungen:
- multifaktorielle Verursachung als Teilursache genetische Disposition (Ergebnisse der Zwillings und Familienstudien
- Erkrankungsrisiko bei eineiigen Zwillingen bei 70%
- biochemische Stoffwechselstörung im Gehirn
- Übertragung der Neurotransmittersubstanzen Noradrenalin und Serotonin selektiv gestört
- bei Depression: ein Mangel von Noradrenalin und Serotonin
- bei Manie: Überschuss von Noradrenalin
- Antidepressiva zur Korrektur des gestörten Hirnstoffwechsels
- psychoreaktive Auslösung in einem Teil der Fälle: Verlust der Bezugsperson, anhaltende Konflikte-->
- jedoch NICHT kausaler Zusammenhang favorisiert, sondern unspezifische Stressreaktion, da nicht ansteigende Prävalenz (Häufigkeit) während Krisen und Notzeiten, so dass biologische Faktoren dominieren
- Diagnostik und Differentialdiagnose:
- Depressions diagnose anhand Symptome und Verlauf
- mindestens 2 Wochen Dauer!
- auszuschließen sind: depressive Verstimmungen bei Schizophrenien, schizoaffektive Störungen
- psychogene Depression und körperlich begründbare Depression in Folge von pharmakologischen Wirkungen, hormonellen Störungen, Tumoren, Infektionskrankheiten
- und degenerativen Erkrankungen wie Demenz vom Alzheimer-Typ
- depressive Pseudodemenz: Verlust von intellektuellen Fähigeiten in Folge einer Depression:oft fehldiagnostiziert