2D alte Klausurfragen

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Karteikarten am 2D alte Klausurfragen, erstellt von Anni T-Pünktchen am 21/08/2014.
Anni T-Pünktchen
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Zusammenfassung der Ressource

Frage Antworten
Welche Gemeinsamkeiten weisen die europäischen Länder nach Hradil/Immerfall auf? Gemeinsamkeiten bei: - Familie - Erwerb - sozialen Milieus - Organisierung - Wohlfahrtsstaat Konsum
Wie erklären Davis und Moore aus der Sicht der funktionalistischen Schichtungstheorie die Entstehung von sozialer Ungleichheit? - Gesellschaft muss bestimmte Positionen besetzen um zu funktionieren -geeignete Personen müssen motiviert werden, diese Positionen zu besetzen - daher sind Positionen mit Belohnungen verknüpft - Rang und Ansehen einer Position ist abhängig von: 1. funktionale Bedeutung einer Position 2. relative Knappheit des Personals - so bestimmt die berufliche Position direkt die Position in der Sozialstruktur
2. Pierre Bourdieu steht in der Tradition von Karl Marx. Jedoch hat er mit seinem Lebensstilansatz eines der modernen Modelle zur Erklärung von sozialer Ungleichheit geliefert. Erklären Sie, wo Bourdieu in der Linie von Marx argumentiert und wo er darüber hinausgeht. (Bourdieu steht in der Tradition von Marx. Wie setzt er die Klassenstruktur ein und wie erweitert er sie?) - Bourdieu weitet den Kapitalbegriff aus - nicht mehr nur ökonomisches, sondern auch kulturelle und soziales Kapital, sowie symbolisches Kapital - soziale Position nicht mehr nur abhängig von Produktionsmitteln, sondern vom Kapitalvolumen, der Kapitalstruktur und einem zeitlichen Faktor (soziale Laufbahn) - Marx nur 2 Klassen (Bourgeoise und Proletariat) - Bourdieu 3 Klassen: 1. herrschende Klasse: hohes ökonomisches Kapital oder hohes kulturelles Kapital 2. Mittelklasse: - absteigendes Kleinbürgertum z.B. Handwerker - exekutives Kleinbürgertum z.B. Volksschullehrer - neues Kleinbürgertum z.B. Vertreter 3. Volksklasse oder die Beherrschten z.B. Hilfsarbeiter - Bourdieu verknüpft sein Klassenmodell eng mit Lebensstilen - Bourdieu verbindet mit der Klassenlage nicht automatisch ein Klassenbewusstsein - zu dem ökonomischen Klassenkonflikt kommt ein symbolischer um Werte und legitime Standards
Coleman: Organisationsgesellschaft Was ist ein korporativer Akteur? - sobald Kooperation, wodurch auch immer motiviert, zustandekommt, werden aus den beteiligten Individuen korporative Akteure - aus den "natürlichen Personen" wird eine "fiktive Person" - es geht um Ressourcenzusammenlegung - Ressourcen sind alle Arten von Einflusspotentialen der Akteure (Wissen, körperliche Fähigkeiten, Macht, Geld) - individuelle Akteure geben die Verfügungsrechte über ihren Teil der Ressourcen an den korporativen Akteur ab - z.B. Verbände, Vereine (= Interessenorganisationen) oder Träger (=Arbeitsorganisationen)
Coleman: Organisationsgesellschaft Was ist ein korporativer Akteur der "alten" und der "neuen" Art? - der alten Art: - innere Struktur besteht aus Personen und nicht aus Positionen z.B. Familie = lokal überschaubare Gruppe von Menschen, zwischen denen persönlich gefärbte Beziehungen bestehen = eine auf eine bestimmte Person an seiner Spitze zugeschnittene "Ressourcenzusammenlegung" - der neuen Art: = formale Organisationen = meist groß und anonym - jedes einzelne Mitglied ist als Person austauschbar
Wo sieht James Coleman die Risiken der „Organisationsgesellschaft“? - die formalen Organisationen überwältigen die Individuen - jeder Mensch wird austauschbar ggf. auch gegen Maschinen -Bedeutungslosigkeit der Person - Individuen verlieren sozialen Einfluss und werden abhängig von Organisationen - undurchsichtige Strukturen der Organisationen ermöglichen Handlungsverantwortung abzuschieben - Organisationen reagieren nur auf Sanktionen und das auch nur, wenn man den Verantwortlichen "greifen" kann - Organisationen produzieren deutlich größere Schäden als Individuen
Welche vier Determinanten des menschlichen Handelns nennt Rössel? Nennen und erläutern sie diese und leiten Sie daraus eine Definition für Sozialstruktur ab. 4 Determinanten: 1. Handlungsziele - durch spezifische Präferenzen, sowie kulturell und sozial geprägt 2. Handlungsmittel = Ressourcen z.B. Geld - kann selbst entscheiden, wie und wofür ich sie einsetze 3. Handlungsbedingungen = Restriktionen - externe Einschränkungen, die wir nicht beeinflussen können 4. Handlungspartner = Orientierung an anderen Akteuren Sozialstruktur = die Verteilung der vier zentralen Handlungsdeterminanten (Handlungsziele, Handlungsressourcen, Handlungsrestriktionen und Handlungspartner) auf die Bevölkerung der zu untersuchenden Einheit - Sozialstruktur im engen Zusammenhang mit handlungstheoretischen Grundlagen
27. Einteilung über Quintile mit den Daten aus 2005 (Markteinkommen und Nettoeinkommen). Was bedeutet das 1.Quantil, was kann man über diese Personengruppe sagen? Was bedeutet ein Markteinkommen von 1,1% beim 1.Quantil? Warum kommt es zu Unterschieden in der Verteilung zwischen Markt- und Nettoeinkommen? - Quintile: - dazu werden alle Personen bzw. Haushalte nach der Höhe ihres Einkommens aufgereiht - je nach Quantilsdarstellung können diese 4 (Quartile), 5 (Quintile) usw. aufweisen - im 1. Quintil sind z.B. die einkommensärmsten 20% - im nächsten die 20% etwas wohlhabendere usw. - Markteinkommen = Einkommen durch Erwerbstätigkeit, Vermögen und private Transfers, aber nicht alle sind erwerbstätig - Nettoeinkommen berücksichtigt Renten, Pensionen und staatliche Transferleistungen -> dadurch Umverteilung und Reduktion von Ungleichheit
Der Gini-Koeffizient. Was drückt er aus? Welche Werte kann er annehmen? politischen Maßnahmen tragen dazu bei, dass der Gini-Koeffizient in Schweden verhältnismäßig niedrig und in Großbritannien verhältnismäßig hoch ist? Gini-Koeefizient: = verbreiteste Maßzahl zur Messung sozialer Ungleichheit - variiert zwischen 0 und 1 - basiert auf der Lorenzkurve, in welche die Haushalte aufsteigend nach ihrem Einkommen sortiert werden - Maßnahmen: - Umverteilung staatlicher Institutionen durch staatliche Transfers und Steuern - oft in Ländern, die relativ starke Gewerkschaften und linke Parteien haben, was oft mit der hohen Wahlbeteiligung zusammenhängt
Boudon untersucht Auswirkungen der sozialen Herkunft auf die Bildungswege. Erklären Sie, was mit primären und sekundären Effekten gemeint ist. Primär: - Ressourcenausstattung wie inkorporiertes Kulturkapital der Eltern Sekundär: - Lehrerempfehlungen oder das, was die Eltern für richtig halten in Abhängigkeit zu ihrem eigenen Bildungshintergrund
Was versteht Esping-Andersen unter liberalem, sozialdemokratischem und konservativem Regime der Wohlfahrtsstaaten und nenne mindestens ein Beispielland das stellvertretend steht. Wohlfahrtsstaaten nach Esping-Andersen - Liberaler Wohlfahrtsstaat (Markt) Marktdominanz; Wohlfahrtsstaat kompensiert nur Marktversagen; bedürfnisgeprüfte Vergabe von Sozialleistungen; Bsp.: Großbritannien, USA - Sozialdemokratischer Wohlfahrtsstaat (Staat) Weitreichender Eingriff des Staates in den Markt zum Zwecke der Umverteilung und sozialen Sicherung; Universalistisches Prinzip: Leistungen werden unabhängig von sozialem Status bzw. Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen vergeben; De-Familialisierung (z.B. Kindergrippen); Bsp. Schweden -Konservativer/korporatistischer Wohlfahrtsstaat (Familie) Eingriff in den Markt erfolgt statusabhängig (Berufsgruppe) und im Einklang mit traditionellen Geschlechterrollen (Bsp. Eheglattensplitting, Erziehungsurlaub): Der Staat sichert bzw. verstärkt ggf. Spaltungen zwischen gesellschaftlichen Statusgruppen bzw. reproduziert Geschlechterrollen; Bsp. Deutschland, Frankreich, Österreich
Welche Funktionen hat der Wohlfahrtsstaat? Wohlfahrtsstaaten in Europa Wirkungsweisen / Funktionen des Wohlfahrtsstaates: - Verteilungs-, Umverteilungsfunktion (Stratifizierung) Z.B. Progressiver Steuersatz - Schutzfunktion/Soziale Sicherheit Z.B. Arbeitslosenversicherung, Sozialhilfe, Krankenversicherung - Produktivitätsfunktionen/Marktregulierung Bsp. Staat als Arbeitgeber (öffentlicher Dienst), Staatliche Eingriffe in den Markt Z.B. zur Erhaltung von Arbeitsplätzen - Integrativ-gesellschaftliche Funktion Z.B. Eingliederung von Langzeitarbeitslosen
Was versteht Heitmeyer unter Regulationskrise, Kohäsionskrise und Strukturkrise? nennen Sie jeweils ein Bsp einer Anomie dazu. Welche Folgen ergeben sich jeweils daraus? Strukturkrise - auf Grund der Globalisierung Bsp: Selbstmord weil jemand seinen Arbeitsplatz verliert, weil die Produktion in Länder mit "billigeren" Arbeitskräften ausgelagert wird / Regulationskrise - Pluralisierung von Werten und Normen Bsp: Abrutschen in die Kriminalität, weil die Schwelle für normatives Verhalten gesunken ist / Kohäsionskrise - Verlust von Bindungen Bsp: Gewalttätigkeit weil die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft fehlt
Kritikpunkte zu den Prestigemodellen, wie sie von z.B. Beck und Hradil geäußert wurden? Hradil : durch Pluraliserung lassen sich z.B. bestimmte Berufsstände nicht mehr einfach Lebensstilen zuordnen, in den Prestigemodellen werden Abgrenzungen aber oft nur vertikal gezogen, sie erscheinen künstlich und willkürlich
Konzept der "pluralen Einbettung" im Gegensatz zum klassischen Milieukonzept z. B. nach Schulze - plurale Einbettung von Akteuren in sozialen Milieus, d.h. ein Akteur kann unterschiedlichen sozialen Milieus gleichzeitig angehören - Einbettung von Personen in bestimmten Milieus wird durch die jeweilige Forschungsfrage bestimmt -Im Gegensatz zur klassischen Vorstellung bleibt der Inhalt von sozialen Milieus offen Schulze: Personen sind zunehmend erlebnisorientierter. Erlebnisorientierung ist Grundlage für die Auswahl der Interaktionspartner (gleicher Lebensstil, Alter, Bildung) -> Einbettung in Freizeitmilieus, andere sozialen Milieus bleiben unberücksichtigt
Wirtschaftliche Entwicklung in Europa (Unterteilung West, Ost , Süd) nach dem 2. Weltkrieg? - nach dem 2. Weltkrieg: Wirtschaftsboom in allen Ländern Westeuropas - zwischen 1948 – 1973 , das „ golden age of capitalism“ - auch Staaten, in welchen die Industrialisierung später einsetzte (Spanien, Portugal, Irland, Griechenland) holten bezogen auf das Pro- Kopf- Einkommen der Kernländer auf =Integrationsgewinner des EU-Vereinigungsprozesses - ebenso aufholen konnten die nordischen Länder - bis 1990 betrug das Wirtschaftswachstum der europäischen Volkswirtschaften durchschnittlich 3,6% - nach dem Boom verschärften sich die Diskrepanzen zwischen den westeuropäischen Ländern wieder - im Mittelmeer entsteht eine Wohlstandsgrenze - Differenzen zwischen Türkei und Griechenland, Italien und Ägypten und Spanien und Marokko wachsen - auch das osteuropäische BIP nahm bis 1965 zu - danach stieg die Differenz zu Westeuropa wieder Indikatoren für Aufschwung: - Entstehung und Entwicklung von industriellem Massenkonsum - Ausstattung der Haushalte mit langlebigen Konsumgütern ( TV Gerät, Radio, Waschmaschine) - Urlaubsreisen durch die Massen
Gründe nach Dittrich für die wachsende Integration Europas - Internationalisierung der europäischen Wirtschaft - einmalige Zunahme der Realeinkommens - Wandel der Ausbildungsqualifikationen - Transport- und Kommunikationsrevolution - Durchsetzung Demokratie und liberale Wirtschaft - europäische Gemeinschaft
Vergleich von Schulze und Bourdieu zum Thema Lebensstile Unterschiede: - Bourdieu: Lebensstil nicht frei wählbar, Geschmäcker klar voneinander abgrenzbar - Schulze: Lebensstil frei wählbar, Stilkombinationen aus verschiedenen Milieus möglich - wie Bourdieu unterstellt Schulze eine Tendenz zur Ästhetisierung des Alltagslebens, die immer stärker eingesetzt wird, um sich von anderen abzugrenzen - im Unterschied zu Bourdieu sieht Schulze nicht nur bei Individuen der gehobenen Milieus, sondern auch in den unteren Schichten ein Distinktionsbedürfnis
Erklären Sie die religiöse Aufteilung Europas in Ost-West- und Nord-Süd-Trennung. Aus welcher Zeit stammt die Trennung? Welche Ereignisse waren die Gründe dafür? - Vorstellung von Europa als dem Kontinent des Christentums : Papsttum , Ideen von einem christlichen Reich seit Karl dem Großen und Kaiser Konstantin + Kirchensprache - seit 1054 Ost + West - seit 1517 Nord + Süd. -Osteuropäisches Christentum orientiert sich an politischer Macht - im Westen streben Kirchen nach Unabhängigkeit - Im Norden durch "Luthers zwei Reiche Lehre" streben nach Unabhängigkeit/ Individualisierung + wohlfahrtsstaatliche Engagement - Im Süden und Osten weiter Almosenorientierung als Zeichen des gottgefälligen Lebens + soziales Engagement
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