Kapitel 4, Konjunktur- und Strukturkrisen in einer Marktwirtschaft (2)

Beschreibung

Jahrgangsstufe Volkswirtschaftslehre (Kapitel 4, Konjunktur- und Strukturkrisen in einer MW) Karteikarten am Kapitel 4, Konjunktur- und Strukturkrisen in einer Marktwirtschaft (2), erstellt von Stefan Kurtenbach am 23/08/2014.
Stefan Kurtenbach
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Zusammenfassung der Ressource

Frage Antworten
Was wir als Konjunktur bezeichnet? Die in gewisser Regelmäßigkeit auftretenden mehrjährigen Auf- und Abwärtsbewegungen der gesamtwirtschaftlichen Aktivitäten einer Volkswirtschaft
Welche Messgrößen dienen für die gesamtwirtschaftlichen Aktivitäten einer Volkswirtschaft? Das reale Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen und seine Veränderungen oder der Auslastungsgrad des Produktionspotenzials
Wie ist das Bruttoinlandsprodukt definiert? Wert aller Waren und Dienstleistungen, die in einer bestimmten Periode im Inland produziert werden
Was ist der Unterschied zwischen dem nominalen Bruttoinlandsprodukt und dem realen Bruttoinlandsprodukt? Das nominale Bruttoinlandsprodukt misst den Wert der produzierten Güter in aktuellen Marktpreisen. Das reale Bruttoinlandsprodukt ist um die Preisveränderungen bereinigt. Nur das reale Bruttoinlandsprodukt kann bei einem Zeitvergleich als Messgröße für die gesamtwirtschaftliche Leistung infrage kommen.
Welche vier Konjunkturphasen werden in einem idealtypischen Konjunkturzyklus unterschieden? 1. Aufschwung oder Erholung 2. Boom oder Hochkonjunktur 3. Abschwung oder Abschwächung oder Entspannung 4. Rezession oder Depression
Beschreiben Sie die Phase des Aufschwung in einem idealtypischen Konjunkturzyklus. Diese Phase folgt nach der Überwindung einer vorausgegangenen Krise oder Tiefpunkt. Der Auslastungsgrad des Produktionspotenzials und Investitionstätigkeit nehmen zu, liegen aber noch unter dem Durchschnitt. Die Wachstumsraten des Bruttoinlandsproduktes steigen. Die Zukunftsaussichten werden optimistisch beurteilt.
Beschreiben Sie die Phase des Booms in einem idealtypischen Konjunkturzyklus. Das Produktionspotenzial wird über das normale Maß hinaus ausgelastet. In einigen Wirtschaftsbereichen kommt es zu Produktionsengpässen. Die Zuwachsraten des Bruttoinlandsproduktes werden geringer. Die zu Beginn noch optimistischen Zukunftserwartungen verschlechtern sich zunehmend.
Beschreiben Sie die Phase des Abschwung in einem idealtypischen Konjunkturzyklus. Nach Überschreiten des Hochpunkte sinken der Auslastungsgrad des Produktionspotenzials und die Investitionstätigkeit. Der Auslastungsgrad des Produktionspotenzials liegt aber immer noch über dem Durchschnitt. Das Bruttoinlandsprodukt wächst nicht mehr. Die Zukunftsaussichten werden pessimistisch beurteilt.
Beschreiben Sie die Phase der Rezession in einem idealtypischen Konjunkturzyklus. Die Produktionskapazitäten sind nur unterdurchschnittlich ausgelastet. Investitionstätigkeit nimmt weiter ab. Nach einer groben Definition liegt eine Rezession dann vor, wenn das reale Bruttoinlandsprodukt in mindestens zwei aufeinanderfolgenden Quartalen im Vergleich zum Vorquartal sinkt.
Was sind Konjunkturindikatoren? Messgrößen, die die gegenwärtige Konjunkturphase anzeigen und Voraussagen über die voraussichtliche Entwicklung zulassen.
Welche drei Gruppen von Konjunkturindikatoren werden unterschieden? - Frühindikatoren, - Gegenwartsindikatoren, - Spätindikatoren.
Erklären Sie, was Frühindikatoren sind und nennen Sie Beispiele dafür. Frühindikatoren dienen als Grundlage für die Prognose des weiteren Konjunkturverlaufs. Beispiele: Auftragseingang, Lagerhaltung, Geschäftserwartung, Baugenehmigungen, Konsumsbereitschaft, Geldmenge, Einzelhandelsumsätze, Zinsstruktur, Börsenkurse.
Erklären Sie, was Gegenwartsindikatoren sind und nennen Sie Beispiele. Gegenwartsindikatoren reagieren ohne zeitliche Verzögerung auf Konjunktur-änderungen. Beispiele: reales Bruttoinlandsprodukt, Kapazitätsauslastung, Produktivität, Kreditnachfrage.
Erklären Sie, was Spätindikatoren sind und nennen Sie Beispiele. Spätindikatoren reagieren mit zeitlicher Verzögerung auf Konjunkturänderungen. Beispiele: Preise, Beschäftigung, Löhne, Zahl der Insolvenzen.
Als Ursachen von Konjunkturzyklen gibt es verschiedene Theorien. Wie lautet die monetäre Theorie? Die Konjunkturzyklen werden in erster Linie auf monetäre Faktoren (Geldmengen und Zinsänderungen) zurückgeführt. Demnach führt eine Ausdehnung der Geldmenge und die sich daraus ergebende Erhöhung des Kreditvolumens zu einem Aufschwung. Dieser Prozess hält so lange an, bis die steigende Nachfrage aufgrund der ausgelasteten Kapazitäten nicht mehr befriedigt werden kann. Wenn die Zentralbank die sich dann ergebende Preisniveausteigerung durch eine Begrenzung des Geldmengenwachstum stoppen will, wird ein Konjunkturabschwung eingeleitet.
Als Ursachen der Konjunkturzyklen gibt es verschiedene Theorien. Erklären Sie die Überinvestitionstheorie. Die Rezession wird mit der übermäßigen Ausdehnung des Investitionsgütersektors im Konjunkturaufschwung erklärt. Die Produktionskapazitäten werden demnach möglicherweise über das zur Befriedigung der steigenden Konsumgüternachfrage nötige Maß hinaus vergrößert. Der Abbau der Überkapazitäten leitet nach dieser Auffassung den Konjunkturabschwung ein.
Als Ursachen der Konjunkturzyklen gibt es verschiedene Theorien. Wie lautet die Unterkonsumtionstheorie? Die Rezession wird als Folge einer ungleichgewichtigen Entwicklung zwischen Konsumgüterindustrie und Investitionsgüterindustrie im Aufschwung erklärt. Die Ausdehnung der Produktionskapazitäten ermöglicht eine Erhöhung der Konsumgüterproduktion. Im Boom bleibt aber die Konsumgüternachfrage hinter der Produktionsmöglichkeit zurück, da Löhne und Gehälter nicht in gleichem Ausmaß sie steigen wie die Güterpreise und Gewinne. Es fehlt den privaten Haushalten Kaufkraft, so dass die zu geringe Nachfrage den Abschwung einleitet.
Als Ursachen der Konjunkturzyklen gibt es verschiedene Theorien. Was besagen die exogenen Theorien? Diese Theorien sehen die Ursachen der konjunkturellen Schwankungen in Faktoren, die nicht direkt durch das Wirtschaftsgeschehen beeinflusst werden. Dazu gehören beispielsweise Naturkatastrophen, Kriege, Erfindungen, Entdeckungen neue Rohstoffquellen und optimistische bzw. pessimistische Zukunftserwartungen (psychologische Konjunkturtheorien).
Was ist Wirtschaftspolitik? Die Gesamtheit aller Bestrebungen, Handlungen und Maßnahmen, die darauf abzielen, den Ablauf des Wirtschaftsgeschehens in einem Gebiet oder Bereich zu ordnen, zu beeinflussen, zu gestalten oder unmittelbar festzulegen.
Welche Ziele finden sich im Stabilitätsgesetz? Oberziel: gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht Unterziele: Stabilität des Preisniveaus, hoher Beschäftigungsstand, außenwirtschaftliches Gleichgewicht, stetiges und angemessenes Wirtschaftswachstum
Was ist die Voraussetzung um überprüfen zu können, ob die Ziele des Stabilitätsgesetzes erreicht wurden? Jedes Ziel muss operationalisiert werden, d. h. in folgender Hinsicht konkretisiert und präzisiert werden: - Zuordnung von Indikatoren, die den Zielerreichungsgrad anzeigen, - Formulierung des Ziels in zahlenmäßiger Form, - Festlegung des Zeitraums, innerhalb dessen das Ziel erreicht werden soll.
Wann ist das Ziel der Stabilität des Preisniveaus erreicht? Das Ziel Preisniveausteigerung sollte unter, aber nahe bei 2 % sein, wird von der Europäischen Zentralbank vorgegeben. Eine Inflationsrate von 0 % wird unter anderem wegen der Gefahr einer Deflation (= anhaltende Preisniveaus) nicht angestrebt.
Wann ist das Ziel des hohen Beschäftigungsstandes erreicht? Nach heutiger Interpretation würde eine Arbeitslosenquote, die sich zwischen 3 % und 5 % bewegt, als weitgehende Erfüllung des Beschäftigungsziels angesehen.
Wann ist das Ziel des außenwirtschaftlichen Gleichgewichts erreicht? Das Ziel und der Maßstab stammen aus der Zeit fester Wechselkurse. Durch erhebliche Ausfuhrüberschuss wurden nämlich in den 1950er und 1960er Jahren die Konjunktur zeitweise überhitzt. Seite Aufhebung der festen Wechselkursbindung an den Dollar, 1973, besteht für feste Zielvorgaben keine Notwendigkeit mehr. Maßstab und Definition des außenwirtschaftlichen Gleichgewichts im Sinne eines wirtschaftspolitischen Ziels sind seitdem unklar. Das Ziel gilt allgemein dann als erreicht, wenn von außen-wirtschaftlichen Beziehungen keine nachteiligen Wirkungen auf die Binnenwirtschaft ausgehen.
Wann ist das Ziel des stetigen und angemessenen Wirtschaftswachstums erreicht? Ein stetiges Wirtschaftswachstum ist sinnvoll, um unter anderen Schwankungen im Auslastungsgrad des Produktionspotenzials und damit Arbeitslosigkeit und Inflation zu vermeiden. Was unter angemessenem Wirtschaftswachstum zu verstehen ist, ist schwer zu definieren. In den 1970er Jahren galten jährliche Wachstumsraten von 4 % als angemessen. Heute erscheinen schon allein aus beschäftigungspolitischen Gründen mindestens 2,5 % bis 3,0 % als nötig, aber kaum erreichbar. Zu berücksichtigen ist, dass sich bei einem jährlichen Wachstum von 4 % die Produktionsmenge in 17 Jahren und bei 2 % in 35 Jahren verdoppeln würde.
Bei den wirtschaftspolitischen Zielen gibt es quantitative Ziele und qualitative Ziele. Was ist der Unterschied zwischen quantitativen und qualitativen Zielen? Quantitative Ziele lassen sich zahlenmäßig formulieren und überprüfen. Für qualitative Ziele kann lediglich die Zielrichtung, nicht aber eine messbare Beschreibung des derzeitigen und des angestrebten Zustands angegeben werden.
Was sind weitere wirtschaftspolitischen Ziele neben den Zielen des Stabilitätsgesetzes? gerechte Einkommensverteilung und Vermögensverteilung sowie Erhalt einer lebenswerten Umwelt (Umweltschutz)
Warum stellt das magische Vieleck ein Problem der Wirtschaftspolitik dar? Die vielfältigen Zielbeziehungen lassen es nicht zu, dass alle Ziele, wie vom Stabilitätsgesetz gefordert, gleichzeitig erreicht werden. Zwischen einigen Zielen besteht Konflikte, da Maßnahmen zur Erreichung eines Ziels gleichzeitig die Erreichung eines anderen Ziels behindern. Bezogen auf mögliche Konflikte zwischen den vier Zielen des Stabilitätsgesetzes wird das Zielbündel daher auch als magisches Viereck bezeichnet. Die Berücksichtigung weiterer Ziele führt zu einem magischen Vieleck.
Was sind die Konvergenzkriterien für den Beitritt zur europäischen Währungsunion? - stabiles Preisniveau, - gesunde Staatsfinanzen, - stabile Wechselkurse, - Zinsniveau.
Wie ist das Konvergenzkriterium stabiles Preisniveau definiert? Die Inflationsrate darf höchstens 1,5 Prozentpunkte über dem Durchschnitt der drei preisstabilsten Mitgliedstaaten liegen.
Wie ist das Konvergenzkriterium gesunde Staatsfinanzen definiert? Die jährliche Neuverschuldung des Staates (Defizit der öffentlichen Haushalte) darf höchstens 3 %, die Gesamtverschuldung höchstens 60 % des Bruttoinlandsproduktes betragen.
Wie ist das Konvergenzkriterium stabile Wechselkurse definiert? Teilnahme in den letzten zwei Jahren am europäischen Währungssystem ohne starke Kursschwankungen
Wie ist das Konvergenzkriterium Zinsniveau definiert? langfristige Zinsen höchstens zwei Prozentpunkte über dem Zinssatz der drei preisstabilsten Mitgliedstaaten
In welche Bereiche lassen sich wirtschaftspolitische Maßnahmen gliedern? Ordnungspolitik und Ablaufpolitik (Prozesspolitik)
Was versteht man unter Ordnungspolitik? Festlegung der Rahmenbedingungen der Wirtschaftsordnung (= rechtliche Ausgestaltung der Eigentumsordnung, Marktordnung, Wettbewerbsordnung, Unternehmensordnung, Geld Ordnung, Finanzordnung, außen Wirtschaftsordnung und Sozialordnung)
Was versteht man unter Ablaufpolitik oder Prozesspolitik? Ergänzungsmaßnahmen und Korrekturmaßnahmen bei Marktversagen
Wer gehört zu den Trägern der Wirtschaftspolitik? Bund, Länder und Gemeinden, andere öffentlich-rechtliche Institutionen, internationale Organisationen sowie nichtstaatliche Interessenverbände.
Nennen Sie Beispiele für die Träger der Wirtschaftspolitik. Bund, Länder, Kommunen, Behörden, Bundesverfassungsgericht, Arbeitsgerichte, Sozialgerichte, Bundeskartellamt, Bundesagentur für Arbeit, europäisches System der Zentralbanken, Tarifparteien, Europäische Union, Internationaler Währungsfonds, Welthandelsorganisation, Sachverständigenrat, Monopolkommission, Interessengruppen wie Verbände und Parteien
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