Frage | Antworten |
Akatalektischer Vers | Man spricht von einem akatalektischen Vers, wenn am Ende eines Verses ein vollständiger Versfuß steht. |
Alexandriner | Der Alexandriner ist ein 12- oder 13-Silber mit einer Zäsur nach der 3. Hebung + akatalektischem o. hyperakatalektischem Schluss (Schematische Darstellung: x-/x-/x-//x-/x-/x-(/x)) |
Alliteration | Als Alliteration wird der Gleichklang im Anlaut der betonten Wörter eines Verses bezeichnet, den man auch Stabreim nennt (Bsp. Wein der Weisheit) |
Anapäst | Versfuß, bei dem auf zwei unbetonten Silben eine betonte folgt: (xx-) (Bsp. Har-mo-nie) |
Ballade | Die Ballade (vom ital. ballata "Tanzlied") ist ein lyrisches Subgenre, das einen relativ kurzen, fiktionalen Text in Versform (oft auch in Strophen und/ oder Reimform) erzählt. |
Blankvers | Ein aus fünf jambischen Versfüßen bestehender, reimloser Vers, aus der englischsprachigen Tradition. Wie sein Vorbild der blank vers findet er vor allem im versifizierten Drama Verwendung. |
Chevy-Chase-Strophe | Aus der englischsprachigen Traditon stammende Form der Volksliedstrophe. Sie wurde nach der volkstümlichen, altenglischen Ballade "The Hunting in the Cheviot Hills" benannt + besteht aus vier alternierenden vier- + dreihebigen Versen mit stumpfer Kadenz, die mit Kreuzreim verbunden sind. |
Daktylus | Versfuß, bei dem auf eine betonte Silbe zwei unbetonte folgen (-xx). (Bsp. Ré-genschirm) |
Distichon | Doppelvers; Kombination aus einem Pentameter + einem Hexameter |
Elegie | Die Elegie ist eine Gedichtgattung, die sich aus mehreren so genannten elegischen Distichen zusammensetzt. Inhaltlich dominieren klagende + wehmütige Themen. |
Elision | Als Elision bez. man ein Mittel, das Verwendung findet, um die Zahl der Silben in einem Vers zu verringern + so das gewählte Versmaß aufrecht zu erhalten. (z.B. wird, wenn 2 Vokale unmittelbar aufeinander folgen, ein meist unbetonter Laut weggelassen). |
Enjambement | Ein Enjambement o. Strophen- bzw. Zeilensprung ist eine Divergenz zw. syntaktischer + metrischer Gliederung, liegt also vor, wenn ein Satz o. gar ein Wort an einer Versgrenze unvollendet bleibt + im folgenden Vers fortgeführt/ vollendet wird. |
Epigramm | Das Epigramm (Dt. auch Sinngedicht) ist eine scharfsinnige, oft witzige +/oder satirische Rede in Versform, die sich durch Kürze + Konzentration auf eine Person, Gegenstand o. Begebenheit definiert. Inhaltlich ist sie zweigegliedert in Erwartung + (unerwartetem) Aufschluss. |
Gelegenheitsdichtung (Kasualpoesie) | ist als Auftragsarbeit durch ihren jew. ganz konkret zu benennenden Entstehungskontext + Anlass bestimmt (Geburts-, Namens-, Hochzeitstag o. Begräbnis) + stark an den entsprechenden rhetorischen Konventionen orientiert, womit sie sich von der Subjektivität der Erlebnislyrik abgrenzt. |
Hexameter | Bez. für einen Vers, der aus 6 Versfüßen besteht, wahlweise 6 Daktylen mit katalektischem Schluss o. 2 Daktylen mit vier weiteren Versfüßen, Spondeen o. (dt. Hexameter) Trochäen. [Dies entspricht folgender schematischer Darstellung: -x(x)/-x(x)/-x(x)/-x(x)/-xx/-x] Mind. 1 Zäsur ist obligatorisch, wird jedoch unterschiedlich gesetzt. Beliebt ist eine Zäsur nach dem 3. Versfuß. |
Hymne | Bei der lyrischen Untergattung Hymne (von griech. hymnos "Lobgesang") handelt es sich um einen feierlichen Lob- + Preisgesang in Versform + freier Rhytmik. Traditionell richtet sich die Hymne an Helden, Fürsten o. Götter, kann aber auch die Natur/ Schöpfung o. deren Erleben (z.B. Reisen) thematisieren. Kennzeichnend sind die feierlichen Ton, inhaltliche Überhöhungen sowie der Aufbau in Anrufung, (epischen) Mittelteil und abschließender Bitte. |
Hyperkatalektischer Vers | Man spricht von einem hyperkatalektischen Vers, wenn am Ende eines Verses eine Silbe überzählig ist. |
Jambus | Ein alternierender Versfuß, bei dem eine betonte auf eine unbetonte Silbe folgt (x-) (bsp. ge-léhrt) |
Kadenz | Der Versausgang wird auch als Kadenz bezeichnet. Die Art des Versausgangs betreffend differenziert man zw. einer stumpfen o. auch männlichen Kadenz, bei der der Vers mit einer Hebung endet + einer klingenden o. auch weiblichen Kadenz, bei der der Vers mit einer Senkung endet. Bei der Gedichtanalyse + der formalen Transkription des Gedichts wird eine weibliche Kadenz mit einem "w", eine männliche mit einem "m" markiert. |
Katalektischer Vers | Man spricht von einem katalektischen Vers, wenn eine Silbe des letzten regulären Versfußes eines Verses fehlt. |
Knittelvers | ...ist eine genuin altdt. Versform, die zunächst vor allem in Epos + Drama Verwendung fand. Kennzeichen ist der obligatorische Paarreim. Seinen eher abschätzigen Namen (knüttel=Knotiges, Knorriges) erhielt der Knittelvers aufgrund seiner teilw. schwerfälligen/ holprig wirkenden Rhythmik. Strenger Knittelvers=meist alternierender 8-oder 9-silbiger Vierheber, mit Paarreimbindung (Hans Sachs) Freier Knittelvers=Füllungsfreiheit (es können mehrere Senkungen aufeinander folgen, o.auch ganz wegfallen, so dass der freie Knittel aus bis zu 15 Silben bestehen kann. |
Konkrete Poesie | Bez. geht auf Eugen Gomringer zurück, der den Begriff 1953 in Analogie zur Konkreten Kunst + deren abstrakter Darstellungsweise bildete. charakteristisches Merkmal=weitgehender Verzicht auf das Wort als Bedeutungsträger, stattdessen wird im Rekurs auf das konkrete Material der Sprache (Wörter, Silben, Buchstaben) eine Aussage unmittelbar veranschaulicht. |
Kreuzreim | Als Kreuzreim wird die Reimstellung am Versende nach dem Schema abab bezeichnet. |
Metrum | Versmaß + Metrum sind synonym (vgl. Versmaß) Davon abweichend bezeichnet 'Versfuß' das kleinste metrische Segment aus zwei bis vier sprachlichen Silben (siehe Verfuß). |
Ode | (giech. Odé "Gesang, Lied") eine Familie von Gedichtformen. Formale Kennzeichen in der dt.sprachigen Entwicklung: Vierversigkeit , Strophenform, Reimlosigkeit Inhaltliche Merkmale: (ähnl. wie Hymne) Darstellung erhabener Gegenstände + Persönlichkeiten |
Paarreim | Als Paarreim wird die Reimstellung am Versende nach dem Schema aabb bezeichnet. |
Pentameter | Ein Pentameter (der trotz der irreführenden Bez. aus 6 Versfüßen besteht) ist ein Vers, in dem die 3. + 4. Hebung unmittelbar aufeinander folgen, wodurch sich eine Zäsur, ein Einschnitt ergibt [Schematischer Darstellung: -x(X)/-xx/-//-x(x)/-xx/-] |
Reim | Der Reim, der Gleichlaut zweier Silben, ist ein wesentliches Strukturelement der Lyrik. |
Romanze | ...ist das romantische Gegenstück zur Ballade. Die entsprechende Romanzenstrophe besteht aus 4 trochäischen Versen, im Kreuzreim o. halben Kreuzreim, mit wechselnden Kadenzen. |
Sonett | ...ist die prominenteste + variationsreichste lyrische Gattung. Es handelt sich um einen 14-zeilige, ursprüngl. italienische, Gedichtform mit variierendem Reimschema + einheitl. Versmaß. Erstes Definitionskriterium: graphische Erkennbarkeit (da der Inhalt nicht festgelegt ist) |
Sonettenkranz/ Sonettenzyklus | Sonette werden oft zum Sonettenzyklus verbunden, wobei sich als besondere Form der sogenannte Sonettenkranz etabliert hat (besteht meist aus 15 Sonetten, von denen die ersten 14 jeweils die Schlusszeile des vorhergehenden Sonetts als Anfangszeile wiederaufnehmen + das 1. Sonett die Schlusszeile des 14. Sonetts als Anfangszeile verwendet, sodass eine zyklische Struktur, ein Kranz, entsteht. Das 15. Sonett (Meistersonett) setzt sich schließlich aus den Anfangszeilen der 14 anderen Sonette zusammen. |
Spondeus | Versfuß, bei dem 2 betonte Silben aufeinanderfolgen (Bsp. Blút-tát) |
Stanze | ...ein in Deutschland aus 8 Alexandriners, die sich nach dem Schema abababcc reimen, bestehendes Strophenmaß, war die dominante Strophenform der klassischen italien. Epik, erfreute sich aber in Deutschland um 1800 als lyrische Strophenform besonderer Beliebtheit |
Schweifreim | Als Schweifreim wird die Reimstellung am Versende nach dem Schema aabccb bezeichnet. |
Terzine | ...eine ital. Strophenform, wurde im 14.Jh. vom ital. Dichter Dante Alighiere in dessen Divina Comedia entwickelt + besteht aus 3 Versen (ital.:Endecasillabos=Elfsilben). dt. Variante: 5-hebige, alternierende Verse, die aus 10 oder 11 Silben bestehen können |
Terzinenreim | In aus Terzinen aufgebauten Gedichten reimen sich die Verse über die Strophengrenze hinweg mittels eines sogen. Ketten- o. Terzinenreims (Reimschema: ababcbcdc) + am Ende des Gedichts wird eine einzelstehende Verszeile ergänzt, damit der letzte Mittelreim nicht isoliert dasteht. |
Trochäus | ....(-x) ist ein alternierender Versfuß, bei dem eine unbetonte auf eine betonte Silbe folgt (Bsp. Lé-ben). |
Umarmender Reim | Als umarmender Reim wird die Reimstellung am Versende nach dem Schema abba bezeichnet. |
Verschränkter Reim | Als verschränkter Reim wird die Reimstellung am Versende nach dem Schema abcabc bezeichnet |
Versfuß | Kleinstes metrischen Segment aus 2 bis 4 sprachlichen Silben gebildet. Der bekannteste Versfuß ist der Jambus. |
Versmaß | ...bezeichnet das Verhältnis + die Anordnung der Versfüße in einem Vers. Aus dem Versmaß ergibt sich die Kadenz, der Takt. Hexameter + Pentameter sind Versmaße. |
Volksliedstrophe | Der Begriff ist eine Art Sammelbezeichnung für meist 4-, seltener 6-zeilige, 3-+4-hebige, fast immer gereimte + mit wechselnden Kadenzen versehen Strophen in einfacher Sprache. Diese Strophenform wird u.a. im mdl. übertragenen Kinderlied + in Kirchenliedern genutzt. |
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