Erstellt von Mitra Shadloo
vor etwa 8 Jahre
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Frage | Antworten |
Claviculaschaftfraktur | Zweithäufigste Fraktur, typisches Dislokationsmuster durch Muskelzug, konservative Therapie mit Rucksackverband. Cave: fehlender Fragmentkontakt. |
Wie ist die Anamnese meist? | Direkte oder indirekte Gewalteinwirkung durch z. B. Sturz auf die Schulter, den Ellenbogen und den ausgestreckten Arm oder durch direkten Anprall |
Was zeigt sich klinisch? | Immobilisierende Schmerzen mit Druckschmerz über der Clavicula. Sicht- & tastbare Schwellung oder Stufenbildung im Verlauf der Clavicula. Krepitation. Selten offene Fraktur mit Durchspießung des medialen Claviculaanteils. |
Was ist "Krepitation"? | Hör- und fühlbare Knistergeräusch bei Reibung von Fragmenten eines frakturierten Knochens bezeichnet. Die Krepitation gilt als sicheres klinisches Frakturzeichen. |
Was für eine Diagnostik macht man? | Röntgen der Clavicula in zwei Ebenen: Einmal a/p und 15° unterkippt |
Welche Frakturlokalisationen gibt es? | 1) Frakturen des mittleren Drittels: 80 % 2) Fraktur des lateralen Drittels: 10-15 % => Einteilung nach Jäger & Breitner, Typ 1-4 3) Fraktur des medialen Drittels: 5 % |
Wie sieht die konservative Therapie aus? | Ruhigstellung in einem Rucksack- oder Gilchrist-/Desaultverband |
Was sind OP-Indikationen? | 1) Bei drohender Hautperforation 2) Bei Gefäß-/ Nervenschäden 3) Bei erheblicher Dislokation/Verkürzung um > 2 cm 4) Gelenknahe Frakturen mit Bandrupturen (Jäger und Breitner Typ 2) |
Was für operative Behandlungsoptionen gibt es? | 1) Plattenosteosynthese der Frakturen des mittleren und medialen Drittels oder mittels Hakenplatte bei lateralen Claviculafrakturen 2) Intramedulläre Schienung bei Frakturen des mittleren und medialen Drittels |
Acromioclaviculargelenksverletzungen | Direktes Anpralltrauma, Klaviertastenphänomen, Röntgenaufnahmen mit Zugbelastung, Klassifikation nach Tossy/Rockwood. |
Wie sieht die Anamnese meist aus? | Durch äußere Einwirkung entstandene traumatische Verletzung (z. B. Sturz auf die Schulter) des Acromioclaviculargelenks (AC-Gelenk) |
Wie sieht die Klinik aus? | Immobilisierende Schmerzen in der Schulter nach Sturz. Druckschmerz über dem AC-Gelenk. Hochstehende Clavicula mit federndem Widerstand (Klaviertastenphänomen) |
Was für Diagnostik sollte man machen? | Röntgen: Schulter in zwei Ebenen. Panoramaaufnahme Claviculae zur Beurteilung der Gelenkweite im Vergleich zur Gegenseite. Panoramaaufnahme der Claviculae mit 10 kg Gewicht in beiden Händen: Gelenkspalt unter Belastung im Seitenvergleich zu beurteilen. |
Wie ist die Klassifikation nach Tossy? | Tossy 1: Dehnung der Bänder ohne erkennbare Gelenkspalterweiterung. Tossy 2: Ruptur der AC-Bänder bei intakten Bandstrukturen des Lig. coracoclaviculare. Tossy 3: Komplette Ruptur der acromio- & coracoclavicularen Bänder |
Wie ist die Klassifikation nach Rockwood? | Rockwood I-III: entspricht Tossy 1-3 • R IV: Luxation der Clavicula nach dorsal • R V: Extremer Claviculahochstand ( > doppelte Schaftbreite) • R VI: Luxation der Clavicula nach caudal unter das Coracoid |
Tossy 2/Rockwood II Verletzung | |
Tossy 3/Rockwood III Verletzung | |
Wie sieht die konservative Therapie aus? Wann therapiert man konservativ? | Bei einer Tossy 1 und 2 Verletzung werden konservativ bis zum Erreichen einer Schmerzfreiheit mit Ruhigstellung in einem Gleichrist- oder Desaultverband therapiert. |
Wann operiert man? | Bei Tossy/Rockwood 3 ist eine OP-Indikation gegeben. Methode der Wahl: Hakenplatte. Fixation mittels Platte über der Clavicula, die unter dem Acromion eingehakt wird. Entfernung nach 3 Monaten. |
Hakenplatte | |
Was sind zwei Sportverletzungen der Schulter? | 1) Schulterluxation ggf. mit Schultergelenksinstabilität. 2) Traumatische Rotatorenruptur |
Wie kommt es zu einer Schulteluxation? Was sind typische Symptome? | Häufigste Luxation, meist Folge einer indirekten Krafteinwirkung beim Sturz auf den ausgestreckten Arm. Typische Symptome sind eine schmerzhafte Bewegungseinschränkung und eine federnde Fixation des Armes sowie die als Delle tastbare, leere Gelenkpfanne. |
Was ist die häufigste Luxationsrichtung? Was sollte man als Notfallmaßnahme/konservative Therapie durchführen? | Zu 95 %: antero-inferiore Luxation. Unter Sedierung, Relaxation und Schmerztherapie wird der Humeruskopf in die Gelenkpfanne reponiert und der Arm anschließend (z.B. im Gilchrist- oder Desault-Verband) ruhiggestellt. |
Was sollte man vor/nach der Reposition tun? Welche Arten der Reposition gibt es? | Kontrolle von Durchblutung, Motorik und Sensibilität (N. axillaris!) und radiologischem Status! Reposition nach Arlt und Reposition nach Hippokrates => nur noch selten angewendet! Zu gefährlich. Danach Ruhigstellung durch G/D-Verband |
Welche Läsionen können durch eine Schulterluxation entstehen? | 1) Bankart-Läsion: Läsion des vorderen Labrum glenoidale 2) Hill-Sachs-Läsion (Hill-Sachs-Delle): Dorso-laterale Impression des Humeruskopfes bei vorderer Luxation |
Was sind gefährliche Komplikation? | 1) Läsion des N. axillaris → Sensibilitätsstörung über der lateralen, proximalen Schulter → Lähmung des M. deltoideus 2) Verletzung des Plexus brachialis oder der A. und V. axillaris |
Was sind vier OP-Indikationen? | Erfolglose Reposition, rezidivierende Luxation, Gefäß- oder Nervenverletzungen, dislozierte Bankart-Läsion |
Wie behandelt man eine Schultergelenksinstabilität? | 1) Labrumrefixation bei traumatischer, monodirektionaler Pathologie 2) Ausnahmsweise: Konservative Therapie in 20° Außenrotation |
Wie kommt es zur traumatischen Rotatorenruptur? Wo reißt es am meisten? Was sind Leitsymptome einer akuten Ruptur? | Traumatisch: Sturz auf den ausgestreckten Arm. Am häufigsten betroffener Muskel: M. supraspinatus. Leitsymptome: Starke akute Schmerzen, akuter Kraftverlust. |
Was für Diagnostik sollte machen? | Klinische Untersuchung: Bewegungseinschränkung je nach betroffenem Muskel. MRT zur Beurteilung von Ausmaß und Lokalisation der Ruptur: Beurteilung Retraktion, Hypothrophie, Verfettung |
Wie therapiert man? | Insbesondere bei jungen Patienten → Operative Rekonstruktion der Rotatorenmanschette. Athroskopische Naht mit Fadenanker, dabei mini-open über lateralen Zugang. |
Was ist die typische Anamnese einer subcapitalen Humerusfaktur? | Direkter Verletzungsmechanismus: Sturz auf den anliegenden Arm. Indirekter Verletzungsmechanismus: Sturz auf den ausgestreckten Arm, typischer Mechanismus beim älteren Menschen |
Was sind die Symptome? | Schmerzhafte Bewegungseinschränkung, Schonhaltung, Schwellung, Hämatom, Krepitation |
Was für eine Diagnostik macht man? | Körperliche Untersuchung Durchblutung, Motorik, Sensibilität Röntgen: Schulter a. p. & Scapula Y-Projektion Ggf. CT |
Welche Klassifikationen gibt es? | Die Neer-Klassifikation wird im klinischen Alltag am häufigsten verwendet. Nicht dislozierten Frakturen: „one part fractures“, stabile Einheit und daher konservativ therapierbar. |
Ab wann ist eine Fraktur disloziert? | Grenze zwischen gering dislozierten und dislozierten Frakturen: Ver- schiebung des Fragments von 1 cm bzw. Abknickung um 45°. |
Welche Fragmente gibt es bei einer 4-Fragmentfraktur? | Tuberculum majus, minus, Kalotte, Schaft |
Wie sieht die Neer-Klassifikation aus? | I: Minimale Verschiebung II: Disloziertes Fragment am Collum anatomicum III: Fraktur am Collum chirurgicum (=subkapitale Humerusfraktur). IV: Abrissfraktur des Tuberculum majus. V: Abrissfraktur des Tuberculum minus. VI: Luxationsfrakturen |
Wie sieht die AO-Klassifikation aus? | A) extraartikuläre Fraktur durch Tuberculum majus oder Collum ch. B) Fraktur des Collum ch. und eines Tuberculums C) Intraartikuläre Fraktur unter Beteiligung des Collum anatomicum |
Wann und wie therapiert man konservativ? | Bei eingestauchten, unverschobenen Frakturen: Glichristverband, kurzfristige Ruhigstellung und schmerzadaptierte Mobilisation innerhalb von 2 Wochen |
Wann und wie therapiert man operativ? | Bei dislozierte oder instabile Frakturen. 1) Tuberculumfraktur: Schrauben-/ Zuggurtungsosteosynthese. 2 - 4 2) Fragmentfrakturen: Marknagel-/ Plattenosteosynthese 3) Trümmerfrakturen/Head Split: Hemiprothese |
Was ist ein primärer bzw. sekundärer Grund für eine Hemiprothese? | A) primär: nicht rekonstruktierbare Fraktur, kritische Perfusion B) sekundär: Versagen der Osteosynthese CAVE: Hohe Komplikationsrate, schlechte funktionelle Ergebnisse |
Was ist eine inverse Schulterprothese? | Gelenkersatz, wenn normale Prothese nicht ausreicht. Die künstliche Kugel sitzt auf der Schulterpfanne ( und nicht wie bei der normalen Prothese auf dem Schaft ). Und auf dem Schaft der inversen Schulterprothese sitzt die künstliche Pfanne. |
Was sind die Folgen? | Verlagerung des Drehzentrums nach medial und kaudal |
Was ist eine weitere Folge? | Erhöhte Vorspannung: M. deltoideus übernimmt Rotatorenfunktion. |
Distale Radiusfrakturen: Wie häufig? Wer ist betroffen? Wie ist der Unfallhergang? Welche Frakturarten gibt es? | Häufigste Frakturform: 25 % aller. In 80 % weiblich & > 50 J (Osteoporose). Zweiter Häufigkeitsgipfel bei jüngeren Männern (Hochrasanztrauma). Sturz auf dorsalextendiertes (Extensionsfraktur 90%) oder palmarflektiertes (Flexionsfraktur 10 %) Handgelenk. |
Wie sieht die Extensionsfraktur aus? | |
Wie sieht die Flexionsfraktur aus? | |
Wie sieht die AO-Klassifikation aus? | Typ A 2-3: Extraartikuläre Frakturen (Extensionsfraktur) Typ B 2-3: Frakturen mit teilweiser Gelenkbeteiligung (partiell artikulär, Flexionsfraktur) Typ C 2-3: Artikuläre Trümmerfrakturen (vollständig artikulär, Extensionsfraktur) |
Was für eine Diagnostik sollte man machen? | Inspektion, Palpation, Überprüfung der Durchblutung, Motorik, Sensibilität. Röntgen in 2 Ebenen. CT bei intraartikulären Frakturen und zum Ausschluss von Frakturen der Handwurzelknochen (Scaphoid!) |
Wann und wie therapiert man konservativ? | Bei stabilen extraartikulären Frakturen und nicht dislozierte Frakturen durch geschlossenen Reposition und Gipsruhigstellung für 4 - 6 Wochen. Aushängen der Fraktur mittels Mädchenfänger, Reposition Achse, Länge, Rotation. |
Was macht man danach noch? | Retention im gespaltenen (Oberarm-)Gips. Kurzfristige Röntgenkontrollen. |
Was sind Indikationen für eine Fraktur? | A) Vorhandensein einer Gelenkstufe B) Abflachung radiokarpaler Gelenkwinkel, ulnarer Vorschub C) Aufhebung palmarer Tilt => Instabile, dislozierte Fraktur mit Gelenkstufe |
Welche operativen Therapien gibt es? | a) K-Drahtspickung und Gips b) K-Drahtspickung und Fixateur externe c) winkelstabile, plamare Plattenosteosynthese (Standard) |
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