Erstellt von Mitra Shadloo
vor etwa 8 Jahre
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Frage | Antworten |
Wonach muss man bei der Anamnese von Wirbelsäulenverletzungen immer fragen? | Trauma: Sport-, Arbeits- & Verkehrsunfälle |
Wann besteht Gefahr von begleitenden Verletzungen der Wirbelsäule? | Bei: stumpfen Beckentrauma, Mehrfach Frakturen, Direkte Verletzung der Hals- & Nackenregion, Fall aus großer Höhe, Sprung in unbekanntes, flaches Wasser |
Was können weitere Frakturursachen im Bereich der Wirbelsäule sein? | Osteoporose Metastasen (Schilddrüse, Bronchien, Mamma, Niere, Magen-Darm, Prostata) Plasmozytom M. Becheterew (ankylosierende Spondylitis) Hyperostosen |
Was ist ein Plasmozytom? | Multiples Myelom (Morbus Kahler): B-Zell-Non-H.-Lymphom, mit mono- klonaler Plasmazellvermehrung im KM. "multiples Myelom": diffuse Infiltration KM. "Plasmozytom": solitäre Plasmazell-vermehrung steht, Sonderform des MM. Aber häufig synonym verwendet. |
Was ist M. Bechterew? | Der Morbus Bechterew (Spondylitis ankylosans) ist eine unheilbare, chronisch-entzündliche Erkrankung, die zur völligen Versteifung der Wirbelsäule führen kann. |
Was ist eine Hyperostose? | Unter einer Hyperostose versteht man die Bildung überschüssigen Knochengewebes im Sinne einer Hyperplasie. Hyperostosen basieren auf einer gesteigerten Aktivität der Osteoblasten. |
Was für Symptome haben die Patienten? Nenne vier! | Bewegungs-, Druck- & Klopfschmerz über den Spinae. Paravertebrale Hämatome/ Prellmarken. Stufen, Dehiszenz. Neurologische Defizite! |
Was für Diagnostik macht man? | 1) Röntgen (a. p. & seitlich + Dens Ziel bei HWS) 2) CT: Genauere Darstellung & Klassifikation, ggf. Differenzierung zwischen alten & frischen Frakturen. 3) MRT: bei neurologischen Ausfällen & V. a. Längsbandruptur/A. vertebralis Läsion |
Was ist das vereinfachte Drei-Säulen-Konzept nach Denis? Typ A und B | Typ A: Nur ventrale Säule - WK ohne Hinterkante betroffen. Stabil, da keine Hinterkantenbeteiligung. Konservativ. Typ B: Mittlere Säule mitbetroffen mit WK-Hinterwand, Wirbelbogenwurzel, Hinteres Längsband. Instabil, da Hinterkantenbeteiligung. Operativ. |
Typ C | Typ C: Dorsale Säule mitbetroffen mit Wirbelbögen, Wirbelgelenke, Wirbelfortsätze. Instabil, da Hintersäule betroffen. Behandlung: Operativ. |
Wie sieht die Vereinfachte AO-Klassifikation (modifiziert nach Magerl) aus? Typ A | Typ A: Kompressionsverletzung. WK-Fraktur bei intakter hinterer Säule. Meist stabil, da keine Beteiligung der hinteren Säule. Meist konservativ. |
Typ B | Typ B: Flexions-Distraktionsverletzung. Transversale Zerreißung der hinteren und vorderen Säule. Instabil, da Hinterkante und Hintersäule stets beteiligt. Operativ. |
Typ C | Typ C: Rotationsverletzung. Verletzung der hinteren und vorderen Säule durch Rotationskräfte. Typ C ist immer mit Typ A und/oder Typ B kombiniert. Instabil, da Hinterkante und Hintersäule stets beteiligt. Operativ. |
Wann ist eine Fraktur immer instabil? | Eine Beteiligung der dorsalen Säule (Wirbelbögen, Wirbelfortsätze und zugehörige Ligamente) ist immer instabil! Eine Fraktur der Hinterkante des Wirbelkörpers geht mit erhöhter Wahrscheinlichkeit mit einer RMsLäsion einher & daher als instabil zu bewerten! |
Wann und wie und therapiert man eine Wirbelsäulenfraktur konservativ? | Bei stabilen Frakturen ohne Beteiligung der Hinterkante bzw. ohne neurologische Defizite. Durch kurzzeitige Bettruhe, Mobilisation unter physiotherapeutischer Anleitung. In Ausnahmefällen Korsett oder Mieder. |
Wann therapiert man eine Wirbelsäulenfraktur operativ? Nenne vier Punkte: | Bei neurologischen Ausfällen, offener Fraktur, Instabilität, ausgeprägte Deformierung. |
Wie therapiert man eine Wirbelsäulenfraktur operativ? Nenne drei Möglichkeiten: | a) dorsale Reposition & Stabilisierung mittels Fusion durch Fixateur interne b) ggf. Dekompression mittels Laminektomie c) ggf. ventrale Stabilisierung durch Cage/Span |
Wie therapiert man Dens-Frakturen konservativ und operativ? | Konservativ: Typ I/II: Extension & Immobilisation (spezieller Fixateur) Operativ: Typ II/III, dorsale Fusion, ventrale Densverschraubung |
Wie verläuft die Nachbehandlung? Nenne fünf Punkte: | 1) Ggf. Korsett. 2) Physiotherapie zur Kräftigung der Muskulatur & Haltungsschulung 3) Radiologische Stellungskontrollen 4) Ggf. Materialentfernung im Verlauf. 5) Leitliniengerechte Osteoporose Therapie |
Was sind typische Ursachen für eine Beckenverletzung? Nenne vier! | a) Hochrasanztrauma b) Stürze aus großer Höhe c) Überrolltrauma d) Stürze und Bagatelltrauma bei Osteoporose, insb. im hohen Lebensalter. 5 % aller Frakturen. |
Wie bekommt man früh einen Hinweis auf den Verletzungstyp? | Durch manuelle Untersuchung der Beckenstabilität. |
Was sollte man bei der klinischen Untersuchung machen? | a) Palpation der anatomischen Land- marken (Symphyse, vordere Scham-beinäste, Iliosakralgelenke, Spina iliaca ant. & post.). b) Untersuchung der Anogenitalregion auf Hämatome c) Neurologische & d) Rektale Untersuchung |
Was sind klinische Symptome, die auftreten können? | a) Verletzung der Urethra (15 % bei instabilen Beckenringsverletzungen) mit Blutung aus der Harnröhre: Hämaturie b) Verlegung der Protata (rektale Untersuchung!) c) Blutungsanämie im Labor. |
Was für Untersuchung und Diagnostik macht man? | Anamnese & klinische Untersuchung. Röntgen: Beckenübersicht a. p. und CT: insb. bei Verdacht auf Verletzungen im Bereich des hinteren Beckenrings oder komplexen Beckenverletzungen |
Wie klassifiziert man Beckenfrakturen? Typ A Nenne drei Beispiele: | Nach der ABC Klassifikation nach AO & Tile. Typ A: Stabile Beckenringsfraktur. Im hinteren Beckenring Stabilität intakt Vertikaler Kraftfluss auf das Femur stabil. Z. B. Fraktur des Beckenrandes, des vorderen Beckenringes, von Os sacrum/Os coccygeum |
Warum ist Typ A stabil? | Da weder die Symphyse noch der hintere Beckenring betroffen sind, ist das Becken sowohl bei Rotation als auch bei vertikaler Krafteinwirkung (von oben) stabil. |
Typ B | Beckenringverletzung mit rotatorischem Stabilitätsverlust mit inkompletter Durchtrennung des hinteren Beckenrings und erhaltener vertikaler Stabilität -> Partiell instabil. Beeinträchtigte Stabilität im hinteren Beckenring, Rotationsstabilität einer Beckenseite. |
Was bedeutet rotationsinstabil? | Bei Riss der Symphyse besteht Rotationsinstabilität, das heißt, dass bei horizontaler Krafteinwirkung die Beckenhälften unter Dehnung des Iliosakralgelenks auseinanderweichen. |
Was sind Beispiele für Typ B? Nenne drei: | Typ B1: Symphysensprengung ("open-book") Typ B2: Laterale Kompressionsverletzung Typ B3: Beidseitige B-Verletzung |
Typ C | Instabile Beckenringsfraktur mit Rotations- & Translationsinstabilität. Komplette Instabilität des hinteren Beckenrings, Rotationsinstabilität einer Beckenseite. |
Was bedeutet komplette Instabilität? | Durch Fraktur des vorderen und hinteren Beckenrings kommt es zur völligen Instabilität des Beckens (sowohl horizontale als auch vertikale Krafteinwirkung führt zum Auseinanderweichen des Beckens). |
Was sind Beispiele für Typ C? Nenne drei: | a) Schädigung von Os sacrum, -ilium oder Iliosakralgelenk sowie Symphysensprengung/vordere Beckenringfraktur b) C-Fraktur + B-Fraktur auf der Gegenseite c) Beidseitige C-Fraktur |
Wie sehen Frakturen Typ A - C aus? | |
Wie sieht die Notfalltherapie einer Beckenringsfraktur im Schockraum bei Kreislaufstabilität aus? Nenne fünf mögliche Schritte: | a) Beckenkompressionsverband b) Beckenzwinge c) Ventraler, supraazetabulärer Fixateur externe d) Angiographie/Embolisation e) Lararotomie, Beckentamponade |
Wann behandelt man eine Beckenfraktur konservativ? Nenne vier Situationen: | a) Beckenrandabrissfrakturen b) Stabile Beckenfrakturen c) Frakturen aufgrund lateraler Kompression d) Einseitige vordere Beckenringfraktur |
Wie behandelt man eine Beckenfraktur konservativ? Nenne vier Schritte: | a) kurzzeitige Bettruhe b) anschließend krankengymnastische Mobilisation unter Teilbelastung der betroffenen Seite c) schmerzadaptierte Aufbelastung d) Analgesie |
Wann behandelt man eine Beckenfraktur operativ? a - b | a. Os sacrum Frakturen ISG Fugenverletzungen: Schraubenosteo-synthese, navigierte Verschraubung b. Symphysenruptur: bei konservativ nicht reponierbarer Diastese oder Begleitverletzungen: Plattenosteosynthese, Fixateur externe |
c - d | c. Komplexe Beckenfrakturen Typ B/C): Plattenosteosynthese d. Azetabulumfrakturen: Plattenosteosynthese |
Wie sollte die Nachbehandlung einer konservativen Therapie aussehen? | Initale Bettruhe mit anschließender frühfunktioneller Mobilisation und schmerzadaptierter Teilbelastung und Röntgenverlaufskontrollen. |
Wie sollte die Nachbehandlung einer operativen Therapie aussehen? | Abhängig vom Stabilisierungsgrad des Osteosynthesematerials frühfunktionelle Mobilisation und Entlastung oder schmerzadaptierter Teilbelastung nach postop. Röntgenkontrolle. Röntgenverlaufskontrollen nach Teil- & Aufbelastung. |
Was sind gefährliche Komplikationen bei einer Beckenfraktur? Nenne drei: | a) ausgedehnter Blutverlust b) unklare Blutungsquellen c) Nervenversagen |
Wodurch wird die Stabilität im Becken vermittelt? Nenne drei Punkte: | 1) Knochen/Bänder: a) Anteriorer Komplex: Symphyse & Osses pubes mit ramii b) Dorsaler Komplex: Sacrum/ Sacroiliakalgelenke & Osses ilii 2) Beckenboden (Muskeln/Bänder) |
Was macht bei einem akuten Beckentrauma? Nenne vier Schritte: | 1) Klinische Untersuchung, aber keine klinische Untersuchung der Becken-stabilität! 2) FAST: Sono Abdomen 3) Polytrauma/Mehrfachverletzung: Spiral CT mit KM 4) Isolierte Beckenringverletzung: Beckenröntgenserie |
Was können Blutungsquellen bei einem akuten Beckentrauma sein? Nenne vier Möglichkeiten: | 1) Venösen Plexus 2) Frakturoberflächen 3) Arterien (10% - 14% der Blutungsquellen!) 4) Kombinationen |
Was für drei Effekte hat die Beckenstabilisierung durch eine Beckenzwinge? | 1) Reduktion des Beckenvolumens 2) Kompression von Frakturoberflächen => Reduktion des Blutverlustes durch Selbstamponade |
Welche drei Methoden der mechanischen Stabilisierung gibt es bei akutem Beckentrauma? | 1)`pelvic binder`= Beckengurt 2) Beckenzwinge 3) Fixateur extern 4) Akute Offene Repositon und innere Fixation (ORIF) |
Wann besteht Indikation für eine Beckenzwinge? Nenne drei: | 1) Rotationsinstabile #: TILE B1 (Symphysensprengung ("open-book")/B3 (Beidseitige B-Verletzung) 2) Rotations- und vertikal instabile Frakturen: TILE C1/C2/C3 3) TILE C1, Polytrauma |
Was ist eine Kontraindikation für eine Beckenzwinge? | Transiliacale Beckenschaufel- fraktur = "crescent fracture". Beim Einbringen der Pins: Penetration des Beckens! |
Was ist weitere Kontraindikation für eine Beckenzwinge? Wann muss man sie ggf. ignorieren? | Sacrumtrümmerfraktur: Dorsale Kompression >> Nervenwurzelverletzung!!! Beim hämodynamisch instabilen Patienten: Beckenzwinge dennoch aufsetzen! |
Wann besteht die Indikation für einen Fixateur externe? | Nur bei: Aussenrotationsinstabilen Frakturen Typ TILE B1 (Symphysensprengung ("open-book")) und B3 (Beidseitige B-Verletzung) |
Was ist eine Kontraindikation für einen Fixateur externe? | Transiliacale Beckenschaufel-fraktur: Fixation nicht möglich! |
Was ist eine weitere Kontraindikation? | Rotations & vertikal instabile Fraktur: Dorsale Kompression unmöglich! Becken kann dorsal eröffnet werden! |
Was macht man bei Fortbestehen der hämodynamischen Instabilität nach Applikation Beckenzwinge/Fixateur externe? Nenne zwei Möglichkeiten: | Sofortige Laparatomie: Packing, Rückzugsosteosynthese In extremis: Ligatur A. iliaca interna, auch beidseits Wenn immer noch Probleme/Oder Allgemein: Interventionelle Radiologie |
Was muss man bei einem hämodynamisch stabilen Patient machen bzw. abklären? Nenne sechs Punkte: | 1) Kontroll-Becken ap Aufnahme: Lage der Beckenzwinge, des Fixateur externe 2) Abklären: a) Peripelvine Weichteile b) Urologisch c) Neurologisch d) Gynäkologisch e) Intrapelvine Begleitverletzungen |
Zusammenfassung akutes Beckentrauma: Was macht man in der Akutphase? | 1. Diagnostik und Kontrolle von lebensbedrohlichen Begleitverletzungen (ausser der Beckenverletzung) 2. Sofortige mechanische Stabilisierung des Beckens: - Innenrotation der Hüftgelenke mit `pelvic binder` um das Becken |
Teil 2 | - Beckenzwinge bei C - Frakturen - Fixateur externe bei B - Frakturen - ORIF nur bei hämodynamisch stabilem Patient |
Was macht man nach Phase 1 "Lebensrettung"? Nenne Phase 2 - 5: | Phase 2: OP - Planung beim hämodynamisch stabilen Pat. • Phase 3: Anatomische Rekonstruktion des Beckens, d.h. ORIF • Phase 4: Rehabilitation des Patienten • Phase 5: ME (Symphyse, transiliosacrale Schrauben) |
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