Erstellt von Alaithia Troger
vor mehr als 7 Jahre
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Frage | Antworten |
Wieso braucht es ein Säure-Basen Haushalt/System? | Der Körper will das extrazelluläre pH konstant halten |
Wieso muss das sein? | pH verändert die Eiweissfunktionen und als Folge davon funktionieren die Enzyme anders |
Intrazellulärer pH | • tiefer als extrazellulär (nicht überall) • Reguliert durch: → Metabolische Aktivität → Gewebsdurchblutung → Extrazellulärer pH • Veränderungen sind parallel zu den Veränderungen des extrazellulären pH |
Chemie | = Mit dem pH wird die Konzentration des Wasserstoffkations [H+] anders dargestellt nicht in mol/l sondern als negativer 10er Logarithmus = Je mehr [H+] vorhanden sind, desto tiefer ist der pH und desto saurer ist die Lösung |
Was ist Säure? | = Säure ist eine Substanz, die in wässeriger Lösung dissoziert und H+ abgibt Säure kann man als chemische Verbindung auffassen, die über die Fähigkeit verfügt in wässriger Lösung H3O+- Ionen zu bilden oder OH−-Ionen zu Wassermolekülen zu überführen |
Was ist Base? | = Base (ein Alkali) ist eine Substanz, die in wässeriger Lösung H+ an sich bindet Eine Base verfügt in wässriger Lösung über die Fähigkeit OH−- Ionen zu bilden oder H3O+ zu H2O zu überführen |
Was passiert in reinem Wasser? Autoprotolyse | • Wasser zerfällt ohne äussere Einflüsse in H20 + H20 = OH- + H2O3 = Wobei es sich ein Gleichgewicht ausbildet und sobald die Menge einer der vier Komponenten verändert wird verändern sich auch die Mengen der anderen Drei. Das Verhältnis ist konstant |
Puffer | • Stoffgemisch, dessen pH-Wert sich bei Zugabe einer Säure oder einer Base wesentlich weniger stark ändert, als dies in einem ungepufferten System der Fall wäre • In welchem Ausmass die Dissoziation stattfindet hängt ab von: → Dissoziationskonstante der zugegebenen Säure resp.Base → pH der Lösung → Konzentration des Puffers in welche die Säure resp. die Base gegeben wird |
Dissoziationskonstante | = Das Verhältnis vom Zähler und Nenner bleibt gleich («konstant») Tiefe D'K = Schwache Säure = grösster Teil der Substanz liegt undissoziert vor („nur wenig H+ werden abgegeben “) Hohe D‘K = Starke Säure = Die Substanz ist vollständig gelöst und liegt als [H+] [A-] vor („Viele H+ werden abgegeben“) |
Henderson-Hasselbalch-Gleichung | = Puffergleichung Entsteht aus der Umformung der Säure-Base-Gleichgewichtsformel Je nach Verhältnis von Säure und Base verändert sich der pH der Flüssigkeit |
Woher kommt die Säure ? | Metabolismus von Fett und Kohlenhydraten CO2 (flüchtige Säure) Metabolismus von Eiweissen Nicht-Kohlensäure-Säuren (nicht -flüchtige Säuren) |
Woher kommt die Base? | Metabolismus von Eiweissen |
Was wird wie reguliert? Regulationssysteme | • Intra- und extrazelluläre Puffer • CO2 eliminiert durch die alveoläre Ventilation (Lunge) • H+ eliminiert durch die Niere und die Leber • HCO3- (nicht flüchtige Base) Konzentration kontrolliert durch Niere und Leber • Wasser, das sowohl Säure als auch Base ist |
Blutpuffer | • Kohlensäure-Bicarbonat-System • Hämoglobin • Proteinpuffer • Phosphatpuffer • Mithilfe der Puffersysteme bleibt der pH in einem sehr engen Bereich von 7.35 -7.45 d.h. mit nur eine Differenz von 9 nmol/l |
Hautorgane die an der Regulation des Säure-Basen Haushalts beteiligt sind | • Lunge • Niere • Leber |
Bicarbonat-Kohlendioxid-Puffer | [CO2]+[H2O] ↔ [H2CO3]↔ [H+]+[HC3O-] pH wird bestimmt durch das Verhältnis von pCO2 zu HCO3 und nicht durch den absoluten Wert |
Wie kommt denn das CO2 zur Lunge? | • Sehr gut löslich im Wasser • Wie wird das CO2 transportiert |
Definition: Metabolische Störung | = HCO3 ↓↑ |
Definition: Respiratorische Störung | = pCO2 ↓↑ |
Definition: Azidose | = pH kleiner als 7.35 |
Definition: Alkalose | = pH grösser als 7.45 |
Störungen des Systems | |
Korrektur der primären Störung | • Bei respiratorischen Störung kompensiert vorallem die Niere • Bei metabolischen Störungen kompensiert die Lunge |
Respiratorische Azidose pCO2 ↑ | Aetiologie: → Insuffizienz der alveolären Ventilation irgendwelcher Genese (Pulmonal, invasive Ventilation, Koma, mechanisch (Atemwege verlegt, Thoraxfraktur) Klinik: → Dyspnoe, Schwitzen, Unruhe, Blutdruckanstieg, Tachykardie, Erregung, Angst, Zyanose ABGA: → Akut: pH , pCO2 , Bicarbonat und BE +/- normal → Korrigiert/kompensiert: pH () oder normal, pCO2 , Bicarbonat und BE Therapie: → Behandlung der Ursache. Kein Natrium- Bicarbonat |
Respiratorische Alkalose pCO2 ↓ | Aetiologie: → Alveoläre Hyperventilation, Psychisch (Hyperventilationssyndrom), Neurologisch (SHT,Meningitis, Intoxikation), Hypoxie-bedingte Hyperventilation. Invasive Ventilation, Lungenembolie Klinik: → Atemmuster mit Tachypnoe evtl. sogenanntes Hyperventilationssyndrom mit Tetanie → Vasokonstriktion bspw. Koronararterien, Hirnarterien mit entsprechenden klinischen Symptomen ABGA: → Akut: pH↑ ,pC02 ↓ ,Bicarbonat und BE+/-normal → Korrigiert / kompensiert: pH↑ oder normal, pCO2 ↓ ,Bicarbonat ↓ und BE ↓ Therapie: → Behandlung der Ursache, meist Sedation. Bei Hypoxie bedingter Hyperventilation Therapie der Hypoxie |
Metabolische Alkalose HCO3- ↑ | Aetiologie: → Basen zufuhr: Na-Bicarbonat (iatrogen), Zitrat (Blutzufuhr) → Säure Verlust: Gastrointestinal (Erbrechen, Magensonde, Magensaft-pH!) → Cl- -Verlust: Lasix, Hypovolämie (Sog. «Kontraktionsalkalose») → Hypoproteinämie / Hypalbuminämie: ProtsindAnione → Verschieden: Hypokaliämie, Cushing, Hyperaldosteronismus (Cohn Syndrom, Bartter-Syndrom) Klinik: → Atemstimulus reduziert – evtl. sichtbare Hypoventilation ABGA: → Akut: pH ↑ , Bicarbonat und BE ↑ pCO2 normal , Chlorid ↓ → Korrigiert/kompensiert: pH ↑ , Bicarbonat und BE ↑ pCO2 ↑ , Chlorid ↓ Therapie: → Chloridsubstitution (NaCl 0.9%) besonders bei reduziertem Extrazellulär- Volumen – Diamox |
Metabolische Azidose HCO3- ↓ | Aetiologie: → Additionsazidose = vermehrter Anfall von nicht-flüchtiger Säuren → Subtraktionsazidose = Verlust von Bicarbonat → Retentionsazidose = Verminderte Renate Säureausscheidung Klinik: → je nah Ursache ABGA: → Akut: pH↓ , Bicarbonat und BE↓, pCO2 normal, AG normal oder → Korrigiert / kompensiert: pH↓ oder normal, Bicarbonat und BE ↑, pCO2 ↓, AG normal oder ↑ Therapie: → Behandlung der Ursache |
Anionen Lücke | • Es können nicht alle Elemente gemessen werden im Blut • Es gilt das Prinzip der Elektroneutralität • Extrazellulär gibt es ein Kation, dessen Konzentration fast der Summe aller Kationen entspricht – das Natrium • Es werden nur die wichtigsten Anionen gemessen: Chlorid, Bicarbonat (HCO3-), Laktatanion • Nicht gemessen werden: K+, Mg++, Ca++, HPO4--, So4—,Alb-.. • Die Anionenlücke ist → die Differenz der gemessenen Kationen minus die gemessenen Anionen. • Erlaubt Unterscheidung in → Normochloräme metabolische Azidose (mit vergrösserter AL) → Hyperchloräme metabolische Azidose ( mit normaler AL) |
Metabolische Azidose Ursachen bei erhöhter Anionenlücke | K etonazidose U rämie S alicylat S äure M ethanol A ethylengykol L actat |
Therapie der Laktatazidose | • Laktat kann Zeichen der Kreislaufinsuffizienz sein. Laktat im Blut hat aber noch viele andere Ursachen, u.a. Metforminintoxikation • Bei kardialen Insuffizienzen, bei septischem Schock, postoperativ • Ursache behandeln • Verlauf des Laktatspiegels ist wichtig – das Ziel ist eine rasche Normalisierung des Laktates • Keine Bicarbonat-Gabe |
Therapie der Ketoazidose | • Ketokörper sind ein Endprodukt des Fettstoffwechsels. Fett wird bei fehlendem Insulin anstelle der Glucose zur Energiegewinnung verbrannt • Ursache behandeln und Insulin zuführen bis keine Ketokörper mehr nachweisbar sind • Bicarbonat-Gabe nur bei pH < 7.0 erwägen |
Therapie der renalen Azidose | • Meist chronisch • Bei Therapiebedarf Nierenersatzverfahren • Keine vermehrte vorhandene anderen Säuren • Problem ist ein vermehrter Bicarbonatverlust gegen aussen oder eine zu grosse Zufuhr von Chlorid • Therapie = Ursache |
Was für Werte bestimme ich in der Blutgasanalyse? | • Gemessen werden – pH – pCO2 • Errechnet werden – Bicarbonakonzentration HCO3- – Basenabweichung («Base Excess») |
pH | • Konzentration der H+ • Dargestellt als negativer dekadischer (10er) Logarithmus zur Basis 10 (log) • Anhand des pH alleine kann nicht zwischen metabolischer und respiratorischer Störung unterschieden werden • Normalwert 7.35 -7.45 (Mittel 7.4) • Erniedrigt: Kleiner als 7.35: Azidose • Erhöht: Grösser als 7.45: Alkalose • Der Körper korrigiert im Prinzip nicht auf einen normalen pH, sodass der pH auf die primäre Störung hinweist |
Bicarbonatkonzentration HCO3- Standard-Bicarbonat | • Bicarbonatkonzentration wird errechnet nach der Henderson- Hasselbalch-Gleichung aus • Einführung des Standart-Bicarbonat-Wert, der bei respiratorischen Störungen unverändert bleibt |
Basenabweichung / Base excess | • gibt an wieviel mmol/l Säure oder Base notwendig sind um den pH- Wert des Blutes bei einem pCO2 von 40mmHg auf 7.4 zu normalisieren • Unabhängig vom Ort der Entnahme • Bildet am besten die gesamte metabolische Schenkel des Säure- Base-Haushaltes ab • Standard-BE kann für den klinischen Alltag vernachlässigt werden |
Anionenlücke | • Wird bei gewissen Laboruntersuchungen bereits berechnet auf dem Laborblatt angegeben • Normal 8-12mmol/l – wenn nur Na+ und HCO3- und Chlorid- gerechnet wird • Normal 8 -16 mmol/l – wenn auch das Kalium+ eingerechnet wird |
Temperaturkorrektur der BGA | • Ist nicht notwendig • Ausser bei tiefster Hypothermie von 20°C Kerntemperatur |
Beurteilung der BGA | • Systematisches Vorgehen – pH – pCO2 • Liegt eine respiratorische Störung vor? – HCO3- (standart) und BE • liegt eine metabolische Störung vor ? – Verteilung der Elektrolyte - Anionen Lücke • Azidose Beschreibung |
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