B 3.4 Georg Hansen: Zur Kritik am Integrationsbegriff

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Studium Bildungswissenschaften Modul 1B (Studienbrief 3: Integration und Segregation) Karteikarten am B 3.4 Georg Hansen: Zur Kritik am Integrationsbegriff, erstellt von Yvonne Heitland am 22/04/2017.
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Kritik an den Integrationsbegriff von Ipsen Bei der gängigen Verwendung des Begriffs "Integration" wird die Kategorie der Herrschaft außer Acht gelassen; Integration findet quasi in einem herrschaftsfreien Raum statt
Kritik am Begriff der "Integration" von Elias: "Anomie" wird oft als Problem behandelt, der Zustand von "gut integrierten" Menschen erscheint als "unproblematisch" und "normal" und wird nicht als untersuchungsbedürftig angesehen
Differenzierung des Begriffs "Integration" Der Soziologe Esser unterscheidet in Anlehnung an David Lockwood eine Systemintegration und eine Soziale Integration
Was ist Systemintegration (nach Esser)? Systemintegration kann unabhängig von Individuen stattfinden; "Integration eines sozialen Systems 'über die Köpfe' der Akteure hinweg"; die grundlegenden Mechanismen der 'anonymen' Systemintegration sind der Markt und die Organisation; diese Form der Integration ist nicht gemeint, wenn eine Integration in die Gesellschaft von Migranten erwartet wird; Systemintegration greift über die Grenzen von Staaten hinaus, ist ein Vorgang der Globalisierung voraussetzt
Was ist Soziale Integration (nach Esser)? soziale Integration wird von Individuen gestaltet; "Die soziale Integration bezeichnet ... die Beziehungen der Akteure zueinander und zum 'Gesamt'-System"; Esser stellt vier Varianten des sozialen Einbezugs vor (Kulturation, Inklusion, Interaktion, Identifikation)
Kulturation Akteure besitzen bestimmte Kompetenzen und das nötige Wissen für ein sinnhaftes, verständiges und erfolgreiches Agieren und Interagieren
Inklusion, Platzierung Besetzung einer bestimmten gesellschaftlichen Position durch einen Akteur; "Akteure werden in ein bereits mit Positionen versehenes soziales System eingegliedert"
Interaktion Jede Form des sozialen Handelns, bei dem sich Akteure wechselseitig über Wissen und Symbole aneinander orientieren
Identifikation "... ist jene besondere Einstellung eines Akteurs, in dem er sich und das soziale Gebilde als eine Einheit sieht und mti ihm 'identisch' wird."; gedankliche und emotionale Beziehung zwischen dem Akteur und dem sozialen System; Nationalstolz, Wir-Gefühl zu anderen Mitgliedern der Gesellschaft
"Nicht-Integration" / Marginaltiät "Es ist die nicht-vollzogene Sozialintegration von Akteuren in irgendwelche gesellschaftliche Zusammenhänge."; Sprache wird nicht richtig beherrscht, keine akzeptable Position besetzen, keine Interaktionen, keine Identifikation mit der Gesellschaft; "Der marginale Akteur ist ein ausgestoßener, einsamer und heimatloser Fremder, wohin auch immer er geht"
Unterscheidungen im Ausmaß der Integration Umfang des Beherrschen einer Sprache; Akzeptanz der besetzten Position; mit wie vielen und wie unterschiedliche Partner interagieren; wie tief reicht die Identifikation mit der umgebenden Gesellschaft
Durch den Erwerb der Staatsbürgerschaft, ... ...ist die Integration im Sinne des Staatsbürgerrechts vollzogen
"Die öffentliche Diskussion um Integration..." "...wird ... überwiegend nicht auf der Rechtsebene geführt, sondern weitgehend auf der Ebene von Sitten und Gebräuchen, von Verhaltensweisen und dazugehörigen Normalitätsvorstellungen."
Diskussion um eine Leitkultur 2000 (Anmerkung vom Freiburger Politikwissenschaftler Dieter Oberndörfer) "Wer die Integration der Ausländer in die deutsche Kultur fordert, müsste die Frage beantworten können: Was ist ein integrierter Deutscher?" Süd-/Norddeutsche, Katholiken/Protestanten, Akademiker/Bauern; "Die Frage nach dem gut integrierten Deutschen und nach den Kriterien für Integration ist ... nicht zu beantworten."
Denktradition des als ehtnisch und kulturell begriffenen Nationalstaats des 19. JH und der ersten Hälfte des 20. JH. für Staatsbürger des Nationalstaats wurden Normalitätspostulate festgelegt (z.B. akzeptierte Religion, etc.), im Extremfall führte dies zur Aberkennung der Staatsbürgerschaft; Teile der öffentlichen Diskussion um Integration sind diesem Erbe des Nationalstaats verpflichtet
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