B 3.6 Albert Memmi: Rassismus

Beschreibung

Studium Bildungswissenschaften Modul 1B (Studienbrief 3: Integration und Segregation) Karteikarten am B 3.6 Albert Memmi: Rassismus, erstellt von Yvonne Heitland am 23/05/2017.
Yvonne Heitland
Karteikarten von Yvonne Heitland, aktualisiert more than 1 year ago
Yvonne Heitland
Erstellt von Yvonne Heitland vor mehr als 7 Jahre
33
2

Zusammenfassung der Ressource

Frage Antworten
Albert Memmi tunesisch-französischer Soziologe und Schriftsteller; hat sehr früh eine Definition von Rassismus präsentiert, welche 1964 in einer Zeitschrift veröffentlicht wurde
Definition von Rassismus von Albert Memmi "Der Rassismus ist die verallgemeinerte und verabsolutierte Wertung tatsächlicher oder fiktiver Unterschiede zum Nutzen des Anklägers und zum Schaden seines Opfers, mit der seine Privilegien oder seine Aggressionen gerechtfertigt werden sollen."
Vier wesentliche Elemente der rassistischen Einstellung 1. Nachdrückliche Betonung von tatsächlichen oder fiktiven Unterschieden zwischen dem Rassisten und seinem Opfer. 2. Wertung dieser Unterschiede zum Nutzen des Rassisten und zum Schaden seines Opfers. 3. Verabsolutierung dieser Unterschiede, indem diese verallgemeinert und für endgültig erklärt werden. 4. Legitimierung einer — tatsächlichen oder möglichen — Aggression oder eines — tatsächlichen oder möglichen — Privilegs.
Rassismus tritt zunächst als Hervorheben eines Unterschied zwischen dem Ankläger und seinem Opfer in Erscheinung... ...das Aufzeigen von Unterschieden ist noch keine rassistische Einstellung; "Indem er auf dem Unterschied besteht, bewirkt oder verstärkt der Rassist bewußt den Ausschluß, die Ausgrenzung des Opfers aus der Gemeinchaft oder der gesamten Menschheit."
Der Unterschied ist Tatsache oder Fiktion; "Wenn es keinen Unterschied gibt, wird er vom Rassisten erfunden"; Es kann sich auch um ein tatsächliches Merkmal handeln (biologischer, psychologischer, kultureller oder sozialer Kultur z.B. Hautfarbe, kulturelle Traditionen); ...wird zum Nachteil des Angeklagten und zugunsten des Anklägers gewertet
Wertung des Unterschieds... ...zielt darauf ab, die Unterlegenheit des Opfers und die Überlegenheit des Rassisten zu beweisen
Verallgemeinerung des Unterschieds "Mit der Zeit wird die gesamte Persönlichkeit des Opfers derart charakterisiert; es sind alle Mitglieder seiner gesellschaftlichen Gruppe, die unter der Anklage zusammenbrechen."; Biologischer Rassismus lässt sich besonders gut anpassen: Der Unterschied hat seinen Ursprung im Fleisch, Blut oder Erbgut, sodass das innerste Wesen des Opfers befallen ist; Wenn der Unterschied im innersten Wesen liegt, dann muss er sich auch alle Menschen, die ein solchen Wesen haben erstrecken
Der Unterschied ist endgültig Der Mechanismus wird auf die Zeit (Vergangenheit und Zukunft) ausgedehnt; "Der Jude war schon immer habgierig, der Schwarze von jeher unterlegen."; Das wird also auch immer so sein "ohne Hoffnung auf eine Änderung oder Rettung."; Es geht um eine fortschreitende Entmenschlichung. "Mit der Zeit macht er aus ihm [dem Opfer] so etwas wie ein Tier, eine Sache oder noch einfacher ein Symbol."
Legitimierung des Unrechts Der Rassist "bestraft sein Opfer nicht, weil es eine Bestrafung verdient, sondern er erklärt es für schuldig, weil es bereits bestraft ist, oer bestenfalls weil er sich gerade anschickt, es zu bestrafen."; Rassismus richtet seine Anklage immer gegen die Besiegten, nie gegen die Mächtigen; Es werden Gründe gesucht um die Strafe zu rechtfertigen / legitimieren
Kampf gegen den Rassismsus Information: Neubewertung des Unterschieds (Akzeptanz darüber, dass Menschen bestimmte Unterschiede haben die weder schädlich noch empörend sind); Führung eines spezifischen politischen Kampfes (Wem nützt die Argumentation der Rassisten? Welches Privileg oder welche Aggression soll damit vorbereitet oder verschleiert werden?)
Nachbemerkung von 1973 Durch Rassismus wird eine Stärkung des Zugehörigkeitsgefühls zu einen sozialen Gruppe erlangt; "...die Ablehnung des anderen [schafft] die Möglichkeit, die Zugehörigkeit des Individuums zu seiner eigenen Gemeinschaft zu bekräftigen und das Kollektivbewußtsein zu verstärken - gegen die anderen."
Zusammenfassung anzeigen Zusammenfassung ausblenden

ähnlicher Inhalt

B 3.7 Birgit Rommelspracher: Was ist eigentlich Rassismus?
Yvonne Heitland
B 2.2 2. Blickrichtung: Die struktur-funktionalistische Funktionszuweisung an Schulen und deren Kritik
Yvonne Heitland
B 2.1 Blickrichtung: Eine gesellschaftspolitisch angeleitete pädagogische Bestimmung der Aufgaben von Schule
Yvonne Heitland
B 2.4 Blickrichtung: Funktionserwartungen und Funktionalisierungen von Schule in der (europäischen) Zukunft
Yvonne Heitland
B 3.2+3 Georg Hansen: Gute Segregation - schlechte Integration & Definitionen
Yvonne Heitland
B 4.2 Ordnung des Feldes 1: Versuch, sich chronologisch der 'jungen Geschichte' der Interkulturellen Bildung zu vergewissern
Yvonne Heitland
B 3.4 Georg Hansen: Zur Kritik am Integrationsbegriff
Yvonne Heitland
B 4.1 Interkulturelle Bildung und Erziehung - zur Einführung
Yvonne Heitland
B 4.4 Ordnung des Feldes 3: Versuche der synchronischen Beschreibungen und Systematisierung
Yvonne Heitland
B 4.6 Orientierung im Feld 1: Fachterminologie, sprachliche Präzision und Bilder
Yvonne Heitland
B 3.5 Theoretische, historische und empirische Zugänge zu Integration und Segregation
Yvonne Heitland