B 3.7 Birgit Rommelspracher: Was ist eigentlich Rassismus?

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Studium Bildungswissenschaften Modul 1B (Studienbrief 3: Integration und Segregation) Karteikarten am B 3.7 Birgit Rommelspracher: Was ist eigentlich Rassismus?, erstellt von Yvonne Heitland am 25/05/2017.
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Birgit Rommelspacher 1945-2015; Rommelspacher war Professorin für Psychologie an der Alice-Salomon Fachhochschule Berlin "Nach Rommelspacher lässt sich Rassismus nicht auf 'Vorurteile' reduzieren."
Rassismus nach Stuart Hall (2004) Beim Rassismus geht es "...um die Markierung von Unterschieden, die man dazu braucht, um sich gegenüber anderen abzugrenzen, ... diese Markierungen dienen dazu, soziale, politische und wirtschaftliche Handlungen zu begründen, die bestimmte Gruppen von Zugang zu materiellen und symbolischen Ressourcen ausschließen und dadurch der ausschließenden Gruppe einen privilegierten Zugang zu sichern.";
Rassismus als Legitimationslegende Rassismus soll die Ungleichbehandlung von Menschen legitimieren und rational erklären, auch wenn die Gesellschaft prinzipiell von der Gleichheit aller Menschen ausgeht
Prototyp des Rassismus' ...wurde die koloniale Eroberung, da biologische Merkmale (Hautfarbe) zur Markierung der Fremdgruppe verwendet wurde.
Rassismus gab es schon vor der Kolonisierung ...z.B. die christliche Judenfeindlichkeit: diese wurden bis zur Moderne ".. im Wesentlichen mit religiösen Differenzen begründet, konkret mit dem Vorwurf, die Juden hätten Christus getötet."
Unterschiede in der Funktion von Antisemitismus und kolonialem Rassismus Juden werden nicht auf die gleiche Art ausgegrenzt (z.B. Zugang zu Bildung oder Arbeitsmarkt), wie andere ethnische Minderheiten; kulturelle Ausgrenzung ist bei Juden weiterhin von großer Bedeutung (Meinungsumfrage der Bevölkerung: 22% der Deutschen lehnen Juden als Nachbarn ab, in den USA 7% in Frankreich 10%)
Entscheidende Frage für den moderner Rassismusbegriff Können mithilfe naturalisierter Gruppenkonstruktionen ökonomische, politische und kulturelle Dominanzverhältnisse legitimiert werden?
Antiislamischer Rassismus gründet auf einen "... jahrhundertealten politischen und kulturellen Kampf zwischen Orient und Okzident."; 'der' Islam ist heute zum eigentlichen Gegenspieler 'des' Westens geworden
Können Antisemitismus und antiislamischer Rassismus als Rassismus gelten? "Nicht weil die anderen körperliche defizitär waren, wurden sie sozial degradiert, sondern weil sie sozial ausgeschlossen wurden, schrieb man ihrer Natur Defizite zu, die ihren Körpern angsehen werden sollten"; Soziale, kulturelle oder religiöse Unterschiede werden in 'natürliche' Unterschiede verwandelt
Rassismus - zusammenfassend Rassismus lässt sich defnieren "... als ein System von Diskursen und Praxen, die historisch entwickelte und aktuelle Machtverhältnisse legitimieren und reproduzieren."
Rechtsextremismus Beim Rechtsextremismus handelt es sich um ein politisches Einstellungsmuster; "Der Rechtsextremismus kann ... als eine politisierte Form des Rassismus verstanden werden, ..."; "Der Rechtsextremismus ist eine politische Ideologie, die ihre gesellschaftlichen Vorstellungen auch umsetzen möchte, während Rassismus eher ein kulturelles Phänomen ist, das Werte, Normen und Praxen in der Gesellschaft prägt."; Rassismus gibt es ohne Rechtsextremismus, abe rnicht Rechtsextremismus ohne Rassismus
Diskriminierung "Eine Diskriminierung liegt dann vor, wenn Menschen, die einer Minderheit angehören, im Vergleich zu Mitgliedern der Mehrheit weniger Lebenschancen, das heißt weniger Zugang zu Ressourcen und weniger Chancen zur Teilhabe an der Gesellschaft haben."
ökonomische Segregation ...zeigt sich in der hohen Arbeitslosenquote und dem hohen Armutsrisiko von Einwandern und Einwanderinnen; Voraussetzung dafür sind Benachteiligungen im Bildungssektor
politische Segregation ...basiert auf Ungleichbehandlung durch den Gesetzgeber; zeigt sich in den Hürden bei der Erlangung der Staatsbürgerschaft und der Verweigerung der doppelten Staatsbürgerschaft
soziale Segregation ...zeigt sich im Umgang der Bevölkerung miteinander
Rassismus im Alltag ...wird duch die Institutionen der Politik durchgesetzt; "Du kannst machen, was du willst, du wirst nie dazugehören" bejahen 80% der befragten muslimischen Jugendlichen in Deutschland
Rassismusbegriff in der deutschen Diskussion Der Rassismusbegriff wird in Deutschland gemieden. Es werden andere Begriffe genutzt: Ausländerfeindlichkeit, Fremdenangst und Fremdenfeindlichkeit; Meiden des Rassismusbegriffs ist auf einem engen Zusammenhang mit dem Nationasozialimus zurückzuführen.
Existenz rassistischer Einstellungen "...reicht bis weit in die Mitte der Gesellschaft hinein. Es wäre jedoch verfehlt, Menschen mit diesen Auffassungen alle als durchgehend rassistisch eingestellt zu bezeichnen."
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