Erstellt von Cat Fischer
vor mehr als 7 Jahre
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Frage | Antworten |
parallel ablaufende Prozesse in der Geschichte | politisch-ökonomische Entwicklung - Soziologie definiert sich als (bzw. wird definiert) zur wissenschaftliche(n) Diszplin - Erhebungsmethoden zur Datengenerierung werden entwickelt und getestet - Statistik wird für sozialwissenschaftliche Fragestellungen entdeckt |
Vorläufer der Sozialwissenschaft: Soziologie | - Krieger zählen - Landvermessung - Verwaltung (z.B. Grundsteuer, Hufregister) |
Vorläufer der Sozialwissenschaft: Ethnologie | - Reisebericht - Handel - Kolonialisierung - Missionen - Interesse an kulturellen Unterschieden |
Ende der Feudalherrschaft | - Zentralisierung der Verwaltung - Ökonomisches Denken im Staat - staatliche Erhebungen --> Merkantilismus, Absolutismus, Kameralistik |
Hermann Conring (1608-1681) D | -1660 Universitätsvorlesung über Staatszustände - Beginn der deutschen Universitätsstatistik |
Gottfried Achenwall (1719-1772) D | führt den Begriff Staatsmerkwürdigkeiten ein -> was die Wohlfahrt im Staat hindert/mehrt ->Vergleich mit anderen Staaten -> Statistik: Lehre der Staatsforschung |
August Ludwig von Schlözer (1735-1809)D | "Statistik ist stillstehende Geschichte - GEschichte ist fortlaufende Statistik" -> verwendet verschiedene Daten "Tabellenknecht", "politischer Arithmetiker" |
Sir William Petty (1623-1687) GB | 1641 "Political Anatomie of Ireland" - verwendet als erster mathematische Ausdrücke als Angaben in der Soziologie - politische Arithmetik |
John Graunt (1620-1674) GB | - Regelhaftigkeiten - Sekundäranalysen - Demographie |
Adolphe Quételet (1796-1874) B | - 1823 LaPlace weckt Interesse an Wahrscheinlichkeitsrechnung - 1841 Präsident der statistischen Zentralkommission für Belgien - 1848 Système social (dt. Zur Naturgeschichte der Gesellschaft) - einfache Statistik in der Sozialforschung - Prinzip der großen Zahlen - Moralstatistik - soziale Physik -->Begründer der Sozialstatistik |
Quételet II | erstmalige Anwendung des Modells der Normalverteilung auf Menschheit -> eine Reihe von Messungen (Körpergewicht, Körpergröße) annähernde Normalverteilung -> Normalverteilung biologischer, psychologischer, anthropologischer Merkmale entspricht Naturgesetz -> Natur strebt eine ideale normative Ausprägung aller Merkmale an (individuelle Ausprägung hängt von großer Zahl unabhängiger Merkmale ab) |
Quételet III | endgültige-tatsächliche Ausprägung der Merkmale ist Kombination von "idealer Norm" + Zufallseinflüssen (z.B. Brustumfänge von schottischen Soldaten führen zur Normalverteilung) |
Auguste Comte (1798-1857) F | Drei-Stadien-GEsetz -> Theologisches Stadium (fiktiver Zustand) -> Metaphysisches Stadium (abstrakter Zustand) -> Positives Stadium (wissenschaftlicher Zustand) |
Merkmale des wissenschaftlichen Zeitalters | Beobachtung Experiment Vergleich --> Soziologie |
Frederic Le Play (1806-1882) F | zweifelt an Aussagefähigkeit statistischer Größen bei der Darstellung gesellschaftlicher Verhältnisse -> Daten entstammen nicht aus wissenschaftlicher Erhebung, sind lückenhaft -> Komplexität der individuellen und zwischenmenschlichen VErhältnisse geht in statistischen Daten verloren |
Le Play II | - Methode der direkten Beobachtung "Familienmonographien" - genaueres Protokollieren aller Vorgänge - Forderung nach umfassendem Quellmaterial - Jahresbudget: alle Leistungen und Nutzungen - Problem: Fallzahlen |
Friedrich Engels (1820-1895) D | "Die Lage der arbeitenden Klasse" (1845) -> ordnet Merkmale nach soziologischen Problemstellungen -> klagt Profitgier an -> methodische "Unschärfen" -> Prognosen |
Max Winter | - Journalist in Arbeiterpresse - stellt Lebensumstände insbesondere des Wiener Proletariats eindringlich und kritisch dar - Arbeit für Kinderfreunde |
Victor Adler (1852-1918) | "Die Lage der Ziegelarbeiter" - Arzt, sozialdemokratischer Politiker, Haupt der Arbeiterbewegung, Mitbegründer der 1. Republik -> setzte sich fürs allgemeine Wahlrecht ein |
Émile Durkheim (1858-1917) | - ein Begründer der sozialwissenschaftlichen empirischen Soziologie (mit eigenständigen Methoden) -> erster LEhrstuhl für Soziologie in Frankreich -> will Lage der GEsellschaft verbessern |
Ferdinand Tönnis (1855-1936) | -gegen Scharlatanerie der Staatsmerkwürdigkeiten - Primärerhebungen (neue Daten erheben) - quantitative und qualitative Daten (Beobachtung und Erforschung des sozialen Lebens) - Hintergründe von Zusammenhalt (freiwillig und vorgegeben) - |
Bronislaw Malinowski (1884-1942) PL | "Argonauten des westlichen Pazifiks" (1921) -> schwierig, weil Daten "in den Menschen" -> erste Fortschritte erst vor Ort, allein und nach Erkenntnis effektiver Arbeit im Feld |
Paul Lazarsfeld (1902-1976) A | Wirtschaftspsychologische Forschungsstelle |
Massenkommunikation | - Propaganda der Nazis - 1933-1938: verbindliche Weisungen, wie Nachrichten zu übermitteln sind; genaue Sprachregelung; Gleichschaltung des gesamten Rundfunks - erste Rundfunksendung 01.10.1924 - 1916 Zeitungswissenschaft entsteht als Frühform der Medienwissenschaft - 1938-1945 kaum Forschungsergebnisse - 1939 Institut für Zeitungswissenschaft in Wien |
deduktiv-nomologisches Erklärungsmodell (Hempel) | - Nomologisch: gr. nomos = Gesetz - Deduktiv: Erklärungsleistung durch eine Deduktion Gesetze (Wenn-dann) G1, G2, G3,… Explanans Randbedingungen A1, A2, A3,… ------------------------------------------- Erklärender Sachverhalt E Explanandum Bsp. Frustrations-Aggressions-Hypothese • Erklärungsschema: Erklärung eines Sachverhaltes = Subsumtion unter ein Gesetz • Prognoseschema: Gesetze & Randbedingungen --> Prognose v. Sachverhalten |
Sozialforschung: Beschreiben | Erfassen und Sammeln von sozialen Tatbeständen |
Sozialforschung: Erklären | sozialer Tatbestand erklärt durch Gesetz und Randbedingung |
Sozialforschung: Vorhersagen | basiert auf Erklärungen und Erwartungen |
Sozialforschung: Beeinflussen | Wissen über Grundlagen + Ziel |
Statistik heute: Datenreduktion | - deskriptive Statistik - Inferenzstatistik - multivariate Verfahren |
deskriptive Statistik | beschreibt eine Stichprobe (Häufigkeiten, Prozent, Lage- und Streuungsmaße) Parameterschätzen schließen auf die Verteilung in der Grundgesamtheit |
Inferenzstatistik | überprüft, ob Zusammenhänge nciht ur zufällig, sondern überzufällig sind --> Signifikanztests |
multivariate Verfahren | gruppieren, Gruppenzugehörigkeit überprüfen |
Statistik heute: Datenkombinationen | - Methodentriangulation - Methodenmix |
Methodentriangulation | Unter Methodentriangulation versteht man den bewussten Einsatz unterschiedlicher Erhebungsverfahren (Beobachtung, Befragung, Experiment, etc.) im Rahmen eines Forschungsprojektes, was in der englischsprachigen Literatur auch als mixed methods approach bezeichnet wird. |
Ethnologie | beschäftigt sich mit den unterschiedlichen Lebensweisen von Menschen in ihren kulturellen und sozialen Ausdrucksformen |
Gebiet der Ethnologie | - außer-europäischer Bereich |
Fokus der Ethnologie | - Aspekte des "Fremden" und des "kulturell Anderen" - Relativierung des "Eigenen" bzw. des "Fremden" |
Ziel der Ethnologie | verschiedene Kulturen zueinander in Beziehung setzen |
Grundlage der Ethnologie | möglichst umfassende Innenansicht der Kulturen |
Methodologie der Ethnologie | -vergleichende Perspektive - möglichst umfassende Innenansicht der Kulturen - empirische Forschung im Rahmen der Feldforschung |
Joseph-Francais Lafitau (1681-1746) | - Jesuitenpater - Naturforscher - Ethnologe --> Begründer der Vergleichenden Ethnologie (wechselseitige Erhellung) |
wechselseitige Erhellung | systematischer Vergleich (=komparative Methode) nach dem Prinzip der wechselseitigen Erhellung |
Wie funktioniert wechselseitige Erhellung? | F gewinnt Erkenntnis über A - gleichzeitig gewinnt F durch A Erkenntnis über sich selbst |
Neuigkeit der wechselseitigen Erhellung | 1. der Vergleich als solches 2. der nach beiden Seiten offene Charakter -> historische Quellen liefern Denkansätze/Theorien und neu gesammelte Eindrücke/gemachte Erfahrungen liefern Erkenntnis und Erklärungen für historische Quellen - kein simples Eindrücke sammeln/gegenstandsloses Hinschauen - Erkennen von soziologisch-ethnographischen Typen (das Große& Ganze) |
7 Ws | - Wer - Was - Warum - Wozu - Wann - Wo - Wie |
Wer? | Autoren / Handelnde Person / Forschende / Rezipienten |
Was? | Realität vs. Fiktion |
Warum? | Ursache (Kausalität) |
Wozu? | Handlungsorientierung (Verwertungsorientierung, Legitimation, Idealisierend, Verstehend -> wem nützt es?) |
Wann? | in welchem Zeit- und Forschungskontext ist die Quelle verfasst (während Beobachtung, nachträglich) |
Wo? | vor Ort (direkt teilnehmend) / aus sicherer Entfernung |
Wie? | (privates) Tagebuch / Logbuch / Information f. d. Herrschenden |
Selbstbild | eigene Werthaltungen beeinflussen Wahrnehmung! - Feldforscher_innen - Rezipienten von Quellen - Verfasser_in der Quellen ->kritische Selbstreflexion ist Methodenteil jeder Arbeit |
Fremdbild | - Verfasser_in (wenn Rezipienten auf Sichtweisen des/der V. schließen) - beobachtete Personen (sofern diese keine Selbstauskunft geben) |
Reduktion des Einflusses des Selbstbilds | Bewusstseins schaffen über Werte und Motivationen |
Grand Tour / Kavalierreisen | Söhne des Adels reisen in Begleitung von Gelehrten durch Europa - Rennaissance/Barock/Aufklärung - obligatorisch - Vorstellung über Welt gewinnen/Abbau von Vorurteilen - starker Niederschlag in Reiseliteratur s. Goehte |
Forschungsreise | Reisen unter wissenschaftlichen Aspekten (Humboldt, Asch, Cook/Foster) |
Sammlungen | beginnendes 15. JH: Petrarca Interesse an archäologischen funden in Rom als Zeugnis der ruhmreichen Vergangenheit |
Sammlungen II | Mitte 16.jh: erste Kunst- und Wunderkammerm - Aufarbeitung des nach dem Zufallsprinzip Gesammelten - Sammlungen gewinnen Bedeutung - Sinnvolle Kriterien zur Darstellung wurden nötig |
Sammlungen III | Mitte des 19. Jh: Verfeinerung der Methoden für Aufbewahrung und Katalogisierung --> Problem des unsystematischen Sammelns: - immer zahlreichere Objekte - Redundanz - von unterschiedlichen Menschen - aus verschiedenen Zeiten - ohne dementsprechenen Bedeutungsinhalt (ABER: Bastian, 1882, je mehr Material desto besseres komparatives Studium) |
Sammlungen IV | Hauptziel: Gesetzmäßigkeiten (Ähnlichkeiten und Unterschiede) |
Adolf Bastian (1826-1905) | durch sein Wirkungen wurde Ethnologie in Berlin früher als Forschungsbereich angesehen --> Sammeln Vorraussetzung für ethnologisches Arbeiten --> Vermehren & Sichern von Objekten |
Sammlungen V | heute: -(alte) Sammlungen digital zugänglich machen - alte Sammlungen auf neue Erkenntnise prüfen - Anregung interdisziplinäre Forschung (--> neue Erkenntnisse) -> ethisch brisante Objekte -> unrechtmäßig erworbene Objekte |
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