Erstellt von Cat Fischer
vor mehr als 7 Jahre
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Frage | Antworten |
Bronislaw Malinoswki (1884-1942) | - "Argonauten des westlichen Pazifiks" (1921) - Gründer des Funktionalismus - Pionier in der Feldforschung |
Malinowskis "Argonauten des westlichen Pazifiks" | Inselwelt von Melanesisch-Neuguinea -> soziales, ökonomisches, religiöses und handwerkliches Leben der Trobrianer -> Mensch als rationales und emotionales Wesen -> zwischen wissenschaftlicher Abstraktion und Komplexität des Lebens -> Bedeutung der primitiven Ökonomie -> |
Malinowskis "Argonauten des westlichen Pazifiks": Zeitraum der Untersuchung | 1914-1920 -> insgesamt 3 Expeditionen |
Methoden der Feldtechnologie | -unzivilisierte Länder - Einwohnerstudien - Problem: Kulturen werden bald verschwunden sein |
Ziel Malinowskis | - Fortschritt im Methodischen - Tiefe und Umfassendheit - exact aber lebendig - Sammlung von Ethnographica - Trennung von Beschreibung und Schlussfolgerung - Regelmäßigkeiten des Lebens aufzeichnen - BEschreibung & Motive/Gefühle - Aufbau der Gesellschaft veranschaulichen |
Ethnographica | ????? |
Malinowskis "Argonauten des westlichen Pazifiks": Annahme | "Das Verhalten ist eine Tatsache, eine relevante Tatsache, die aufgezeichnet werden kann" |
Malinowskis "Argonauten des westlichen Pazifiks": Methode | Beobachten und Aufzeichnen von Imponderabilien (unwägbare/unbeherrschbare Gegebenheiten) des wirklichen Lebens und des typischen Verhaltens in der Feldforschung (wichtig: VErlauf der Aufzeichnungen!!) |
Methodische Prinzipien (aktive und passive) bei Malinoswki | - wissenschaftliche Ziele - gute Arbeitsbedingungen - Methode des Sammelns, Aufbereitens und Sicherns seines Materials - Methode und Information auf eine Karte oder synoptische Tabelle reduzieren - ethnographisches Tagebuch |
methodisches Prinzip: wissenschaftliche Ziele | - gute theoretische Ausbildung und Kenntnis der neuesten Resultate - empirischer Forscher mit geistiger Landkarte ausrüsten, zur Vornehmung der Orientierung und Festlegung des Kurses - wechselseitige Befruchtung von konstruktiver Arbeit und Beobachtung - keine vorgefassten Ideen - Gespür für Probleme - präzise Begriffe - Trennen von direkter Beobachtung und indirekter Information |
methodisches Prinzip: gute Arbeitsbedingungen | - sporadisches Eintauchen weckt Interesse und Bewusstsein, beobachtet zu werden - es entwickelt sich kein "Gefühl" für die Eingeborenen |
methodisches Prinzip: Methode des Sammelns, Aufbereitens und Sicherns seines Materials | - sozialer Aufbau - Gesetze und Regelmäßigkeiten aller kulturellen Phänomene - Sicht auf das Ganze (Holismus) |
methodisches Prinzip: Methode und Information auf eine Karte oder synoptische Tabelle reduzieren | = Methode der statistischen Dokumentation durch konkrete Zeugnisse |
methodisches Prinzip: ethnographisches Tagebuch | Dokumentation komplexer inter-kultureller Sinnzusammenhänge |
William Foote Whyte (1914-2000) | Street Corner Society: The Social Structure of An Italian Slum " I was seeking to build a sociology based on observed interpersonal events" |
Street Corner Society: Vorraussetzungen | - Einwanderungsland USA - Chicago School |
Street Corner Society: Vorraussetzungen - Einwanderungsland USA | - Masseneinwanderung - Großindustrie - Bevölkerungsdynamik --> "sozial-ökologische" Gemeindestudien: - sozialgeographische Methoden - sozialwissenschaftliche Feldforschung - Auswertung von Dokumenten - Methodentriangulation |
Street Corner Society: Vorraussetzungen - Chicago School | = zentrale soziologischer Fakultät, zu dem Zeitpunkt auch standardisierte Befragung und Statistik -ethnographische Methoden - Stadt wird zum Forschungslabor für soziale Studien - Desintegration wird untersucht - aber: soziale Probleme ohne Berücksichtigung der sozialen Struktur |
Street Corner Society: Fragestellung | -> die Sozialstruktur eines typischen Einwanderungsviertels verstehen -> Dynamik der sozialen Organisation (sehr komplettes Bild, will Leute verstehen) |
Street Corner Society: Untersuchungsgegenstand | Boston - North End "Cornerville" (best fitted picture of what slumdistrict should look like) - italienische Einwanderer; zumeist 2. Generation - Italiener unbeliebteste Einwanderergruppe -> keine Integration - Stadtteil gilt als unordentlich und gesetzlos |
Street Corner Society: Erhebung | Methode der teilnehmenden Beobachtung -> aktive Teilnahme am täglichen Leben - Exploration bei weitgehend unerschlossenem Forschungsbereich - Rolle des Forschers: Balance aus Nähe und Distanz |
Whyte: Rolle des Forschers | -> Gruppenmitglied im Schweben Forscher -> Empfinden der eigenen Stellung im Feld? Feld-> Wie empfinden sie die Rolle des Forschers? ----> Die Vorstellung über die eigene Rolle vorher reflektieren und einen geeigneten Einstieg finden |
(idealtypische) Rollen des Beobachters | 1. Rolle des vollständigen Teilnehmers 2. Rolle des Teilnehmers als Beobachter 3. Rolle des Beobachters als Teilnehmer 4. Rolle des vollständigen Beobachters |
Die Rolle des vollständigen Teilnehmers | emisch+ going native völlige Identifikation mit dem Feld Beobachter nimmt Rollen ein, die im Feld alltäglich vorgesehen sind |
Die Rolle des Teilnehmers als Beobachter | emisch primär Teilnehmer der Feldsituation und sekundär Beobachter |
Die Rolle des Beobachters als Teilnehmer | emisch+etisch mehr formelle als informelle Beobachtung |
Die Rolle des vollständigen Beobachters | etisch ohne Interaktion mit dem Feld |
going native | Bezeichnung für den Verlust kritischer Distanz und Überidentifikation in der Feldforschung (teilnehmende Beobachtung) |
emisch | Der Standpunkt eines Ethnologen ist emisch, wenn er von der Innensicht, also dem Innern einer Gesellschaft aus argumentiert. |
etisch | Etisches Vorgehen bedeutet, der Ethnologe nähert sich von außen einer Kultur/Gesellschaft und erforscht sie anhand mitgebrachter Kriterien. |
Whyte im Feld: Feldzugang | - Kontakt zu "Doc" über Sozialarbeiter - Leben in Cornerville - Sprache - Lernen der Verhaltensstandards - Teilnahme an Treffen von Vereinen - Hilfsbereitschaft - Mitarbeit an Lokalpolitik |
Whyte im Feld: Veränderungen im Feld | Doc: vom Informanten zum Quasi-Mitarbeiter |
Whyte im Feld: Probleme | - "Ethnozentrismus" - "going native" - fieldworker has to continue living with himself |
Street Corner Society: Fragestellung | Wie ist die Gesellschaft von Cornerville organisiert? little guys<->big shots |
Soziometrie | Methode von Jakob L Moreno (1890-1974) zur Messung von Beziehungen zwischen den Mitgliedern einer Gruppe - subjektive Beziehungspräferenzen - subjektive Beziehungsablehnung --> soziometrischer Status |
soziometrische Zeichen | x ... Gruppenmitglieder -> ... Präferenz <-> ... gegenseitige Präferenz --> ... Ablehnung <--> ... gegenseitige Ablehnung |
wissenschaftliche Beobachtung | -eigene Selbstverständlichkeiten und Vorurteile durchbrechen um zu verändertem Wissen über eigene Gesellschaft und ihre Besonderheit zu erlangen - genau beobachten, wo jeweils relevante Bezugspunkte des sozialen Prozesses zu finden sind und auf welche Weise sich verschiedene Elemente zu einer Gesamterscheinung zusammenfügen |
teilnehmende Beobachtung | - Alltag - habitualisierte Routine - unvollständige oder falsche Rekonstruktion der Untersuchten |
Probleme teilnehmender Beobachtung | - Beobachter beeinflusst das Feld - unbewusste Selektivität - Aufzeichnung - ethische Konflikte - Nähe/Distanz a) relative Beliebigkeit vs. extreme Selektivität b) Auffälliges vs. subtile Regulierungen alltäglicher Handlungsweisen |
Strukturiertheit in der wissenschaftlichen Beobachtung | - systematisch - unsystematisch (naiv) |
systematisch | -Die Wahrnehmung ist auf vorselektierte Erscheinungen gerichtet - Die Selektion ist durch die Fragestellung vorab festgelegt |
unsystematisch(naiv) | - Die Wahrnehmung ist nicht durch theoretische Vorannahmen reduziert - Naivität und Offenheit |
Anforderungen an ein Beobachtungsschema | Beobachtungsschemata müssen die folgenden Bedingungen erfüllen, um einen ausreichenden Grad an Präzision zu erfüllen. 1. Eindimensionalität 2. Ausschließlichkeit der Kategorien 3. Vollständigkeit der Kategorien 4. Konkretion der Kategorien 5. Begrenzung der Anzahl der Kategorien 6. Kategorien sollten aufgrund einer theoretischen Konzeption entwickelt werden |
Eindimensionalität | Die Messung in einem Schema sollte möglichst nur auf einer Dimension erfolgen und nicht auf mehreren gleichzeitig. |
Ausschließlichkeit der Kategorien | Jedes beobachtete Ereignis sollte nur einer einzigen Beobachtungskategorie zugeordnet werden. |
Vollständigkeit der Kategorien | Ein Kategorienschema muss erschöpfend sein, dass alle möglichen Beobachtungsereignisse erfasst werden. |
Konkretion der Kategorien | Die Kategorien müssen einem beobachtbaren Sachverhalt entsprechen. |
Begrenzung der Anzahl der Kategorien | Aufgrund der begrenzten Beobachtungs- und Registrierfähigkeit sollte ein Beobachtungsschema nicht mehr als 10 Kategorien umfassen |
Beobachtungsarten | 1.Biotisch 2. Semibiotisch 3.Nichtbiotisch |
Biotisch | Die Testperson weiß nicht, dass sie beobachtet wird (z.b. Kundenumlaufstudien in Supermärkten) |
Semibiotisch | Die TEstperson weiß zwar, dass sie beobachtet wird, aber nicht wann (z.B. dem Ladenverkaufspersonal wird mitgeteilt, dass Sie ab und zu durch Testeinkäufe beobachtet werden) |
Nichtbiotisch | =auch Experimente/Tests Die TEstperson weiß, dass sie beobachtet wird, wann sie beobachtet wird und worum es geht (z.B. Packungstests im Labor eines Marktforschungsinstitutes) |
natürliche Situation | - Beobachtung erfolgt im natürlichen Umfeld (Feld) - keine Inszenierungen |
künstliche Situation | - für die Beobachtung wird ein spezielles Setting erstellt (Labor) - vollständig durch Fragestellung geprägt |
Forschungsablauf | a) Auswahl b) Wahrnehmung --> sprachliche Umsetzung c) Systematisierung (während/nach) d) Interpretation |
Fünf-Phasen-Modell der Feldannäherung von Weinberg&Williams (1973;1993) | 1. Annäherung 2. Orientierung 3. Initiation 4. Assimilation 5. Abschluss |
Feld | = eine Gesamtheit gleichzeitig bestehender Tatsachen, die als gegenseitig abhängig begriffen werden (Lewin) |
Atteslander über Felduntersuchungen | Berücksichtigung der Eigenkultur erschwert Fehlinterpretationen; lokale Kultur zum Ausgangspunkt der Erkenntnis heisst größere Wahrscheinlichkeit für Objektivität |
Grundfragen erkenntnistheoretischer Reflexion | - Welche Beziehungen zwischen Beobachter und Beobachteten beeinflussen die Darstellung sozialer Abläufe? - Wo ist zu große Nähe ein Hindernis für objektive Erkenntnis? - Wie ist die Geschichte , die der Wissenshaftler erzählt, zustande gekommen? - Wo führt Erkenntnis nicht zum Verstehen, sondern auch zum Wunsch nach Veränderung? - Wie kann qualitative Forschung validiert werden? - Ist es überhaupt möglich, eine (fremde) Kultur zu erfassen? |
Grundlagen interpretativer Methodologie | a) Realität bleibt immer außerhalb des Bewusstseins b) Die Konstruktion der Wirklichkeit vollzieht sich als aktiver Prozess c) Sinn wird in einem sozialen Prozess konstruiert d) Die Strukturierung des Felds bildet den Erkenntnisgegenstand e) Welt lässt sich nur als historischer Entwicklungsprozess verstehen Kongruenz vs. Differenz f) Gesellschaft beruht auf Kommunikation g) Forschungsgegenstände erlangen nur in ihrem Kontext Bedeutung |
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