Erstellt von Yvonne Heitland
vor mehr als 7 Jahre
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Frage | Antworten |
„Jeder Versuch, das Arbeits- und Forschungsfeld Interkulturelle Bildung zu ordnen, … | …bleibt unabgeschlossen und ist kritikwürdig“ |
Versuch der Unterscheidung von Programmen, Perspektiven und Konzepten… | …wird in der Literatur nicht streng gehandhabt. „Vielfach wird ausschließlich von Konzepten und/oder Ansätzen gesprochen.“ |
Programme | Unter dem Begriff Programme versteht man die Nennungen von Zielvorstellungen für Bildung und Erziehung in der Migrationssituation; Oft entsteht der Eindruck, dass es bei der Einführung interkultureller Bildung und Erziehung in schulischen und außerschulischen Zusammenhängen nur um eine ‚Zusatz’anstrengung der pädagogische Tätigen geht |
Perspektive | Durch die Art und Weise WIE in Berichten (z.B. über die Sozialisationsbedingungen von Migrantenkindern oder die ‚Probleme ausländischer Frauen‘ argumentiert wird oder wie Forschungsergebnisse rezipieren, wird erkennbar unter welcher Perspektive die Autoren das jeweilige Thema betrachten |
Konzept | Es bedarf mehr als die Bezeichnung von Zielsetzungen und der Aufstellung von Forderungen; „Es bedarf der Zusammenführung von Überlegungen zu Voraussetzungen und Zielen, zu Wegen und Methoden…“ |
Wie kann man die ‚Ordnung des Feldes‘ sichtbar machen? | Durch die Erstellung eines Diagramms bzw. einer Matrix, „[a]uf diese Weise wird deutlicher, dass verschiedene, auch einander ausschließende Ansätze nebeneinander bestehen.“ |
Konzepte interkultureller Pädagogik von Niedrig, 1996 | |
Variante des „geschichtetens Beobachtermodells“ nach Roth, 2002 | |
Ordnung auf der Forschungsebene | …findet sich bei Allemann-Ghionda 2002; Sie benennt 4 Paradigmen der gesellschaftlich-politischen Diskussion (Assimilationismus, Multikulturalismus, Kritik am Multikulturalismus/Primat der Integration, Pluralismus) und ordnet diesen Hypothesen zu (Defizit, Differenz, Egalität, Diversität) |
Pädagogische Konzepte nach den drei ‚D’s nach Diehm und Radtke | |
Fazit: Systematisierungsversuche | Diese Versuche sind verkürzend und unzureichend, doch sie erlauben eine Vorstellung davon, wie das Feld ‚Interkulturelle Bildung‘ zu ordnen wäre. Sie verdeutlichen Probleme innerhalb der Ordnungsversuche und sie bieten Anregungen für eigene Versuche der Systematisierung |
Was ist mit ‚ausländerpädagogisch‘ gemeint? | Mit ‚ausländerpädagogisch‘ werden Konzepte und Maßnahmen zusammengefasst, die sich an nicht-einheimische Kinder richtet |
Ausländerpädagogisch ausgerichtete Konzepte und Programme… | …sind so ausgelegt, dass die Zugewanderten lernen sich dem Maßstab der Normalitätsvorstellungen (altergem. Sprache, Essensgewohnheiten, Kleidung, …) anzunähern. Sie haben jedoch nur geringe Chancen dieses Ziel zu erreichen; …sind z.B. Förderunterricht in Deutsch, Zusatz- und Ergänzungsangebote wie z.B. muttersprachlicher Unterricht |
Herkunfts- und speziell religiösbedingte Defizite | „Religion wird als das kulturbestimmende Merkmal gesetzt“ und in sich als homogen und statisch konzipiert; „Der Kulturkonflikt wird nicht nur als unvermeidbar, sondern auch als unlösbar vorgestellt, es sei denn eine Seite ‚gibt auf‘.“; Christentum vs. Islam, ruhig vs. Laut und bewegt, weiblich-aktiv vs. Weiblich-passiv, diskursfähig-selbstständig vs. Passiv-gehorchend |
Beispiel ausländerpädagogisch orientierte Forschung | Untersuchung von Schrader, Nikles und Griese 1976, 1979 hat lange Zeit eine bedeutende Rolle gespielt; Gegenstand der Untersuchung war die ‚zweite Generation‘, also die Kinder der zugewanderten Arbeitsmigranten; Das Augenmerk wurde auf die Defizite der Migranten gelenkt und den in deren Kult ungünstigen Lebensbedingungen im Herkunftsland |
Beispiel ausländerpädagogisch argumentierende Politik | Bericht der Unabhängigen Kommission „Zuwanderung“ aus dem Jahr 2001; Es wurde festgestellt, dass es keine repräsentative Untersuchung zu den deutschen Sprachkenntnissen ausländischer Kinder gibt; Die Mehrheit der ausländischen Kinder hat nicht primär Kontakte zu Kindern der eigenen Nationalität; Eine Berliner Studie bestätigte: „ausländische Kinder sind [mit] deutschen Unterschichtkindern vergleichbar“ |
Beispiel ausländerpädagogische Argumentation aus Sicht der Praxis | Verfasserin des Beitrags ist eine Sonderschulrektorin; „Hier wird das ‚Bündel‘ an Defiziten und Versäumnissen seitens der Migranten extensiv beschrieben: angefangen von der vorgeburtlichen Zeit bis in die Schulzeit hinein.“ Die Schule ist Opfer, die Migrantenfamilie Täter; Probleme deutscher Gruppen werden für ‚normal‘ gehalten, die Probleme der Migrantenkinder werden individualisiert und ‚kulturalisiert‘ |
Beispiel Schulbuchtexte zu Migration und Migranten aus der Mehrheitsperspektive | „Migration wird als gesondertes Thema behandelt, das ‚die Anderen‘ in ihrem ‚Anderssein‘ zum Gegenstand des Lernens macht und somit erneut ausgrenzt.“; Ausländische Kinder werden als hilfebedürftig dargestellt und ihre Familien als problembeladen; Cartoon: ein wohlsituierter (weißer) Herr mit Aktentasche, Mantel und Hut raunzt einen (schwarzen) Jugendlichen mit Skateboard, Baseballkappe an: „Geh‘ gefälligst dahin, wo du herkommst!“, woraufhin dieser antwortet: „Was soll ich in Dortmund?“ |
Systematisierungsversuch von Hohmann, 1988 | Unterscheidung von konfliktpädagogischer und begegnungspädagogischer Linie |
Konfliktpädagogik | Kritikansätze und/oder Konzepte, welche sich auf die gesellschaftliche Ungleichheit konzentrieren und die Integration von Migranten verhindern |
Begegnungspädagogik | Die Begegnungspädagogik fasst Hohmann mit Konzepten und Programmen zusammen, welche die Differenz zwischen den Kulturen als gegeben hinnehmen; Sie wird teilweise als fremd und defizitär, aber auch als Bereicherung dargestellt |
Interkulturelle Ansätze… | …richten sich nicht an eine spezifische Zielgruppe, sondern an alle in der multikulturellen Gesellschaft Lebenden; Dies ist aber nur für einen Teil der Ansätze der Fall; Manche Ansätze zielen auf die Veränderung der Mehrheitsangehörigen; Die meisten Konzepte und Programme zielen auf die Veränderung von Personen |
Beispiel „Erziehung zur Weltzivilisation“ von Essinger 1991 | …sein kein spezielles Projekt, sondern ein Prinzip welches allen Fächern und Projekten zugrunde liegen soll; …sei Erziehung gegen die Barbarei; …fünf Prinzipien: Erziehung zu.. Empathie, Solidarität, zum kulturellen Respekt und Wertschätzung der Andersartigkeit, gegen das Nationaldenken, zum Universalismus; Die Formulierung „Erziehung zu“ oder „…gegen“ ist Problematisch, da sie den Eindruck erwecken diese Erziehungsziele seien eine Frage des ‚pädagogisch guten Willens‘ |
Beispiel partizipations- und erfahrungsorientiertes Konzept | Konzept der „community education“ aus den 1980er Jahren; Ziel: allen Kindern soll ganzheitliches und erfahrungsorientiertes Lernen in und außerhalb der Institution Schule ermöglicht werden, Eltern sollen stärker am Schulleben beteiligt werden und die Schule soll sich mit anderen Einrichtungen der Gemeinde vernetzen; „Öffnung der Schule“ |
„Öffnung der Schule“ | Institutionelle Öffnung durch Vernetzung mit anderen Lernorten und die Einbeziehung von Eltern; Methodische Öffnung durch fächerübergreifenden, projektorientierten Unterricht; ‚zeitliche Öffnung‘ durch eine andere Rhythmisierung des Unterrichts |
Hoffmann nennt 8 Kriterien, die für ein Konzept interkultureller gemeinwesenorientierter pädagogischer Arbeit richtungsweisend sein sollen: | Ganzheitlichkeit; Antipaternalismus; Partizipation; Generationstranszendenz; Bedürfnisorientierung; Multikulturalität; Lebenslanges Lernen; Gemeinwesenentwicklung |
Antipaternalismus | antiautoritär |
Interkulturelles Lernen | …ist ein Begriff, der vor allem aus dem außerschulischen und insbesondere aus dem Bereich der Erwachsenenbildung kommt; Es gibt vielfältige Versuche interkulturelles Lernen bzw. interkulturelle Lernprozesse zu beschreiben |
Beispiel: Interkulturelles Lernen als ‚Phasen-Modell‘ von Grosch und Leenen | Interkulturelles Lernen findet nicht zwischen Kulturen, sondern zwischen Individuen statt; Interkulturelles Lernen lässt sich als Prozess fassen, in dessen Verlauf sich der Umgang mit eigener und fremder Kultur verändert; Das Modell wird nicht als Kurs verstanden, in welchem die einzelnen Phasen durchlaufen werden; Die Erläuterung des Modells verleitet dazu, Kultur als statisch zu verstehen |
Beispiel: Interkulturelles Lernen – ein ‚spiralförmiges Stufenmodell‘ von Gisela Führing | Grundlage des Modells sind Konzepte der Humanistischen Pädagogik und der Gestaltpädagogik, d.h. von Ansätzen, deren Ziel es ist, gegen Entfremdung zu kämpfen; In dem Spiralmodell sind die fünf Stufen des Kontaktprozesses abgebildet (Vorkontakt, Kontaktanbahnung, Kontaktnahme, Kontaktvollzug, Nachkontakt); Der Prozess verläuft nicht von Stufe zu Stufe, es gibt viele Überlappungen und Gleichzeitigkeiten |
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