Created by frau_chica
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Question | Answer |
Qualitative Diagnostik | Anspruch ist es, das bestreffende Subjekt zu verstehen. Dazu ist es notwenig sich darüber klar zu werden welchen Einfluss die eigene Biographie auf das Verständnis hat und immer wieder selbstreflexiv zu prüfen, welches die eigenen Anteile imVerstehensprozess sind. |
Quantitative Diagnostik | Anspruch ist es, das betreffende Subjekt zu messen, z.B. mittels Fragebögen |
Hermeneutik | Wissenschaftliche Methode für die Interpretation des Einmaligen und Individuellen. Eine Interpretation kann nur im Sinne eines Dialogs zwischen Interpreten und Autor verstanden werden, da der Interpret es nie schafft seine eigene Meinung, Vorwissen, Vorurteile etc. ganz auszublenden. |
Wie kommt man zu Texten? | - offene Fragen eines Fragebogens transkribieren - Interview wortwörtlich abschreiben (transkribieren) - indem man Beobachtungen verschriftlicht |
Klassifizierung von Interviews | Maß an Struktur: - wenig strukturiert - teilstrukturiert - stark strukturiert relevantere Unterteilung für Forscher: - Leitfadeninterview - Experteninterview - Diskursives Interview - Narratives Interview - Episodisches Interview |
Wenig strukturiertes Interview | - ohne Fragebogen - Anordnung und Formulierung der Fragen bleibt dem Interviewer überlassen - Interviewer spielt passive Rolle, lässt den Befragten den Gang des Gesprächs bestimmten - sinnvoll wenn der Forschungsgegenstand noch nicht in allen Dimensionen erfasst ist. - Vorbereitung für stärker standardisierte Methoden |
teilstrukturiertes Interview | - vorbereitete, vorformulierte Fragen - Reihenfolge variabel |
Standardisiertes Interview | - mündliche Einzelinterviews unter stark strukturierten Bedingungen - Vorgabe festgelegter Fragen und festgelegter Antwortmöglichkeiten - Einheitliche Formulierung und Reihenfolge der Fragen - Grundprinzip naturwissenschaftlicher Messungen |
Leitfadeninterview | - Vorbereitung von Fragen zum thematisch relevanten Spektrum eines Themas - Reihenfolge und Formulierung der Fragen kann abweichen - Ziel ist die individuelle Sichtweise des Befragten zu erhalten |
Kriterien zur Gestaltung eines Leitfadens | 1. Nichtbeeinflussung des Interviewpartners 2. Spezifität der Sichtweise und Situationsdefinition aus Sicht der Interviewten 3. Erfassung des breiten Spektrums der Bedeutung 4. Tiefgründigkeit und personaler Bezugsrahmen auf Seiten des Interviewten |
Nichtbeeinflussung der Interviewpartner | - unstrukturierter Fragen - halbstrukturierte Fragen: a) Gegenstand wird vorgegeben,Reaktion erfragt b) Reaktion vorgegeben, Gegenstand erfragt - strukturierte Fragen: Vorgabe von Gegenstand und Reaktion Mit unstrukturierten Fragen starten um zu verhindern, dass Sichtweise des Interviewers gegenüber dem Befragten durchgesetzt wird |
Spezifität der Sichtweise und Situationsdefinition | konkrete Bestandteile, Wirkung oder Bedeutung eines Ereignisses für das befragte Subjekt herausarbeiten |
Erfassung eines breiten Spektrums der Bedeutung | Alle relevanten Aspekte & Themen sollen im Verlauf des Interviews angesprochen werden Subjekt muss Möglichkeit haben eigene Themen anzusprechen, gleichzeitig muss Interviewer "seine Themen" abarbeiten und ggf. auf Themen zurückkommen die nicht ausreichend behandelt wurden. |
Tiefgründigkeit und personaler Bezugsrahmen | affektive Reaktionen sollen ein Höchstmaß an selbstenthüllenden Kommentaren und des Informanten, darüber wie das Stimulusmaterial erfahren wird. |
Experteninterview | a) Zielgruppe sind Experten b) Starke Fokussierung auf Inhalte c) hohes Maß an Pragmatik bei der Interviewführung durch Leitfaden Vermeiden von inkompetenten Auftreten und Abweichen vom Kern des Themas Auswertug: Auszüge werden transkribiert, thematische Vergleiche mit anderen Experteninterviews Für qualititaive Evaluationsforschung besonders geeignet |
Diskursives Interview | a) Auswahlverfahren: Es solen gezielt Personen ausgesucht werden, die unterschiedliche Standpunkte vertreten b) spezifische Befragungstechnik: Hierüber ist möglich, Befragte, direkt oder indirekt zur Begründung ihrer Handlungen/Handlungsorientierungen und Situationsdefinitionen zu veranlassen und sie darüber hinaus systematisch mit Widersprüchen und Inkonsistenten in ihren Selbstdarstellungen zu konfrontieren c) Auswertung: Hier wird viel Wert auf die Kontrastierung von Fällen und die Entwicklung einer Typologie von Denkmustern gelegt. Für die Konstruktion eines Leitfadens werden folgende Fragetypen unterschieden: technische: "harte Daten", Hauptfragen, von denen die weitere Interviewgestaltung abhängig gemacht wird, Fragen zum Gesprächseinstieg, Wiederholungen bzw. Wiederaufnahme von Themen inhaltliche: Wissensfragen, Erzählaufforderungen, Aufforderungen zu Stellungnahmen und Begründungen. Hierfür eigenen sich besonders hypothetische Situationen vorzugeben, bewusste Suggestivfragen, Zusammenfassungen, Konfrontationen und Polarisierung einzusetzen |
Narratives Interview | Interviewte wird gebeten längere zusammenhängende Darstellung in Form einer Erzählung zu geben Interviewer leitet mit Erzählaufforderung das Interview ein, worauf die Haupterzählung des Interviewten folgt, der eine zusammenhängende Geschichte aller relevanten Ereignisse von Anfang bis Ende erzählt. Anschließend folgt ein narrativer Nachfrageteil wo nicht ausgeführte Erzählansätze vervollständigt werden können. Zum Schluss kommt ein Teil mit Fragen, die den Interviewten als Experten sein Selbst darstellen |
Episodisches Interview | Zie: Erfahrungshintergrund einer Person zu bestimmtem Thema und aktuelle Einstellung dazu erfassen Phase1: subjektive Definition Forschungsgegenstand Phase2: Klärung der Rolle/Bedeutung des Forschungsgegenstandes für den Alltag Phase3: Persönliche Beziehung zu den zentralen Aspekten des Forschungsgegenstandes erläutern Phase4: Allgemeine Aspekte des Forschungsgegenstandes Auswertung: Inhalte & Auswahl der ausgewählten Episoden transkribieren, Kategorisieren und in Kontrast zueinander setzen |
Der Interviewer | Ideale Interviewerverhalten: Völlige Neutralität, damit von Fall zu Fall vergleichbar |
Rosenthal-Effekt | Beeinflussung des Ergebnisses durch die Erwartungen des Experimentators |
Halo Effekt | Ein einziges Merkmal überstrahlt alle anderen Merkmale, z.B. wird von äußeren Merkmalen auf das Wesen einer Person geschlossen. |
Kontrastfehler | Beobachtungen werden in Relation zu der eigeneben Person beurteilt. Daher werden Unterschiede zur eigenen Person besonders stark wahrgenommen und umproportional verstärkt. |
Logischer Fehler | Informationen, die den eigenen Annahmen und Theorien entsprechen werden wahrgenommen, während widersprüchliche Ergebnisse ausgeblendet werden. |
MIlde Fehler | Wir neigen dazu uns bekannte Personen milder zu beurteilen oder aus Angst vor dem Milde-Fehler viel zu streng. |
Fehler der zentralen Tendenz | Der Beobachter kann den Fehler machen, Personen so einzuordnen, dass sie wenig aussagekräftige mittlere Skalenwerte erhalten. Auch Versuchspersonen neigen dazu sich für mittlere Kategorien zu entschieden |
Projektion | Man schließt von sich auf andere |
Reihenfolge Effekt | Der erste Eindruck und die letzte Beobachtung bleiben uns besser im Gedächtnis und spiele naher eine besondere Rolle (Primacy & Recency-Effekt) |
Hawthrone-Effekt | Wenn eine Person weiß, dass sie an einem Experiment teilnimmt, wir sich unter Umständen ihr Verhalten ändern. (Arbeitsproduktivität) |
Soziale Erwünschtheit | Fragen werden so beantwortet, wie man glaubt, dass der Fragesteller es hören möchte |
Simulation/Dissimulation | Simulation: Beschwerden werden besonders drastisch geschildert oder gar übertrieben Dissimulation: Patienten die zur Untertreibung/Leugnung ihrer Symptome neigen Ursache: Persönlichkeitsstörung, äußere Faktoren, soziale (Un)erwünschtheit bestimmter Erkrankungen |
Ziel des Psychologischen Gesprächs | 1. Arbeitsbündnis mit dem Klienten aufbauen 2. Informationen vom Klienten erheben und an den Klienten vermitteln 3. Informationen aus dem Gespräch und sonstigen Untersuchungen integrieren |
Arbeitsbündnis | Psychologe und Klient haben sich hinsichtlich Diagnose und Maßnahmen geeinigt. Maßnahmen ohne Einwilligung des Klienten haben schwere Folgen. Hält der Klient sich nicht an die Maßnahmen kann dies zu Abbruch der Psychologen-Klient-Beziehung führen |
Informationen | Informationen vom Klienten bekommen und den Klienten gleichzeitig auch Informationen vermitteln |
INtegration | Bild des Klienten wird vervollständigt und somit ein umfassender Eindruck gewonnen |
Interaktion | Durch ein Gespräch wird außerdem die Fremdheit aufgelöst und es kann ein Vertrauensverhältnis aufgebaut werden. Dies ist wichtig damit der Klient ehrlich über seine Beschwerde berichten kann, aber auch dafür dass der Klient eventuelle Maßnahmen mitträgt. |
offene Frage | Gibt dem Befragten viel Raum zur Antwort |
geschlossene Frage | Gibt wenig Raum zur Antwort 2 Antwortmöglichkeiten : dichotome geschlossene Frage 3+: Katalogfrage 1 Antwortmöglichkeit: Suggestivfrage |
Fragentypen im Gesprächsverlauf | Trichterprinzip: Es empfiehlt sich mit offenen Fragen in das Gespräch einzusteigen und nach und nach immer gezieltere Frage zu stellen. |
Vortiele offener Fragen | - Befragter kann innerhalb seines eigenen Referenzsystems arbeiten - Keine Antwortvorgaben, die Befragten in eine bestimmte Richtung lenken - Bessere Unterstützung von Äußerungen, die tatsächlich im Wissensbestand bzw. Einstellungsrahmen der Befragten verankert sind |
Nachteile offener Fragen | Unterschiedliche Artikulationsfähigkeit der Befragten provoziert Antwortunterschiede Auswertungsaufwand Interviewereffekte durch unterschiedliche Fähigkeiten beim Notieren |
Vorteile geschlossener Fragen | einfache Datenaufbereitung zur Auswertung gute Untersubjektive Vergleichbarkeit geringer Zeitaufwand Skalenvorrausseztung für stat. Verfahren gegeben |
Nachteile geschlossener Fragen | Vorgabe von Antworten, an die der Befragte eventuell noch nie gedacht hat Befragter muss zwischen bisher nicht zu seinem Alltagswissen gehörenden Alternativen wäheln |
Gesprächsförderer | Ermuntern offenes Nachfragen Wiederholen Umschreiben Zusammenfassen Emotionale Inhalte Ansprechen |
Gesprächsstörer | Bagatellisieren Vorschnelles Diagnostizieren Vorschnelle Ratschläge/Lösungen |
Vier Regeln der Informationsvermittlung | 1. Holen Sie die Person dort ab, wo sie steht: Vorwissen ermitteln und daran anknüpfen, ansonsten bei Grundlagen anfangen 2. Vermitteln Sie ihre Informationen verständlich 3.Ermutigen Sie die Person zum Fragen 4.Vergewissern Sie sich, inwieweit die Person Sie verstanden hat: Schuld für eventuelles Nicht-Verstehen immer auf sich selbst schieben |
Verständlichmacher | a) Einfachheit: Vermeiden von Fachbegriffen und Fremdwörtern b) Gliederung und Struktur c) Kürze & Prägnanz d) Anregende Zusätze: sprachliche Bilder, rhetorische Fragen, Abbildungen, Modelle, persönliche Erfahrung |
Soziale Distanz | Gefälle der Kompetenz und des Wissens zwischen dem Experten und dem Laien Patient als Hilfesuchender abhängig von Arzt Ärztliches Handeln = Entscheidungsmacht, Eingriffe in die Patientenbiographie Soziokulturelle Unterschiede verstärken Distanzeffekte, besonders bei verbaler Kommunikation( in unteren Schichten eher resignierter Sprachcode) |
Paradoxe Kummunikation | Zur gleichen Zeit vom selben Sender gegebene Informationen sind widersprüchlich Widersprüchliche Verbale Botschaften Verbal Geäußertes widerspricht dem nonverbal Kommunizierten |
Double Bind | Der double-bind-Theroie zu Folge kann paradoxe Kommunikation in Verbindung mit weiteren Bedingungen psychisch sehr belastend sein a)eine Person hat eine intensive Beziehung zu einer anderen Person, dass es ganz besonders wichtig ist, deren Mitteilungen genau zu verstehen (z.B. Patient-Arzt) b) Die andere Person (Arzt) kommuniziert paradox c) das empfangene Individuum kann weder Stellung beziehen noch aus der Situation zurückziehen oder die Botschaft ignorieren Lösung: Metakommunikation Kinder & Jugendliche die double-bind im familiären Umfeld ausgesetzt sind haben eine höhere Wahrscheinlichkeit an Schizophrenie zu erkranken. |
Metakommunikation | darüber reden, wie man miteinander spricht/sprechen möchte Kommunikationsprozess wahrnehmen, Störungen bemerken, gegebenenfalls Änderungen einleiten Praxisorientierter Ansatz: 4-Ohren Modell Anwendung von Metakommunikation: In Supervisionsgruppen, ruhiger Ort Konkret formulieren, Gesprächspartner direkt ansprechen, niemals die Person kritisieren sonder nur das störende Verhalten |
Aktives Zuhören | verbale Fähigkeit auf Äußerungen eines anderen zu reagieren, dem Gegenüber aufmerksam zuzuhören und ihm anschließend das eigene Verständnis zurückmelden |
Bestandteile des aktiven Zuhörens | 1) Gesprächsbereitschaft signalisieren 2) Aufmerksamkeit und Anteilnahme signalisieren 3) Eigenes Verständnis des Gesagten dem Gesprächspartner zurückmelden 4) Wahrgenommene Gefühlslage des Sprechers an dieses zurückmelden 5) Formulierungen der Antworten des "aktiven Zuhörend" a)möglichst kurz b)mit einer direkten Ansprache des Gesprächspartner c) in einer bildhaften, lebendigen, dem Alltag des Gesprächspartners entnommene Sprache d) nicht wertend, sondern spiegelnd und vertiefend |
Positive Wertschätzung | Klient wird akzeptiert und respektiert unabhängig von jeglichen Bedingungen |
Selbstkongruenz | In Beziehung mit dem Gesprächspartner echt sein, meinen was man sagt |
Empathie | Empathie ist ein präzises einfühlendes Verstehen des Anderen: Gefühle und Sichtweisen des Gesprächspartners wahrnehmen/sich vorstellen und zum Ausdruck bringen |
Abgrenzung Empathie- aktives Zuhören | Aktives Zuhören: Technik Empathie: Grundhaltung |
fundamentaler Attributionsfehler | Ärtze neigen dazu, abweichendes Verhalten vorschnell als überdauerndes Persönlichkeitsmerkmal zu betrachten. Kann dazu führen, dass der Patient sich veranlasst sieht dementsprechend zu handeln |
Gründe für schwierige Verhaltensweisen | krankheitsspezifische Ursache negative Erfahrung Ängste hohes Informationsbedürfnis kritische Grundhaltung "Voretikettierung" als schwierig inadäquate Erwartungen des Teams |
Biomedizinisches Krankheitsmodell | Geht davon aus das Krankheit einer entsprechende körperlichen Funktionsstörung zugrunde liegt, die sich in biologischen Abweichungen messen lassen. positive Konsequenz der Sichtweise: Beschreibung der Krankheitsbilder, Ursachenbeschreibung, somatische Behandlung ABER: keine mehrdimensionale Betrachtung, wird der Komplexität des Menschen nicht gerecht |
Biopsychosoziales Modell | 1. Vorkommen biologischer Defekte notwendig, aber nicht hinreichend 2. Für ausreichendes Verständnis müssen auch psychosoziale Daten erhoben werden, da in dieser Dimension die meisten Symptome gezeigt werden 3. Krankheiten sind hinsichtlich des Auftretens & Verlauf von psychosozialen Bedingungen und der Umwelt des Betroffenen abhängig 4. psychsozialen Bedingungen bestimmen ob sich der Betroffene überhaupt "krank" fühlt 5. Eine sogenannte rationale Behandlung, ddid sich nur auf die biologischen Phänomene ausrichtet, stellt nicht unbedingt die Gesundheit des Patienten wieder her. |
Entstehung von Krankheiten nach dem biopsychosozialen Modell | Es spielen nicht nur biologische, sondern auch psychologische und soziale Faktoren ein Rolle. Aufgabe des Arztes ist es, den Beitrag der drei Einflussgrößen festzustellen |
Manifestation von Krankheiten (biopsychosoziales Modell) | auf somatischer Ebene: organische Veränderungen auf psychischer Ebene: umfasst das krankheitsbezogene Erleben und Verhalten auf sozialer Ebene: vermehrte Hilfsbedürftigkeit, veränderte Stellung in der Gesellschaft |
Behandlung von Krankheiten nach biopsychosozialem Modell | auf somatischer Ebene: Medikamente auf psychischer und sozialer Ebene: dauerhafte Änderung der Lebensgewohnheiten |
Kohärenzgefühl | Gefühl, des Vertrauens darauf, dass Ereignisse im Leben strukturiert, vorhersehbar und erklärbar sind, dass Ressourcen verfügbar sind um den Anforderungen des Lebens gerecht zu werden. Perspektivänderung von "Was macht uns krank?" zu "Was hält uns gesund"? Ansatzpunkte zur Gesundheitsförderung und zu präventiv-medizinischen Maßnahmen. |
Sozialanamnese | gesonderte Betrachtung der Lebensumstände im amnestischen Gespräch, d.h. die Stellung des Kranken in Familie, Umwelt und Beruf im weitesten Sinne. |
Wann ist eine Sozialananmese angezeigt? | - unklare Befunde - wandernde oder therapieresistente Symptome - Chronische Verläufe - Umwelt (Störung durch z.B. Schichtarbeit)- oder Verhaltenskrankheiten (übermäßiger Alkoholkonsum) - Psychosomatische Krankheiten Patienten mit offenkundigen psychosozialen Problemen (Obdachlose) - Patienten, die direkt oder indirekt diesbezüglich Gesprächsangebote machen - Gutachten für die Gewährleistung von Sozialleistungen |
Inhalte der Sozialanamnese | 1. Familiäre Verhältnisse 2. Wohnverhältnisse 3. Selbstständigkeit 4. Freundeskreis 5. Berufliche Verhältnisse 6. Wirtschaftliche Verhältnisse 7. Freizeitbeschäftigungen 8. Allgemeine Lebensweise |
Personologie | Murray: Persönlichkeit = hypothetische Struktur der Psyche, deren konsistente Einrichtung und Prozesse in inneren und äußeren Abläufen manifestieren. Persönlichkeit ist das den Körper regierende Organ, eine Institution, deren Funktion in unablässiger Umgestaltung besteht. Lokalisiert im Gehirn,d.h. kein Gehirn keine Persönlichkeit |
Needs | Konstrukt, dass eine Kraft im Gehirn bezeichnet, die eine bestehende unbefriedigte Situation in eine bestimmte Richtung lenkt. Die Kraft wird durch direkte innere Prozesse oder durch Umwelteinflüsse(Press) ausgelöst. Jedes Bedürfnis ist von einem charakteristischen Gefühl begleitet. Jedes Bedürfnis neigt zur Anwendung gewisser Mittel |
primäre und sekundäre Needs | primär: körperliche Befriedigung sekundär: von primären abgeleitet, keine zentrale Verbindung mit Organprozessen |
offene oder verdeckte Needs | offene Needs: Werden offen in Verhalten ausgedrückt verdeckte Needs: werden zurückgehalten, oft in Welt der Träume und Fantasien ausgelebt |
Fokale und diffuse Bedürfnisse | fokal: auf spezifische Umweltobjekte bezogen diffus: Needs sind auf fast jedes Umweltobjekt anwendbar |
Proaktive und reaktive Bedürfnisse | proaktiv: von innen determiniert, spontan reaktiv: weitgehend Ergebnis/Antwort/Reaktion auf Umwelteinflüsse |
Prozess-, Modal-, Effektbedürfnisse | Prozessaktivität: ziellose, umkoordinierte, nicht-funktionler Ablauf von Prozessen Modalbedürfnisse: Tendenz, gewisse Akte nur um des Vollzuges willen durchzuführen Effektbedürfnisse: sollen zu einem erwünschtem Zustand führen |
Typische Press nach Murray | fehlende familiäre Unterstützung Gefahr körperlicher Verletzung Freundschaften Zurückweisung Vorenthalten von Objekten Gefährdung durch Aggression Unterlegenheit |
TAT | Mithilfe des thematisches Apperzeptions-Test, der zu den Projektilen Verfahren gehört, werden Needs und Presses erfasst. |
Konstruktivismus | Denkprozesse des Menschen Grundannahmen: 1. Mensch ist eine Art "Wissenschaftler" 2. Mensch stellt Hypothesen auf und testet sie an Ereignisse der Umwelt 3. Aufgrund der Wahrnehmung von Ähnlichkeiten und Unterschieden werden Kategorien bzw. Konstrukte gebildet, die bei der Voraussage von Ereignisse helfen sollen 4. Menschen unterschiedne sich hinsichtlich der Anzahl, Art und Organisation von Konstrukten 5. Konstruktsysteme sind relativ stabil |
Explorative Fakotrenanalyse | Ziel der Explorativen Faktorenanalyse ist die Datenreduktion. Grundlage der FA ist eine Korrelationsmatrix mehrerer Variablen. Datenreduktion dadurch, dass ähnlich Variablen zu einer neuen zusammengefasst werden. |
Faktorenladungsmatrix | Ergebnis einer Faktorenanalyse ist eine Faktorenladungsmatrix für jede Variable und enthält sogenannte Faktorenladungen. Je höher die Faktorenadung desto besser wird die Variable vom Faktor repräsentiert. Theoretisch lassen sich immer so viel Faktoren wie Variablen bilden, eine FA sollte aber immer der Datenreduktion dienen! |
rotierte Komponentenmatrix | Um eine bessere Interpretierbarkeit zu schaffen, werden die Daten nach den Kriterien der Einfachstruktur angepasst. Damit die Variablen a) möglichst auf einen Faktor laden und b) die Faktoren sollen möglichst eindeutig zu möglichst wenigen Variablen gehören werden die Achsen des Koordinatensystems rotiert. |
Kommunalität | Kommunalität gibt an, wie gut eine Variable durch die Faktoren erklärt wird. |
Ablauf der Faktorenanalyse | 1. basierend auf der Korrelationsmatrix wird versucht, möglichst viel der Korrelationen durch einen Faktor zu erklären. 2. Dann wird versucht von dem Rest der Korrelation möglichst viel durch einen zweiten Faktor zu erklären usw. bis in der Korrelationsmatrix praktisch nur noch Nullen stehen Hierbei wird die sogenannte Komponentenmatrix gebildet. |
Eigenwert des Faktors | Den Eigenwert erhält man, indem man die einzelnen Faktorladungen der Variablen eines Faktors quadriert und aufsummiert. Der Eigenwert gibt an, wie viele Variablen durch den Faktor erklärt bzw. ersetzt werden können. Ein Eigenwert von < 1 dient nicht mehr der Datenreduktion! |
Kaiser Kriterium | Der Eigenwert eines Faktors muss größer als 1 sein |
Scree Plot | Eine weitere Möglichkeit zur Entschidung darüber wie viel Faktoren man nehmen sollte. Bei einem Scree Plot werden die Eigenwerte pro Komponente abgetragen. Es werden die Faktoren genommen die vor dem Knick zum Übergang in eine Gerade liegen. |
explorative FA vs. konfirmatorische FA | explorativ: Date liegen von Beginn an vor und es wird versucht ausgehend von der Datenlage eine Faktorenstruktur zu finden konfirmatorisch: es exisitiert eine theoriengeleitete Faktorenstruktur die nun geprüft werden soll indem man schaut, ob die erhobenen Daten zu dieser Faktorenstruktur passen Diese Vorgehensweise ist die "wissenschaftlichere" |
teilnehmende Beobachtung | Forscher selbst werden zu Mitgliedern des zu untersuchenden Gegenstandsbereich. Sie kann offen oder verdeckt erfolgen |
Probleme teilnehmender Beobachtungen | - Einstellung, Herstellung des Feldkontakts - Agieren im Feld, Reaktionen auf das Feld - Gefahr des Distanzverlusts - Ausstieg, Entwicklung der Beziehung - Auswertung: Materialfülle - Ethisch: Doppelcharakter der im Feld geknüpften Beziehungen |
Vignetten | Vignetten sind kurze Fallbeispiele oder Szenarien, die bestimmte kognitive Prozesse hervorrufen sollen. Der Pbn werden gebeten sich in die vorgegebene Siutation hineinzuversetzen und ihre (hypothetischen) Reaktionen zu schildern |
Hinweise zur Erstellung von Vignetten | Die in der Vignette dargestellte Geschichte sollte a) schnell erfassbar sein b) dem Zielpublikum angepasst sein c) wahrscheinlich erscheinen d) konkret aber nicht zu spezifisch sein e) beobachtetes Verhalten aber keine Interpretation enthalten f) bezüglich nicht intendierter Identifikation mit dem Protagonisten überprüft worden sein |
Psychopathie | - schwere Form der dissozialen/antisozialen Persönlichkeitsstörung - Philipe Pinel "manie sans delire" : Beeinträchtigung affektiver Funktionen bei ansonsten "ungestörten Verstandeskräften" - Unterscheidung von "angeborener psychopatischer Disposition": verletzliche und empfindsame Menschen und "angeborener psychopatische Belastung": verschiedenste Persönlichkeitstypen - Persönlichkeitsstörungen prnzipiell nicht krankhaft, sondern eher mögliche charakterologische Spielarten |
Psychopath | - impulsiv, unverantwortlich, hedonistisch, "zweidimensionale" Person, der die Fähigkeit fehlt, die normalen emotionalen Komponenten zwischenpersonalen Verhaltens zu erleben. Unfähig zu Bedürfnissaufschub |
Drei Bereiche psychotischer Merkmale | a) Gute Psychische Anpassung: Intelligenz, soziale Kompetenz, kein Wahn, kein Realitätsverlust, keine Nervosität b) Impulsive antisoziale Handlungen, Unzuverlässigkeit, Verantwortungslosigkeit, Promiskuität, Unfähigkeit aus negativen Erfahrungen zu Lernen, keine klaren Lebenspläne |
Behandlung von Psychopathie | Wirksamkeit hängt von 3 Prinzipien ab: - risk: intensivsten Therapieprogramme für die gefährlichsten Straftäter - need: gezielte Behandlung kriminogener Faktoren - responsivity: Auswahl der Methode entsprechend dem Lernstil des Patienten alle herkömmlichen Formen der Psychotherapie ineffektiv. Biologische Therapien erzielen unbedeutend bessere Ergebnisse Schlussfogerung: Vielleicht früher ansetzen? Psychopathie bereits im Kinder und Jugendalter diagnostizieren. |
Fallanalyse | Eine Fallanalyse unternimmt den Versuch, über Rekonstruktion und Interpretation eines Verbrechens, insbesondere der Rekonstruktion des Verhaltens des meist unbekannten Täters, Hypothesen über HIntergründe der Tat aufzustellen mit dem Ziel polizeiaktisch relevante Informationen zu produzieren. |
Täterprofil | Umfassende Beschreibung eines noch nicht identifizierten Täters, die aus der Rekonstruktion und Interpretation seines Verhaltens abgeleitet wird. |
Tathergangsanalyse | Ist das Herzstück der psychologisch-kriminalistischen Untersuchung und ist Vorraussetzung für die Erstellung von Täterprofilen. 1)Zunächst alle zugänglichen Informationen zu Tatort gesammelt + zusätzliche Daten über das Opfer 2) Tatverlauf detailliert rekonstruieren, Ziel ist dabei vor allem das Verhalten des Täter herauszuarbeiten, von besonderem Interesse sind Handlungsweisen , die über das für die Tatdurchführung notwendige Verhalten hinausgehen 3) Weiteres Augenmerk gilt denjenigen Punkten, an denen der Täter eine Entscheidung zwischen Handlungsalternativen trifft, da sich hier seine Individualität offenbart. |
Glaubhaftigkeit | Situationsbezogen, Sind die Angaben bezüglich eines bestimmten Sachverhalts zutreffend? |
Glaubwürdigkeit | übersituativ, bezieht sich auf die aussagende Person, Hat die Person einen guten Leumund? |
Gründe für verfälschte Zeugenaussagen | a) Ungenaue Wahrnehmung, führt zu unabsichtlichen Aussagefehlern, betroffen ist die Genauigkeit der Aussage b) Sachverhalt wird von dem Zeugen absichtlich anders dargestellt, betroffen ist die Glaubhaftigkeit der Aussage Eine Aussage kann also trotz Fehler und Lücken glaubhaft sein, sofern sie von einem subjektiven Wahrheitsvorsatz geprägt ist. |
Ausschlussdiagnostik | Glaubhaftigkeitsdiagnostik beruht auf dem Prinzip des Ausschlusses. Zunächst werden verschieden Hypothesen aufgestellt, die davon ausgehen, dass die Aussage falsch ist. Lassen sich die Hypothesen ablehnen kann Glaubhaftigkeit angenommen werden. |
Untüchtigkeitshypothese | Zeuge ist aufgrund kognitiver Schwäche oder psychopathologischer Störungen generell nicht in der Lage zutreffend über erlebte Ereignisse zu berichten. |
Täuschungshypothese | Der Zeuge will mit seiner Aussage bewusst täuschen, in dem er vorgibt etwas erlebt zu haben, was er tatsächlich nicht erlebt hat |
Suggestionshypothese | Der Zeuge berichtet zwar aus seiner Sicht über eigens Erleben, jedoch nur weil seine Erinnerung durch soziale Einflüsse verzerrt ist und er die von ihm berichteten Erlebnisse so nicht erlebt hat. |
Kriterienorientiere Aussagenanalyse | Annahme: Lügen ist in der Regel schwierig! Anhand bestimmter Kriterien können die Erlebnisfundierung und de Wahrheitsgehalt einer Aussage überprüft werden. |
5 Kategorien der Kriterienanalyse | 1. Allgemeine Merkmale (Logische Konsistenz, Unstruktuierte Darstellung, Detaillreichtum) 2. Spezielle Inhalte(kontextuelle Einbettung, Interaktionsschilderungen, Wiedergabe von Gesprächen,Schilderungen von Komplikation im Handlungsverlauf, Schilderung ausgefallener Einzelheiten) 3. Inhaltliche Besonderheiten(nebensächliche Einzelheiten, Phänomengemäße Schilderung unverstandener Handlungselemente, Indirekt handlungsbezogene Schilderrungen, Beschreibung der eigenen psychischen Vorgänge,Beschreibung psychischer Vorgänge bei dem Beschuldigten) 4. Motivationsbezogene Inhalte(spontane Verbesserung der eigenen Aussage, Zugeben von Erinnerungslücken, Einwände gegen die Richtigkeit der eignen Aussage, Selbstbelastungen, Entlastung des Angeschuldigten) 5. Deliktspezifische Inhalte(Für die Art des Delikts spezifische Details) |
Konstanzanalyse | Zeugen werden in der Regel mehrmals befragt. Es wird untersucht, ob die Aussagen zu den verschiedenen Zeitpunkten mehr oder minder konstant waren. Hierbei steht das grobe Tatgeschehen im Vordergrund. |
Aussagevalidität | bezieht sich auf störungsfreie interne und externe Rahmenbedingungen der Aussageentwicklung. Es geht darum, festzustellen, ob eine Aussage qualitativ hochwertig ist und daher einen Erlebnisbezug indiziert auch als zuverlässig bzw. valide beurteilt werden kann. Zweifel an der Zuverlässigkeit besteht dann, wenn die Informationen erheblich verzerrt worden sind oder das Kind durch Suggestion zu der Überzeugung gekommen ist ein Ereignis erlebt zu haben. |
suggestive Verfälschung | Typischerweise treten sie nicht in Form von absichtlicher und gezielter Überredungungs- und Überzeugungsversuche auf. Meist ist es eher so, das erwachsene Bezugspersonen Erwartung und Befürchtungen haben, was geschehen sein könnte. Sie interpretieren unspezifische Verhaltensweisen als Folge körperlichen oder seelischen Missbrauchs. |
Aufdecken von Fehlerquellen | Gründliche Analyse der Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte der Aussage. Es ist zu untersuchen ob von der Erstbekundung bis zur aktuellen Aussage systematische Veränderungen auftraten und ob diese Veränderungen in Zusammenhang mit bestimmten Ereignissen aufgetreten sind. |
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