Question | Answer |
was will die Soziologie als Verhaltenswissenschaft? | Ziel: „soziale“ Phänomene erklären und vorhersagen. Soziologie ist an strukturierenden Einflüssen interessiert, die das Handeln von Menschen systematisch beeinflussen. Bsp.: Welche gesellschaftlichen Bedingungen fördern die Häufigkeit von Amokläufen. > NICHT am Einzelfall interessiert |
Ziel jeder Sozialstrukturanalyse | - systematische Faktoren bestimmen - Regelmäßigkeiten / Muster finden - Wahrscheinlichkeiten statt Einzelfall - soziale Regeln manifestieren Strukturen |
Beispiel Sozialstrukturanalyse: Rauchen | - Raucher sterben früher als Nichtraucher - mehr Männer als Frauen - mehr Unterschicht als Oberschicht > Muster |
wie entsteht Sozialstruktur? | - vom Mensch gemacht > Regeln - Regeln steuern, ordnen und stabilisieren Gesellschaften - soziale Regeln sind wandelbar (gelten nicht überall) - der Wandel hängt sehr von Ressourcenverteilung (Macht) ab |
was sind Restriktionen? | Beschränkungen, die auf Menschen wirken: - können enger oder weiter sein - können natürlicher Art sein (z.B. Schwerkraft, Klima usw.) - können sozialer Art sein (soziale Regeln: Normen, Gesetze) |
was sind Ressourcen? | wirken auf Menschen: - mehr (weniger) Ressourcen = mehr (weniger) Macht - Restriktionen wirken in Kombination mit Ressourcen |
erkläre den Lebensverlauf-Ansatz | Abgesehen von Restriktionen und Ressourcen gehen systematische (strukturierende) Einflüsse vom Lebensverlauf auf das Verhalten von Individuen aus. Dabei sind vor allem zwei Interdependenzen (Wechselwirkungen) von Interesse: 1. verschiedene Lebensbereiche (Familie <-> Beruf) 2. zurückliegende Erfahrungen (1 mal arbeitslos > später eher wieder) |
nenne die 3 generellen Faktoren der Sozialstrukturanalyse | Ressourcen Restriktionen Lebensverlauf |
was ist mit Sozialordnung gemeint? | Gesellschaften müssen Verhaltensregeln (‚Spielregeln‘) festlegen &Kriterien der Ressourcenverteilung festlegen > SOZIALORDNUNG > sorgt dafür, dass keine Ressourcen Verschwendet werden (Effizienz) & dass Ressourcen gerecht verteilt werden (Gerechtigkeit) |
Sozialstruktur, Sozialordnung und „soziale Ungleichheit“ | - Soziale Ungleichheit ist nicht per se gut oder schlecht - Soziale Ungleichheit ist immer verbunden mit Fragen der Motivation und Gerechtigkeit - Sozialstruktur als Ausdruck sozialer Ungleichheit ist relevant für die praktische Sozialpolitik |
Seit wann existiert eine „Sozialstruktur“? | Seit Menschen in größeren Gruppen zusammenleben, haben diese innerhalb der Gruppe wahrscheinlich unterschiedliche Funktionen übernommen > spezifische, durch Regeln festgelegte Verteilung von Ressourcen (Macht) > interne Gruppenstruktur > Erst mit dem Entstehen von (größeren und komplexeren) Gesellschaften seit der Antike kann von einer Sozialstruktur gesprochen werden |
was waren vor-moderne Gesellschaften aus heutiger Sicht? | Ständegesellschaften |
ordne die begriffe gemäßg der richtigen zeitlichen reihenfolge: industrialisierung renaissance aufklärung | renaissance > aufklärung ("alle sind gleich") > industrialisierung: durch gesellschaftl. prozesse ausgelöst, z.b. bauernbefreiung |
Ordne die Stände der früheren Ständegesellschaft | Alleinherrscher > Adel + hohe Geistlichkeit > Bürgertum (z.B. Handwerker) > einfaches Volk (Bauern, Arbeiter) |
Kennzeichnend für „moderne Gesellschaften“ ist u.a.: | oRationale Lebensführung / zunehmende Selbstkontrolle oErfahrungswissenschaftlicher & technischer Fortschritt oSoziale Mobilität oSäkularisierung oAusdifferenzierung funktionsspezifischer gesellschaftlicher Subsysteme oPluralisierung oIndividualisierung |
was ist der unterschied von gesellschaftsmodellen früher (mittelalter) und heute? | früher waren die schichten klar hierarchisch angeordnet, heute zwar auch noch, aber großgruppen existieren auch nebeneinander / mit übergängen |
was ging mit der Industrialisierung einher? | Der Prozess der Industrialisierung war nicht voraussetzungslos und stand in enger Wechselwirkung zu elementaren gesellschaftlichen Veränderungen, so in Deutschland u.a. oAufhebung der feudalen Abhängigkeiten („Bauernbefreiung“) oBerufs- und Niederlassungsfreiheit / erhöhte Mobilität oBevölkerungswachstum oZunehmender Bildungsstand oTrennung von Arbeits- und Wohnort / langsamer Wandel der Familienstruktur o(späte) Schaffung eines Nationalstaates (bzw. einer Zollunion) o(späte) Demokratisierung / Schaffung der Sozialversicherungen |
nenne die 3 Arten von Ressourcen | - Ökologisches Kapital z.B. Geld - Humankapital, z.B. Wissen - Beziehungen, z.B. Sozialkapital |
in welchen Schritten lässt sich die Modernisierung beschreiben? | (vor-moderne) agrargesellschaft > (moderne) industriegesellschaft > (postmoderne?) dienstleistungsgesellschaft (?) > Die Sozialstruktur moderner Gesellschaften ändert sich spätestens seit dem 19. Jahrhundert grundlegend gegenüber der vor-modernen Stände- oder Agrargesellschaft > Wie lässt sich die post-moderne Struktur am besten beschreiben? |
Karl Marx (1818-1883): ursache der „Klassengesellschaft“ | ungleichheit seit industrialiserung > lebensbedingungen der arbeiter: gefährliche, körperlich harte Arbeit, geringe Löhne, beengte und ungesunde Wohnsituation > |
Erklärung des Klassengesellschafts-Modells nach Marx | ungleicher besitz von produktionsmitteln (kapital) > 2 klassen > arbeiter müssen arbeitskraft verkaufen > herrschende klasse beutet diese aus > arbeiter fremdbestimmt & ohne rechte > klassenkonflikt |
Max Weber (1864-1920): „Klassengesellschaft“ | oSoziale Position eines Menschen lässt sich anhand dreier Ungleichheitsdimensionen festmachen: Klasse, Stand, Partei |
erkläre Klasse, Stand, Partei nach Weber | - Klasse: Besitz von Kapital und Wissen - Stand: Grad des sozialen Prestiges (Ansehen) - Partei: Potential zur Organisation von Gruppeninteressen (soziale Konfliktfähigkeit) |
warum sind klassen und schichtmodelle nur begrenzt sinnvoll? | - nur vertikale dimension (z.B. beruf) der ungleichheit, horizontale dimension (z.B. alter) fehlt - mentalitäten & lebensstile fehlen > seit 70ern/80ern neuere ansätze: lebenslage - lebensstil - milieu |
Es können grob zwei Strömungen der Sozialstrukturanalyse unterschieden werden - welche? | Traditionelle Sozialstrukturanalyse: Die Identifikation von gesellschaftlich relevanten Großgruppen (Klassen, Schichten, Lebenslagen etc.) > Gesellschaftliches Handeln ist ein Produkt gesellschaftlicher Strukturen Neue Sozialstrukturanalyse: Die Identifikation von relevanten Indikatoren (z.B. Alter, Bildung, Geschlecht), die individuelles Handeln determinieren und dadurch strukturieren > Gesellschaftliches Handeln ist ein Produkt strukturierten individuellen Handelns |
erkläre die handlungstypische kontroverse in den sozialwissenschaften | |
erkläre die handlungstypische kontroverse in den sozialwissenschaften in bezug auf die entwicklung der sozialstrukturanalyse | |
Basale Prämissen der „Neuen Sozialstrukturanalyse“ | (1) Individuen sind immer handelnde Akteure („methodologischer Individualismus“). (2) Soziale Phänomene auf der Makroebene sind nur durch ein Verständnis der individuellen Entscheidung der Akteure auf der Mikroebene zu erklären („Grundmodell soziologischer Erklärung“ oder auch: „Coleman‘sche Badewanne“ als Basismodell). (3) Der Mensch handelt als Homo Socio-Oeconomicus, der (a) über bestimmte Ressourcen verfügen, (b) Restriktionen durch seine Umwelt ausgesetzt ist, (c) sein Handeln an Erwartungen (NICHT Wissen!) ausrichtet, (d) Chancen und Risiken seines Handelns bewertet und (e) unter diesen Voraussetzungen seinen Nutzen (versucht) zu maximieren. |
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