Created by sarahalice
over 9 years ago
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Question | Answer |
Wie heisst der Beitrag von Heike Schnoor (1)? | Psychosoziale Beratung in der Sozial- und Rehabilitationspädagogik |
Wie definiert Schnoor 'Beratung'? | -B. ist ein sich in Entwicklung befindliches Praxisfeld mit untersch. theoret. Bezügen, methodischen Konzepten, Settings und Institutionen -B. ist als Querschnittsmethode in fast allen Praxisfeldern der Sozial- und Rehabilitationspädagogik präsent -Es ist schwer ein einheitliches Beratungsverständnis zu entwickeln |
Was ist die zentrale Aufgabe von psychosozialer Beratung? | Es wird Menschen geholfen, die in ihrem psychischen und soz. Wohlbefinden eingeschränkt sind und denen es allein nicht gelungen ist, ihr Problem mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln zufrieden stellend zu lösen |
Um was handelt es sich bei Beratung der 'Form' nach? | -um eine zwischenmenschliche Hilfe -diese beruht auf einem helfenden Beziehungsangebot -sie vollzieht sich zwischen zwei (Individualberatung) oder mehreren (Gruppenberatung) Interaktionspartnern |
Was sind die Ziele von Beratung? | -eine Orientierungs-, Planungs-, Entscheidungs-, und Bewältigungshilfe zu geben -Hilfe zur Selbsthilfe: Handlungssicherheit des Klienten soll zur Bewältigung eines aktuellen Problems erhöht werden -dem Klienten werden nicht nur Informationen vermittelt, sondern es wird auch eine Reflexion der Ursachen der aktuellen Problemlage angestrebt, damit eine Neustrukturierung und Neubewertung der Situation vorgenommen werden kann -Unterstützung bei: -Eigenbemühungen des Ratsuchenden -Kompetenzen zur Bewältigung der anstehenden Aufgaben -Fähigkeiten zur Problemlösung -Selbststeuerungsfähigkeiten |
Wie sieht es mit dem Umfang von Beratung aus? | -beschränkt sich i.d.R. auf wenige Gespräche -es muss eine Problemlösung innerhalb eines vergleichsweise kurzen Zeitraums angestrebt werden -durch eine Spezialisierung des Beratungsangebots ergibt sich oft schon eine Eingrenzung |
Welche Aspekte sind damit verbunden, dass Beratung ein offenes Angebot darstellt? | -sie ist auf öffentliche Finanzierung angewiesen -damit ist sie auch politischen Machtverhältnissen unterworfen (wirtschaftliche Rezession, Sozialabbau --> entsprechende Angebote sind Kürzungen unterworfen) |
Was lässt sich zu den Fragestellungen sagen, die in einer psychosoz. Beratung bearbeitet werden? | -sie ergeben sich aus den Problemlagen ihrer Klientel -sie sind aus der persönlichen, biographisch bedingten Gewordenheit der Individuen heraus entstanden, aber auch als Ausdruck der gesellschaftspolitischen und sozialen Situation, in der diese Personen gelebt haben und leben |
Als was gilt der aktuell wachsende Bedarf an Beratungsangeboten und warum? | -als ein Phänomen der Moderne -Individuen müssen sich in dieser Epoche eines rasanten gesellschaftlichen Wandels mit chancenreichen, aber auch krisenhaften Entwicklungen auseinander setzen -prekäre Lebenslagen entstehen leichter -die Unübersichtlichkeit des Lebens nimmt zu; traditionelle Lebensstrukturen werden aufgebrochen und werden durch neue und wechselnde ersetzt -Lockerung des Familienzusammenhalts ist zusätzlich destabilisierend |
Auf was sind Beratungsangebote im Umfeld der Rehabilitations- und Sozialpädagogik zugeschnitten? | -auf bestimmte Behinderungsarten, Altersgruppen, soziale Schichten oder Subkulturen |
Worum geht es in der Beratung der sozialen Arbeit? | -um Problemlagen von Menschen, die sich in Lebenslagen befinden, die durch Armut, Wohnungslosigkeit, Ausgrenzung, Randständigkeit und vorenthaltenen Partizipationsmöglichkeiten gekennzeichnet sind -Menschen, die an den Zumutungen einer individualisierten Lebensgestaltung mit ihren brüchigen Lebensverhältnissen zu scheitern drohen -Bsp. Beratung: Schuldnerberatung, Drogenberatung, Hilfeplangespräche |
Was wären Beispiele für Beratungsgespräche als integraler Bestandteil anderer Formen sozialer Arbeit? | Bspw. im Alltag eines Erziehungsheims, bei der Schularbeitenhilfe, in Projekten der Jugendberufshilfe |
Mit welchen Themen befasst sich die Beratung in der Rehabilitation? | -Themen die mit der Bewältigung von Behinderung und ihren Folgen zu tun haben -im Rahmen der Diagnosestellung der der Behinderung zugrunde liegenden Schädigung -bei der Planung und Durchführung früher Hilfen -bei der Planung geeigneter Rehabilitationsmaßnahmen -bei allen Entscheidungen hinsichtlich der Schullaufbahn -beim Übergang von der Schule in das Berufsleben -beim Auszug aus dem Elternhaus in andere Wohnformen |
Was bildet die rechtliche Grundlage der Rehabilitation? | -Das Sozialgesetzbuch -es spricht jedem körperlich, geistig und seelisch Behinderten oder von Behinderung bedrohten ein Recht auf Hilfe bzgl. seiner Behinderung sowie einer Integration ins Erwerbsleben zu |
Was ist das Ziel der Rehabilitation? | -dauerhafte Integration körperlich, geistig und seelisch Behinderter in Arbeit, Beruf und Gesellschaft |
Warum kommt es zu einer Anpassung des Beratungsangebots? | -weil sich gesellschaftliche Problemlagen, theoretische Orientierungen und methodische Herangehensweisen in den Fachdisziplinen verändern |
Ausrichtungen der psychosoz. Beratung aus historischer Perspektive? | 20er Jahre: Reformpädagogik, Frauenbewegung und Sexualreform --> psychosoz. Berat. hat sich mit Erziehungs-, Partnerschafts- und Sexualfragestell. beschäftigt 2.WK: autoritäres Fürsorgesystem --> auch psychosoz. Beratung nahm normierende und lenkende Form an 60er-80er Jahre: Psychosoz. Beratung hatte gr. Nähe zur Psychothp. eingenommen, spiegelte Trend zur Therapeutisierung des Alltagslebens wider heute: Zshg. von Hilfe und Kontrolle, von Freiwilligkeit und Nötigung und der Herstellung von Einwilligung kann auch heute noch gegeben sein -erst allmählich entwickelte sich Beratung als eigenständige Disziplin mit eigenständigen Konzepten |
Ausrichtungen der Rehabilitation aus historischer Perspektive? | -auch hier erfolgt die Entwicklung der Beratungsangebote der Logik der jeweils aktuellen Hilfeansätze -Bsp. Rehabilitationskliniken: -Mitte 70er Jahre entstanden viele Reha Kliniken mit einem hoch differenzierten medizinischen und psychotherapeutischen Angebot -90er Jahre: aus Kostengründen massiver Bettenabbau mit Verkürzung der Aufenthaltsdauer und Einführung des Qualitätsmanagements; wohnortnahe Rehabilitationsansätze gewannen an Gewicht |
Moderne Rehabilitationskonzepte? | -ressourcenorientierte Perspektive (bspw. im Konzept der Salutogenese, sowie in Coping- u. Selbstmanagementmodellen angelegt) -auch präventive Ansätze gewinnen an Bedeutung: -Förderung des individuellen Gesundheitsverhaltens kommt größeres Gewicht zu -bspw. werden in Gesundheitsbildungsprogrammen Problemkompetenzen trainiert, um die persönlichen Erkrankungsrisiken einer Person zu minimieren -Beratungen in diesem Feld nehmen auf diese Hilfsansätze Bezug |
Bsp. aus den gängigen Beratungsangeboten der Sonderpädagogik der letzten Jahrzehnte? (1) | 1. Schullaufbahnberatung -bis in die 80er Jahre ging es (per IQ) um die Zuordnung der Kinder zu spezif. Sonderschularten -schon in den 70er Jahren Kritik daran --> führte schließlich zum Umdenken -gemeinsame Erziehung von Kindern mit und ohne Behinderung wurde wichtiger, Einfluss auf Schullaufbahnberatung -Mitspracherecht der Eltern wurde vergrößert und Hilfsstrategien flexibler, vielfältiger usw. -Schullaufbahnberatung nahm anderen Charakter an |
Bsp. aus den gängigen Beratungsangeboten der Sonderpädagogik der letzten Jahrzehnte? (2) | 2. Wohnangebote für Personen mit geistiger Behinderung -bis in die 50er Jahre: Unterbringung in stationären Vollzeiteinrichtungen (meist: Psychiatrie) -60er Jahre: Kritik! -Bewohner trugen massive Hospitalismusschäden davon -70er Jahre: Auslagerung von Menschen m. geist. Behinderung aus der Psychiatrie -führte zu einem Umdenken hinsichtlich der Betreuung dieses Personenkreises & Gründung von dezentralen, regionalen und kleinen Wohnungseinrichtungen |
Von was geht Beratung heute sowohl in der Rehabilitationspäd. als auch in der soz. Arbeit aus und nach was sucht sie? | -sie geht von den Erfahrungen und Möglichkeiten des Subjekts aus -sucht mit ihm gemeinsam nach Möglichkeiten der Hilfe zur Selbsthilfe |
Wie sieht die heutige Hilfsstrategie von Beratung aus? | Sie stützt die Selbsthilfe, entlastet und ist auf Verselbstständigung ausgerichtet |
Was eröffnet sich durch die heutige Hilfsstrategie der Beratung für die Ratsuchenden? | -Raum für mehr Selbstbestimmung durch die Betroffenen -die Chance, den Objektstatus als Hilfeempfänger zu überwinden |
Warum wächst die Bedeutung von Beratung auch innerhalb des umfassenden Hilfeangebots der Rehabilitation? | -Betroffene müssen in den Rehabilitationsprozess eingebunden werden (Mitwirkungspflicht) -Weiterer Beratungsbedarf durch die Unübersichtlichkeit in der Rehabilitation: Schwer durchschaubare Gesetzesgrundlage und unterschiedliche Leistungsträger u. deren Zuständigkeiten -zunehmender Kostendruck in der Reha führt zu reduzierten Aufenthaltsdauern und zu geringeren Fallpauschalen; längere psychothp. Prozesse sind fast nicht mehr möglich, weshalb kürzere Beratungsprozesse an Bedeutung gewinnen -Handlungsansatz der Beratung entspricht dem aktuellen Selbstverständnis der Disziplinen (Soz.päd. & Rehapäd), v.a. der Ansatz der Freiwilligkeit u. der Respekt vor dem Eigenwillen des Klienten gehören dazu |
Bsp. für spezifische Methoden in der Beratung? | -Information über Sachverhalte -Bereitstellung pragmatischer Tipps -Selbstmodifikationsangebote -psychotherapeutische Interventionen |
Bsp. für spezielle Methoden der Beratung? | -Trainings zur Kompetenzentwicklung -Supervision als reflektierende Auseinandersetzung professioneller Arbeit -Mediation als Konfliktberatung -Qualitätszirkel als professionelle Problemlösestrategie -Organisationsentwicklung als institutionsbezogener Beratungsansatz |
Wie kann Beratung ergänzend stattfinden? | -Beratung kann als spezielles Hilfsangebot oder als Teil einer umfassenden Hilfsstrategie angeboten werden -als solche kann sie bspw. als Ergänzung zu Einzelgesprächen, zur Teilnahme des Ratsuchenden an einem Interventionsprogramm oder einer Selbsthilfegruppe sein |
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit ein Beratungsprozess erfolgreich werden kann? | -Der Berater muss die nötigen Beratungskompetenzen besitzen -Auch der Klient trägt in erheblichem Maße zum Erfolg oder Misserfolg bei |
Welche Beratungskompetenzen muss ein Berater aufweisen? | -Fähigkeiten, den Beratungsprozess zeitökonomisch und sozial angemessen auf das gemeinsam vereinbarte Ziel hin zu organisieren -Er sollte die Beziehung zu seinem Klienten so gestalten, dass in ihr eine fruchtbare Zusammenarbeit möglich wird |
Was ist von Seiten des Klienten für eine gelingende Beratung notwendig? | Ein gewisses Maß an Problembewusstsein, Reflexionsfähigkeit und Handlungssicherheit |
Wie erwirbt ein Berater Beratungskompetenzen? | -i.d.R. im Rahmen von spezif. Weiterbildungen (gibt keine verbindlichen Standards im Gegensatz zu psychothp. Weiterbildungen) - |
Wodurch ergibt sich ein Praxisproblem in Weiterbildungen zu Beratung? | -das Problem ergibt sich dadurch, dass Fortbildungen oft an (psychotherapeutischen) Schulen ausgerichtet sind -Die angehenden Berater lernen dann das Analyse- und Interventionsrepertoire dieser jeweiligen Schule kennen, doch eine Anwendung dieser klinischen Methoden reicht nicht aus, um als Berater in den Praxisfeldern der Sozial- und Rehabilitationspädagogik bestehen zu können |
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