Created by sina emrich
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Question | Answer |
Individuelle Besonderheiten des Körpers, des Lernens oder des Sozialverhaltens werde nicht per se als negativ wahrgenommen. Dies hängt vielmehr von einer Reihe von Lebensumständen und Kontextfaktoren ab. Nenne diese! | - gesellschaftl. Mechanismen der Herstellung von Differenz - vom vorherrschendem Modell von Gesundheit & Krankheit - von kulturellen Deutungsmustern des Körpers und abweichenden Verhaltens - religiösen & moralischen Vorstellungen - wirtschaftl. & sozioökonomischen Faktors - verfügbare medizinische Behandlung -> diese Deutungsmuster bestimmen die emotionalen/gedanklichen Resonanzen auf Behinderung und zeigen sich auf der Handlungsebene in den konkreten Reaktionen & Umgangsformen. |
Die Deutungsmuster von Behinderung und die gesellschaftl. Resonanzen sind nicht eindeutig negativ, sondern häufig ambivalent. Wann liegt eine Ambivalenz vor? | - wenn wir anderen Menschen, soz. Beziehungen oder Tatsachen (welche für unsere Identität oder Handlungsfähigkeit wichtig sind) gegenüber widersprüchliche Gefühle/Gedanken empfinden/haben oder uns widersprüchlichen sozialen Normen ausgesetzt sehen - wenn diese Widersprüche zeitweilig oder auf Dauer als unlösbar empfunden werden |
Resonanzen auf Menschen mit Behinderungen zeichnen sich oft durch solche Ambivalenzen aus. Nenne Beispiele! | Intraindividuelle Ambivalenz: Spannung zw. spontan erlebten negativen Gefühle und dem soz. Gebot, nicht schlecht über Menschen mit Behinderung zu denken gesellschaftl. Ambivalenz: Spannung zw. dem Präventionsgebot und dem Gebot, Menschen mit Behinderung als unseresgleichen zu achten -> aufgrund der Ambivalenz gehen Exklusionstendenzen und karitativ, pädagogische, medizinisch motivierte Handlungen oft einher |
Mind Map: Umgang mit Menschen mit Behinderungen im Mittelalter, Neuzeit, Aufklärung und im 19. Jht | - Mittelalter: menschl. Kuriositäten, wurden deportiert, Zeichen für Unheil/Sünde - Neuzeit: Anfänge der Armenfürsorge (15 Jht), karitativ motiviert, allerdings unwürdige Verwahranstalten ohne päd. Ziele - Aufklärung: += Verbesserung des Menschen durch Erziehung, Bildsamkeit Behinderter, Betonung der Vernunft - = Gegensatz von Normalität und Irrsinn bildete sich heraus, Idee der Heilbarkeit des Wahnsinns durch Medizin (Entstehung der Psychiatrien) *AMBIVALENZ* - 19 Jht: institutionelle Betreuung Behinderter / auch hier Ambivalenz durch geselschaftl. Separierung |
In welcher Zeitspanne entwickelte sich die institutionalisierte Erziehung von Behinderten? | 1770 - 1964 (erste Schule für Geistigbehinderte 1964) |
Mind Map: gesellschaftl. Hintergründe 1 - Industrialisierung | - Mitte des 19. Jht - wirtschaftl. Verwertung der menschl. Arbeitskraft, Idee der sozialen Brauchbarkeit (vorher Handwerk und selbst zu bestimmendes Tempo), Subproletariat entsteht - "soz. Frage": was passiert mit denen, die nicht in den Produktionsprozess integriert werden können? - Pädagogik: wie Menschen " brauchbar " machen? |
Im 19 Jht entstehen in Folge des Siegeszuges der Naturwissenschaften Theorien, die Behinderung biologisch erklären -> Biologisierung der soz. Frag. D.h.: soz. Probleme der Gesellschaft = Folge der biologischen Minderwertigkeit einzelner Individuen. Welche Theorien sind das und wie können sie definiert werden? | Sozialdarwinismus & Eugenik (Verbesserung des Erbguts) - Gesellschaft soll von der Last sozial unbrauchbarer und biologisch minderwertiger befreit werden - Kritik an humanitärer Hilfe: beeinträchtigte Menschen vermehren sich und das Prinzip der natürlichen Selektion werde außer Kraft gesetzt |
Dem Körper kommt bei der Konstruktion von Heterogenität eine zentrale Bedeutung zu. (Unterschiede sind sinnlich wahrnehmbar) Wie entstehen Durchschnitts- und Idealnormen auf der Basis von körperlichen Differenzierungsmerkmalen? | - Körperliche Merkmale werden (in unterschiedlichen Kontexten auf unterschiedliche Weise) einer Bewertung unterzogen und hierachisiert. - in der Folge gibt es nicht nur einen Ausprägungsgrad körperlicher Merkmale, sondern auch einen Wert -> so entstehen (historisch wandelbare) Normen |
Bis ins 17. Jht. hinein galten gebrechliche oder missgestaltete Neugeborene als Anzeichen für einen gottlosen Lebenswandel. Die körperliche Missgestalt wurde als Ausdruck moralischer Verfehlung gedeutet. Was ist mit der darauffolgenden "Naturalisierung des Monströsen" gemeint? | - durch Säkularisierung und Verwissenschaftlichung nüchterner/sachlicherer Blick auf Heterogenität - Erklärung durch Naturwissenschaft - im 18. Jht wurden Abweichungen bzw. Fehlentwicklungen zum konstitutiven Bestandteil der Wissenschaft vom Leben |
Mind Map: Der 1. Weltkrieg und das Ende der Freakshows. | - schwerste körperliche Verletzungen/Versehrungen zum alltäglichen Anblick in Europa - amputierte Kriegsheimkehrer verkörperten Verlust der Normalität - keine Kuriositäten, sondern medizinisches Problem - Geburt der Rehabilitation - soziale Fürsorge statt Schaulust in den nächsten Jahren ging es vor allem um Ersatz, Wiederherstellung, Auswechslung, Kompensation - Entwicklung existiert bis heute |
Die durch die Missbildungen neu aufgeworfene Frage nach dem Menschen im 19. Jhd nahm eine neue Wendung und führte zu der "Krise des Menschen". Was ist damit gemeint? | - strikt gedachte Grenze zwischen Mensch und Tier wurde durchlässig: Verwandtschaft? - anhand körperl. Merkmale sollte die gattungsgeschichtliche Einordnung des Menschen in die Natur rekonstruiert werden - die naturgeschichtliche Betrachtung des Körpers & die Suche nach körperlichen Differenzmerkmalen sollte Auskunft geben über eine natürliche Hierarchie der Arten, Rassen und Geschlechter - durch das Christen begründetet, besonderer Status des Menschen wurde in Frage gestellt. (Verbindung des Menschen mit Tieren und "Monstern") |
Nenne eugenische Tendenzen in der Gegenwart. Welche Unterschiede gibt es innerhalb der Eugenik? | - Humangenetik - neue Reproduktionstechnologie - Pränataldiagnostik - Human Enhancement Individualeugenik: optimierte Körperausstattung Populationseugenik: Bevölkerungsmerkmale verschwinden E. von oben: per Gesetz E. von unten: nicht vorgeschrieben |
Definiere: Neo-Eugenik | - negative Bilder von Krankheit & Behinderung - das negative Bild eines Lebens mit Behinderungen - Serviceleistungen des Gesundheitssystems - Betonung der individuellen Gesundheit und des psychologischen Wohlbefindens des Einzelnen - Selbstbestimmung |
Definiere: Ethik & Moral | Moral: umfasst Werte & Normen, Handlungsregeln, Gebote & Verbote, welche in Gemeinschaften von Menschen geteilt werden. Ethik: das Nachdenken über Moral, Moralphilosophie |
Historisch gesehen war der soziale Status von Menschen mit Behinderungen häufig prekär. Die Philosophie hat die Frage nach der Zugehörigkeit Behinderter in der Regel verneint (Exklusion legitimiert). Dabei wurden anthropologische Kriterien herangezogen. Was sind solche Kriterien und inwiefern beeinflussen diese den moralischen Status? | - Vernunft, Freiheit, Kultur, Moralfähigkeit,.. - Moralischer Status: wer gilt als schutzwürdig? Welche Rechte gestehen wir jemandem zu? |
Mind Map: Peter Singers Präferenz-Utilitarismus | - Bioethik - betrifft den moralischen Status von z.B. ungeborenem Leben, Säuglingen, Demenzkranken oder Menschen mit Behinderungen - "aktive Euthanasie", spricht Menschen das Recht auf Leben ab - Ziel: Glücksmaximierung der größtmöglichen Zahl - Trennung zw. Angehörige der Gattung und Personen - Person gekennzeichnet durch anthropologische Kriterien - Tötung einer Person sei schlimmer als die Tötung eines anderen Wesens |
Mind Map: nicht-eklusive Ethik | - Unverbrüchliches Recht auf Leben - Recht auf Bildung, Erziehung & Rehabilitation - Personenbegriff, der ALLE Menschen umfasst - Inklusion |
Der Begriff ‚Behinderung‘ verweist nicht auf individuelle Eigenschaften, sondern auf Differenzen, die anhand von Kriterien festgestellt werden, die der gegebene Kontext festlegt. Was ist damit gemeint? | - die Problematik kann nicht ohne Kontext verstanden bzw. überhaupt gesehen werden - Kontext definiert Differenzen als Problem und bewertet diese Also: bezeichnet Behinderung ein gestörtes Passungsverhältnis zwischen individuellen Voraussetzungen bzw. Gegebenheiten und Kontextbedingungen. |
Begriffs- und Gegenstandsgeschichte: "Behinderung" Wann ist der Begriff erstmalig aufgetaucht? Wie hat er sich verändert? | - Begriff erstmals genannt im Zusammenhang mit der "Krüppelfürsorge" für Körperbehinderte im frühen 20. Jhd - Veränderung: von einem beschreibenden zu einem individuelle Eigenschaften festschreibenden Ausdruck (ä. wie Charaktereigenschaft) - ab Ende der 1960er nicht mehr nur innerhalb der Heilpädagogik |
Welche Argumente wurden gegen den Behinderungsbegriff vorgetragen? Ab wann begann die kritische Auseinandersetzung mit dem Behinderungsbegriff? | - 1970er Argumente: Essentialismus, Defizitorientierung, Stigmatisierung, Trennschärfe, Missbrauch für politische Zwecke, Determinismus, fehlende pädagogische Aussagekraft Es wurden zunehmend Modelle/Theorien entwickelt, welche den Kontext berücksichtigen. (Kontext definiert das Problem) |
Mind Map: "Klassische" Soziologische Theorie der Behinderung (n. Hohmeier) | - Behinderte als soziale Randgruppe und Minorität - Behinderung = abweichendes Verhalten, wird negativ bewertet - Behinderung als Produkt gesellschaftlicher Ausgrenzung - Behinderungen als Effekt des Kapitalismus |
Nenne Kulturvergleichende und phänomenologische Befunde | Kulturvgl: - Bei Krankheit und Behinderung handelt es sich um Deutungsphänomene, die an kulturell geprägte Wahrnehmungen und Umgangsformen gebunden sind - Verhalten ≠ Einstellung - interkulturell werden Funktionseinschränkungen negativ wahrgenommen Phänomenologie: - Auffälligkeiten heben sich aufgrund ihrer Unvertrautheit ab -> Aufmerksam wird drauf gerichtet - Fremdartig, es wird eine bestimmte Form von Normalität voraus gesetzt |
Mind Map: Behinderung als Konstruktion: Radikaler Konstruktivismus | - menschl. Erkenntnis beruht auf Beobachtung, Unterscheidung & Kommunikation - Wirklichkeit wird nicht abgebildet & repräsentiert, sondern systemintern hervor gebracht (NIE objektiv) - das Erkannte als Konstruktion eines (individuellen o. kollektiven Beobachters) - Behinderung ≠ Beobachterunabhängig, objektiv sondern als unter bestimmten historischen & gesellschaftlichen Bedingungen hervorgebracht Kategorie (deswegen auch variabel) aber auch keine reine subjektive Willkür, da Kriterien für "richtige o. falsche" Beobachtung festgesetzt werden können |
Kritik an der konstruktivistischen Theorie? | - der Sachverhalt selbst ist nicht konstruiert (Bsp.: Frau ist blind) - daher ist es besser von "Resonanzen" oder "Antworten" zu sprechen Der Sinnzuschreibung geht etwas voraus, nämlich das "angesprochen werden" durch einen bestimmten Sachverhalt |
Kastl's Definition von Behinderung. | Als Behinderung gilt eine - nicht terminierbare - negativ bewertete - körpergebundene Abweichung von -situativ - sachlich - sozial generalisierten Wahrnehmungs - und Verhaltensanforderungen, die das Ergebnis eines schädigenden Prozesses bzw. Einwirkungen auf das Individuum und dessen/deren Interaktion mit sozialen und außersozialen Lebensbedingungen. |
Das individuelle Modell von Behinderung. | - Modell wird von den Disability studies kritisiert - B. kausal auf Schädigungen bzw. funktionale Beeinträchtigungen des Individuums zurück zu führen - B. wird negativ bewertet - Defekte sollen kompensiert oder abgemildert werden |
Das soziale Modell von Behinderung. | - Modell von Körperbehinderten entwickelt - B. ≠ Folge einer Schädigung, sondern erzeugt durch die Gesellschaft (Exklusion, Etikettierung, Diskriminierung) - Trennung zw. Impairment (physische/mentale Beeinträchtigung) & Disability (eingeschränkte soziale Teilnahme) - erkennt an, dass einige Menschen Schädigungen haben, B. sei jedoch etwas anderes (auferlegt durch Gesellschaft) - soziale Minderheit |
Was sind die Ziele des sozialen Modells? | - Überwindung von Aussonderung & Unterdrückung - Barrierefreiheit - Möglichkeit, Rechte einzuklagen - Selbstbestimmung |
Das kulturelle Modell von Behinderung. Ziele? | - Erweiterung des sozialen Modells - B. = kulturelles Deutungsmuster, Konstruktion - B. wird von sozialen Praktiken hervorgebracht Ziele: kulturelle Repräsenatation von B. sollen verändert werden, Anerkennung von Vielfalt & Differenz |
Das menschenrechtliche Modell von Behinderung. | - Variante des sozialen Modells, rechtlicher Aspekt wird fokussiert - UN - Behindertenrechtskonvention - eingeschränkte Teilhabe innerhalb der Gesellschaft - Handlungsansatz: Menschenrechtsschutz als Rechtspflicht |
Mind Map: soziologischer Normbegriff (n. Simmel) | - Norm hat 2fache Bedeutung: "Sein"-Aspekt & "Soll"-Aspekt - soz. Normen sind gesellschaftlich bedingte, interkulturell variabel, historisch veränderbare Handlungsmaxime - soz. Normen strukturieren die Erwartungen der Interaktionspartner und machen Verhalten vorhersagbar |
Was ist der "flexible Normalismus"? | - Bsp.: Inklusion - Anpassung wird den Individuen überlassen - Normalitätsgrenzen sind flexibel, werden ausgedehnt - Norm wird im Nachhinein errechnet |
Was ist der "Protonormalismus"? | - Normen werden vorab festgelegt - ist bereit, Normen repressiv aufzuzwingen - starre Normalitätsgrenzen - Regeln entstehen durch Eigendynamik oder mit dem Vgl./Beobachtung mit anderen |
Bei der kulturellen Konstruktion von Behinderung spielen auf den Körper bezogene Normen eine maßgebliche Rolle. Erkläre! | - durch systematische Beobachtung/Statistik lässt sich empirisch ermitteln, wie Körper mehrheitlich beschaffen sind und wie sie funktionieren - diese empirischen Beobachtungen können sich zu Normen verfestigen, die festlegen, wie der Körper sein soll - erst durch auf den Körper bezogene Normen entsteht die Möglichkeit der Bewertung und ihre Hierachisierung sowie die Feststellung von körperl. Abweichung |
Inwiefern unterscheidet Jürgen Link zwischen Normativität und Normalität? Gebe die Definitionen an. | Normativität: Normen sind (explizite oder implizite) durch Sanktionen verstärkte Regulative, die bestimmten Personengruppen ein bestimmtes Handeln vorschreiben -> sind dem Handeln präexistent Normalität: beschreibende Kategorie, beruht auf der fortwährenden Herstellung einer statistischen Mitte, eines Durchschnitts, der als Vergleichskriterium fungiert. -> dem Handeln postexistenz |
Welche normativen Leitprinzipien gibt es? Was ist ihre Funktion? | - Normalisierungsprinzip - Selbstbestimmung - Sozialraumorientierung - Teilhabe - Inklusion formulieren Zielperspektiven (Integration), steuern päd. Handeln |
Mind Map: Normalisierungsprinzip | - ausgelöst durch menschenunwürdige Lebensbedingungen von Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung - sozialpolitisches Reformkonzept - Grundlage neuer Konzepte der Behindertenhilfe (gemeindenahes Wohnen etc) - Schaffung von Lebensbedingungen, die mit denen von nicht-behinderter Menschen vergleichbar sind reformierte allerdings nur innerhalb der Strukturen |
Mind Map: Selbstbestimmung | meint: - ohne Beeinflussung von außen Entscheidungen zu treffen, die den eigenen Zielen, Bedürfnissen, Interessen oder Wertvorstellungen entsprechen - gemäß der eigenen Entscheidungen handeln zu können |
Sozialraumorientierung steht für einen grundlegenden Perspektivwechsel in der Behindertenhilfe: vom (Einzel)Fall zum sozialen Feld. -> Unterstützungssysteme sollen nicht mehr zielgruppenbezogene, sondern für einen soz. Raum gelten. Welche Dimensionen der Sozialraumorientierung gibt es (n. Lindmeier)? | Fallspezifisch: Bedürfe & Wünsche des Individuums (z.B. Hilfeplanung) Falübergreifend: Ressourcen des Sozialraums (Netzwerkarbeit) Fallunspezifisch: Gestaltung des Gemeinwesens (Stadtplanung - & Entwicklung) |
Wann/wer war die erste integrativ arbeitende Schule? | Fläming Schule in West-Berlin, seit 1975 |
Wie begründet die UNESCO die Inklusion (2009)? | 1. pädagogische Begründung (Lehransätze entwickeln, um auf Heterogenität zu reagieren, so dass alle voneinander profitieren) 2. soziale Begründung (für mehr Differenz in der Gesellschaft) 3. ökonomische Begründung (eine Schule für alle=kostengünstiger) |
In den 1990er Jahren setzte eine Kritik an der Integration ein. Was beinhaltete diese? | - die Überbetonung von Differenzen und die Verfestigung der „Zweigruppentheorie“ - die Vernachlässigung anderer Formen von Differenz - Assimilationstendenzen (= Angleichung der zu integrierenden Gruppen an die ‚Mehrheits- Gesellschaft‘) - Schwierigkeiten der interdisziplinären Teamarbeit - methodische & didaktische Probleme - unverändert hohe Förderquote an Sonderschulen - Integration sei kein Thema der EW - unzureichende materielle und personelle Ressourcen |
Reiser (2003) bündelte diese Kritik, indem er von „integrierter Selektion“ sprach. Was ist damit gemeint? | selbst dort, wo integrativ beschult wird, wird die Separation unter dem Etikett ‚Integration‘ fortgeschrieben. Diese Defizite der Integration sollten durch die Konzeption der Inklusion überwunden werden. Reiser glaubt jedoch nicht, dass ein Begriffswechsel Abhilfe verschaffen kann. Die Theorien und Konzepte, die durch die Integrationspädagogik entwickelt wurden, entsprechen ihrem Geiste nach genau dem, was heute unter dem Oberbegriff der Inklusion gefordert wird. |
Was sind zentrale Elemente von Integration & Inklusion? Warum Inklusion, nicht Integration? | - Pädagogik der Vielfalt bzw. Heterogenität - gegen bloße Assimilation Die Überwindung der Umsetzungsprobleme der Integration ist die eigentliche Aufgabe der Inklusion. |
Definiere: Barrierefreiheit | Barrierefreiheit liegt vor, wenn gestaltete Lebensbereiche „in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe auffindbar, zugänglich und nutzbar sind.“ (Rheinland-Pfälzisches Landesgesetz) |
Wie war die Inklusionsquote im Bundesdurchschnitt im Schuljahr 2013/2014? | 31,4 % |
Welches Bundesland hat den höchsten Anteil an Förderschülern im gemeinsamen Unterricht, welches den niedrigsten? | - Bremen (ca. 65 %), - Niedersachsen (ca. 15 %). |
Wie hoch ist der Anteil von Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf in den Jahren 2008/09 & 2013/14? Was bedeutet das? | - 6,8% in den Jahren 2013/14 - 6,0% in den Jahren 2008/09 Trotz zunehmender Inklusion gibt es keine Abnahme der Separierung! |
Wie viel Prozent der Förderschülerinnen und -schüler verlassen die Förderschulen ohne Hauptschulabschluss? | 72,6 % (2014) |
Nenne die Qualitätsstufen der Behindertenpädagogik & -politik nach Wocken (2009) | 0. Extinktion - kein Recht auf Leben 1. Exklusion - Recht auf Leben 2. Separation - Recht auf Bildung 3. Integration - Recht auf Gemeinsamkeit und Teilhabe 4. Inklusion - Recht auf Selbstbestimmung und Gleichheit ≠ historische Abstufe, sondern vielmehr gestufte Werthierarchie |
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