Stamm: Wirbelsäulen- & Beckenverletzungen I

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- A2 (Unfallchirurgie) Flashcards on Stamm: Wirbelsäulen- & Beckenverletzungen I, created by Mitra Shadloo on 18/11/2016.
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Question Answer
Wonach muss man bei der Anamnese von Wirbelsäulenverletzungen immer fragen? Trauma: Sport-, Arbeits- & Verkehrsunfälle
Wann besteht Gefahr von begleitenden Verletzungen der Wirbelsäule? Bei: stumpfen Beckentrauma, Mehrfach Frakturen, Direkte Verletzung der Hals- & Nackenregion, Fall aus großer Höhe, Sprung in unbekanntes, flaches Wasser
Was können weitere Frakturursachen im Bereich der Wirbelsäule sein? Osteoporose Metastasen (Schilddrüse, Bronchien, Mamma, Niere, Magen-Darm, Prostata) Plasmozytom M. Becheterew (ankylosierende Spondylitis) Hyperostosen
Was ist ein Plasmozytom? Multiples Myelom (Morbus Kahler): B-Zell-Non-H.-Lymphom, mit mono- klonaler Plasmazellvermehrung im KM. "multiples Myelom": diffuse Infiltration KM. "Plasmozytom": solitäre Plasmazell-vermehrung steht, Sonderform des MM. Aber häufig synonym verwendet.
Was ist M. Bechterew? Der Morbus Bechterew (Spondylitis ankylosans) ist eine unheilbare, chronisch-entzündliche Erkrankung, die zur völligen Versteifung der Wirbelsäule führen kann.
Was ist eine Hyperostose? Unter einer Hyperostose versteht man die Bildung überschüssigen Knochengewebes im Sinne einer Hyperplasie. Hyperostosen basieren auf einer gesteigerten Aktivität der Osteoblasten.
Was für Symptome haben die Patienten? Nenne vier! Bewegungs-, Druck- & Klopfschmerz über den Spinae. Paravertebrale Hämatome/ Prellmarken. Stufen, Dehiszenz. Neurologische Defizite!
Was für Diagnostik macht man? 1) Röntgen (a. p. & seitlich + Dens Ziel bei HWS) 2) CT: Genauere Darstellung & Klassifikation, ggf. Differenzierung zwischen alten & frischen Frakturen. 3) MRT: bei neurologischen Ausfällen & V. a. Längsbandruptur/A. vertebralis Läsion
Was ist das vereinfachte Drei-Säulen-Konzept nach Denis? Typ A und B Typ A: Nur ventrale Säule - WK ohne Hinterkante betroffen. Stabil, da keine Hinterkantenbeteiligung. Konservativ. Typ B: Mittlere Säule mitbetroffen mit WK-Hinterwand, Wirbelbogenwurzel, Hinteres Längsband. Instabil, da Hinterkantenbeteiligung. Operativ.
Typ C Typ C: Dorsale Säule mitbetroffen mit Wirbelbögen, Wirbelgelenke, Wirbelfortsätze. Instabil, da Hintersäule betroffen. Behandlung: Operativ.
Wie sieht die Vereinfachte AO-Klassifikation (modifiziert nach Magerl) aus? Typ A Typ A: Kompressionsverletzung. WK-Fraktur bei intakter hinterer Säule. Meist stabil, da keine Beteiligung der hinteren Säule. Meist konservativ.
Typ B Typ B: Flexions-Distraktionsverletzung. Transversale Zerreißung der hinteren und vorderen Säule. Instabil, da Hinterkante und Hintersäule stets beteiligt. Operativ.
Typ C Typ C: Rotationsverletzung. Verletzung der hinteren und vorderen Säule durch Rotationskräfte. Typ C ist immer mit Typ A und/oder Typ B kombiniert. Instabil, da Hinterkante und Hintersäule stets beteiligt. Operativ.
Wann ist eine Fraktur immer instabil? Eine Beteiligung der dorsalen Säule (Wirbelbögen, Wirbelfortsätze und zugehörige Ligamente) ist immer instabil! Eine Fraktur der Hinterkante des Wirbelkörpers geht mit erhöhter Wahrscheinlichkeit mit einer RMsLäsion einher & daher als instabil zu bewerten!
Wann und wie und therapiert man eine Wirbelsäulenfraktur konservativ? Bei stabilen Frakturen ohne Beteiligung der Hinterkante bzw. ohne neurologische Defizite. Durch kurzzeitige Bettruhe, Mobilisation unter physiotherapeutischer Anleitung. In Ausnahmefällen Korsett oder Mieder.
Wann therapiert man eine Wirbelsäulenfraktur operativ? Nenne vier Punkte: Bei neurologischen Ausfällen, offener Fraktur, Instabilität, ausgeprägte Deformierung.
Wie therapiert man eine Wirbelsäulenfraktur operativ? Nenne drei Möglichkeiten: a) dorsale Reposition & Stabilisierung mittels Fusion durch Fixateur interne b) ggf. Dekompression mittels Laminektomie c) ggf. ventrale Stabilisierung durch Cage/Span
Wie therapiert man Dens-Frakturen konservativ und operativ? Konservativ: Typ I/II: Extension & Immobilisation (spezieller Fixateur) Operativ: Typ II/III, dorsale Fusion, ventrale Densverschraubung
Wie verläuft die Nachbehandlung? Nenne fünf Punkte: 1) Ggf. Korsett. 2) Physiotherapie zur Kräftigung der Muskulatur & Haltungsschulung 3) Radiologische Stellungskontrollen 4) Ggf. Materialentfernung im Verlauf. 5) Leitliniengerechte Osteoporose Therapie
Was sind typische Ursachen für eine Beckenverletzung? Nenne vier! a) Hochrasanztrauma b) Stürze aus großer Höhe c) Überrolltrauma d) Stürze und Bagatelltrauma bei Osteoporose, insb. im hohen Lebensalter. 5 % aller Frakturen.
Wie bekommt man früh einen Hinweis auf den Verletzungstyp? Durch manuelle Untersuchung der Beckenstabilität.
Was sollte man bei der klinischen Untersuchung machen? a) Palpation der anatomischen Land- marken (Symphyse, vordere Scham-beinäste, Iliosakralgelenke, Spina iliaca ant. & post.). b) Untersuchung der Anogenitalregion auf Hämatome c) Neurologische & d) Rektale Untersuchung
Was sind klinische Symptome, die auftreten können? a) Verletzung der Urethra (15 % bei instabilen Beckenringsverletzungen) mit Blutung aus der Harnröhre: Hämaturie b) Verlegung der Protata (rektale Untersuchung!) c) Blutungsanämie im Labor.
Was für Untersuchung und Diagnostik macht man? Anamnese & klinische Untersuchung. Röntgen: Beckenübersicht a. p. und CT: insb. bei Verdacht auf Verletzungen im Bereich des hinteren Beckenrings oder komplexen Beckenverletzungen
Wie klassifiziert man Beckenfrakturen? Typ A Nenne drei Beispiele: Nach der ABC Klassifikation nach AO & Tile. Typ A: Stabile Beckenringsfraktur. Im hinteren Beckenring Stabilität intakt Vertikaler Kraftfluss auf das Femur stabil. Z. B. Fraktur des Beckenrandes, des vorderen Beckenringes, von Os sacrum/Os coccygeum
Warum ist Typ A stabil? Da weder die Symphyse noch der hintere Beckenring betroffen sind, ist das Becken sowohl bei Rotation als auch bei vertikaler Krafteinwirkung (von oben) stabil.
Typ B Beckenringverletzung mit rotatorischem Stabilitätsverlust mit inkompletter Durchtrennung des hinteren Beckenrings und erhaltener vertikaler Stabilität -> Partiell instabil. Beeinträchtigte Stabilität im hinteren Beckenring, Rotationsstabilität einer Beckenseite.
Was bedeutet rotationsinstabil? Bei Riss der Symphyse besteht Rotationsinstabilität, das heißt, dass bei horizontaler Krafteinwirkung die Beckenhälften unter Dehnung des Iliosakralgelenks auseinanderweichen.
Was sind Beispiele für Typ B? Nenne drei: Typ B1: Symphysensprengung ("open-book") Typ B2: Laterale Kompressionsverletzung Typ B3: Beidseitige B-Verletzung
Typ C Instabile Beckenringsfraktur mit Rotations- & Translationsinstabilität. Komplette Instabilität des hinteren Beckenrings, Rotationsinstabilität einer Beckenseite.
Was bedeutet komplette Instabilität? Durch Fraktur des vorderen und hinteren Beckenrings kommt es zur völligen Instabilität des Beckens (sowohl horizontale als auch vertikale Krafteinwirkung führt zum Auseinanderweichen des Beckens).
Was sind Beispiele für Typ C? Nenne drei: a) Schädigung von Os sacrum, -ilium oder Iliosakralgelenk sowie Symphysensprengung/vordere Beckenringfraktur b) C-Fraktur + B-Fraktur auf der Gegenseite c) Beidseitige C-Fraktur
Wie sehen Frakturen Typ A - C aus?
Wie sieht die Notfalltherapie einer Beckenringsfraktur im Schockraum bei Kreislaufstabilität aus? Nenne fünf mögliche Schritte: a) Beckenkompressionsverband b) Beckenzwinge c) Ventraler, supraazetabulärer Fixateur externe d) Angiographie/Embolisation e) Lararotomie, Beckentamponade
Wann behandelt man eine Beckenfraktur konservativ? Nenne vier Situationen: a) Beckenrandabrissfrakturen b) Stabile Beckenfrakturen c) Frakturen aufgrund lateraler Kompression d) Einseitige vordere Beckenringfraktur
Wie behandelt man eine Beckenfraktur konservativ? Nenne vier Schritte: a) kurzzeitige Bettruhe b) anschließend krankengymnastische Mobilisation unter Teilbelastung der betroffenen Seite c) schmerzadaptierte Aufbelastung d) Analgesie
Wann behandelt man eine Beckenfraktur operativ? a - b a. Os sacrum Frakturen ISG Fugenverletzungen: Schraubenosteo-synthese, navigierte Verschraubung b. Symphysenruptur: bei konservativ nicht reponierbarer Diastese oder Begleitverletzungen: Plattenosteosynthese, Fixateur externe
c - d c. Komplexe Beckenfrakturen Typ B/C): Plattenosteosynthese d. Azetabulumfrakturen: Plattenosteosynthese
Wie sollte die Nachbehandlung einer konservativen Therapie aussehen? Initale Bettruhe mit anschließender frühfunktioneller Mobilisation und schmerzadaptierter Teilbelastung und Röntgenverlaufskontrollen.
Wie sollte die Nachbehandlung einer operativen Therapie aussehen? Abhängig vom Stabilisierungsgrad des Osteosynthesematerials frühfunktionelle Mobilisation und Entlastung oder schmerzadaptierter Teilbelastung nach postop. Röntgenkontrolle. Röntgenverlaufskontrollen nach Teil- & Aufbelastung.
Was sind gefährliche Komplikationen bei einer Beckenfraktur? Nenne drei: a) ausgedehnter Blutverlust b) unklare Blutungsquellen c) Nervenversagen
Wodurch wird die Stabilität im Becken vermittelt? Nenne drei Punkte: 1) Knochen/Bänder: a) Anteriorer Komplex: Symphyse & Osses pubes mit ramii b) Dorsaler Komplex: Sacrum/ Sacroiliakalgelenke & Osses ilii 2) Beckenboden (Muskeln/Bänder)
Was macht bei einem akuten Beckentrauma? Nenne vier Schritte: 1) Klinische Untersuchung, aber keine klinische Untersuchung der Becken-stabilität! 2) FAST: Sono Abdomen 3) Polytrauma/Mehrfachverletzung: Spiral CT mit KM 4) Isolierte Beckenringverletzung: Beckenröntgenserie
Was können Blutungsquellen bei einem akuten Beckentrauma sein? Nenne vier Möglichkeiten: 1) Venösen Plexus 2) Frakturoberflächen 3) Arterien (10% - 14% der Blutungsquellen!) 4) Kombinationen
Was für drei Effekte hat die Beckenstabilisierung durch eine Beckenzwinge? 1) Reduktion des Beckenvolumens 2) Kompression von Frakturoberflächen => Reduktion des Blutverlustes durch Selbstamponade
Welche drei Methoden der mechanischen Stabilisierung gibt es bei akutem Beckentrauma? 1)`pelvic binder`= Beckengurt 2) Beckenzwinge 3) Fixateur extern 4) Akute Offene Repositon und innere Fixation (ORIF)
Wann besteht Indikation für eine Beckenzwinge? Nenne drei: 1) Rotationsinstabile #: TILE B1 (Symphysensprengung ("open-book")/B3 (Beidseitige B-Verletzung) 2) Rotations- und vertikal instabile Frakturen: TILE C1/C2/C3 3) TILE C1, Polytrauma
Was ist eine Kontraindikation für eine Beckenzwinge? Transiliacale Beckenschaufel- fraktur = "crescent fracture". Beim Einbringen der Pins: Penetration des Beckens!
Was ist weitere Kontraindikation für eine Beckenzwinge? Wann muss man sie ggf. ignorieren? Sacrumtrümmerfraktur: Dorsale Kompression >> Nervenwurzelverletzung!!! Beim hämodynamisch instabilen Patienten: Beckenzwinge dennoch aufsetzen!
Wann besteht die Indikation für einen Fixateur externe? Nur bei: Aussenrotationsinstabilen Frakturen Typ TILE B1 (Symphysensprengung ("open-book")) und B3 (Beidseitige B-Verletzung)
Was ist eine Kontraindikation für einen Fixateur externe? Transiliacale Beckenschaufel-fraktur: Fixation nicht möglich!
Was ist eine weitere Kontraindikation? Rotations & vertikal instabile Fraktur: Dorsale Kompression unmöglich! Becken kann dorsal eröffnet werden!
Was macht man bei Fortbestehen der hämodynamischen Instabilität nach Applikation Beckenzwinge/Fixateur externe? Nenne zwei Möglichkeiten: Sofortige Laparatomie: Packing, Rückzugsosteosynthese In extremis: Ligatur A. iliaca interna, auch beidseits Wenn immer noch Probleme/Oder Allgemein: Interventionelle Radiologie
Was muss man bei einem hämodynamisch stabilen Patient machen bzw. abklären? Nenne sechs Punkte: 1) Kontroll-Becken ap Aufnahme: Lage der Beckenzwinge, des Fixateur externe 2) Abklären: a) Peripelvine Weichteile b) Urologisch c) Neurologisch d) Gynäkologisch e) Intrapelvine Begleitverletzungen
Zusammenfassung akutes Beckentrauma: Was macht man in der Akutphase? 1. Diagnostik und Kontrolle von lebensbedrohlichen Begleitverletzungen (ausser der Beckenverletzung) 2. Sofortige mechanische Stabilisierung des Beckens: - Innenrotation der Hüftgelenke mit `pelvic binder` um das Becken
Teil 2 - Beckenzwinge bei C - Frakturen - Fixateur externe bei B - Frakturen - ORIF nur bei hämodynamisch stabilem Patient
Was macht man nach Phase 1 "Lebensrettung"? Nenne Phase 2 - 5: Phase 2: OP - Planung beim hämodynamisch stabilen Pat. • Phase 3: Anatomische Rekonstruktion des Beckens, d.h. ORIF • Phase 4: Rehabilitation des Patienten • Phase 5: ME (Symphyse, transiliosacrale Schrauben)
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