Created by ines-tetzlaff
about 9 years ago
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Es gibt Tage, an denen passiert etwas unerwartet Schönes, jemand ist großzügig oder hilfsbereit – ohne Grund oder alleine aus seiner Liebe am Leben oder der Freude, jemandem etwas Gutes zu tun. Das warme Gefühl, dass sich nach der Verwunderung bei uns (hoffentlich) einstellt, ist Dankbarkeit. Dankbarkeit ist in der Positiven Psychologie eine Meta-Strategie für das Erreichen größeren Wohlbefindens. Dankbarkeit kommt in den verschiedensten Facetten einher. Sie ist das Wundern, das Würdigen. Sie ist das Aufstehen nach einem Rückschlag und das Suchen des Guten darin. Sie ist das Ergründen des Reichtums um uns herum (und dessen Zählen) und diesen nicht als gegeben zu sehen, sondern ihn zu genießen und wertzuschätzen. Dankbarkeit ist der Fokus auf das Jetzt, das Bewusstwerden dessen, was man in diesem Moment hat und wie man dorthin gekommen ist. Dankbarkeit kann auch heißen, jemandem für etwas Danke zu sagen. Wann ist Dankbarkeit für ein Geschenk, eine Geste oder Wohltat am größten? Wenn sie nicht verpflichtend ist und jemand erwartet, dass man danke sagt und sich erkenntlich zeigt. Natürlich kann man auch dankbar sein für Dinge, die nicht direkt von anderen kommen. Warum sollte man über solche Dinge oder Personen nachdenken? Warum macht die einfache Übung, darüber nachzudenken, für was oder wen man dankbar ist, solch einen großen Unterschied im Leben? Weil man sich dadurch – ganz im Sinne der Positiven Psychologie – an die schönen Dinge im Leben erinnert und nicht – wie das unser Gehirn bevorzugt – an die schlechten. Weil es die Perspektive verändert und ärgerliche oder vermeintlich schlechte Dinge in gute verwandelt. Die Arbeit war heute blöd? Wie wäre es mit Dankbarkeit darüber, Arbeit zu haben? Es gibt wieder ein Problem zu Hause mit Ihrem Partner? Viele Menschen würden eine Menge dafür geben, überhaupt jemanden zu haben, der sich Zeit nimmt zum Streiten oder Meinungsaustausch. Weil man sich erinnert, was wirklich wichtig ist. Meistens sind die Dinge oder die Personen, für die man wirklich dankbar ist, auch die, die eine große Rolle im Leben spielen. Es ist schwer, sich über einen langsamen Alten vor sich auf dem Fußweg zu ärgern, wenn man dankbar dafür ist, gesund und jung zu sein. Weil man sich erinnert, was andere für einen getan haben. Ob Sie sich bei einem alten Mentor für seine/ihre Hilfe bedanken, sich bei Ihrem Kind für schöne Momente oder sich selbst die wunderbaren Dinge vor Augen holen, die momentan präsent sind – Dankbarkeit stärkt das Band zwischen sich und der Person und macht eine erneute Kontaktaufnahme oder eine eigene gute Tat sehr wahrscheinlich. Warum sollte man Dankbarkeit zeigen? Sich bei jemandem für etwas zu bedanken, macht oft nicht nur im Leben des anderen einen Unterschied. Es verändert auch das eigene Leben. Es zeigt echte Wertschätzung. Das auzusprechen und damit transparent zu machen, ist großartig. Das Schöne ist: es kostet kaum Zeit. Und jemand anderen glücklich zu machen, erhöht das eigene Glücksempfinden und dazu die Güte der Beziehung zu dieser anderen Person. Dankbarkeit ist der Maßstab für die Kultur des Herzens.–Sprichwort Wenn Sie Gefallen an dem Zeigen Ihrer Dankbarkeit gefunden haben oder es noch finden wollen, sei Ihnen diese Liste ans Herz gelegt: 30 Wege, Dankbarkeit zu zeigen. Warum ist man trotzdem viel zu selten dankbar? Ich habe als Kind gelernt, immer bitte und danke zu sagen, wenn ich etwas geschenkt bekam. Es ging dabei nicht darum, echte Erkenntlichkeit zu zeigen, sondern war vielmehr eine Höflichkeitsform, die gute Erziehung zeigte und den Preis oder die Mühe eines Geschenkes wertschätzen sollte. Manchmal fiel es mir deshalb schwer, mich zu bedanken, weil ich mir etwas anderes gewünscht hatte. Heute nehmen wir uns oft nicht die Zeit für ein Danke. Oder wir registrieren die Situation nicht, in der ein Danke gut tun würde und verpassen den Moment. Vielleicht fehlt der Mut zum Danksagen oder -zeigen. Echte Dankbarkeit für etwas zu empfinden, muss nicht durch die Eltern gelehrt werden. Sie zeigt sich durch ein strahlend offenes Lächeln, durch Sprachlosigkeit, Freudentränen. Und sie kommt von innen. Anfangs kostet es Überwindung. Besonders im Nachhinein für etwas zu danken, das in der Vergangenheit liegt. Meiner Meinung nach gibt es dabei jedoch kein „zu spät“ und selbst danach ausgesprochene Dankbarkeit kann gewichtiger sein als ein zeitnahes aber nur dahin gesprochenes Danke. Und das führt mich zur heutigen Übung. Der Dankbarkeitsbrief Materialien: Stift und Papier. Dauer: 15 Minuten. Durchführung: Schließen Sie die Augen. Denken Sie an jemanden, der vor Jahren etwas getan hat, das Sie zum Besseren verändert hat. An jemanden, dem Sie dafür noch nicht richtig gedankt haben und den Sie in den nächsten Tagen oder Wochen persönlich treffen können. Schreiben Sie nun einen Brief an diese Person. Konkret über die Sache, für die Sie dankbar sind. Schreiben Sie nicht mehr als 300 Wörter und seien Sie spezifisch: Was genau hat derjenige für Sie getan? Was hat sich dadurch in Ihrem Leben verändert? Schreiben Sie auf, wie oft Sie daran denken müssen und wie schön diese Geste, diese Gabe für Sie war und immer noch ist. Sobald Sie den Brief fertig geschrieben haben, rufen oder mailen Sie diese Person an und sagen ihr, dass Sie sie gerne besuchen würden. Bleiben Sie hier sehr vage und lassen Sie sich Ihren Plan nicht entlocken. Es ist ein viel größerer Spaß, wenn es überraschend bleibt. Wenn Sie die Person dann treffen, nehmen Sie sich Zeit zum Vorlesen des Briefes. Das ist das erste möglicherweise Mal seltsam. Ziehen Sie es dennoch durch, lassen Sie sich nicht unterbrechen und bitten Sie die Person um die drei Minuten Geduld. Wenn Sie es nicht schaffen, diese Person zu treffen, weil sie zu weit entfernt oder länger nicht erreichbar ist, dann lesen Sie ihr diesen Brief am Telefon vor, schicken ihr eine Sprachnachricht, nur diesen Brief oder eine Email. Neuste Erkenntnisse zeigen sogar, dass alleine das Schreiben des Briefes, ohne ihn jemals abzugeben oder abzuschicken, einen großen Glücksschub gibt (Lyubomirsky et al., 2011)! Hier dazu ein tolles Video (in Englisch), dass dieses Experiment nicht nur auf wundervolle Art und Weise zeigt, sondern auch gleichzeitig Lust macht, zumindest die Telefonvariante auszuprobieren! Also steht Ihnen auch keine Distanz im Wege, wenn Sie den Dankbarkeitsbrief testen möchten. Den größten Nutzen erzielen Sie allerdings durch die persönliche Übergabe. Für beide Seiten. Egal welche dieser Varianten Sie wählen: Ich verspreche Ihnen schon jetzt, dass es zu Tränen, mindestens aber zu einem ganz anderen Start in das Wiedersehen oder Wiederhören führen wird. Belege, dass es funktioniert Seligman, M. E., Steen, T. A., Park, N., & Peterson, C. (2005). Positive psychology progress: empirical validation of interventions. American Psychologist, 60(5), 410. Als Forscher fünf Übungen testeten, schnitt der Dankbarkeitsbesuch mit dem größten positiven Effekt ab. Weiterhin zeigte eine Studie von Jeffrey Froh (2009), dass Erwachsene, die normalerweise keine positiven Emotionen erfahren, zwei Monate später einen signifikanten Boost diesbezüglich erlebten. Einige Forscher schlagen vor, den Dankbarkeitsbesuch alle paar Wochen zu wiederholen, da das Happiness-Level bereits sechs Monate nach der Übung wieder auf das vorherige Level gefallen ist. Warum es funktioniert Der Brief bestärkt die positiven Dinge in Ihrem Leben und erinnert Sie daran, wie sich andere um Sie gekümmert haben. Das Leben scheint weniger trostlos und einsam, wenn andere solch ein unterstützendes Interesse an uns haben (hatten). Den Gebenden zu besuchen hilft Ihnen, die Beziehung zu ihm oder ihr zu stärken und sich daran zu erinnern, wie andere Sie als Menschen schätzen. Mehr praktische Möglichkeiten zur Steigerung Ihres Wohlbefindens finden Sie auf der Seite Zum Glück – kugelsichere Übungen zur Steigerung des Wohlbefindens. ein kleines Dankbarkeitsgebet
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