gehört zur
Erklärungsperspektive
"Motivation als Kraft"
Nota:
genau wie: Feldtheorie
= menschliches Verhalten als Ergebnis
eines Kräftespiels
kommen vor in:
psychodynamischen/tiefenpsychologischen
Theorien und in behavioristischen Theorien
Trieb als generelles Erklärungsprinzip der
Verhaltensmotivation
3 allgemeine Charakteristiken
des Triebbegriffs
allgemeine und unspezifische Quelle der
Verhaltensenergetisierung
Nota:
Triebe können jede
beliebige Verhaltensweise energetisieren
(analog zu belieb umwandelbaren
physikalischen Kräften)
ein von innen kommender Druck = "push"
Nota:
können also im Gegensatz zu
Anreizen von außen nicht vermieden werden (max. kontrolliert oder verdrängt)
von aversiver Qualität: entsteht durch unangenehmen Defizitzustand,
Reduktion der Triebspannung = angenehm
Nota:
Triebtheorie haben hedonistischen Kern:
Reduktion des Unangenehmen, Herbeiführen
des Angenehmen
Funktionslogik: Verhalten wird energetisiert, um unangenehme Triebspannung abzubauen
erste psychologische Triebtheorie: Sigmund Freud
Nota:
kaum empirische Beweise, nicht falsifizierbar, nicht wissenschaftlich
insbesonders sexuelle Bedürfnisse erzeugen Spannungszustände, die durch
Verhaltensweisen wie Handeln, Denken, Fixierungen, Verschiebungen u.
Ersatzbefriedigung abgebaut werden können
psychisches Instanzenmodell,
Realitätsprinzip vs. Lustprinzip
Behavioristische Motivationstheorie
Columbia Obstruction Box
(Warden, Jenkins, Warner, 1936)
Ablauf: Tiere laufen über elektrifiziertes Gitter, um an Belohnung (Wasser, Futter, Sex) zu kommen
Ergebnis: positiver Zusammenhang zwischen Stärke des
triebspezifischen Aktivationsniveaus & der
Verhaltensstärke
Nota:
wichtig: dieser positive Zusammenhang bedeutet NICHT, dass auch die Verhaltensqualität bzw. der Verhaltenserfolg durch das höhere Aktivationsniveau höher wird! (siehe Yerkes-Dodson Law, Easterbrook-Hypothese)
Yerkes-Dodson-Law (1908)
Nota:
beste Leistung bei mittlerer Triebspannung, hängt aber von der Komplexität der Aufgaben ab
zwischen motivationalem Aktivationsniveau und der Verhaltenseffizienz besteht ein umgekehrt u-förmiger Zusammenhang
Easterbook-Hypothese (1959)
Nota:
= kognitive Erklärung des Yerkes-Dodson-Laws
beschreibt negativen Zusammenhang zwischen
Aufgabenschwierigkeit und optimalem Aktivationsniveau
leichte Aufgaben: hohes Aktivationsniveau
Nota:
weil: Informationsverarbeitung wird auf relevante und bekannte Reize fokussiert
--> Relevanzfokussierung bei einfachen Aufgaben sinnvoll, da meist bereits Bekanntes angewendet werden muss
schwere Aufgaben: niedriges Aktivationsniveau
Nota:
sinnvoll, da bei schwierigen Aufgaben kreative und offene Informationsverarbeitung - u. Integration nötig ist, hier kann eine Relevanzfokussierung bei der Lösungsfindung hinderlich sein
Theorie von Hull
mathematisch formalisierte
Triebtheorie der Motivation Formel:
sEr = D × shr
Nota:
E = exzitatorisches Potenzial, Stärke eines Verhaltens
S = Situation
R = Verhalten
D = aktuelle Triebstärke
h = Habitstärke
gelesen: Die Stärke eines bestimmten Verhaltens in einer bestimmten Situation = Aktuelle Triebstärke x Habistärke dieses bestimmten Verhaltens in dieser bestimmten Situation
zentral: unspezifischer Antriebscharakter von
Triebzuständen, für die spezifische Ausrichtung sind die
habits/Gewohnheiten zuständig
Nota:
Habits entwickeln sich entsprechend Thorndikes Gesetz;
Habitstärke bei Hull = Verstärkungsgeschichte eines Verhaltens in bestimmter Situation nach Thorndike
D = 0: kein Verhalten und
h = 0: kein Verhalten
(auch wenn D hoch)
Unterschiede in Triebstärke besonders bei hoher Habitstärke deutlich
Unterschiede in Habitstärke besonders bei hoher Triebstärke deutlich
Empirische Evidenz für Interaktion Trieb/Habit
Untersuchungen zur Löschungsresistenz (Perin, Williams):
Löschungsresis. umso höher, je mehr Bekräftigungen zuvor
unspezifische Verhaltensaktivierung
= Triebzustände können prinizipiell jedes Verhalten
unabhängig von inhaltlicher Passung aktivieren;
Triebzustand gibt keine Info, durch welche Deprivation er
entstanden ist
Empirische Evidenz: Experiment von Webb (1949): Hebeldrücken
(assoziiert mit Futter) hat hohe Löschungsresistenz auch bei
Wasserdeprivation
Nota:
Zunahme (die Tiere drücken voll oft - 7.2 - den Futterhebel) der Verhaltensstärke in Abhängigkeit von der Triebstärke belegt die unspezifische Aktivierung, da das manipulierte Bedürfnis ja gar nicht zum gelernten Effekt passt
Bedürfnisdifferenzierung als Erklärung, dass meist das zum Triebzustand passende Verhalten ausgewählt wird
Nota:
Bedürfnisdifferenzierung:
Bedürfnisse erzeugen Triebzustände und haben unterschiedliche Empfindungsqualitäten (Durst fühlt sich anders an als Hunger)
--> wenn Organismus diese Empfindungen unterscheiden und so Bedürfnisse differenzieren kann, entwickeln sich Triebreize
obwohl im Experiment von Webb die Löschungsresistenz bei Wasserdeprivation hoch war, war sie bei Nahrungsdeprivation doppelt so hoch --> zeigt, dass das Verhalten bei Nahrungsdeprivation dem inneren Zustand besser entspricht
Konzept der Triebreize: durch
Bedürfnisdifferenzierung werden Triebreize
identifiziert, die zu einem Teil der
Situationskomponente der Habits werden
andere Erklärungen (als Triebreize): Wissen von Effekten, vernünftige Auswahl, Erwartungen
fragementarische, antizipatorische Zielreaktion /
Apptetenzreaktion / Anreizeffekte / K
Konzept aufgrund des Experimentes von Crespi (1942) entwickelt: nach langer
Lernphase wird die Verstärkungsmenge (Futterpellets) zwischen den Gruppen
gewechselt, was die in der Lernphase erworbenen Unterschiede in der Schnelligkeit
rückgängig macht/umkehrt
Nota:
widerspricht Hull, weil:
- kann nicht durch D erklärt werden (Triebstärke ändert sich nicht)
- kann nicht durch Habitstärke erklärt werden (weil diese sich nicht nach nur 2,3 Durchgängen so krass ändern kann)
--> muss also noch mehr geben als nur das Trieb x Habit - Modell
K = Stärke der Konsummationsreaktion, die von einem Anreiz ausgeht.
Daraus folgt: E = D x h x K
Berlynes Aktivationstheorie
Ausgangslage: Verhalten wird nicht nur durch innere Triebzustände, sondern auch durch
Umweltmerkmale bestimmt --> wird bei Neugier - u. Explorationsverhalten deutlich
Nota:
bei dem Experiment, wo Ratten zwei Wege ausprobieren konnten (rechts Futter, links Wasser), sind Ratten manchmal nach langem Lernprozess auch einfach mal den anderen Weg gegangen -> Warum? = Neugier
zentrale Aussagen
postuliert Zusammenhang zwischen Umweltmerkmalen, Aktivation und Verhalten
innere Spannung wird (auch) durch Anreizwert der Umgebung bestimmt:
attraktive Umwelt hilft, Spannung abzubauen und unattraktive Umwelt
erhöht Spannung
Attraktivität der Umwelt definiert sich durch deren Komplexitätsgrad (optimal: mittlere Komplexität)
Neugierverhalten: spezifisch oder divers --> dient der
Spannungsreduktion
spezifisches: wenn Überforderung / zu hohe
Komplexität (auch bei Überraschung)
Nota:
durch spezifisches Neugierverhalten versucht der Organismus, systematische Zusammenhänge zu identifizieren und andere Faktoren, die helfen können, die Situation zu verarbeiten / zu vermeiden
diveres: wenn Langeweile / zu geringe Komplexität
Nota:
z.B. Risikoverhalten, um Unischerheit zu erzeugen, Versuch der Herstellung von Situationen mit wechselnden u. neuen Reizqualitäten