Grundlagen der Persönlichkeitspsychologie PEPS 1/H

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Folienset auf Grundlagen der Persönlichkeitspsychologie PEPS 1/H, erstellt von K. v.S. auf 20/06/2018.
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    1.1 Alltagspsychologie
    Beruhend auf kulturell tradierten Überzeugungen Wenden wir täglich zum beschreiben, erklären und vorhersagen des Erlebens und Verhaltens von Mitmenschen und von uns selbst an

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    Laucken (1974)
    Analysierte umfassend die deutsche Alltagspsychologie Notierte und katalogisierte eineinhalb Jahre alle alltagspsychologischen Erklärungen, auf welche er Strukturen der deutschen Alltagspsychologie rekonstruierte Die Verwendung des Persönlichkeitsbegriffs in der Alltagspsychologie charakterisierte er als Dispositionstheorie

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    Definition Disposition
    „Eine Disposition ist ein Merkmal einer Person, das eine mittelfristige zeitliche Stabilität aufweist, d.h. Zumindest Wochen oder Monate überdauert. Eine Disposition disponiert die Person dazu, in bestimmten Situationen ein bestimmtes Verhalten zu zeigen.“

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    Dispositionen
    Disposition müssen streng von dem Verhalten einer Person unterschieden werden Verhalten fluktuiert und ist direkt beobachtbar Dispositionen sind nur aus den beobachtbaren Verhaltensregelnäßigkeiten einer Person zu erschließen  Die Alltagspsychologie nutzt Dispositionen zur Erklärung von Verhaltensregelmäßigkeiten und zur Erklärung und Vorhersage von Verhalten 

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    Definition Persönlichkeitseigenschaften
    „Persönlichkeitseigenschaften sind nach alltagspsychologischer Auffassung Dispositionen und leicht beobachtbare körperliche Merkmale.“

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    Dispositionen
    Einzelne Dispositionen sind horizontal und vertikal miteinander verknüpft Horizontale Verbindungen entstehen durch den Glauben, dass bestimmte Disposition gekoppelt auftreten  z.B. schöne Menschen gelten als intelligenter / rechte polnische Gesinnung hängt gleichzeitig mit Ausländerfeindlichkeit zusammen als eine linke politische Gesinnung Vertikale Kopplungen von Dispositionen gelten als Spezialfälle von umfassenderen Dispositionen  z.B. eine Angst muss nicht mit der anderen einhergehen (Prüfungsangst hat nichts mit der Angst beim Blutabnehmen zu tun, mit der Angst vor dem Sprechen vor großen Menschenmassen jedoch schon) —> „Alltagspsychologischer sind viele Persönlichkeitseigenschaften horizontal und vertikal verknüpft. Die entsprechenden Annahmen sind nur teilweise richtig.“

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    Alltagspsychologische Meinungen
    Körperliche Persönlichkeitseigenschaften kommen durch Vererbung und Disposition zustande (z.B. Lachfalten durch Freundlichkeit)  Vererbte Dispositionen gelten als besonders änderungsdesistent („Dumm bleibt dumm, da helfen keine Pillen!“) Dispositionen werden durch direkter Auseinandersetzung mit der Umwelt oder durch Instruktionen erlernt

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    Zusammenfassung Alltagspsychologie
    Alltagspsychologie  wird intuitiv wie die Grammatik der Muttersprache genutzt Enthält detaillierte Vorstellungen drüber, wie Verhaltensregelmäßigkeiten entstehen Erleichtert uns den Umgang mit anderen Menschen enorm Ermöglicht uns die Individualität des einzelnen zu berücksichtigen (so haben wir mehr Einflussmöglichkeiten / persönlichen oder gemeinsamen Nutzen) Gibt uns ein Gefühl der Sicherheit: Wir glauben zu wissen, wer der andere ist 

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    Alltagspsychologie in Bezug auf Explizitheit
    „Wissenschaftlich Begriffe sollen explizit definiert sein, damit sie von unterschiedlichen Wissenschaftlern in gleicher Weise verstanden werden.“Die Grundbegriffe der Alltagspsychologie werden von unterschiedlichen Wissenschaftlern ähnlich aber nicht identisch definiert. (Schwammige Begriffserklärung)

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    Alltagspsychologie im Bezug auf Widerspruchsfreiheit
    Die Alltagspsychologie enthält viele Widersprüche („Gleich und Gleich gesellt sich gern“ und „Gegensätze ziehen sich an“) Die Theorie kann alles erklären, also auch das Gegenteil und somit wieder nichts

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    Alltagspsychologie im Bezug auf Vollständigkeit
    „Theorien sollen alles schon bekannte erklären!“Durch die die hohe Anzahl der verschiedenen Eigenschaften die in der Alltagspsychologie erklärt werden können, trifft dies nahezu zu, wird jedoch durch die häufigen Widersprüche entkräftet.

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    Alltagspsychologie im Bezug auf Sparsamkeit
    Da jede Persönlichkeitseigenschaft ein Grundbegriff ist, ist die naive Persönlichkeitstheorie alles andere als sparsam Ostendorf (1990) fand unter 12.000 deutschen Adjektiven 5.000 personenbeschreibende Adjektive

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    Alltagspsychologie im Bezug auf Produktivität
    Wünsch nach der Nutzung der Weisheit der Sprache (=Alltagspsychologie) Diese Nutzung in ihrer Vielfalt würde aber die Gefahr der Verzettelung mit sich bringen —> kontinuierliche Erkenntnisfortschritt würde behindert werden —> wissenschaftlich gesehen kommt es so zu keiner Priduktivität 

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    Alltagspsychologie im Bezug auf Anwendbarkeit
    Im Alltag hilft sie uns durch ihre leichte Anwendbarkeit und erleichtert uns so das Leben 

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    Zusammenfassend: Alltagspsychologie im Bezug auf...
    Die Alltagspsychologie ist aus wissenschaftlicher Sicht:Vollständig und anwendbar
    Die Alltagspsychologie ist aus wissenschaftlicher Sicht nicht ausreichend: Explizit  Widerspruchsfrei Sparsam Produktiv

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    Empirische Wissenschaft
    Psychologie ist eine empirische Wissenschaft (=Erfahungswissenschaft)Baut auf Beobachtungen auf Aussagen müssen sich durch Beobachtungen bestätigen oder widerlegen lassenEmpirische Wissenschaften müssen zwei weitere Kriterien erfüllen: Empirische Verankerung Empirische Prüfbarkeit

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    Empirische Verankerung
    Dispositionen sind nicht direkt beobachtbar, sondern lassen sich nur aus dem Verhalten erschließen  Theoretische Konstruktion die hinter dem Verhalten liegen und es erklären  Konstrukte müssen durch Zuordnungsregeln mit Beobachtungsdaten verknüpft sein Regeln beschreiben ein Messverfahren für das Konstrukt anhand von Beobachtungsdaten (Messverfahren wird auch Operationalisierung des Konstrukts genannt)

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    Beispiel: Operationalisierung: Prüfungsangst
    Wir geben fünf verschiedene Verhaltensweisen an, die typisch für aktuelle und direktbeobachtbare Prüfungsangst sind (ein emotionaler Zustand) Wir schauen bei jedem einzelnen Prüfling, ob diese fünf Eigenschaften auftreten oder nicht Die Zahl aller auftretenden Verhaltensweisen können wir als Operationalisierung des Zustandes der Prüfungsangst (nicht Prüfungsängstlichkeit) betrachten Wenn sich herausstellt, das wir anhand des Mittlewertes Dreier Prüfungen (mehrere Probanden), sehr gut den Mittelwert der folgenden drei Prüfungen vorhersagen kann, könnte der Mittelwert der Prüfungen als Operationalisierung der Eigenschaft der Prüfungsängstlichkeit betrachtet werden: Wir haben aus einer Verhaltensregelmäßigkeit auf eine Eigenschaft geschlossen

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    Begriffserklärung
    Operationalisierung:„Konkretisierung theoretischer Begriffe und Hypothesen durch Angabe beobachtbarer und messbarer Ereignisse“Bedeutungsüberschuss: Auf empirische Untersuchungen gegründet Wissen, dass ein Mittelwert so stabil ist, dass daraus auf die Disposition der Prüfungsängstlichkeit geschlossen werden darf Kann sich auch auf andere Annahmen beziehen, z.B. wann Prüfungsangst auftritt 

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    Empirische Verankerung
    „Empirische Verankerung bedeutet operationale Definition plus Bedeutungsüberschuss.“

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    Resümee: Empirische Verankerung von alltagspsychologischen Eigenschaften
    Die Eigenschaften sind zwar beobachtbar, es werden jedoch nur geringe Anforderungen an die Bedingungen gestellt, unterdenen von Beobachtungen auf Eigenschaften geschlossen werden darf Die Anforderungen an das zu beobachtende verhalten sind unpräzise (welche Anzeichen müssen wie stark ausgeprägt sein? Reichen kalte Hände und eine zittrige Stimme?) Der Begriff der Verhaltensregelmäßigkeit ist recht schwammig (wie oft muss es auftreten, um als stark prüfungsängstlich zu gelten?) Der alltagspsychologische Eigenschaftsbegriff ist unzureichend empirisch verankert Die unpräzise Definition der Verhaltensregelmäßigkeit legt einen Zirkelschluss in der Definition von Eigenschaften nahe: Aus einem einmaligen Verhalten wird auf eine Eigenschaft geschlossen

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    Beispiel: Alltagspsychologischer Zirkelschluss
    Falsche Begründung:“Warum hat X den Y geschlagen? Weil X aggressiv ist. Warum ist X aggressiv? Weil X den Y geschlagen hat.“Richtige Begründung:„Weil X generell dazu neigt, andere zu schlagen.“Diese Begründung müsste durch Beobachtungen an vielen Fällen belegbar sein. 
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