Lernziele:
- Die wichtigsten Textformen im schreibenden Journalismus kennen
- Die Unterschiede zwischen Feature-/Kommentar-/Reportage-Themen kennen und die Abgrenzung zum faktisch narrativen verstehen
- Wissen, wie ein Feature aufgebaut ist
typische Eigenschaft, Merkmal
to feature sth.: etwas "bringen", publizieren
Anfietschern: einen Bericht mit Stilelementen des Features auflockern
im Präsens geschrieben
Zweck des Features:
Thema möglichst anschaulich und facettenreich vermitteln
abstrakten Nachrichtenstoff in unterhaltsamer Form darstellen, in Bilder auflösen
Informierende und illustrierende Darstellungsform
Königsdisziplin des anspruchsvollen Text-Journalismus
Möglichkeiten des Features:
Details öffnen Blick auf ein größeres Thema (nicht nur an der Oberfläche kratzen)
Schilderung und Schlussfolgerung wechseln sich ab (nicht nur wie es ist, sondern auch wie es sein könnte, Leser hineinversetzen)
Anschauung und Abstraktion wechseln sich ab
Szenische Beschreibungen
Vielfältige Perspektiven (Dramaturgische Abwechslung des Anschaulichen, Analytischen durch Perspektivenwechsel)
Kreatives Kombinieren von mehreren Ebenen
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Aufbau des Features
Einstieg (Beispiel, Szene)
Brücke (Übergang, Verbindung)
Legitimation (Fakten, die zum Bsp. gehören, hier erst 7 W)
Beispiel
...
Schluss nimmt Bsp. wieder auf
Der Anfang wirft den Leser sofort ins Geschehen
Pyramidenprinzip gilt hier nicht
Dramaturgie planen:
Personalisieren/Reportage-Elemente/Atmosphäre (Spannung durch Dramatisierung erzeugen)
Übergang zu Fakten/Wechsel
Schluss (erst hier kompletten Informationsgehalt)
Gefahr: Leser darf nicht zu früh aussteigen
Themen des Features:
"Wie"- Themen
Nicht zwingend aktuell
Allgemeingültiges veranschaulicht durch Beispiele
Fiktive Elemente erlaubt (Fakten jedoch korrekt)
--> Elemente erfinden und verfremden
Elemente des Features: Die Rahmenhandlung
illustriert das Thema
schafft Identifikation (Betroffenheit)
ist austauschbar (dramaturgisches Element)
Anekdote/Reportage/Fiktion
Die Schlussfolgerungen
gehen über die Fakten hinaus
bringen Erkenntnisgewinn, nicht nur Information
bleiben objektiv (aber subjektive Wertungen möglich)
regen zum Nachdenken an
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Aufbau der Inhalte des Features
Brücke:
verbindet Einstieg und Lauftext
steht spätestens im 2. Absatz (Gardemaß zwischen erstem (Szene) und zweitem (Faktum) Abschnitt)
Bsp: "Dies ist kein Einzelfall." "Er ist nur einer von 600.000."
Legitimation:
Erklärt Anfang und Anlass des Textes
Danach folgt: - faktenlastiger Bericht; - Wechsel von Beispiel und Fakten
Anfang zum Schluss wieder aufnehmen
Aufbau Mischform (Angefietscherter Bericht):
Beispiel
Brücke
Legitimation
Fakten
Fakten (mit Beispiel)
Fakten
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Kommentar
Ausgangspunkt ist i.d.R. eine Nachricht - Verbindung zur Aktualität oder zumindest zur latenten Aktualität
Ergänzt das Nachrichtliche durch eine Meinung --> Subjektiv und wertend
Orientierungshilfe in der Nachrichtenflut
dient zur Meinungsbildung
Wann schreiben wir einen Kommentar?
Sachverhalt von herausragender Relevanz (sticht aus der Masse heraus)
Größeres Interesse der Zielgruppe am Thema vermutbar
substanzielles Maß an orientierungsschaffender Meinungskompetenz liegt vor bzw. wird vom Leser erwartet (genügend Vorwissen zwingend)
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Stil und Aufbau des Kommentars
Direkt - wertend - klar in der Aussage
Provokativ - darf auch zuspitzend sein
Ein Gedanke - 3 Abschnitte
Fakten werden vorausgesetzt - keine Nachrichtendublette
Verzicht auf zu viele Details - Kernthese begründen
"Rund" schreiben - Ende mit Anfang verbinden
Leser direkt adressieren
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Reportage
Klare Abgrenzung vom Feature: Beim Feature mischt sich reportagige Authentizität mit Faktischen und v.a. Analyse
authentisch ("human touch")
i.d.R. auf Analytisches verzichtet (oder"zwischen den Zeilen")
Autorschaft als Erzählform ("Ich", "Wir")
nutzt vorteilhaft das Präsens
Viele Quotes und Sinnesempfindungen