Französische Revolution

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Abitur Geschichte Note on Französische Revolution, created by K. Boettcher on 30/01/2016.
K. Boettcher
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Geistige Wandlungen im Ancien Regime 1. Wirtschaftslehre a. Francois Quesnay (1758): Physiokratismus i. Forderung nach freier Wirtschaft ii. Einteilung der Wirtschaft in 1. Produktive Schicht = Landwirtschaft 2. Sterile Schicht = Handel, Gewerbe iii. Landwirtschaft = Kernstück des nationalen Reichtums b. Adam Smith (1775): Wirtschaftsliberalismus i. Forderung nach Unternehmer- und Handelsfreiheit ii. Arbeit = Ursache des nationalen Wohlstandes iii. Prinzip von Angebot und Nachfrage iv. Aufgabe des Staates: Schutz der Wirtschaft → Begründer der Nationalökonomie è Gegensatz zum französischen Merkantilismus: Forderung nach Abschaffung des Merkantilismus und freier Wirtschaft è Ziel: Behebung von Wirtschaftskrise und Haushaltsdefizit 2. Staats- und Gesellschaftslehre a. John Locke (Two Treatises of Government, 1690): Idealisierung der englischen Herrschaftsform nach 1688 i. Parlamentarische Monarchie ii. Volkssouveränität iii. Theoretische Begründung der Gewaltenteilung iv. Widerspruchsrecht b. Charles de Montesquieu (De l’esprit des lois, 1748): i. Forderung nach Gewaltenteilung und –kontrolle ii. Exekutive: Monarch, Legislative: Volk iii. Konstitutionelle Monarchie c. Jean Jacques Rousseau (Der Gesellschaftsvertrag, 1762): i. „volonté générale“ ii. Unmittelbare Demokratie è Gesellschaftliche Kritik und geistiger Gegensatz des absolutistischen System è Starke Einflussnahme auf Französische Revolution Wirtschaftliche und finanzielle Situation im ausgehenden Ancien Régime 1. Wirtschaftliche Rezession a. Wirtschaft beruht auf naturabhängiger Landwirtschaft → Stetiger Wechsel von Konjunktur- und Rezessionszyklen b. Bis Mitte 18. Jhd.: Konjunktur mit wirtschaftlichem Aufwärtstrend → Anstieg der Löhne, Bevölkerungswachstum c. Seit 1778 allgemeine Rezession → Missernten, Viehseuchen, Bevölkerungswachstum: Ernährungsengpass → Liberale Wirtschaftspolitik: Freigabe der Getreideexporte, keine Anlage von Vorratslagern, Getreideimporte: passive Handelsbilanz, Preisanstieg v.a. der Grundnahrungsmitteln 2. Finanzkrise a. Seit 1715 (Tod Ludwigs XIV) stetiges Ansteigen der Staatsverschuldung: i. Kriegsaufwendungen, Unterhalt der Armee ii. Hofhaltung, Versailles iii. Zinsen für Staatsschulden b. Seit 1774 (Regierungsantritt Ludwigs XVI) Verdreifachung des Defizits: i. Z.T. Erbe seiner Vorgänger ii. Wirtschaftliches und militärisches Engagement im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg iii. Reformversuche durch Turgot, Necker, de Calonne und de Brienne scheitern am Widerstand der Hofpartei Marie Antoinettes und der Parlamente iv. 1788: Staatsbankrott, Einberufung der Generalstände, Rückberufung Neckers, Verdopplung der Abgeordneten des 3. Standes (es zählt aber nur der Stand, nicht Köpfe…) è Katastrophale finanzielle Situation: mehr als 50% der Staatseinnahmen zur Deckung der Zinsen für das Defizit è Drohender Staatsbankrott = Schwindendes Ansehen des Staates è Scheitern der Reformpläne am Widerstand der Privilegierten: Wirtschaftliche, soziale und finanzielle Krise münden in politische Krise -> Letzte Konsequenz: Ausbruch der Französischen Revolution. Krise des Ancien Régime - Über 80% der Bevölkerung lebt auf dem Land è Viele besitzen eigenes Land. Mehrzahl aber Pächter mit gewissen Zugeständnissen (Vererbbarkeit des Landes, Nutzen der Erträge, Abgabe an Grundherrn) è Besitz reicht meist trotzdem nicht aus um eine Familie zu ernähren. - Landverteilung 80% der Bevölkerung sind Bauern – 33% des Bodens 1% der Bevölkerung gehört zum Adel – 25% des Bodens Städtischen Bürgern gehört 25% des Bodens Kirche gehört 10% des Bodens Rest ist Gemeindeeigentum - Steigende Lebensmittelpreise durch Bevölkerungswachstum im 18. Jahrhundert - Viele Bauern müssen zusätzlich als Tagelöhner arbeiten um einigermaßen über die Runden zu kommen -> Pächter wandern in die Stadt ab oder verschulden sich, wenn es nicht funktioniert - Ungerechte Steuerverteilung: Klerus und Adel war von Steuern befreit o Direkte Steuern: Taille (= Einkommens- und Grundsteuer), capiration (= Kopfsteuer), corvée (= Steuer als Ersatz für Frondienst), vingtième (=Zwanzigster) o Indirekte Steuern: gabelle (=Salzsteuer) - In den 15 Jahren vor Ausbruch der französischen Revolution waren die Steuern, die die Bauern zahlen mussten um 25% gestiegen. - 1788/1789: Missernten, steigen der Brotpreise bei gering bleibenden Löhnen - Wirtschaftskrise durch Missernten, Viehseuchen, steigende Arbeitslosigkeit → Inflation, Hungersnot → Steigende Preise, gering bleibende Löhne - Finanzkrise: o Hohe Staatsverschuldung (ab Tod Ludwig XIV) → Bau von Versailles → Aufwendige Hofhaltung → Kriege è Bankrotter Staatshaushalt o Unter Ludwig XV: weitere Verschärfung der Finanznot (wegen Kolonien in Amerika) o Erst Ludwig XVI versucht ernsthaft Reformen durchzuführen; Reformen werden von Klerus und Adel boykottiert, befürchten um ihre Privilegien → Reformpläne: · Finanzminister Turbot · Gewerbefreiheit und Freihandel · Allgemeine Grundsteuer (von allen zu zahlen) è Adel dagegen è Turbot wird abgesetzt è Nachfolger ist Necker, dieser will Finanzkrise bekannt machen und scheitert ebenfalls è 1788: Erneute Einberufung Neckers wegen Staatsbankrotterklärung - Parlamente in z.B.: Paris und Grenoble leisten Widerstand damit König Generalstände einberuft (-> wurden nie einberufen, weil sie mehr Macht wollten) → Einberufung der Generalstände: → Vorher werden von Gemeinden Beschwerdebriefe verfasst um in der Versammlung Missstände zu beheben (Abschaffung Feudallasten; Abschaffung der Adelsprivilegien; Einschränkung königlicher Macht durch eine Verfassung; Einrichtung einer dauerhaften Nationalversammlung, die über Steuern beraten und Gesetze verabschieden kann) → Anzahl der Abgeordneten im 3. Stand erhöht → Adel/Klerus will nach Ständen abstimmen, 3. Stand nach „Köpfen“ -> 6 Wochen Diskussion → 17.6.1789: 3. Stand erklärt sich zur Nationalversammlung und fordert die anderen beiden Stände auf sich anzuschließen · Ergebnis: Teile schließen sich an, König versucht Nationalversammlung aufzulösen indem er den Sitzungssaal schleißen lässt -> Versammeln sich im Ballhaus am 20.6. und schwören so lange zu tagen bis sie eine Verfassung haben -> Ballhauschwur Von der Generalständen zur Nationalversammlung 1. Generalstände: a. Eröffnung am 5. Mai 1789 b. Zusammensetzung und Ziele: → 1. und 2. Stand: je 300 Abgeordnete (Erhaltung der Privilegien, Abstimmung nach Ständen) → 3. Stand: 600 Abgeordnete (Abschaffung der Privilegien, Abstimmung nach Köpfen) c. Ablehnung der Abstimmung nach Köpfen durch 1. Und 2. Stand → Lähmung der Generalstände → Formierung des 3. Standes zur Nationalversammlung (17. Juni) è Erster Schritt von den Reformen zur Revolution 3. Die Konstituierung der Nationalversammlung a. „Communis opinio“: Bindung der Mandatträger durch die Cahiers in ähnlicher Weise b. Begründung: Repräsentation von 96% der Bevölkerung mit gemeinsamen Aufgaben: i. Ausarbeitung einer Verfassung ii. Recht auf Festsetzung der Steuerbewilligung iii. Prinzip der Volkssouveränität iv. Anschluss des niederen Klerus und liberalen Adels an NV am 19. Juni c. 20. Juni: Ballhausschwur, Ziele: i. Errichtung einer Verfassung, Öffentliche Ordnung und Wahrung der Grundsätze der Monarchie ii. Beschluss: „Kein Auseinandergehen bis eine Verfassung geschaffen ist“ → Bruch mit bestehender Ordnung è Beginn der französischen Revolution Die Beschlüsse der Constituante 2. Beseitigung der alten Ordnung a. Beschlüsse der NV vom 4./5. August 1789 i. Abschaffung der Feudalrechte ii. Aufhebung der Ständeprivilegien iii. Gleichheit der Steuerpflicht iv. Abschaffung des Ämterkaufs = Zulassung der Bürger zu allen Ämtern v. Abschaffung aller Kirchenabgaben è Bruch mit der bestehenden Gesellschaftsordnung 3. Aufbau einer neuen Ordnung a. Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte (26. August 1789): i. Art 1: Rechtsgleichheit (aber: Zensuswahlrecht) ii. Art 2: Garantien (persönliche Freiheit, Eigentum, Widerstandsrecht gegen Unterdrückung) iii. Art 3: Volkssouveränität iv. Art 4/5: Rechtsstaatlichkeit, Gewaltenteilung è Grundlage der Verfassung von 1791 4. Neugestaltung der Institutionen a. Verwaltungs- und Justizreform: i. Trennung von Justiz und Verwaltung (Einteilung der französischen Verwaltung in 83 Départements, Distrikte, Kanone) ii. Dezentralisierung von Verwaltung und Justiz iii. Wahl der Beamten und Richter durch Wahlmänner (Zensus) b. Zivilverfassung des Klerus (27. November 1789) i. Verstaatlichung der Kirchengüter („Nationalgüter“), 2. Nov 1789 ii. Aufhebung der Klöster (12. Juli 1790) iii. Kleriker als Staatsbeamte = Eid auf Verfassung iv. Enge Bindung der Kirche an den Staat → Spaltung der Priesterschaft, Konflikte mit Rom è Machtanspruch der NV Städtische und bäuerliche Revolution 1789 1. Städtische Revolution a. Ursachen i. Seit 25.06. 1789 Zusammenziehung von Truppen in Paris: Anstreben einer militärischen Lösung der Revolution durch Ludwig XVI. -> Verschärfung der Krise ii. Angst vor gewaltsamer Wiederherstellung der alten Verhältnisse -> Ansteigen der revolutionären Stimmung in Paris iii. Andauernde Hungerunruhen, 14.07.1789 Getreidehöchstpreis in Paris b. Verlauf: i. Schließung der Pariser Börse (12./13.07.1789): spontaner Zusammenschluss von unterstädtischen Schichten und Kleinbürgern -> Plünderung von Waffenläden, Errichtung von Barrikaden ii. 14.07.1789: Erbeutung von Waffen und Munition im Zeughaus, Zug zur Bastille als verhasstes Symbol der absolutistischen Herrschaft -> Erstürmung der militärisch unbedeutenden Festung, Lynchmord an Kommandant de Launay c. Folgen: i. Symbolischer Sieg über das Ancien Régime ii. Rückzug der Truppen, anlegen der Trikolore durch Ludwig XVI (17.7.) iii. Erste Emigrationswelle iv. Paris = Zentrum der Revolution v. Steigendes Nationalgefühl des Dritten Standes 2. Bäuerliche Revolution a. Ursachen: i. Verschlechterung der Versorgungslage durch Agrarkrise ii. Angst vor adligem Komplott und militärischer Intervention iii. Verunsicherung durch vagabundierende Banden b. Verlauf: i. Einzelaktionen (März/Mai): Bedrohung von Schlössern, Verweigerung der Abgaben ii. Erste Phase nach Sturm auf die Bastille (Franche-Comté, Champagne, Macon): Abschaffung von Feudalabgaben iii. Hauptphase (bis 6. August): Übergriff auf ganz Frankreich (ausgehend von Franche-Comté Champagne, Beauvais, Maine, Nantes, Ruffec) -> Stürmen von Schlössern, Verbrennung der Feudalrechte, z.T. Lynchmorde c. Folgen: i. Gegensatz zwischen bürgerlicher und bäuerlicher Revolution: Bürger verteidigen als Eigentümer ihren Besitz ii. Neuorganisation des ländlichen Lebens iii. Konflikt in Nationalversammlung: militärisches Vorgehen zur Bekämpfung der Anarchie oder Enteignung des Grundbesitzes zur Beruhigung der Massen?! Phasen 1789-1792: Erste Phase der Französischen Revolution -> Verfassungsrevolution 5. Beginn: Ausrufung Nationalversammlung 6. Revolution des gehobenen Bürgertums und des liberalen Adels (Aufhebung der Ständegesellschaft, Schaffung einer Verfassung, politische Mitsprache) -> Revolution der Privilegierten 7. Revolution der städtischen Unterschichten (besonders in Paris -> größte Stadt): Stürmung der Bastille -> Municipalrevolution 8. Revolution der Bauern (Ende Juli 1789, im ganzen Land außer Elsass, Lothringen, Bretagne): Ereignisse von Paris erbreiten sich; Emigrationswelle des Adelslöst Gerüchte aus, dass der Adel einen Komplott gegen die Revolution plant, außerdem die Situation auf dem Land führt zur „grande peur“ (Angst Adel schlägt zu und verbesserte Situation würde sich nicht durchsetzen) -> Bauern bewaffnen sich, erstürmen, plündern und brandschatzen Klöster/Schlösser, vernichten Urkunden über Grundrechte und Abgaben -> Versuch der Befreiung von der Feudalherrschaft 1792-1794: Zweite Phase der Revolution -> Radikalisierung 9. Krieg gegen Österreich (April 1792) 10. 10. August 1792: Aufstand der Sektionen in Paris 11. September 1792: Lynchmorde 12. 21. September 1792: Neuer Nationalkonvent tritt zusammen a. Abschaffung der Monarchie b. „Unteilbare Monarchie“ 13. 21. Januar 1793: Hinrichtung des Königs a. Umsetzung der Verfassung von 1791 wurde durch die wirtschaftliche Destabilisierung, die Wirkung der Konterrevolution, die Inflation und die Revolutionskriege erschwert 14. Terreur: → April 1793: Wohlfahrtsausschuss bekommt Regierungsfunktion übertragen → Revolutionstribunale: Konterrevolutionäre können gerichtet werden ohne Berufung → Revolutionsausschüsse: Anklage und Festnahme von Konterrevolutionären Ab 1794: Letzte Phase der Revolution 15. Beginnt mit der Hinrichtung Robespierre 1794 16. Auf den Terror der Jakobiner folgt der sogenannte „Weiße Terror“ der Royalisten und schließlich errichten die Gemäßigten bzw. das Großbürgertum 1795 die Herrschaft der Thermidorianer mit einer Direktorialverfassung (Direktorium bestehend aus 5 Männern (Koliqualität) als Spitze, Rat der Alten und Rat der 500; Zensuswahlrecht; wichtige Stütze: Armee), sie stark an die Verfassung von 1791 angelehnt ist 17. 1795: Niederschlagung des royalen Aufstandes in Paris 18. 1796/1797: Sieg über Österreich in Italien → Friede von Campo Formio: Annexion Belgiens, linksrheinische Gebiete werden 1801 abgetreten, Aufteilung Italiens 19. Frühjahr 1799: Beginn des 2. Koalitionskrieges mit Großbritannien, Türkei, Russland, Neapel, Österreich und Schweden als Koalition gegen Frankreich → Rückschläge der französischen Armee -> Ruf nach einem starken Mann an der Spitze des Staates 20. 9. November 1799: Staatsstreich des Napoleon mit Unterstützung der Thermidorianer: a. Napoleon lässt die gesetzgebende Versammlung in Paris durch Truppen auseinanderjagen. Unter dem Vorwand einen Jakobineraufstand zu vereiteln b. Auflösung des Direktoriums c. Errichtung einer Konsulatsverfassung mit 3 Konsuln (er selbst ist der 1. Konsul) zunächst auf 10 Jahre mit exekutiver und legislativer Gewalt d. Grundlage seiner Macht: das Heer e. Plebiszitäre Militärdiktatur: Militärdiktatur aber durch Volksentscheidungen abgesichert 21. 1802: Konsul auf Lebenszeit 22. 1804: Krönung zum Kaiser mit erblichem Kaisertum 23. 1804: Code Napoleon (Seiten 215, 219, 225 und 228) Die Verfassung 1. Kräfteverhältnisse in der NV a. Die rechte: Monarchisten → Starke Exekutivgewalt des Königs (absolutes Veto) → Zwei-kammer-System (Ober- und Unterhaus, wie GB) → Vertreter: Mirabeau b. Die Mitte: Konstitutionelle → Interessen der Großbürger → Starkes Parlament als Gegengewicht zum König → Anhänger Montesquieus (Abbé Sieyès, LaFayette) c. Die Linke: Demokraten → Interessen des Volkes → König nur repräsentatives Staatsoberhaupt → Anhänger Rousseaus (Robespierre) è Dominanz des gemäßigten Groß- und Besitzbürgertums 2. Grundzüge der Verfassung a. Exekutive (König) i. Eid auf Verfassung (14.09.91) ii. Erbmonarchie (männliche Primogenitur) iii. Ministerielle Gegenzeichnung königlicher Verordnungen iv. Kontrolle durch NV v. Keine Gesetzesinitiative vi. Suspensives Veto vii. Oberbefehl über Herr viii. Benennung und Entlassung der Minister b. Legislative (NV) i. Entscheidungsbefugnisse über Innen- und Außenpolitik ii. Abgeordnete indirekt auf 2 Jahre gewählt iii. Keine Wiederwahl iv. Wahl durch Wahlmänner (1 Wahlmann = 100 Wähler) v. Zensuswahlrecht: abhängig vom Einkommen, Teilung der Bevölkerung in Aktivbürger (ca. 4,3 Mio Männer über 25, Mindestjahresrente 2-3 Livres (= 3 tageslöhne), Wahl von Beamten, Wahlmännern, Friedensrichtern, Geschworenen) und in Passivbürger (ca. 20 Mio, Frauen und Männer unter 25, ohne höheres Einkommen) c. Judikative i. Unabhängig von Exekutive ii. Richter durch Wahl bestellt iii. Kontrolle der Richter durch Oberste Gerichtshöfe iv. Kontrolle der Obersten Gerichtshöfe durch NV è Konstitutionelle Monarchie mit Gewaltenteilung und gegenseitiger Kontrolle im Sinne Montesquieus Die Radikalisierung der Revolution 1. Äußere Entwicklung a. Militärische Reformen (schlechter Zustand der Revolutionsarmeen): ØLevée en masse 23.08.1793 (carnot): ØMobilisierung aller Kräfte ØNeue, beweglichere Taktik ØOrganisation (Selbstversorgung, bessere Ausrüstung) ØErhöhtes Nationalgefühl b. Militärische Erfolge: ØRückeroberung von Lyon (9.10.) und Toulon (19.12.) ØNiederschlagung des Vendée-Aufstandes Ø26.06.94 Sieg über Österreich bei Fleurus: Rückgewinnung Belgiens è Außenpolitische Entlastung 2. Die Ausschaltung der Fraktionen a. März 1794: Forderung des radikalen linken Flügels der Jakobiner (Hébertisten) nach ØVerschärfung des Terrors ØUnbegrenztem Krieg ØRadikaler Dechristianisierung b. Forderung des rechten Flügels nach ØEinschränkung des Terrors ØEinschränkung kirchenfeindlicher Politik ØEinschränkung der Kriegspolitik ØBeendigung der inneren Auseinandersetzungen durch Hinrichtung der Hébertisten durch Robespierre d. April 1794: Forderung von Danton, Desmoulins u.a. (gemäßigter Flügel) nach Beendigung von Terror und nach Friedensschluss mit Ausland -> Hinrichtung e. Beginn der Auseinandersetzungen zwischen Wohlfahrtsausschuss und Sicherheitsausschuss über Wirtschaftspolitik è Auseinanderbrechen der jakobinischen Einheitsfront 3. Die Alleinherrschaft Robespierres a. Mai 1794: Abschaffung des Christentums, Einführung des Kultes von Tugend und Vernunft -> Umwandlung Frankreichs in „Republik der Tugend“ b. Phase des „Großen Terrors“: Reform des Revolutionstribunals = Abschaffung des Rechtsbeistandes und der Rechtssicherheit ØHöhepunkt des Terrors ØZiel: Schaffen der vollkommenen republikanischen Gesellschaft ØFurcht in der Bevölkerung c. Sieg der Revolutionstruppen über Österreich am 26.06.; Rückeroberung Belgiens è Fortsetzung des Terrors trotz militärischer Erfolge = Verselbstständigung 4. Das Ende des Terreurs a. Juni 1794: Verhaftung streikender Arbeiter als Verdächtige = Sinken der Popularität Robespierres b. Hoffnung auf Ende des Terrors durch weitere Siege der revolutionsarmeen c. 26./27.07.1794: Anträge Robespierres und St. Just: ØDiktatorische Vollmachten ØAnkündigungen der „Großen Säuberung“ im Nationalkonvent: -> Zusammenschluss aller gegnerischen Kräfte d. 27.07.1794: Verhaftung Robespierres im Konvent, 28.07. Hinrichtung mit seinen Anhängern ohne Gerichtsverfahren ØEnde des Terrors, Gefühl der Erlösung e. Sept 1794: Schließung von Revolutionstribunal und politischen Clubs è Wendepunkt der Französischen Revolution: Ende von Jakobinerherrschaft und zweiter Revolutionsphase Die Französische Revolution Ursachen und Anlass: Ursachen: Geistige Ursachen (Aufklärung, Kritik am politischen und gesellschaftlichen System), Politische/Soziale Ursachen (Absolutismus = fehlen politischer rechte und politischer Mitsprache), Wirtschaftlich/Soziale Ursachen (Not armer Bauern verstärkt durch Missernten, Hungersnöte und Preissteigerung) Anlass: Finanznot des Staates -> Scheitern notwendiger Reformen am Egoismus der Privilegierten -> Einberufung der Generalstände (Erhöhung der Abgeordneten des 3. Standes auf 600, sonst je 300; aber: getrennte Abstimmung der Stände -> 3. Stand kann überstimmt werden) -> Faktisch Abdankung des Absolutismus; Mai 1789 Forderungen der Generalstände Verlauf: 1. Phase: 1789-1792 3fache Revolution im Sommer a. In Versailles: 3. Stand erklärt sich zur Nationalversammlung -> Volkssouveränität (17. Juni, Abbé Sieyes), Ballhausschwur 20. Juni: „Revolution der Privilegierten“ b. Sturm auf die Bastille: 14.7. Städtische Unterschichten c. Auf dem Land: „Grande peur“ = Masse der Bauern geg. Adel und Geistlichkeit, Plünderungen und Revolten Ergebnisse: Abschaffung der Feudalordnung durch NV am 4./5.08. (=keine Stände mehr); Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte (Freiheit, Gleichheit, Eigentum, Sicherheit [soziale und juristische]); Säkularisierung, Konstitutionelle Monarchie (Verfassung Sept 1791 nach missglückter Flucht des Königs) 2. Phase: 1794 Innere und äußere Probleme (inflation, Parteienbildung, gefahr durch Konterrevolution, bedrohung durch absolutistisches ausland) è Radikalisierung: Kriegserklärung der Girondisten an Österreich und Preußen; Übernahme der Macht durch Jakobiner (Sansculotten) 21.09.1792: Frankreich wird Republik Ø Januar 1793: Hinrichtung Louis Carpets April 1793: Wohlfahrtsausschuss mit diktatorischen Vollmachten vom Nationalkonvent geschaffen; Plebiszite, keine Gewaltenteilung; „Terreur“ als Herrschaftsmittel Robespierres 3. Phase: Napoleonische Ära Weißer Terror = Royalisten jagen Jakobiner -> Ruf nach Sicherheit und Ruhe, nach einem ‚starken Mann‘ und autoritärer Herrschaft. 17.08.1795: Direktorialverfassung (2 Kammern: Legislative; 5 Direktoren als Exekutive), Herrschaft der Bourgeoisie, Armee als Stütze, Aufstieg des General Bonaparte Militärische Erfolge: Niederschlagen des royalistischen Aufstandes in Paris (1795); 1796/97 Sieg über Österreich, Frieden mit Preußen 1799 Konsulatsverfassung: Staatsstreich Napoleons (3 Konsule, Napoleon als 1. Konsul für 10 Jahre, plebiszitäre Militärdiktatur, 1802 Konsul auf Lebenszeit, 1804 Kaiser der Franzosen) -> Erbliches Kaisertum -> Keine politische Rechte, nur demokratische Fassade durch Plebiszite; Ausgleich mit Kirche und Adel Code Civil 21.03.1804: persönliches Freiheitsrecht, rechtliche Gleichheit, Sachenrecht, Erb-, Schuld-, Ehegüter-, Pfänd-, Hypothekenrecht (beeinflusst BGB von 1900) Ergebnisse: Sozial: Wandel von Feudalgesellschaft zur bürgerlichen Gesellschaft -> Bourgeoisie herrscht, Scheitern Sozialistischer Bestrebungen Politisch: Durchsetzung des liberalen Verfassungsstaates, konstitutionelle Monarchie, keine Demokratie Werte: Patriotismus und Nationalbewusstsein Frauen in der Revolution (siehe Seite 222) Die napoleonischen Kriege 1792-1797: erster Koalitionskrieg (denn Koalition hat Angst vor Revolution; war erfolgreich, mainz erste Republik auf deutschem Boden, Anschluss der links-reihnischen Gebiete 1799-1802: zweiter Koalitionskrieg (Ergebnis von Campo Formio wird bestätigt 1803: Reichsdepotationshauptschluss: Die deutschen Fürsten werden auf Betreiben Napoleons für ihre Verluste westlich des Rheins nach zwei Prinzipien entschädigt: (a) Säkularisierung: Geistliche herrschaften werden in die terrotorialstaaten eingegliedert (b) Mediatisierung: Aufhebung der Reichsunmittelbarkeit freier Reichsstädte 1805: Dritter Koalitionskrieg: England bildet mit Russland, Österreich, Schweden und Neapel ein Bündnis gegen Frankreich, um das europäische Gleichgewicht wiederherzustdellen. Preußen bleibt neutral. Niederlage der Koalition in der „Dreikaiserschlacht“ von Austerlitz. Zusammenbruch des Deutscen Reiches (Preußen neutral, Bayern/BW mit Frankkreich) 1806/07: Vierter Koalitionskrieg: Preußen und Russland gegen frankreich. Niederlage der Preußen bei Jena und Auerstedt. Zusammenbruch Preußens -> Reformschub (Preußische Reformen) 1806: Gründung des Rheinbundes: Zusammenschluss süddeutscher Staaten unter dem rotektorat Napoleons, dem bis 1811 zwanzig weitere deutsche Territorien beitreten. 1806: Ende des „Heiligen Römischen reiches Deutscher Nation“ durch die Niederlegung der kaiserkrone durch Kaiser Franz II. (6.8.1806) 1807: Friede von Tilsit: Preußen verliert die Hälfte seines Staatsgebietes, Gründung des Königreiches Westfalen unter Napoleons Bruder Jeróme. 1809: Fünfter Koalitionskrieg: Krieg Österreichs gegen Franreich endet mit der Niederlage Österreichs (Norditalien, Salzburg, Kärnten abtreten; muss napoleon mit Prinzessin verheiraten -> will Anerkennung für sich und Kinder. 1812: Napoleons Angriff auf Russland scheitert aufgrund schwieriger Truppenversorgungt und des kalten Winters. Schwere Verluste in der napoleonoschehn Armee. Rückzug. Flucht Napoleons nach Frankreich um Situation zu retten. 1813-1815: Befreiungskriege: Kriege Russlands, Englands, Preußens, Österreichs, Schwedens, später auch Bayerns gegen Frankreich. Sieg der Koalition gegen Napoleon in der Völkerschlacht bei leipzig (16.-19.10.1813) 1814/1815: Wiener Kongress Die Deutschlandpolitik Napoleons Kriege Frankreichs gegen wechselnde Koalitionen europäischer Mächte seit 1793 -> Vordringen Frankreichs bis zum Rhein Ziel Napoleons: Hegemonie Frankreichs in Europa Was bedeutet das in Bezug auf Europa? Welche politische Situation existiert zu dieser zeit in Deutschland? (Territoriale Zersplittung (s. karte S.230) è Ziele: 1. Schwächung Österreichs 2. Stärkung der dt. Kleinstaaten als gegengewicht zu Österreich und Preußen -> er will deutsche Mittelstaaten, die stark genug sind, um Frankreich zu unterstützen, aber zu schwach bleiben, um gegen Frankreich vorzugehen 1801 endgültige Abtretung linksrheinischer Gebiete an Frankreich è Ausschuss des dt. Reichstages beschließt die Entschädiguuung dt. Fürsten für die verlorenen Gebiete auf dem linken Rheinufer. Z.B.: sollte der Graf von saarbrücken, wenn überhauptr entschädigt werden. Dies erfordert eine Umgestaltung Deutschlands -> napoleon als Schiedsrichter Ergebnis des Ausschusses: 1803 Reichsdeputationsabschluss: - Säkularisation kirchlicher Besitzungen -> Enteignungen. ZB Bischof von Metz ohne einfluss auf weltlichen Bereich, sein ehemaliges Territorium; die Untertanen des Territoriums unterstehen nun einem weltlichen Herrscher - Mediatisierung kleiner weltlicher herrschaften: kleine Herrschaften, zB Ritter oder Reichsstädte unterstanden bis dahin direkt dem kaiser, hatten keinen anderen Herren über sich; nun wird eine Mittelinstanz eingeschoben, was eine Einverleibung dieser Herrschaften in größere Herrschaften bedeutet (dabei ist Napoleon Schiedsrichter) Kaiser Fürst (als medium) Ritter - Rangerhöhung dt. Fürsten durch Napoleon: Fürsten von Bayern und Württemberg werden Könige, Fürst von Baden wird Großherzog -> Entstehung von Mittelstaaten (Bayern, Württemberg, Baden) als „Puffer“ gegen Österreich 1801: Holland, linksrheinische Gebiete, Schweiz, Italien von Napoleon abhängig 1805: Dreikaiserschlacht von Austerlitz: Österreich Franz II, Russland Alexander I -><- Frankreich, Sieg Frankreichs Juli 1806 Gründung des Reinbundes: Zusammenschluss von 16 dt. Fürsten unter der Schutzherrschaft (=Protektorat) Napoleons. è Austritt dieser Staaten aus dem Römischen Reich deutscher Nation è Kaiser Franz II legt die Kaiserkrone des Röm. Reiches dt. Nation nieder, er ist nur noch Kaiser von Österreich è ENDE DES HEILIGEN RÖMISCHEN REICHES DEUTSCHER NATION è Dreiteilung Deutschlands: Rheinbund, Preußen, Österreich Folgen im Rheinbund: - Beseitigung der Steuerprivilegien für die oberen Stände - Zentralisierung der Verwaltung - Einführung des Code Civil - Armee des Rheinbundes unterstand Napoleon - Rheinbund muss Frankreich in allen Kriegen auf dem europäischen Festland unterstützen = Verpflichtung zur Heeresfolge 1806 Zusammenbruch Preußens Österreich war bereits 1805 von napoleon besiegt worden. Truppen Napoleons in Preußen und Grenzverletzung durch Napoleon. Forderung Preußens (+ Sachsen und Russland): Räumung Süddeutschlands, Auflösung des Rheinbundes, Duldung eines norddeutschen Bundes unter der Führung Preußens. Forderungen Preußens als Ultimatum gestellt à Weigerung und Kriegserklärung Napoleons à Krieg 1806 Sieg Napoleons bei Jena und Auerstadt bei Weimar à Einzug Napoleons in Berlin 1807 Friede von Tilsit (harte Bedingungen) - Große Gebietsverluste für Preußen (Hälfte seines Gebiets) - Neu: Königreich Westfalen (westl. der Elbe) unter dem Bruder Napoleons Jerome - Warschau als Herzogtum in Personalunion mit Sachsen - Beschränkung des preußischen Heeres, Geldzahlungen è Preußen bedeutungsloser Mittelstaat, Einfluss Napoleons bis an die russische Grenze è England ist einziger Gegner Frankreichs in Europa Napoleons Europapolitik/Streben nach Hegemonie Nach militärischer Niederlage (Seeschlacht bei Trafalgar Sieg der engl. Flotte unter Nelson 1805) versucht Napoleon England wirtschaftlich zu treffen. 1806 Kontinentalsperre: Der europäische Kontinent soll gegen den engl. Handel gesperrt werden – kein Handel mit engl. Waren auf dem Kontinent – werden engl. Waren auf dem Kontinent aufgegriffen, müssen sie vernichtet werden à England soll als Handelsmacht den europäischen Absatzmarkt verlieren. Da Deutschland, Spanien, Schweiz, Italien, Österreich von Napoleon erobert oder abhängig sind, gilt auch hier die Kontinentalsperre, Russland schließt sich 1806 an. Folgen für den Handel: a. England ØWarenstau ØKonzentration auf Überseehandel mit den Kolonien ØMilitärisches Vorgehen zur Sicherung von Handelswegen und Absatzmärkten: Überfall auf Kopenhagen à Weg in die Ostsee è Ausweichen in die Kolonialpolitik b. Kontinent ØFehlende Rohstoffe ØStarker Rückgang der Exporte nach England ØUmsatzeinbußen für große Hafenstädte ØSchmuggel è Rückgang des Handels, der Produktion (beachte Kriegslasten) è Unzufriedenheit, Ruf nach Selbstbestimmung Erste Aufstände gegen Napoleon 1808 Spanischer Aufstand mit Guerillataktik 1809 Österreich gegen Napoleon in der Hoffnung, dass es zu Volksaufständen in ganz Deutschland kommt. Nach einer Niederlage endgültiger Sieg Napoleons über Österreich. Metternich, neuer Leiter des österreichischen Politik bietet Napoleon an eine Tochter des Kaisers (Marie-Luise) zu heiraten. Ziel Metternichs? Annährung an Frankreich um Österreich zu schonen Ziel Napoleons? Aufnahme Napoleons unter die europäischen Fürsten 1809/10 Tiroler Aufstand Ab 1812 Russlandfeldzug Anlass: Ende 1810 öffnet Russland die russischen Ostseehäfen für englische Schiffe. Napoleon kann nur auf einen Sieg gegen England. Hoffen, wenn Russland weiter die Kontinentalsperre stützt. à Kriegserklärung an Russland Verlauf: Rückzug der Russen. Taktik der verbrannten Erde -> Verbrennung der Ernten so dass Napoleon sich nicht im land ernähren kann. Einnahme Moskaus durch napoleon, aber Nachschubprobleme und der einbrechende Winter zwingen Napoleon zum Rückzug, Auflösung der Grande Armee à katastrophale Niederlage Napoleons 1813 Koalition gegen Napoleon, der den Mythos der Unbesiegbarkeit verloren hat. Preußen, Österreich, Russland, Schweden, England àß Frankreich è 16. -19.10.1813: Vielvölkerschlacht bei Leipzig Mai 1814 1. Pariser Friede (maßvoller Friede) - Frankreich in den Grenzen von 1792 - Monarchie der Bourbonen wird restauriert - Auflösung des rheinbundes - Napoleon auf Elba 1815 Rückkehr Mapoleons für 100 Tage Niederlage in Belgien bei Waterloo gegen England à Verbannung auf St. Helena November 1815: 2. Pariser Friede - Frankreich verliert Saarbrücken an Preußen, Landau an Bayern, Savoyen an Sardinien - 700 Millionen Francs als Entschädigung - 17 Festungen auf 5 Jahre besetzt Wiener Kongress 1814/1815 - Erster gesamteuropäischer Kongress der neueren Geschichte Teilnehmer: - 90 große und kleine souveräne Fürsten - 53 mediatisierte Fürsten - 215 Chefs verschiedener Fürstenfamilien - Vertreter von 19 Kantonen, Vertreter der Frankfurter Juden, Delegierte des Papstes und des Sultans è Massenveranstaltung, riesiges Fest: „Der Kongress tanzt aber er schreitet nicht voran“ - Besprechungen der Hauptsiegermächte (Russland, England, Österreich, Preußen) mit Frankreich sowie Einzelverhandlungen treiben die Beschlüsse voran - Leitende Persönlichkeiten: Metternich, Hardenberg, Talleyrant, Castlereigh, Wellington, Zar Alexander I und Graf Nesselrode Ziele: - Neuordnung Europas - Sicherung des Friedens in Europa-> Stabilität des europäischen Staatensystems -> Garantie der Stabilität: Veränderungen nur auf dem Verhandlungsweg auf der Grundlage des Wiener Kongresses - Vermeidung künftiger Vormachtstellung/Hegemonialstellung einer europäischen Macht -> Gleichgewicht der Kräfte Probleme: - Revision der territorialen Veränderungen durch Napoleon oder ihre Beibehaltung? - Neuordnung Deutschlands? - Selbstbestimmung der Völker oder Legitimität von Staaten/Dynastien? - Neuordnung Europas nach dem Gesichtspunkt der Restauration oder unter Berücksichtigung nationaler und liberaler Ideen? Territoriale Neuordnung (Wiener Kongressakte vom 9. Juni 1815) Territoriale Ergebnisse Auswirkungen Russland: Personalunion mit dem neugegründeten Kongresspolen (Polen ohne Posen) sowie Finnland Aufstieg zur stärkste Kontinentalmacht -> Öffnung nach Westen England: Malta, Ceylon, Kapland, Helgoland, Personalunion Königreich Hannover Weltmacht zur See, Gewinn wichtiger strategischer Stützpunkte Preußen: nördlicher Teil des Königreichs Sachsen, Westfalen, Posen, Vorpommern, Rheinprovinzen (-> Saarland) Wacht am Rhein, Hineinwachsen nach Deutschland (nach Westen), Zweiteilung, unsaturiert Österreich: Lombardei, Venetien, Toscana, Parma, Piacenza, gibt Besitz in Süd-West-Deutschland auf sowie Belgien Herauswachsen aus DL, Schwerpunkt in Mittel- und Osteuropa -> Vielvölkerstaat Königreich Niederlande: gegründet aus Holland und dem ehemals österr. Belgien Schweiz: immerwährende Neutralität Schweden: Personalunion mit Norwegen Frankreich: Besitz von 1792 Erhalt als Großmacht -> Gleichgewicht in Europa; Eindämmung durch Pufferstaaten è Vergleich mit vorrevolutionärer Ordnung: § Nur teilweise Restauration der europ. Staatenwelt § Abrundung des Territoriums der europ. Großmächte § Gründung von Mittel- und Kleinstaaten § Wiederherstellung der europ. Mächtekonstellation des 18. Jhds, allerdings mit erheblichen Gewichtsverlagerungen Prinzipien und Inhalt: - Gleichgewicht der Mächte (Pentarchie: 5 Großmächte: Frankreich, England, Preußen, Österreich, Russland) - Restauration: Wiederherstellung der alten/vorrevolutionären Ordnung -> innenpolitisch: Wiedereinsetzen alter Dynastien (Bourbonen in Frankreich); außenpolitisch: Wiederherstellung alter Grenzen - Patriatische Herrschaftsauffassung - Autoritätsprinzip - Schutz von „Religion, Friede und Gerechtigkeit“ - Legitimität: Rechtmäßigkeit der Herrscher von Gottes Gnaden (-><- Französische Revolution/Volkssouveränität) und monarchisches Prinzip als Grundlage der staatlichen Ordnung - Solidarität: gemeinsame Interessenpolitik legitimer Fürsten zur Abwehr liberaler und nationaler Ideen und zur Aufrechterhaltung der europ. Ordnung, gegenseitige Hilfeleistung -> Heilige Allianz è Prinzipien auch bekannt als „Prinzip Metternich“ Folgen: - Gründung der Hl. Allianz auf Initiative Zar Alexanders I. am 26.09.1815: Sie soll nach außen nur eine Verbindung von drei Großmächten sein (Österreich, Preußen, Russland), dient aber eig. einem gemeinsamen Vorgehen gegen die Ideen der Revolution -> Manifest der europäischen Restauration -> Instrument des Metternichschen System - Gründung des Deutschen Bundes: → Staatenbund mit 39 souveränen Staaten, darunter auch der englische, dänische und niederländische König → Bundestag in Frankfurt unter dem Vorsitz Österreichs → Grundlage: Deutsche Bundesakte vom 8. Juni 1815 → Artikel XIII: Möglichkeit zur Einrichtung konstitutioneller Repräsentativverfassungen (Auslegung: landständische oder Repräsentativverfassungen) → Bewertung: → Loser Fürstenbund unter Einwirkung fremder Mächte → Geringe Handlungsfähigkeit, geringe Kompetenzen → Fehlen eines gemeinsamen Oberhaupts, einer gemeinsamen inneren Verfassung, Volksvertretung und Rechtsprechung → Kaum Beschränkung der Souveränität der Einzelstaaten → Sieg des partikularstaatlichen über den nationalstaatlichen Gedanken → Gründe für das Scheitern nationalstaatlicher Lösung → Dt.-Dt. Dualismus → Pochen auf Souveränität der Einzelstaaten → Fehlender Verfassungskonsens -> werden sich nicht einig → Politik Metternichs gegen nationalstaatliche Lösung (Vielvölkerstaat) → Politik der Großmächte: Gleichgewichtssystem -> Angst vor Verschieben des Gleichgewichtes Beurteilung: - Neuordnung der Fürsten und Staaten ohne Mitwirkung der nationalen und liberalen Bewegung - Gegen das Selbstbestimmungsrecht der Völker - Ideologische Rechtfertigung der restaurativen Ordnung - Zweck: Bund der legitimen Gewalten gegen die Freiheits- und Einheitsbewegung ihrer Völker - Kompromisslose Durchsetzung der restaurativen Prinzipien unzeitgemäß aufgrund der Verbreitung der nationalen und liberalen Ideen und teilweise Verwirklichung des liberalen Ideengutes Auswirkungen der Französischen Revolution - Starker Widerhall in den gebildeten und reformorientierten Kreisen in Europa - Entstehen eigener nationaler Bewegungen - Idee nach Freiheit und Selbstbestimmung Auswirkungen der Revolutionskriege auf das Deutsche Reich - Abtretung der linksrheinischen gebiete - Export der Errungenschaften der Französischen Revolution auf Reichsgebiet - Reichsdeputationshauptschluss (1803) → Säkularisierung (= Einzug kirchlichen Eigentums durch den Staat) → Mediatisierung (= beseitigung der Reichsunmittelbarkeit) - Ende der deutschen kleinstaaterei, Übergang zu Mittelstaaten - Wurzel der föderativen Struktur des Deutschen Reiches - Rheinbund (Austritt von 16 deutschen Mittelstaaten aus dem Deutschen reich) - Ende des Heiligen Römischen reiches Deutscher Nation - Durchführung umfassender Reformen in den Rheinbundstaaten → Zentralisierung der Verwaltung → Beseitigung der Steuerprivilegien und Ämtermonopole → Errichtung einer Gesellschaft aus freien Grundeigentümern → Übernahme des Code Napoleon → Allerdings keine Abschaffung der Grundherrschaft → Teilweise beabsichtigt Repräsentativverfasungen anstelle von Ständeverfassung (zB Bayern und Württemberg) Resumeé: - Durch die napoleonische Herrschaft wird in Teilen des Reichsgebietes die Errungenschaften der französischen Revolution zentralistisch-bürokratische Verwaltung, bürgerliche Rechts- und Gesellschaftsordnung, Abbau der Privilegien exportiert. - Auflösung des Reiches und der Reichsverfassung - Fortleben der Ideen der französischen Revolution - Entstehung nationaler Befreiungskriege

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