Ethologie

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Allgemeine Ethologie
Kyno Logie
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Kyno Logie
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Ethologie Definition Verhaltensbiologie Teildisziplin der Biologie Beschreibung und Erklärung des Verhaltens von Tieren und Menschen unter Anwendung naturwissenschaftlicher Methoden Stellt Fragen nach Kausalität Ontogenese Phylogenese
Welche Fragen stellt die Ethologie? Ethologie fragt nach 1. KAUSALITÄT: Ursache und Wirkung von Prozessen und Eigenschaften des Organismus 2. ONTOGENESE: INDIVIDUELLE Entwicklung 3. PHYLOGENESE: STAMMESGESCHICHTLICHE Entwicklung
Frühe Anfänge der Ethologie Einfache Tierbeobachtung (mehr philosophischer Art) Gute Kenntnis über Verhalten von Tieren = wichtige Grundlage für das Überleben ARISTOTELES befasste sich als Erster systematisch mit Tieren ANTHROPOMORPHISMUS
Wer befasste sich in der Antike als Erster systematisch mit Tieren? ARISTOTELES (384-322 v.d.Z.) Betrachtungen -> Einfluss des Verhaltens von Tieren auf deren Form Unterscheidung div. biolog. Fachgebiete Beschreibung und Kategorisierung vieler Tierarten Buch über Fortpflanzungsbiologie Erkenntnisse eher philosophischer Natur, nicht mit naturwissenschaftlicher Methodik zu vergleichen => Anthropomorphismus
Anthropomorphismus in der frühen Ethologie ἄνϑρωπος anthropos = Mensch μορφή morphē = Form, Gestalt Vermenschlichung Zusprechen menschlicher Eigenschaften auf Tiere, Götter, Naturgewalten usw. Antikes philosophisches Denken -> Tieren menschliche Eigenschaften zugesprochen Tierverhalten unter jeweiligem religiös-philosophischen Standpunkt gesehen, bes. christliches Mittelalter von biblischer Schöpfungsgeschichte geprägt -> kein wirklicher Erkenntnisgewinn, nur vereinzelt systematische Beschreibungen (z.B. Friedrich II. - Jagd)
Lamarck´sche Prinzipien 1809 -> 4 Erklärungen zur Existenz so vieler unterschiedlicher Tierarten: 1. Innerer Drang zur Vollkommenheit, der jedem Organismus innewohnt 2. Fähigkeit zur Anpassung an Umwelt 3. Häufiges Auftreten spontaner Schöpfungen 4. Erblichkeit erworbener Eigenschaften -> Adaption an Umwelt = einzige wissenschaftlich haltbare These
Evolutionstheorie CHARLES DARWIN (1809-1882) Vortrag Linnéan Society London 1859 Publikation "On the Origin of Species" [Über den Ursprung der Arten] 1860 THESEN: - gemeinsamer Usprung der Lebenwesen - ähnliche Organismen stärker miteinander verwandt - möglich, dass alle Organismen von einem gemeinsamen Vorfahren abstammen - Mensch hat mit allen Säugetieren gemeinsame Abstammung (-> Skandal!) Antrieb der Evolution = SELEKTION (natürliche Auslese): 1. Auslese durch Erzeugung genetischer Variation (auch zufällig) 2. Auslese im Kampf ums Überleben Darwin wusste nichts von Genetik, da ihm die Arbeiten MENDELs nicht bekannt waren, aber durch seine Praxis in Pflanzen- und Tierzucht war ihm die Vererbbarkeit intuitiv vertraut. Alfred Russel Wallace (Indien): ebenfalls Ideen zur natürlichen Selektion -> seine Arbeiten auch 1859 auf der Londoner Linnéan Society vorgetragen
Begründer der Verhaltensforschung Verhaltensforschung schon im 18. Jh. mit Naturforschern WHITE & LEROY 19. Jh.: Alfred Russel WALLACE CHARLES DARWIN (19. Jh.) -> gilt als Begründer der Ethologie: - Theorie der natürlichen Auslese = Basis für Betrachtung von Verhalten nach evolutionären Gesichtspunkten - Instinkt als innerer Antrieb = Vorläufer für Instinkt-Definition in klassischer Ethologie - Viele eigene Verhaltensbeobachtungen -> Kontinuität zwischen Menschen und Tieren -> versch. Emotionen treten bei Menschen und Tieren auf
Was war die erste allgemeine Abhandlung zur Vergleichenden Psychologie (Tierpsychologie)? Georges Romanes "Animal Intelligence" [Die geistige Entwicklung im Tierreich] 1882 (Darwins Freund und Schüler) Beweisführung mangelhaft -> Streit mit anderen Wissenschaftlern -> schlechter Ruf der Tierpsychologie [-> Conwy Lloyd Morgan -> Parsimonie]
Prinzip der Parsimonie Morgan´scher Kanon bzw. Morgan-Regel (Conwy Lloyd Morgan, 1894) => Verhaltensweisen immer auf der einfachsten möglichen Erklärungsebene erläutern => höhere oder unerklärliche Phänomene nur dann, wenn Erklärung auf unterster Ebene nicht funktioniert OCKAM-PRINZIP (= Prinzip der sparsamsten Erklärung) -> so wenig wie möglich Hilfshypothesen -> so wenig wie möglich momentan unbelegbare Hilfsannahmen
Was besagt die Morgan-Regel? Morgan´scher Kanon bzw. Morgan-Regel (Conwy Lloyd Morgan, 1894) => Verhaltensweisen immer auf der einfachsten möglichen Erklärungsebene erläutern => höhere oder unerklärliche Phänomene nur dann, wenn Erklärung auf unterster Ebene nicht funktioniert OCKAM-PRINZIP (= Prinzip der sparsamsten Erklärung = Prinzip der PARSIMONIE) -> so wenig wie möglich Hilfshypothesen -> so wenig wie möglich momentan unbelegbare Hilfsannahmen
Wer gilt als Begründer des Behaviorismus? John Broadus WATSON (1978-1958) amerikanischer Psychologe Black-Box-Modell
Black-Box-Modell Behavioristische Sichtweise (John Watson) Lebender Organismus = Black Box -> man kann nicht hineinsehen -> nichts über Innenleben aussagen nur exakte Aussagen über: -> was an Reizen hineingeht -> was an Reaktionen herauskommt => nur die Beziehungen zwischen einwirkenden Reizen und beobachtbarem Verhalten erfasst Erklärung tierischer und menschlicher Verhaltensweisen => nur was von außen beobachtbar und messbar ist
Prinzipien des Behaviorismus Erklärung tierischer und menschlicher Verhaltensweisen => nur was von außen beobachtbar und messbar ist Verhalten von Lebewesen prinzipiell nur durch UMWELT geformt (bis auf wenige Reflexe keine angeborenen Verhaltensweisen) = bei Geburt unbeschriebenes Blatt (tabula rasa) -> alles erst lernen (durch einzelne Konditionierungsschritte zum Verhalten) Black-Box-Modell Operante Konditionierung
Vertreter des Behaviorismus John Broadus WATSON (1913) Begründer der behavioristischen Schule Black-Box-Modell Edward L. THORNDIKE (1913) Experimente zum "Lernen durch Versuch und Irrtum" Ivan PAVLOV (1927) "Reflexologie" Klassische Konditionierung -> physiologische Grundlage für Behaviorismus Burrhus F. SKINNER (1938) Skinner-Box Operante Konditionierung
Kritik am Behaviorismus Kritik insbes. aus Europa VORWURF: Biologie der Versuchstiere weder berücksichtigen noch kennen Charles Whitman (1842-1910) Wallace Graig (1876-1954) Oskar Heinroth (1871-1945) => NIKOLAAS TINBERGEN (1907-1988) => KONRAD LORENZ (1903-1989) -> KLASSISCHE ETHOLOGIE (Vergleichende Verhaltensforschung)
Was ist das Grundprinzip der vergleichenden Verhaltensforschung? Systematische und gezielte Beobachtung des Verhaltens von Tieren in ihren natürlichen Lebensräumen
Was ist ein Ethogramm? [Fragenkatalog 1] Verhaltenskatalog einer Art oder Population Qualitative Erfassung des gesamten Verhaltensinventars - Verhaltensweisen in ihrem räumlichen und zeitlichen Verhalten beschreiben - den Verhaltensweisen Namen geben - ihre charakteristischen Eigenschaften hervorheben - sie nach spezifischen Gesichtspunkten ordnen und zusammenfassen (typisieren und klassifizieren)
Was ist wichtig für die Erstellung von Ethogrammen? [Fragenkatalog 5] - Typisierung der Verhaltensmuster - Genaue Beschreibung der Verhaltensmuster - Keine Interpretationen
Gesamtethogramm Viele Einzelprotokolle (auch von verschiedenen Personen) -> Gesamtethogramm nicht immer möglich, z.B. aus ökonomischen Gründen (Zeit) => nicht nötig, jedesmal von Null anzufangen, da es für viele Tierarten bereits Ethogramme gibt -> Recherche
Formen des Ethogramms 1. Klassisches Ethogramm -> vorw. Bewegungsmuster 2. Topogramm -> Ort, an dem Verhalten stattfindet 3. Chronogramm -> zeitlicher Aspekt
Topogramm erster und zweiter Ordnung - Topogramm erster Ordnung (wo laufen einzelne Verhaltensweisen ab) - Topogramm zweiter Ordnung (in welcher Reihenfolge werden einzelne Areale benutzt) z.B. im Areal A schlafen, dann im Areal B Futter suchen, danach im Areal C ruhen
Chronogramm erster und zweiter Ordnung - Chronogramm erster Ordnung "Zeitbudget" (Tabelle, wieviel Prozent des Tages für Aktivitätsphase, wieviel Prozent davon für einzelne Verhaltensweisen) z.B. Wildschwein: Aktivitätsphase = 8-12 Std. 85% davon = Futteraufnahmeverhalten - Chronogramm zweiter Ordnung (zeitliche Reihenfolge, in der die einzelnen Verhaltensweisen auftreten)
Datendarstellung eines Ethogramms SKALENNIVEAUS - NOMINALE Protokollierung (Verhaltensweise nur benannt) z.B. "Tier läuft" - ORDINALE Protokollierung (Beschreibung der Verhaltensweise mithilfe von Kategorien) z.B. "Tier läuft schnell/langsam" - METRISCHE Protokollierung (exakte Datendarstellung mithilfe spezieller Messsysteme) z.B. "Tier läuft mit 20kmh"
Was versteht man unter einem Funktionskreis? [Fragenkatalog 6] Zusammenfassung mehrerer Verhaltensweisen, die derselben Funktion dienen Gründe: - Übersichtlichkeit - Zeitperiode (manche Funktionskreise nur zu best. Jahreszeiten, z.B. Fortpflanzung) Beispiele für Funktionskreise: - Fortbewegung - Nahrungsversorgung - Erkundung - Körperpflege - Ruhen usw. + Präzisierung/Verfeinerung einzelner Verhaltensweisen eines Funktionskreises (z.B. FK Fortbewegung -> Verhaltensweisen Gehen, Laufen, Springen, Staksen ... -> Präzisierung: Bein links/rechts) Funktionskomplex = mehrere Funktionskreise zusammengefügt Verhaltenskategorie = "FK" mit Verhaltensweisen, die zu unterschiedlichen Funktionen gehören
Was ist Fast Mapping? Schneller Zuordnen Grundvoraussetzungen: - Erwartungshaltung (wissen, dass Dinge Namen haben) - Auswahl durch Ausschluss (neue Bezeichnung = Name des neuen Objekts) - Gedächtnis (Namen speichern können) => Fast Mapping nicht auf Spracherwerb bei Menschen beschränkt
Durchführung einer Verhaltensaufnahme: AUFNAHMEREGELN Ethogramm erstellt -> Tierverhalten quantitativ erfassen [quantitativ = Häufigkeit u. Regelmäßigkeit des Auftretens der Verhaltensmuster] AUFNAHMEREGELN - AD LIBITUM-Regel - FOCAL ANIMAL-Regel: ein Tier - SCAN SAMPLING-Regel: festgelegte Verhaltensmuster aufgenommen (zu best. Zeitpunkt alle Tier auf einmal) - BEHAVIORAL SAMPLING-Regel: unabhängig von welchem Tier ausgeführte Verhaltensmuster aufgenommen (aber nicht in Bezug zueinander)
Durchführung einer Verhaltensaufnahme: AUFNAHMEMETHODEN 1. CONTINUOUS SAMPLING: Verhalten durchgehend (lückenlos) erfasst Anfang und Ende protokolliert (Uhr) eher nur ein Fokustier 2. TIME SAMPLING: Zeitverlauf in Intervallen erfassen 2.a. POINT SAMPLING (Verhaltensmuster nur dann protokolliert, wenn zu den vorher festgesetzten Zeitpunkten [=points] noch ausgeführt) 2.b. EVENT SAMPLING (Verhaltensmuster mit sehr kurzer Zeitdauer -> jedes Auftreten eines Verhaltensmusters protokolliert) 2.c. ONE-ZERO SAMPLING (Verhaltensmuster nur protokolliert, wenn es innerhalb des Zeitraums [Raster] auftritt)
Was ist für die Durchführung einer Datenaufnahme wichtig? - Genaue Beschreibung der Verhaltensmuster (Ethogramm) - Auswahl der zur Fragestellung passenden Regel und Methode - Auswahl der Verhaltensmuster - Wahl der Hilfsmittel - Durchführung der Datenaufnahme (Probeaufnahme)
Arbeitsschritte bei der Aufstellung eines Ethogramms 1. Beobachtung 2. Fragestellung 3. Hypothese 4. Herangehensweise/Methodik 5. Datensammlung 6. Datenanalyse 7. Ergebnisse 8. Schlussfolgerungen -> bei komplexen Beobachtungen sinnvoll, alle Schritte durchzugehen -> bei Analyse von Verhaltensproblemen reichen meist Schritte 5-8
Wofür dient ein Soziogramm? Genauere Aussagen über soziale Struktur in der Gruppe treffen (graphische Darstellung: Häufigkeitswerte in verschiedene Klassen einteilen -> dicke bzw. dünne Balken) [Häufigkeitstabelle]
Verhaltensprozess/-programm Verhalten = kontinuierliche Abfolge von Verhaltensmustern Verhaltensprozess: Abfolgen von Verhaltensmustern in zeitlichen Bezug gestellt Verhaltensprogramm: Verhaltensprozess genau in seiner Wahrscheinlichkeit beschrieben => Flussdiagramm (zur Darstellung von Abfolgen) [Häufigkeitstabelle]
Hilfsmittel für die Datenaufnahme - Bleistift und Papier (handschriftlich) - Audiodatei - Videodatei - Computer/Smartphone
Qualitative vs. quantitative Erfassung Qualitative Erfassung => Ethogramm Quantitative Erfassung => Datenaufnahme & Auswertung
Vor- und Nachteile einer Videoaufnahme VORTEILE: - Verhalten dauerhaft festgehalten - wiederholt anschauen - in versch. Geschwindigkeiten anschauen - an beliebigen Stellen pausieren etc. NACHTEILE: - nur ein Ausschnitt des Verhaltens erfasst (andere Tiere nicht drauf -> schwierig, Anlass bzw. Auslöser für best. Verhalten festzustellen) - alle Tiere aufgenommen -> Auflösung schlecht -> einzelne Tiere nicht klar zu erkennen Video muss erst ausgewertet (quantifiziert) werden -> Computerprogramme
Was sind die Nachteile einer Videoaufzeichnung? [Fragenkatalog 8] Bei einer Videoaufnahme kann ich nicht gleichzeitig fokussieren und den Gesamtüberblick behalten. Eine Videoaufnahme beinhaltet noch keine Verhaltensauswertung.
Klassifikation des Verhaltens: METHODIK Ausgangsmaterial: Ethogramm Methoden der Katalogisierung: - Zusammenfassung von Verhaltensweisen zu Funktionskreisen - Zusammenfassung von Verhaltensweisen entsprechend ihrer gemeinsamen physiologischen Ursachen Verhaltensweisen: mehrmaliges Auftreten in verschiedenen Funktionskreisen möglich
Klassifikation des Verhaltens: FUNKTIONSKREISE - Allgemeine Bewegungsformen - Komfortverhalten & Körperpflege - Stoffwechselverhalten - Orientierung in Raum & Zeit - Schutz & Verteidigung - Fortpflanzung - Intraspezifisches Verhalten - Kommunikation - Spielverhalten
Beschreibung der beiden Lokomotionsformen Lokomotion = Bewegung mit Ortsveränderung SPONTANE LOKOMOTION: Fortbewegung ohne erkennbare äußere Ursache -> Verhalten fälschlich als spontan beurteilt wegen unterschiedlicher Sinnesorgane bei Mensch & Tier REAKTIVE LOKOMOTION: Fortbewegung durch äußeren Reiz ausgelöst
Welche Aufgabe haben Pheromone? [Fragenkatalog 12] Pheromone = hormonähnliche Stoffe, die vom Organismus gebildet werden => Verhalten von Artgenossen beeinflussen Primer-Pheromone -> Auslösung best. physiolog. Reaktionen mit gewisser Zeitverzögerung Releaser-Pheromone -> Wirkung setzt rasch ein, z.B. Sexuallockstoffe Imprinting-Pheromone CANIDEN - PHEROMON-QUELLEN: - Urin - Kot - Vaginalsekret - Analbeutelsekret
Arten des räumlichen Orientierungsverhaltens TROPISMUS = Orientierung festsitzender Organismen zu einer Reizquelle hin TAXIEN = Hinwendung freibeweglicher Organismen zu einer Reizquelle hin - PHOBOTAXIS = Meide- und Schreckreaktion (Bewegung von Reizquelle weg) - TOPOTAXIS = gerichtete Bewegung im Reizfeld - Tropotaxis = symmetrisch zur Reizquelle hin (Tiere mit paarig angeordneten Sinnesorganen; wenn ein Organ ausgeschaltet -> Kreisbewegung) - Menotaxis = Kompassorientierung (best. Winkel zur Reizquelle) - Telotaxis = zielgerichtete Bewegung (direkt auf Reizquelle zu) - Mnemotaxis = Orientierung aufgrund Gedächtnis (Tier hat Weg gelernt)
Topotaxis: verschiedene Bewegungsarten TOPOTAXIS = gerichtete Bewegung im Reizfeld - Tropotaxis = symmetrisch zur Reizquelle hin (Tiere mit paarig angeordneten Sinnesorganen; wenn ein Organ ausgeschaltet -> Kreisbewegung) - Menotaxis = Kompassorientierung (best. Winkel zur Reizquelle, insbes. Bienen) - Telotaxis = zielgerichtete Bewegung (direkt auf Reizquelle zu, z.B. Adler im Sturzflug) - Mnemotaxis = Orientierung aufgrund Gedächtnis (Tier hat Weg gelernt, insbes. Ratten)
Heimfinden von Tieren - Mnemotaxis - Navigation (= Fernorientierung)
Grundlage der zeitlichen Orientierung "Innere Uhr" (= endogene Rhythmen der Organismen) -> Biorhythmus: - zirkadian (Tageszeiten) - zirkannual (Jahreszeiten) - lunar (Mondzyklen) [durch Umweltfaktoren beeinflussbar]
Was zählt zum Schutz- und Verteidigungsverhalten? - Verstecken & Verbergen - Drohen - Flucht - Verteidigung
Was ist der Unterschied zwischen Mimese und Mimikry? Mimese = unbelebte Gegenstände vorgetäuscht Mimikry = lebende Objekte vorgetäuscht
Schutz/Verteidigungsverhalten: FLUCHT FLUCHT Drohen erfolglos -> nächste Strategie zur Schadensvermeidung = Flucht - Fluchtdistanz: bestimmte Distanz zu einem Tier unterschritten -> Flucht (von Tierart zu Tierart verschieden, abhängig von Lebensbedingungen) - Wehrdistanz: kritische Distanz zum Tier unterschritten -> Angriff (Fluchtgeschwindigkeit zu gering, Tier wird "in die Ecke gedrängt", kann wegen Verletzung nicht flüchten) Flucht kann unterbleiben durch - Gewöhnung - Lernen - aktueller Fluchtmangel* (Krankheit) - phylogenetischer Fluchtmangel (angeboren) *Zahmheit: Flucht- und Wehrdistanz gg. Menschen stark verringert bzw. ganz aufgehoben - pathologische Zahmheit (durch Erkrankung vorgetäuschte Zahmheit, z.B. Tollwut) *mangelndes Fluchtverhalten auch: - Tiere, die überaus wehrhaft sind - Tiere, die sich tarnen können (Flucht kontraproduktiv - würde Feinde erst recht aufmerksam machen) Art des Fluchtverhaltens meist bedingt durch genetische Disposition
Schutz/Verteidigungsverhalten: VERTEIDIGUNGSSTRATEGIEN - Defensive Verteidigung = Flucht - Offensive Verteidigung = Angriff - "Hassen" bzw. "Mobben" (Tiere zeigen potenziellem Räuber an, dass er entdeckt ist -> geringe Chance auf erfolgreiche Beute -> Räuber verlässt Gebiet -> Tiere können sich ohne Verluste wieder ihren eigentlichen Tätigkeiten zuwenden)
Schutz/Verteidigungsverhalten: DROHEN DROHEN -> Körperhaltung "Sich-größer-Machen" -> "Waffen" präsentieren (z.B. Zähne) -> Drohlaute (z.B. Knurren) -> Körperstärke demonstrieren (z.B. "Drohbremsen") häufig auch artübergreifend verstanden
Schutz/Verteidigungsverhalten: VERSTECKEN & VERBERGEN VERSTECKEN & VERBERGEN -> Schutz vor Feinden -> Beutefangverhalten entweder Verstecke angelegt oder vorhandene Strukturen genutzt TARNEN = spezielles Verstecken&Verbergen -> eigene Farbe -> eigene Körperform -> besondere Körperhaltung -> aktive Farbänderung MIMESE = unbelebte Gegenstände vorgetäuscht MIMIKRY = lebende Objekte vorgetäuscht
Unterschied zwischen Territorien und Streifgebieten Territorium = Revier - Teil des Streifgebiets => gg. Nachbarn & Fremde verteidigt Streifgebiet = "Home Range" - größer als Territorium - häufig Überlappung (bei Begegnungen in Überschneidungszonen -> Vermeiden von Kontakt) => nicht verteidigt
Was versteht man unter intraspezifischem Verhalten? Verhalten unter Artgenossen viele intraspezifische Verhaltensweisen = Sozialverhalten - auch in anderen Funktionskreisen auftretend (z.B. soziale Körperpflege) - Gemeinsames Verhalten - Territoriales Verhalten - Rangordnungsverhalten
Intraspezifisches Verhalten: TERRITORIALVERHALTEN Territorium = Revier Teil des Streifgebiets, das gegen Fremde und Nachbarn verteidigt wird Streifgebiet = Home Range wird nicht verteidigt Größe von Territorien und Streifgebieten KEIN Fixwert -> abhängig von - Nahrungsressourcen - Bedürfnissen der Tiere (z.B. Alter, Nachwuchs usw.)
Wie werden Territorien eingeteilt? - Individual- oder Sozialterritorium (nach Besitzern) - Dauer- oder Saisonterritorium (nach Benutzungsdauer) - Brunst-/Jagd-/Brut-/Wohnterritorien (nach Funktion) - Fixe oder veränderliche Territorien (nach Stetigkeit)
Intraspezifisches Verhalten: RAGORDNUNGSVERHALTEN Vorbedingung für Rangordnungsverhalten: Tiere müssen einander individuell kennen (nur in individualisierten Verbänden) Rangordnung verringert Anzahl aggressiver Auseinandersetzungen Rangordnung kann innerhalb Verband je nach Situation verschieden sein Artabhängig unterschiedlich stabile Rangordnungen RANGORDNUNGSBEZIEHUNGEN - zirkulare Rangordnung - transitive Rangordnung: -> pyramidale Form -> lineare Form
Welche Formen von Rangordnungsbeziehungen gibt es? - ZIRKULARE Rangordnung = Dreiecksbeziehung A dominiert B B dominiert C C dominiert A - TRANSITIVE Rangordnung: => PYRAMIDALE FORM A dominiert B und C => LINEARE FORM A dominert B und C B dominiert C
Wofür werden im Bereich des intraspezifischen Verhaltens Indices gebraucht? Index = zur Beschreibung der Rangordnungsbeziehungen innerhalb einer Gruppe 1. RANGORDNUNGSINDEX => Klarheit der ROB Verhältnis zw. fixen (geklärten) ROBs und Anzahl der möglichen ROBs 2. AGGRESSIONSVERMEIDUNGSINDEX => Aggressivitätsgrad Verhältnis von Drohgesten zu submissiven Gesten 3. TENOR => Aggressivitätsgrad Verhältnis zw. allen affiliativen (sozial positiven) Verhaltensweisen zur Gesamtzahl aller beobachteten Verhaltensweisen 4. DYADIC COMPOSITE SOCIALITY INDEX (DCSI) => Grad der dyadischen Beziehung zwischen Tieren einer Gruppe ("social bonds")
Kommunikation Kommunikation = nicht zufällige wechselseitige Form der Informationsübertragung SENDER ->EMPFÄNGER SIGNALMODALITÄTEN (= unterschiedl. Kommunikationskanäle) - visuell - akustisch - chemisch - taktil
Häufig auftretende Kommunikationssignale 1. Signale im Dienste der Bindung => Fortpflanzungsverhalten 2. Demutsgebärden (submissives Verhalten), Beschwichtigung und Grußzeremonien => Verhinderung oder Abbau von Aggressionen 3. Zusammenhalt herstellende und aufrechterhaltende Signale => Stimmfühlungslaute (z.B. Heulen der Wölfe) 4. Innerartliche Drohsignale => Artgenossen abweisen oder zu submissivem Verhalten veranlassen => Demonstration von Körperstärke, Körpergröße oder Anzeigen des angedrohten Verhaltens (z.B. Angriff) -> Intentionsbewegungen des angekündigten agonistischen Verhaltens (z.B. Zähnefletschen = Intention des Zubeißens & Demonstration der Waffen, Scheinangriff, Faustballen)
Kennzeichen des Spielverhaltens - Fehlen der Endhandlung - Rollentausch der Spielpartner - Elemente aus versch. Verhaltenskreisen wie zufällig aneinandergereiht
Funktion des Spielverhaltens -> Verhaltensmuster und Bewegungsabläufe aus verschiedenen Funktionskreisen trainieren = wichtig für später, z.B. Nahrungserwerb, Fortpflanzung, Sozialverhalten
Arten des Spiels - Solitärspiel (ein Tier spielt allein) - Sozialspiel (zwei oder mehrere Tiere spielen miteinander)
Komfortverhalten Verhaltensweisen für Körperpflege & Wohlbefinden (Kratzen, Scheuern) [auch als solitäres Verhalten] und im sozialen Kontext (Pflegebetteln)
Was ist Pflegebetteln? Komfortverhalten im sozialen Kontext -> ein Wolf bettelt bei einem anderen um Pflege z.B. durch - Präsentieren von Körperteilen - Körperanpressen - Schnauzenlecken
Zu welchem Funktionskreis gehört Pflegen? Komfortverhalten Lecken, Knabbern, Kratzen -> um Fell, Haut oder Wunden kümmern - solitär an sich selbst ausgeführte Pflege (Grooming) - soziale gegenseitige Pflege (Allogrooming)

Semelhante

Mesapotamien
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Fennes (Wüstenfuchs)
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Vetie Tierschutz und Ethologie 2023
ron hol
Pheromone
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Retardation
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Phlylogenese
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Pariahunde / Schensihunde
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Minoische Kultur
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Vikarianz
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Hypertrophie
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