Im Unterricht, in Einzelsituationen und in formellen Überprüfungsverfahren
werden Entwicklungs-, Erziehungs- und Bildungsprozesse von Jugendlichen
wahrgenommen, beschrieben und konsequenzorientiert beurteilt
Sonderpädagogische Diagnostik ist
psychologisch-pädagogische Diagnostik zur Begleitung von
Prozessen unter erschwerten Bedingungen.
früher eher Psychodiagnostik
inter- und intraindividuelle (innerhalb eines Individuums ablaufende) Unterschiede wurden anhand
von Persönlichkeitsmodellen beschrieben und dieses Wissen für Entwicklungsprognosen und
Schullaufbahnempfehlungen genutzt.
Aufgaben im institutionellen Kontext
Empfehlung Kulturministerkonferenz 1972: Unterschiedlich
klassifizierbare Kinder müssen ihren Behinderungen entsprechend
unterschiedliche Schulformen vorfinden, um eine optimale
Entwicklungsförderung zu garantieren
prospektive Aufgabe
vorausschauend, auf das zukünftige gerichtet
langsfristige Prognose des
Entwicklungs- Lern- und
Bildungserfolges
vorallem Intelligenztests
begrenzte Möglichkeiten dieses Ansatzes
KMK Empfehlung von 1994 werden in allen neuen Schulgesetzen angewendet: Allgemeines Schule
wird als der primäre Ort der Förderung behinderter und von Behinderung bedrohter Kinder
bestimmt, ohne das gegliederte Schulsystem aufzugeben.
Kinder und Jugendliche werden in Sonderschulen aufgenommen, wenn sich eine integrative
Förderung nicht realisieren lässt.
Es zeigt sich ein Wandel von der institutionellen zur personenbezogenen Orientierung. Zentrierung
auf personenbezogene, individualisierende und schulformunabhängige Förderung.
Menschenbildannahmen
Jede Wissenschaft vom Menschen macht sich ein Bild wie "der Mensch" funktioniert, welche Kräfte
seine Entwicklung antreiben, welche Bedingungen für beobachtbare Unterschiede angenommen
werden können und wodurch biographische Kontinuität und Wandel entsteht.
Diagnostische Konzepte sind unter
deterministischen Menschenbild entstanden.
Im m Zuge der kognitiven Wende der späten 60er-Jahre
entwickelt sich ein neues Verständnis des Menschen,
ein neues Subjektmodell.
Grundlage ist die Aktivitätsannahme.
Alltagshandlungen werden als zielgerichtete und
wertorientierte Aktivitäten von Menschen
analyisiert, "die im Handeln ihre Umgebung und
sich selbst verändern.
Nicht äusserlich sichtbares Verhalten, sondern die
gegenständlichen, symbolischen und geistigen
Handlungen in sozialen Bezügen werden zum
Gegenstand der Analyse und und Theoriebildung.
Endogenistische Theorien verorten die Entwicklung eines Menschen im genetischen Bauplan eines
Menschen. Diverse Fähigkeiten sind bereits bei der Geburt eines Kindes vorhanden, sie müssen
lediglich ausreifen, wobei bestimmte Lebensphasen für die Reifung bestimmter Fähigkeiten
besonders günstig oder ungünstig sind. So ist zum Beispiel ein genetisches Grundgerüst für
Sprachentwicklung in je-dem Kind verortet. Im Kleinkindalter erfolgt die Ausreifung der Sprache
besonders schnell und einfach. Im späteren Alter können eventuelle Sprachdefizite nur mehr sehr
schwer oder gar nicht mehr aufgeholt werden. Endogenistische Theorien führen Entwicklung auf die
Entfaltung eines angelegten Plans des Werdens zurück. Anlagen und Reifung sind die Erklärung für
Veränderungen. Das genetische Entwicklungsprogramm wird nur in bestimmten sensiblen Perioden
als offen für jeweils spezifische äußere Einflüsse angesehen.