2.2.2 Historische Entwicklungslinien des Unternehmerbegriffs

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Bachelor Unternehmensgründung archiviert (KE 1 - Kapitel 2.2 Unternehmer und Unternehmertum) Notas sobre 2.2.2 Historische Entwicklungslinien des Unternehmerbegriffs, criado por Corinna Lemberger em 31-08-2016.
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Resumo de Recurso

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2.2.2.1 Der Unternehmer in der Prä-Neoklassischen TheorieRichard Cantillon

Ahnherr der UNRforschung und der gesamten Nationalökonomie irischer Ökonom und Bankier, 1680 - 1734 Annahme rationalen Verhaltens der Wirtschaftssubjekte Übernahme von Unsicherheit als zentraler Bestandteil unternehmerischen Handelns => Unsicherheit entsteht dadurch, dass der UNR typischerweise Güter zu einem sicheren Preis kauft und zu einem unsicheren Preis wieder verkauft, wobei die Differenz seinen Gewinn ausmachtCantillon unterscheidet 3 Gruppen wirtschaftlich handelnder Personen:

Konsequenz: 2 wesentliche Aspekte in Cantillons Verständnis vom UNRtum: UNR als Dreh- und Angelpunkt zwischen Produktion und Distribution klar im Zentrum der wirtschaftlichen Entwicklung die gesellschaftliche Position hat keinen Einfluss auf die UNReigenschaft => Trennung der ökonomischen Aufgabe von sozialer Stellung=> funktional ausgerichtete Betrachtungsweise Cantillon UNR ist für seine unternehmerische Tätigkeit nicht auf den Faktor Kapital angewiesen auch der alleinige Einsatz der eigenen Arbeitskraft setzt er mit unternehmerischen Handeln gleich, Voraussetzung ist, dass das Ergebnis dieser Tätigkeit unsicher ist => Differenzierung zwischen UNR eigenschaft und Kapitaleigner-eigenschaft

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2.2.2.1 Der Unternehmer in der Prä-Neoklassischen Theorie Jean-Baptiste Say

Frankreich, 1767 - 1832 differenziert zwischen 3 Produktionsfaktoren:

wichtigstes Element im Produktionsprozess = menschliche Beschäftigung hierbei differenziert er 3 unterschiedliche Formen von Arbeit:

Erklärung: Erwerb von Wissen als Ausgangspunkt jeder Güterproduktion Unternehmerische Tätigkeit als Übertragung dieses Wissens auf einen sinnvollen Zweck und Koordination von Produktionsfaktoren Eigentliche produktionsbezogene Arbeit zur Herstellung der Güter

Haupttätigkeit des UNR = durch Kombination der Produktionsfaktoren den Produktionsprozess zu organisieren=> Koordinationsaufgabe unternehmerisches Handeln wird erstmals mit der Führungs-/Leitungsfunktion gleichgesetzt UNR: explizite Rolle als Arbeiter, aber von hervorgehobener Qualität wie bei Cantillon Trennung zwischen UNRtum und Kapitalbesitz Interpretation des UNRgewinns als Arbeitslohn, der aus der Durchführung der Koordinationstätigkeit sowie dem Treffen von notwendigen Entscheidungen entsteht

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2.2.2.1 Der Unternehmer in der Prä-Neoklassischen Theorie Hans von Magnoldt

deutscher Ökonom, 1824 - 1868 seine Ausführungen sind zum einen Produktionsorientiert und zum anderen Riskikozentriert Wesentliche Merkmale des UNR: Kombination der Produktionsfaktoren + deren Anwendung auf eigene Verantwortung und bei Unsicherheit hinsichtlich des möglichen Erfolges 3 Einzelkomponenten des UNRgewinns:

Erklärung: Gefahrprämie = Entschädigung für die Last der Gefahr, für die Übernahme von Unsicherheit UNRzins/Lohn = Entschädigung für die dargebrachten Kapitalnutzungen und Arbeitsleistungen, Entlohnung für die spezifischen Leistungen des Kapitaleigners UNRrente = Vorteile, die aus der relativen Seltenheit der unternehmungsfähigen Subjekte fließen, Entgelt für die unternehmerischen Fertigkeiten und Eigenschaften, die in der Person liegen und durch die er sich positiv von anderen abhebt

thematisiert zudem erstmals den unternehmerischen Verlust in Form der Unternehmereinbuße

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2.2.2.1 Der Unternehmer in der Prä-Neoklassischen TheorieJohann Heinrich von Thünen

deutscher Ökonom, 1785 - 1850 Gewinn des UNR = Bruttogewinn aus der Geschäftstätigkeit abzüglich: - Zins für eingesetztes Kapital - Lohn für die GF-Tätigkeit - Versicherungsprämie für den kalkulierbaren Teil des unternehmerischen Risikos (z.B. Schiffbruch, Feuer) Trennung von UNR und Kapitaleigner Trennung zwischen UNRtum & lohnabhängiger GF-Tätigkeit UNR und angestellter GF unterscheiden sich durch den Umfang ihres persönlichen Engagements für das UN=> persönliches Engagement des UNR als Innovationsursache => durch die persönliche Betroffenheit in Verbindung mit ungünstigen konjunkturellen Verhältnissen wesentliche Triebfeder für technische und wirtschaftliche Innovationen => hieraus begründet sich auch der Einkommensunterschied zwischen UNR und angestellen GF (besondere unternehmerische Leistungskraft, die durch die Verknüpfung von persönlichem Schicksal und Geschäftserfolg entsteht)FAZIT: erstmals werden die Funktion der Unsicherheitsübernahme und die Innovationsfunktion miteinander zu seinem gemeinsamen ökonomischen Konzept unternehmerischen Handelns verbunden

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2.2.2.2 Der Unternehmer in der Neoklassischen TheorieAllgemeines

Klassik: makroökonomische Sichtweise Neoklassik: mikroökonomische Fragestellungen, Betonung der individualistischen Sichtweise Ökonomie als eigene Wissenschaft, mathematische Ausrichtung ("Professionalisierung der Ökonomie") Tendenz zur Entpersonalisierung: Forschungsbereich verlagert sich von der Person des UNR vorwiegend zu formalisierenden Modellen des UN - UNR wird mit UN gleichgesetzt!

Eigenheiten des ökonomischen Weltbildes der Neoklassik: zum einen methodologischer Individualismus, d.h. wirtschaftliche Entscheidungen werden von einzelnen Personen getroffen und sind daher grundsätzlich einzelwirtschaftlich erklärbar -> Betrachtung der Mikroebene andererseits: entpersonalisierte Wirtschaftssubjekte (Haushalte, UN) als Mittelpunkt der mathematisch-abstrahierenden Analyse => die unternehmerische Tätigkeit selbst wird als standardisierter Produktionsfaktor " ARBEIT" angesehen Annahme vollkommener Märkte mit vollkommener Information dadurch werden unternehmerische Entscheidungen erheblich trivialisiert kein Spielraum für Unternehmungsgeist und Handlungsinitiative Person des UNR erhält eine eher statische und passive Rolle

FAZIT:Neoklassik = weitgehende Beteutungslosigkeit des UNR als Person=> Verschwinden des UNR und Substitution durch die Theorie des UNDennoch wichtige Vertreter: Walras und Marshall

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2.2.2.2 Der Unternehmer in der Neoklassischen TheorieLeon Walras

1834-1910 Hauptleistung = Grundmodell eines allgemeinen statischen Gleichgewichts Anknüpfung an Cantillon: 4 Gruppen wirtschaftlich handelnder Personen:

der UNR mietet Land vom Grundeigentümer, stellt Arbeiter ein und leiht sich finanzielle Mittel beim Kapitaleigner, um diese Faktoren dann miteinander zu kombinieren ausdrückliche Trennung von Kapitaleigentümer und UNR eine Person kann aber durchaus auch mehrere Rollen gleichzeitig einnehmen im Gegensatz zu Say: Koordination und Überwachung nicht als eigentliche unternehmerische Funktionen, sondern als Teile einer delegierbaren routinemässigen UF Unternehmertätigkeit = Vermittlungsaufgabe zwischen Produktion und Konsum Ziel des UNR = Arbitragemöglichkeiten aufspüren => Verbindung von Beschaffungs- und Absatzmärkten +=> Entstehen eines Marktgleichgewichtsneoklassische Tendenz, vom UNR als Person, die sich durch persönliche Eigenschaften auszeichnet, zu abstrahieren

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2.2.2.2 Der Unternehmer in der Neoklassischen TheorieAlfred Marshall

britischer Ökonom, 1842 - 1924 wird von der Evolutionstheorie Darwins beeinflusst UNR besitzt besondere Fähigkeiten & Talente, die im wirtschaftlichen Wettstreit um das Überleben auf den neoklassischen Märkten geformt werden:

weitere Eigenschaft: ein geborener Führer von Menschen zu sein Menschen mit solchen Eigenschaften = business genius diese Merkmale lassen sich zwar durch Erfahrung vertiefen, aber nicht durch äußerlichen Unterricht erwerben

Unterscheidung zwischen 2 UNR-typen:

passiver: orientiert sich an Bewährtem; wird für eine Geschäftsführungsfunktion bezahlt aktiver: schlägt neue und verbesserte Wege wirtschaftlichen Handelns ein => zwangsläufig mit Unsicherheit konfrontiert=> benötigen daher die oben beschriebenen Eigenschaften um im marktlichen Wettbewerb bestehen zu können=> Gegenleistung dafür = spezifisches Entgelt, definiert sich aus eben diesem Talent herausMarshall orientiert sich somit am Konzept Mangoldts (vgl. UNR-Rente)FAZIT:Marshall betont entgegen des neoklassischen Trends zur Entpersonalisierung eine gewisse persönlichkeitsbezogene Deutung des unternehmerischen Erfolges

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2.2.2.3 Der Unternehmer in der Trans-Neoklassischen Theorie Österreichische SchuleCarl Menger

1840 - 1921 "Grundsätze der Volkswirtschaftslehre" = Beginn der Österreichischen Schule Mittelpunkt seiner Lehre = subjektive Werttheorie

zentrale Funktion des UNR = Einsatz der Produktionsfaktoren, also der Güter höherer Ordnung zu koordinieren und über die Zeitschiene aufeinander abzustimmen unternehmerische Aufgabe umfasst 4 Elemente:

das Ausmaß der Unsicherheit hängt von der Einsicht des UNR in den Produktionsprozess ab und auch vom Grad der Kontrolle des UNR über diese Herstellungsabläufe Übernahme von Unsicherheit aber NICHT als wesentliche Eigenschaft unternehmerischen Handelns => Zurückweisung der Auffassung Mangoldts=> Verlustrisiko ist nur das entsprechende Gegenstück zur Gewinnchance!

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2.2.2.3 Der Unternehmer in der Trans-Neoklassischen Theorie Österreichische SchuleFriedrich von Wieser

1851 - 1926 erweitert das UNR-Modell von Menger um Aspekte wie Führerschaft, Gespür für ökonomische Chancen und unter gewissen Einschränkungen Unsicherheitsübernahme 8 betriebswirtschaftiche Funktionen des UNR:

ausdrückliche Übertragung des Führungsprinzips auf den Bereich der Wirtschaft = Beitrag Wiesers auf dem Gebiet der UNR-Forschung Verbindung zwischen funktionaler und persönlichkeitsbezogener Betrachtung wird hergestellt, so wie es auch für das aktuelle Verständnis vom UNR kennzeichnend ist FAZIT:Bedeutung Mengers und von Wiesers für die Unternehmertheorie:=> ihre Vorstellungen werden von späteren Vertretern der Österreichischen Schule aufgegriffen und weiterentwickelt=> insbesondere Schumpeter greift Aspekte von Menger und Wieser auf

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2.2.2.3 Der Unternehmer in der Trans-Neoklassischen Theorie Deutsche Historische SchuleGustav von Schmoller

1838 - 1917 führender Vertreter der jüngeren historischen Schule sittliche, deutsche Persönlichkeit, die sich als verantwortlicher Teil des Staatswesens begreift, im Vordergrund weg vom egoistischen Nutzenmaximierer einzigartige und zentrale Position des UNR als verantwortlicher Lenker der industriellen Produktion und des Handels

Voraussetzungen:umfassende Kenntnisse der ökonomischen Verhältnisse z.B. bezüglich des Kundenbedarfs, möglicher Absatzwege, geeigneter Produktionstechnikenbestimmte Persönlichkeitseigenschaften:

innovatorische Komponente: wichtige Aufgabe des UNR, neuartige Vorhaben auf den Weg zu bringen UNR-Gewinn weist 3 Bestandteile auf:

Funktion der Unsicherheitsübernahme spielt keine wichtige Rolle, obwohl dem UNR-einkommen ein lotterieartiger Charakter zukommt weitere Vertreter der deutschen Schule: Werner Sombart, Max Weber => Weiterführung seiner Ansätze

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