Das Große Gerlach-Quiz oder: Was passiert wirklich auf dem Bumke-Gelände?

Description

„Theo Gerlach Wohnungsbau“ kaufte das 8.200 qm große Bumke-Gelände. Dort ist Platz für ca. 150 Wohnungen. Der Investor hatte ein „Eckdatenpapier“ vorgelegt, in dem er seine Vorstellungen darlegt - "Bumke selber machen" hat ein Gegenkonzept vorgelegt. Was auf dem Gelände letztlich passieren wird, ist noch offen – das folgende Quiz (erstellt Sommer 2020, mit kleinen Aktualisierungen) bietet einen schnellen Überblick über die Planung des Investors und Einblicke in die Wohnungspolitik in Hannover.
Paul  Herrmann
Quiz by Paul Herrmann, updated more than 1 year ago
Paul  Herrmann
Created by Paul Herrmann over 4 years ago
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Resource summary

Question 1

Question
*** Anleitung: auf Vollbildmodus schalten (in diesem Fenster unten rechts) und nach Auswahl der Antwortoption immer erst auf den Button "Antwort prüfen" und dann erst auf "Nächste" klicken ... *** Wohnen für Menschen oder für Profite? Für wie viel Prozent der geplanten Wohnungen auf dem Bumke-Gelände ist nach derzeitigem Planungsstand sichergestellt, dass diese von gemeinwohlorientieren Trägern erstellt werden?
Answer
  • A: 100%, so wie eine Petition von 2.500 Menschen gefordert hat
  • B: 45%, wie es der Arbeitskreis herausgehandelt hat
  • C: 12%, die gehen an eine Genossenschaft – 88% sind für Profite !
  • D: 0%, damit Gerlach (Vermögen: 250 Millionen €) noch reicher werden kann

Question 2

Question
Bumke für alle oder Nordstadt nur für Reiche? Wie viel Prozent der entstehenden Wohnfläche auf dem Bumke-Gelände sind laut Gerlachs Eckdatenpapier für Eigentumswohnungen vorgesehen?
Answer
  • A: 0% Was für eine Frage - bei der Wohnungsmisere in der Nordstadt wären exklusive Eigentumswohnungen nicht angemessen: Bumke für alle !
  • B: 20% Eigentumswohnungen bedeuten mehr Gewinne – und die Stadt sagt: der Investor muss Gewinne machen können
  • C: 30% Gerlach wollte mehr, aber der Arbeitskreis hat ihm bei 30% eine Grenze gesetzt
  • D: So genau muss sich der Investor nicht festlegen – könnten so 35 bis 50% werden

Question 3

Question
Soziale Marktwirtschaft Die Verkaufspreise in einem anderen Neubauprojekt in der Nordstadt (Charlottes Garten) zeigen, wie die Erwartungshaltung von Gerlach sein könnte, dort werden bis zu 7000 €/qm verlangt. Das heißt eine 140qm-Wohnung kann auch mal ca. 1 Millionen Euro kosten. Der Verkauf läuft in der Regel über Makler*innen, die eine Provision kassieren. Und nun zur Frage: Wie lange muss eine Altenpflegerin arbeiten um den Betrag einer solchen Provision für den Verkauf einer einzigen Wohnung zu verdienen?
Answer
  • A: 6 Monate – so viel zur Wertschätzung der Arbeit unserer systemrelevanten „Held*innen“.
  • B: 12 Monate – ein GANZES JAHR Arbeit in der Altenpflege ist so „lukrativ“ wie die Verkaufsanbahnung EINER Wohnung? Das wäre absurd !
  • C: 42 Monate – 3 ½ Jahre

Question 4

Question
Kapitalismus Ein Beteiligungsverfahren sollte selbstverständlich von der öffentlichen Hand und nicht von einem profitorientierten Investor gestaltet werden. Von wem stammt in diesem Kontext das folgende Zitat: „In dem Moment, wo sie das ganze Verfahren in die Hand eines Investors geben, ist der Weg natürlich vorgezeichnet, das ist - glaub ich - allen klar, weil der wird nach Profitgesichtspunkten entscheiden […] Das ist Kapitalismus. Das ist jetzt nur nicht das, was wir für die Stadtentwicklung brauchen“
Answer
  • A: Karl Marx
  • B: Eckhard Scholz, OB-Kandidat für die CDU
  • C: Belit Onay, OB von Hannover (Aussage vor der Wahl)

Question 5

Question
Gerlachs Beteiligungstheater Welche Arbeitsmethoden haben Gerlach und das von ihm beauftragte Planungsbüro für ihr Beteiligungsverfahren genutzt (Mehrfachnennungen möglich):
Answer
  • A: Verweigerung neutraler Expertise & Verschweigen von Kalkulationsgrundlagen
  • B: Verschleierung durch selbst erschaffene (scheinbare) Sachzwänge (z.B. falsche Plandarstellungen)
  • C: Verarschung: grundlegende Änderung der Verfahrensregeln im laufenden Verfahren (ohne Rückkopplung mit der Öffentlichkeit)
  • D: Verdrehungen: verspätete (bis zu 3 Monate) und „leicht tatsachen-verdrehende“ Erstellung der Protokolle durch das Planungsbüro
  • E: Verlagerung von Streitpunkten in direkte Hinterzimmer-Gespräche mit der Stadt (in denen die Stadt dann - warum auch immer - nachgab)
  • F: Verstecken: eigentlich sollen 12% der Wohnungen über eine Genossenschaft umgesetzt werden, aber im Kleindruckten versteckt sich eine profitsichernde Hintertür (= der Einbezug einer Genossenschaft kann umgangen werden)
  • G: Verhindern einer öffentlichen Begehung (stattdessen gab es eine Führung für max. 5 Personen)
  • H: Vertuschen: Weglassen von Informationen im Eckdatenpapier (z.B. Dauer der Befristungen von Sozialwohnungen, Mietsteigerungsoptionen trotz Sozialbindung, etc.)

Question 6

Question
Gerlach – der ehrliche Investor unseres Vertrauens? Bei der Vorstellung der Ergebnisse (des nicht-öffentlichen Arbeitskreises) auf dem dritten Zukunftsforum gab es keinerlei Einflussmöglichkeiten auf diese Ergebnisse. Trotz grundlegender Kritik wurde das Eckdatenpapier 1 zu 1 als Vorschlag an die Stadt weitergegeben. Dennoch fiel folgende Aussage: „Theo Gerlach reicht die Hand und plant nicht hinter verschlossener Tür, sondern bietet das Angebot eines Verfahrens, bei dem alle einbezogen und Ideen eingebracht werden können.“ Von wem stammt diese Aussage:
Answer
  • A: Baron Münchhausen (Erfinder der Fake-News)
  • B: Helmut Kummer (Theo Gerlach Wohnungsbau)
  • C: Pinocchio (Märchenfigur, deren Holznase wächst, wenn sie lügt)
  • D: Einer Vertreterin der FDP im Bezirksrat Nord

Question 7

Question
Wer das Geld hat, hat das Recht? Marktgläubige behaupten immer wieder, dass Gerlach mit seinem Eigentum machen kann, was er will. Nun muss der Rat der Stadt Hannover aber eine Änderung des Bebauungsplanes vornehmen. Gibt es dabei Sachzwänge zur Rolle der Stadt, muss diese dem Investor sein Baurecht mit hoher Rendite sichern? Dazu gibt es Gegenpositionen. Wo sind „eine dem Wohl der Allgemeinheit dienende sozial gerechte Bodennutzung“ und die „die Schaffung und Erhaltung sozial stabiler Bewohnerstrukturen“ im Quartier und „die Anforderungen kostensparenden Bauens“ als Ziele verankert ?
Answer
  • A: Wunschliste von Bumke selber machen
  • B: §1 Baugesetzbuch
  • C: SPD-Grundsatzprogramm von 1989
  • D: Broschüre der Interventionistischen Linken „Enteignen ist die halbe Miete“

Question 8

Question
Kreativität oder Kahlschlag Gerlach plant den Abriss aller Gebäude, obwohl ein Umbau oft kostengünstigere, kreativere Optionen mit Eigenleistungen der Bewohner*innen ermöglichen kann. Für die Begründung des Abrisses wurden keine Zahlen zu Umbaukosten vorgelegt und die „Prüfungen“ erfolgten nur durch Gerlachs Architekten. Dennoch „glaubt“ die Stadtverwaltung, dass diese Begründungen ausreichend seien. Wer sagte demgegenüber folgenden Satz: „Der Ort lächelt einen an. Wir haben eine tolle Altbausubstanz“ ?
Answer
  • A: Ein unabhängiger Bauhistoriker (der NICHT auf der Gehaltsliste von Gerlach steht)
  • B: Eine Mitarbeiterin der Stadt Hannover
  • C: Eine Expertin von „Bumke selber machen“

Question 9

Question
Klimaschutz oder Profite Auch die Bauwirtschaft und Wohnen sind relevante Verursacher von Treibhausgasen. Welche Maßnahmen sind in Gerlachs Eckdatenpapier verbindlich festgelegt, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten? Da Klimaschutz wichtig ist, sind hier wieder Mehrfachnennungen möglich:
Answer
  • A: Es entsteht das erste autofreie Quartier-Hannovers: so innenstadtnah und mit bester ÖPNV-Anbindung ist hier der ideale Standort
  • B: Eine Verpflichtung zur Verwendung klimaschonender Baumaterialen (d.h. es werden Wärmedämmung und Ökobilanzen der Herstellung berücksichtigt)
  • C: Eine Vergleichsberechnung: wie viel CO2-Äquivalente werden für die Varianten Abriss vs. Umnutzung benötigt
  • D: 15% der Fahrradstellplätze bekommen einen Elektroanschluss
  • E: Es werden moderne Wohnkonzepte wie „Cluster-Wohnungen“ geplant – hier werden mehr Gemeinschaftsflächen geschaffen, die ressourcenschonend von mehr Menschen geteilt werden. Es gibt modulare Grundrisse, die ohne großen Aufwand an geänderte Anforderungen angepasst werden können.

Question 10

Question
Schöne neue Welt: Hannover als Kulturhauptstadt Hannover bewirbt sich gegenwärtig als Europäische Kulturhauptstadt für das Jahr 2025. Dabei sollen auch soziale Aspekte der Stadtentwicklung nicht außer Acht gelassen werden. Was will die Stadt Hannover in diesem Kontext laut ihrer Bewerbung:
Answer
  • A: Die Zahl der Wohnungs-/Obdachlosen bis 2025 halbieren
  • B: Obdachlosigkeit würdevoll thematisieren
  • C: Obdachlosigkeit bis 2025 abschaffen

Question 11

Question
Systemrelevant… Während die Mieter*innen einen immer einen höheren Anteil ihres Einkommens für die steigenden Mieten aufwenden müssen, profitieren die Eigentümer*innen und Immobilienkonzerne, die ihre Dividenden – trotz Corona – als Milliardensummen an die Aktionär*innen ausschütten. Frage: Um welchen Betrag (in Euro) sind die Immobilienbesitzer*innen in Deutschland seit 2011 nominal reicher geworden (nicht enthalten sind also die Mieteinnahmen, „nominal“ bezieht sich auf die Immobilienpreise)?
Answer
  • A: 998.000.000 – so viele Millionen fürs Nichts-Tun, als reine Wertsteigerung?!?
  • B: 680.000.000.000 – so viele Milliarden auf dem Rücken der Mieter*innen!?!
  • C: 3.000.000.000.000 – wie heißt noch eine Zahl mit zwölf Nullen???

Question 12

Question
Applaus, Applaus Da Applaus und Lob aus Politikermund auch bei Mietzahlungen keine anerkannten Zahlungsmittel sind, müssen Supermarktangestellte ihre Miete weiter mit Lohnarbeit finanzieren. Welchen Anteil des Einkommens muss einE solcher Alltagsheld*in aufwenden, wenn sie in eine freifinanzierte 48qm Wohnung von Gerlach ziehen will?
Answer
  • A: ca. 25% d.h. sie arbeitet eine Woche für Gerlach und drei Wochen für sich
  • B: ca. 50% d.h. sie arbeitet ab Tag 16 des Monats für sich
  • C: ca. 66% es müssen ja die Profite mit der Miete mitfinanziert werden
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