Created by Henriette Schneider
about 7 years ago
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Question | Answer |
Wovon ist menschliches Erleben und Verhalten abhängig? | Eigenschaften, sozialen Bedingungen, situative Kontexte |
Was hat eine spezielle Bedeutung für das soziale Gefüge? (mit Beispiel) | Psychische Differenzen z.B. individuelle Besonderheiten der Stimmungslage o. des Affektausdrucks: wichtige Informationsquelle für interpersonelle Kommunikation u. Zusammenleben in Gruppen |
Beispiel: Differenzierte Leistungsgesellschaft | Annahme, dass nicht alle Mitglieder der Gesellschaft alle anfallenden Aufgaben gleich gut bewältigen können: Deshalb gezielte Platzierung unter Angleichung von Anforderungsaspekten und Qualifikationsmerkmalen |
Was spiegelt sich im Wortschatz der Alltagssprache wieder ? | Aufmerksamkeit, die individuellen Eigenarten in der alltäglichen Selbst- und Fremdwahrnehmung zuteil wird (umfangreich u. hochgradig differenziert zur Beschreibung v. menschlicher Erlebnis- und Verhaltensvariation) |
Differentielle Psychologie - Definition | .. erforscht Unterschiede im Erleben und Verhalten von einzelnen Menschen und Menschengruppen |
Wovon sind diese Unterschiede abhängig? | 1) Eigenschaften der Person 2) soziale Bedingungen 3) situative Kontexte |
Fokus dieser empirischen Wissenschaft | 1) systematische Erlebens- und Verhaltensvariationen 2) die grundsätzlich reproduzierbar sind und sich 3) von zufallsbedingten Unterschieden (=Messfehlern) abgrenzen lassen |
Beginn der Psychologie | Gründung des ersten Instituts für "Experimentelle Psychologie" 1879 durch Wilhelm Wundt in Leipzig |
Begründer der differentiellen Psycholgie | William Stern |
Buch von William Stern | "Über Psychologie der individuellen Differenzen": Idee einer DP mit empirisch-statistischen Ansatz; erste systematische Begründung u. Darstellung der Differentialpsychologie: wegweisend ! |
Forschungshinhalte Experimentelle Psychologie vs. Differentielle Psychologie (damals) | Allgemeine Psychologie: universelle Gesetzmäßigkeiten (nomothetische Gesetzgebung) Differentielle Psychologie: Erfassung individueller Besonderheiten (ideographisch) |
Sander'sche Parallelogrammtäuschung | Allgemein: In Abhängigkeit der Längen v. L u. R fällt T% unterschiedlich aus Differentiell: Ausmaß von T% unterscheidet sich in unterschiedlichen Gruppen (bei weißen Vpn höher als bei Schwarzafrikanern) |
Allgemeine Psychologie: Was sind individuelle Unterschiede ? | Messfehler |
Differentielle Psychologie bzgl. Sander'sche Parallelogrammtäuschung | Aussagen, welche die Ursachen u. Entstehungsbedingungen von individuellen Schwankungen bei Personen(-gruppen) um Inhalt haben. |
Allgemeine Psychologie vs. Differentielle Psychologie (heute) | wichtige, methodisch komplementäre Ergänzung in der Erforschung zeitlich und transsituativ stabiler Verhaltensweisen |
Allgemeine Psychologie - Messfehler | mögl. systematische Variationen inhaltliche Aufklärung durch differentielle Psychologie: feinere Abstufung hinsichtl. ihres Geltungsbereichs; bessere Prognosemöglichkeit |
Was ermöglicht das Zusammenspiel von differentieller und allgemeiner Psychologie? | Relevante Abweichungen von allgemeinpsychologischen Gesetzmäßigkeiten aufzuzeigen |
Womit befasst sich die empirische Wissenschaft (Erfahrungswissenschaft) der differentiellen Psychologie ? | .. mit den Ursprüngen, der Beschaffenheit und der Beeinflussbarkeit von verhaltensrelevanten psychischen Unterschieden zw. Individuen und Gruppen |
Differentialpsychologische Fragestellungen | Nicht nur Unterschiede zw. Personen/-gruppen zu einem geg. Zeitpunkt (Querschnittsbetrachtung), sondern auch Unterschiede innerhalb einer Person (Personengruppe) zu mehreren Zeitpunkten bzw. Situationen (Längsschnittbetrachtung) |
Womit befasst sich die Differentielle Psychologie? | .. mit den Ursprüngen, der Beschaffenheit und der Beeinflussbarkeit von verhaltensrelevanten psychischen Unterschieden zwischen Individuen und Gruppen |
Was ist der Gegenstand der Differentiellen Psychologie (bzw. wie kann er beschrieben werden) ? | Wissenschaftliche Erforschung systematischer Variationen im Erleben und Verhalten einer Person (intraindividuelle Unterschiede) und zwischen Personen (interindividuelle Unterschiede) |
Welche Eingrenzung ist dabei wichtig? | EINGRENZUNG auf systematische Erlebens- und Verhaltensvariationen, welche grundsätzlich reproduzierbar sind, sowie die AUSGRENZUNG zufallsbedingter Variationen, die aus Mess-u/o. Beobachtungsfehlern stammen |
Worin besteht ein enger Zusammenhang ? | Methoden bzw. Methodenentwicklung der Differentiellen Psychologie und Testtheorien (= Daten- und Messtheorien, welche systematischer Variationsquellen v. unsystematischen (zufälligen) Fehlern separieren |
Abgrenzung des Begriffs der differentiellen Psychologie v. Terminus Persönlichkeitspsychologie | = uneinheitlich; manchmal Synonym; manchmal Differentielle Psychologie als Oberbegriff; Unterscheidung zw. Leistungsbereich und Persönlichkeitsbereich: analog zu Unterteilung psychodiagnostischer Erhebungsinstrumente |
Was ist nicht Gegenstand der differentiellen Psychologie? | pathologische Merkmale und Dispositionen (Schizophrenie etc.) |
Welche zwei wichtigen Voraussetzungen für differentialpsychologische Forschung gibt es ? | Bei allen Merkmalen, die sich zur Charakterisierung v. Menschen eignen, muess es sich um 1) quantifizierbare Merkmale handeln 2) eine Streuung der Merkmalsausprägung gegeben sein |
Quantifizierbare Merkmale | verlangen präzise Definitionen, was man unter einem Merkmal versteht und wie man dieses messen kann |
Operationalisierung (quantifizierbare Merkmale) | Eindeutige Beschreibung durch jene Operationen (Messvorschriften), die zur konkreten Erfassung des Merkmals vom einzelnen Forscher definiert werden |
gegebene Streuung der Merkmalsausprägung | thematisiert die Sinnhaftigkeit differentialpsychologischer Fragestellungen z.B. "Müssen sie regelmäßig schlafen?" -> kaum Varianz in den Antworten |
Was ist Grundlage und Voraussetzung für alle Forschungsaktivitäten ? | Differentiell-psychologische Methodenentwicklung |
Wie viele Hauptfragestellungen ergeben sich aus der Zielsetzung der differentiellen Psychologie? | Fünft Hauptfragestellungen, vier davon stellen die klassisch-methodische Zugänge nach W. Stern dar |
Differentiell-psychologische Methodenentwicklung - enge Beziehung wozu ? | Psychologische Diagnostik (Erfassung systematischer Variationen im Erleben und Verhalten) |
Was soll hingegen als differentiell-psychologische Methodenentwicklung bezeichnet werden? | 1) Entwicklung und Evaluierung neuer Erhebungsmethoden (Tests, Fragebogen) 2) Ausarbeitung formaler Modelle und Methoden zur psychometrischen Qualitätskontrolle dieser Erhebungsmethoden (Gütekontrolle im Rahmen sog. Testtheorien) |
Wiener Forschungsschwerpunkt ? | Seit Gründung des Instituts durch Karl Bühler (1922): Angewandte Psychometrie (Testanwendungen- und entwicklungen) sowie theoretische Psychometrie (Erforschung testtheoretischer Grundlagen und Entwicklung neuer testtheoretischer Modelle und Methoden) |
Grenzen der Interpretierbarkeit differantialpsychologischer Ergebnisse | .. hängen eng mit der (testtheoretischen) Qualität des verwendeten Messinstruments (Tests) zusammen: siehe Beispiel Skrip -> dimensionsbezogener Unterschied ? |
Wie klärt man diese "Interpretationsprobleme" ? | .. mit diversen Qualitätsprüfungsverfahren Ergebnis: Entwicklung eindimensionaler, verrechnungsfaire Testinstrumente |
Die vier methodischen Zugänge nach William Stern (1911) | Psychographie, Komparationsforschung, Variationsforschung, Korrelationsforschung (evt. weitere Erklärung) |
Variationsforschung + Beispiel | Wie unterscheiden sich Personen bzw. Personengruppen in einem Merkmal: Varianz der Ausprägung eines Merkmals Beispiel: Geschlechts- o. kulturvergleichende Untersuchungen |
Intraindividuelle Schwankungen | zeitliche bzw. situative Schwankungen d. Erlebens und Verhaltens |
Wie werden intraindividuelle Schwankungen dargstellt und von wem ? | Cattell: dreidimensionale Darstellung in Form eines Datenquaders |
Varianzforschung (heute) | Frage nach umwelt- bzw. erbbedingten Varianzteilen: Stichproben eineiiger oder zweieiiger Zwillinge u. deren unterschiedl. Merkmalsvarianz -> Untersuchung nach Kausalzusammenhängen in der differentiellen Psychologie |
Korrelationsforschung | Behandelt Fragen, wie Eigenschaften miteinander zusammenhängen: statistischer Zusammmenhang (Ähnlichkeit) von zwei oder mehreren Merkmalen, für die von denselben Personen Daten vorliegen (abhängige Daten) |
Korrelationsforschung - Beispiele | Zusammenhang Lügen - Stehlen; Schulleistung in Physik und Mathematik |
Wie wird Korrelationsforschung durchgeführt ? | Unter Einbezug der Zeitdimesion werden Merkmale einer Person über eine Reihe von Situationen hinweg verglichen |
Korrelationsforschung - Historie | Seit mehr als einem halben Jahrhundert nehmen sie einen besonders breiten Raum innerhalb der differentiellen Psychologie ein |
Korrelationsforschung - Beispiel eines speziellen mathematisch-statistischen Verfahrens (wichtigstes) | Faktorenanalyse Ziel: aus vielen Einzelkorrelationen nur wenige, wesentliche Faktoren herauszufiltern; Großer Einfluss auf Entwicklung sog. Intelligenz- und Persönlichkeitstheorien |
Psychographie (allgemein) | - älteste der vier methodischen Zugänge - Analogon zur Variationsforschung - Personen statt Merkmale als primäre Erhebungseinheit! |
Psychographie - Ziel (früher u. heute) | Beschreibung von Einzelindividuen in Bezug auf viele Eigenschaften früher: fehlende bzw. besonders ausgeprägte Merkmale (Künstler,etc.) heute: Vollständigkeit der Beschreibungsdimensionen |
Psychographie - Voraussetzungen | - verfeinerte Erhebungsmethoden (tests, Fragebögem, etc.), die aussagekräftige Profilinterpretationen ermöglichen - bzgl. der interessierenden Merkmalsdimension präziser gefassten Fragestellungen (Arbeitsplatzanalyse, Anforderungsprofile) |
Psychographie - Anwendungsbereiche | Angewandtes Fach Psychologische Diagnostik (Berufs- und Eignungspsychologie, Beratungsinstitutionen) & klinische Psychologie Beispiel: HAWIE "Allg. Intelligenzhöhe" & "Intelligenzstruktur" |
Komperationsforschung | Bestimmung der Ähnlichkeit zw. zwei oder mehreren Personen, die durch eine Reihe von Merkmalen charakterisiert sind: Identifizierung von Personen(-gruppen), die sich in Bezug auf viele Merkmale ähnlicher sind als andere |
Komperationsforschung - Nutzen bzw. Beispiel | Begabungs- oder Interessensschwerpunkte finden o. Risikogruppen ausfiltern |
Typologie von Kretschmer (1921) | Körperbautypen werden mit gewissen Charaktereigenschaften in Verbindung gebracht |
Komperationsforschung - neure Methoden | Clusteranalyse, Latent Class Analyse, Konfigurationsfrequenzanalyse: Personen werden nach ihrer Ähnlichkeit in interessierende Merkmale zu einem Typus (Cluster) so zusammengefasst, dass Merkmalsunterschiede zw. den Personen desselben Typs kleiner sind als jene zw. Personen mit verschiedener Typzugehörigkeit |
Erweiterung des Stern'schen Schemas durch Cattell | (1957) Erweiterung mit Dimension "Situationsabhängigkeit v. Verhalten" |
Was ergibt sich aus dieser Erweiterung? | 6 unterschiedliche Betrachtungsweisen von Zusammenhängen ("Korrelationstechniken") innerhalb der differentiellen Psychologie -> Bezeichnung durch Großbuchstaben |
Differentialpsychologische Fragestellungenergeben sich damit aus .. ? | .. der Betrachtung von Zusammenhängen zwischen (1) Personen und Merkmalen (in einer Situation): Q-, R-Technik (2) Personen und Situationen (hinsichtl. eines Merkmals): S-, T-Technik & (3) Merkmalen und Situationen (einer Person): O-,P-Technik |
Cattell's Schema | KLÄRUNG!!! |
Was wird durch "Typisierung" versucht ? | Personen nach Ähnlichkeit hinsichtlich wesentlich erscheinender Merkmale zu gruppieren |
Was ist das Hauptproblem historischer Typologien ? | Methoden und Kriterien, um eine eindeutige Platzzuweisung des einzelnen vorzunehmen |
Wie versucht man dieses Problem heute zu lösen ? | Durch statistische Typisierungsverfahren: Personen werden nach ihrer "Ähnlichkeit" zu einem Typus im interessierenden Merkmal derart zusammengefasst, das Merkmalsunterschiede zwischen Personen desselben Typus kleiner sind ... |
Historische Beispiele von TYPOLOGIEN | Hippokrates: Gruppierung der Individuen durch Vorherrschen eines "Körpersafts" in vier Temperamente: Sanguiniker (Blut), Phlegmatiker (Schleim), Choleriker (gelbe Galle) & Melancholiker (schwarze Galle) |
Historische Beispiele von TYPOLOGIEN | Kretschmer: Charaktertypologie aufgrund von Konstitutionstypen (pyknisch, athletisch, etc.) |
Historische Definitionsversuche von TYPUS | Stern: Typus = vorwaltende Disposition psychischer o. psycho-physischer Art die einer Gruppe von Menschen in gleicher Art zukommt Rohracher: durch Merkmalskomplex charakterisierte Gruppe; Einzelmerkmale können im verschied. Grad vorhanden sein |
Welche beiden zentralen Forschungsansätze lassen sich aus der Stern'schen Personen x Merkmals-Matrix ableiten ? | (a) aus Komperationsforschung -> typologischer Ansatz (b) aus Korrelationsforschung -> das Eigenschaftsmodeel (Trait-Modell) |
Eigenschaftsmodell (Trait-Modell) | Auf jeder Eigenschafts-Dimension beliebig feine Abstufungen möglich und messbar, sodass aus der Kombination mehrerer Dimensionen präzise Charakterisierungen u. vielschichtige Differenzierungen der Persönlichkeitsbeschreibung resultieren |
Voraussetzungen u. Vorteil des Eigenschaftsmodells | Voraussetzung: Quantifizierbare Eigenschaften (Traits o. Faktoren) Vorteil: Ökonomie der Beschreibung (mit weniger Persönlichkeitsfaktoren lassen sich mehr Personen eindeutig charakterisieren) |
Problem des Eigenschaftsmodells | Kommunikation über Traits (alltagssprachliche Begriffe haben großen "Bedeutungshof" -> implizite Hypothesen) Forderung Bridgman: hinreichend genaue Operationalisierung der Traits |
Beziehung zwischen den beiden Forschungsansätzen | Eysneck: Affektivität mittels zweier Dimensionen (Traitmodell) - ermittelt an vielen Personen Gegenüberstellung mit Ansatz von Hippokrates: jeweils niedrige bis mittlere Faktorenausprägungen charakterisieren recht gut die vier Temperamente |
Trait-orientierte Forschung | - Beschreibung/Operationalisierung v. Traits, in denen es individuelle Unterschiede gibt - Generalität v. Traits (Situationsabhängigkeit) Frage, wie leicht ein Merkmal durch verschiedenen "Situationsdruck" modifiziert werden kann bzw. wie generell es auftritt - Stabilität v. Traits (über die Zeit) - Ursachen v. Traits (z.B. Anlage-Umwelt-Problematik: welcher Anteil der Gesamtvarianz eines Merkmals auf genetische, welcher auf Umwelteinflüsse zurückzuführen?) - wechselseitige Abhängigkeiten v. Traits - Änderbarkeit v. Traits (z.B. Trainierbarkeit |
Bedeutung "Stabilität von Traits" ! (siehe S. 19 Skriptum) | Konstanz der interindividuellen Unterschiede über Messzeitpunkte -> nur wenn mittelfristig konstant, kann man von "Aspekten d. Persönlichkeit" sprechen |
Unterscheidung Variable u. Variablenwert | Variable: Jeder Personen einer Population kann in jeder Variable einen Variablenwert (Merkmalsausprägung) durch Messung zugewiesen werden (keine "persönlichen" Merkmale) -> Variablenwerte charakterisieren einzelne Personen -> Variablen charakterisieren Populationen |
Wie werden Merkmalsausprägungen einer einzelnen Person beurteilt? | .. im Vergleich zur Population interpretiert (Populationsbezogenheit differentialpsychologischer Aussagen) |
Analytische Definitionen | - Forscher geben zu verstehen, was sie mit einem bestimmten Begriff bezeichnen wollen: Verständnis bzgl Untersuchungsgegenstand wird transparent gemacht - müssen empirisch prüfbar sein; meist ist dies bei analytischen Definitionen nicht (unmittelbar) der Fall |
"Überbrückungsproblem" Steyer & Eid | Aufgabe, theoretische Konstrukte wie Aggressivität, Intelligenz mit konkreten, empirisch messbaren Variablen zu verbinden - wie wissenschaftssprachlich gefasste Begriffe in Beobachtungs- o Messvorschriften umgesetzt werden können |
Sonderfall: Qualitative Forschung | Bedeutungsanalyse steht im Vordergrund: Welchen Sin geben Individuen oder Gruppen bestimmten Begriffen, wie sie damit operieren u. welche Konsequenzen das für die Akteure hat |
Empirisch-quantitative Forschung - analytische Definitionen | reichen vielfach nicht aus, weil Messvorschriften fehlen |
Operationale Definitionen - Ursprung | Bridgman: ursprüngl. nur für Physik definier; 1945 Ausweitung auf Sozialwissenschaften |
Operationale Definition | Standardisiert einen Begriff durch: - Angabe der Operationen, die zur Erfassung des durch den Begriff bezeichneten Sachverhalts notwendig sind - oder durch Angabe der messbaren Ereignisse, die das Vorliegen des Sachverhalts anzeigen (Indikatoren) -> ausführliche Bedeutungsanalyse -> bisherige wissenschaftl. Erkenntnisse müssen berücksichtigt werden |
Wozu führt der vermeintliche Nachteil, wenn operationale Def. eines Begriffs bereits präzise vorliegt aber immer noch verschiedenartige Operationalisierungen denkbar sind ? | Führen verschiedene Operationalisierungen desselben Begriffs zu widersprüchlichen Ergebnissen, so ist der Begriff offensichtlich noch nicht präzise genug definiert ! (wechselseitige Präzisierung) |
Entwicklung der Differentiellen Psychologie | -In den Anfängen um 1900 vielfach in angewandt-psychologischen Fragestellungen eingebunden - erste testpsychologische Untersuchungen v. Fragen d. Pädagogischen Psychologie u. klinischen Psychologie mitgetragen |
Besondere Bedeutung d. differentiellen Psychologie | Psychologische Diagnostik für unterschiedliche Anwendungsbereiche wissenschaftlich fundieren |
Differentielle Psychologie - Beschäftigung mit unterschiedl. Ansätzen | (1) zeitüberdauernd stabil angesehende Eigenschaften (Personalismus bzw. Dispositionismus) (2) mit dem Einfluss situativer Gegebenheiten (3) mit der Interaktion zwischen Person und Situation (Interaktionismus) |
Anfänge psychologischer Testung - Asien | vor mehr als 4000 Jahren (2200 v. Chr.) überprüften Chinesen die Regierungspositionen über die "Fitness" -> Leistung in 6 "Basiskünsten" |
Chinesische Testung - dahinter stehende Annahmen | - Menschen unterschieden sich bzgl. bestimmter Traits - Traits stabil und können generalisiert werden (in Europa in Antike keine formellen Tests) |
Wurzeln der differentiellen Psychologie: Darwin, Mendel & Galton | grundlegende Ideen für die wissenschaftl. Beschäftigung individueller Differenzen kamen aus der Biologie u. der Genetik d. 19. Jhd. (siehe Vorderseite) |
Darwin | "On the origin of species by the means of natural selection": wiedersprach aristotelischen Artenbegriff (Unveränderlichkeit d. Art) - Entwicklung d. Arten durch natürliche Auslese - Kampf ums Überleben der Bestangepassten - individuelle Differenzen notwendige Voraussetzungen für Selektion u. Evo. - Variationsvielfalt im Phänotyp: rascher Wechsel d. Lebensbedingungen -> an neue Lebensumstände besser "angepasst" - phänotypische Variationen müssen genetisch bedingt sein (Selektionsvorteil) - je ähnlicher die Individuen, desto gefährdeter |
Mendel | - Kreuzungsversuche mit Pflanzen: angeborene Eigenart durch zufällige Kombination v. Erbanlagen -> Gesetze blieben unbeachtet bis Correl, Tschermak und deVries wieder entdeckt -> intensive Erforschung der Erblichkeit von körperlichen und psychologischen Merkamlen, Konzept- u. Modellentwicklungen |
Galton | - Vetter Darwins (von ihm beeinflusst) - vielseitigster Wissenschaftler d. 19. Jhd. - Begründer d. wiss. Untersuchungen indiv. Differenzen - Individualität des Fingerabdrucks; Übereinanderprojektion mehrerer Fotos - Zwillingsmethode DER Untersuchungsansatz, um Erb- und Umweltfaktoren zu entflechten - übertrug Gedanken der Erblichkeit v. physischen auf psychische Merkmale - "Hereditary Genius" (Stammbaummethode: Ballung spezif. Begabungen in Familien) - "Index of Correlation" v. seinem Schüler Karl Pearson zum Korrelationskoeffizienten weiterentwickelt - verwendete erstmals den begriff des Tests u. testete Intelligenz in einem anthropometrischen Laboratorium - differenzierte Daten über Begabungsunterschiede nur durch objektive Messungen an einer Vielzahl v. Personen - Intelligenzmessungen: wesentliche Intelligenzgrundlage Verarbeitung von Wahrnehmungsreizen (entspricht John Locke) |
Zitat Galton über Sinne | Die einzige Information über äußere Ereignisse, die uns erreicht, scheint den Weg über unsere Sinne zu nehmen; je empfänglicher die Sinne für Unterschiede sind, desto größer ist die Grundlage, auf der unser Urteilsvermögen und unsere Intelligenz agieren können." |
Galtons Intelligenzmessung - James McKeen Cattell | - weiterentwickelt (Intelligenz bzgl. Sinne) -> Sackgasse: mangelte an hohen Korrelationen sowie externe Kriterien -> Leistungsfähigkeit d. Sinnesorgane nicht unmittelbar geeignet, um Intelligenz zu messen - gilt als Begründer der Testpsychologie in USA |
Galton - Charles Spearman | - führte theoretisch-statistische Arbeiten weiter: Grundlage der Faktorenanalyse = erstes quantitative Modell der Struktur menschlicher Intelligenz |
William Stern - Begründer der Differentiellen Psychologie | - geb. 1871 Berlin, gest. 1938 North Carolina - Studium der Philosophie und Psychologie in Berlin bei H. Ebbinghaus - Monographie: "Über die Psychologie der individuellen Differenzen (Ideen zu einer differentielen Psychologie)" - wegweisend: experimentelle Untersuchungen allgemeinpsychologischer Gesetzmäßigkeiten - 1907: Außerordentliche Professur in Breslau; 1911: "Die Differentielle Psychologie Psychologie in ihren methodischen Grundlagen" -> Grundlegung als wissenschaftliche Disziplin ! - schrieb wichtige Werke zur Intelligenzdiagnostik (Erfinder des IQ), zur Kinder- und Entwicklungspsychologie, zur Pädagogischen, Arbeits- und Forensischen Psychologie u. zur Allgemeinen Psychologie |
Stern war in vielem seiner Zeit voraus.. | - Gegenüberstellung von interindividuell variierenden psychischen Eigenschaften (Traits) - intraindividuell variierenden Zustandsmerkmalen (States) - Betonung d. Wichtigkeit der methodisch-statistischen Fundierung differentielpsychologischer Forschung (u.a. Bedeutung v. Längsschnittstudien) |
Differentielle Psychologie aus Sicht Sterns | theoretische als auch angewandte Wissenschaft |
Welche zwei Hauptziele hat die ANGEWANDTE Wissenschaft der Differentialpsychologie nach Stern ? | 1) Psychognostik oder Menschenkenntnis (heute: Psychologische Diagnostik, Psychodiagnostik) 2) Psychotechnik oder Menschenbehandlung (heute: psychologische Intervention); der Begriff Psychotechnik ist später nur auf arbeitspsychologische Fragestellungen eingeschränkt worden (Fragen d. Arbeitsplatzgestaltung) -> bis heute Gültigkeit v. Sterns Systematik |
Welchen entscheidenden Impuls lieferte Alfred Binet der Testpsychologie? | .. zur Einführung individueller Skalen |
Was fiel ihm bei der Beschäftigung von Begabungsunterschieden bei Kindern auf ? | - geringe Zuverlässigkeit der ärztlichen "Schwachsinnsdiagnosen" (ein und dasselbe Kind im Abstand v. weniger Tage in verschiedenen Kliniken unterschiedlich beurteilt) |
Was legte Binet gemeinsam mit dem Arzt Theophile Simon als erstes vor ? | Die erste kognitiv orientierte Intelligenzskala (in Abkehr von anthropometrische Maßen Galtons) -> zugrundeliegender Intelligenzbegriff: "Art der Bewältigung einer akt. Situationen", nämlich "gut urteilen, gut verstehen und gut denken" |
Was war neu ? | Aufgaben waren systematisch ausgewählt hinsichtlich aufsteigender Schwierigkeitsgrade u. hinsichtl. "Außenkriterien": Alter und Lehrerurteil ("Intelligenz") -> Konstruktion alterssensitiver Aufgaben: für bestimmtes Lebensalter geeignet, das von 50-70% d. Kinder genau dieser Altersstufe gelöst |
Wie viele Items pro Stufe? | 5 Items pro Stufe für die Alersstufen 3-15 Jahre |
Wie wird das "Intelligenzalter" bestimmt ? (Binet) | Ausgehend von der Mitte des Jahres, dessen sämtliche Aufgaben gelöst wurden (Grundalter!), bringt jede zusätzliche Itemlösung einen Zuwachs von einem Fünftel eines Jahres. Beispiel (vgl. Tab.): Intelligenzalter = 7,5 + 7/5= 8,9 Jahre ->Differenz: IA-LA |
Binets Iteminhalte | Gedächtnis, Vorstellungskraft, Aufmerksamkeit, Verständnis, Willensstärke, motorische Fertigkeiten, moralische Haltungen |
Kritik am Simon-Binet Test | - auffinden von trennscharfen Aufgaben für höhere Altersstufen (ab 16) scheiterte, weil Intelligenzentwicklung den Verlauf einer Wachstumskurve zeigt: zunächst rasch, dann immer langsamer - gleiche Differenz zw. IA und LA kann verschiedenes bedeuten; um Verzerrung zu vermeiden schlug Stern Intelligenzquotienten vor - Probleme mit Objektivität: Testleiterbewertung - Items zu verbal (schichtabhängig?) - Eichung mangelhaft: Oberschichkinder durchschnittlich 18 Monate über Binet-Normen |
Was sollte der IQ von Stern bzgl. des "Binet-Tests" gewährleisten? | Konstanz der Interpretierbarkeit v. Leistungsvorsprüngen- zw. Rückständen auf verschiedenen Altersstufen (Quotient theoretisch nur dann legitim, wenn die Leistungszunahme mit dem Alter linear wächst) -> negativ beschleunigter Entwicklungsverlauf wird festgestellt; auch Stern löst dieses Problem nicht |
Probleme bei Binet-Test und Stern-IQ im Falle der Testung v. Erwachsenen | - negativ beschleunigter Entwicklungsverlauf intellektueller Leistungen - Scheitelpunkt bei ca. 20-25 Jahren - keine Aufgaben auffindbar, die zw. höheren Altersgruppen differenzieren |
Erweiterung des IQ-Konzepts durch Wechsler | - Aufgaben, die für alle Altersgruppen einsetzbar sind (große Schwierigkeitsrange in Testaufgaben) - Intelligenzmaß: Abweichungs-IQ Def.: IQ= 100+15 . x-M/s -> altersspezif. Rohwertverteilung (Abweichungs-IQ<100 unterdurchschn.; >100 überdurchschn.) |
Was ist der Abweichungs-IQ faktisch? (Wechsler: obwohl von eimenm "Intelligenz-Quotient" gesprochen wird) | Standardwert |
Was folgt aus dem Zentralen Grenzwertsatz? | IQ ist annähernd normalverteilt (da IQ von vielen Faktoren abhängt (genetisch, umweltbedingt) -> bei Kenntnis von M und s der NV kann für jeden IQ sofort angegeben werden, wie viel Prozent der Pop. im Test gleich gut sind. bzw. schlechter abschneiden |
Bedeutung von: μ & σ | μ= Populationsmittelwert σ= Standardabweichung in der Population |
Exkurs | Es gibt viele NV, aber nur EINE Standardnormalverteilung |
Kritik am IQ-Konzept | - grobes Globalmaß der Intelligenz, das bei den meisten diagnostischen Fragestellungen nicht ausreichen wird - vielfach Kompensationsmöglichkeit schlechter Subtestleistung durch gute Subtestleistungen unerwünscht, da ja grade darin die Schwächen im Teilbereich dargestellt werden -> diese zu kennen für Interventionsmaßnahmen v. entscheidender Bedeutung |
Wobei handelt es sich bei den bisher erwähnten Testverfahren? (Binet,Stern) | Individual-Tests, da nur eine Testperson auf einmal untersucht werden kann; Handhabung durch einen erfahrenen Testleiter notwendig (Einzeltestung) |
USA - 1. Weltkrieg - welche Notwendigkeit ergab sich? | Hunderttausende Rektruten testen, um sie etwa verschied. Waffengattungen zuzuordnen -> Entwicklung v. Gruppen-Tests: Army-Alpha-Test u. sprachfreier Army-Beta-Tests für Analphabeten u. nicht englisch sprechende Vpn -> konnten simultan einer großen Zahl v. Probanden vorgegeben werden u. waren ökonomisch in Herstellung und Auswertung -> erst diese Testentwicklungen ermöglichten empirisch-differentialpsychologische Forschung ! |
Experiment vs. Quasi-Experiment | Experiment: Studium v. Phänomenen (AV) unter kontrollierten Bedingungen, wobei die Untersuchungseinheiten (meist Vpn) den UV randomisiert zugewiesen werden -> Bedeutung: nur nach Durchführung eines Exp. kausale Ergebnisinterpretation mögl. Quasi-Experiment: Studium von Phänomenen (AV) unter kontrollierten Bed., wobei die Vpn den UV nicht randomisiert zugewiesen werden (können); UV eine Auswahl aus "vorgegebenen Gruppenzugehörigkeiten" -> keine Kausalinterpretation möglich |
Varianz | (s²) ist ein Maß für Verschiedenheit (Variablilität) von Messwerten eines Merkmals (Variable) in einer Stichprobe; s² wird umso größer, je mehr Messwerte vom gemeinsamen Mittelwert abweichen (Formel siehe Skriptum) |
Korrelation | Maß für die Stärke eines linearen Zusammenhangs zwischen zwei Variablen (Formel siehe Skriptum) |
Korrelation - Interpretation | Eine dem Betrag nach hohe Korrelation zwischen zwei Variablen darf selbst dann, wenn sie statistisch abgesichert (signifikant) ist, nicht kausal interpretiert werden (im Sinne "wenn-dann"), weil der Korrelationskoeffizient nicht sagt, welche v. vier möglichen Kausalinterpreationen zutreffend ist |
Die vier möglichen Kausalinterpretationen | 1) X beeinflusst Y kausal 2) Y beeinflusst X kausal 3) X und Y werden von einer dritten pder weiteren Variablen kausal beeinflusst 4) X und Y beeinflussen sich wechselseitig kausal "Eine Korrelation zw. 2 Variablen ist eine notwendige, aber keine hinreichende Voraussetzung für kausale Abhängigkeiten." -> liefern Hinweise |
Was ist wichtig bei der korrelationsstatistischen Überprüfung v. Zusammenhangshypothesen? | Stichprobe repräsentiert tatsächlich die gesamte Population, für die das Untersuchungsergebnis gelten soll ("stichprobenabhängigkeit") |
Beispiel: Zusammenhang zw. Schulleistung u. Intelligenz | Für Population aller Schüler rho= .71 Abbildungen (Skript) zeigt wie sich der "wahre" Zusammenhang bei Stichprobenselektion ändern kann: 1. Teilstichprobe r=.59 2. Teilstichprobe r=.48 Extremgruppenselektion nach dem IQ (Heterogenisierung) r=.81 |
Prinzip der Varianzzerlegung - wieso interessant? | Interessant, weil es zeit, wie in der Differentiellen Psychologie Fragen nach Kausalzusammenhängen untersucht werden können |
Varianzzerlegung - Beispiel Skriptum | Gesamtvarianz lässt sich in zwei additive Komponenten ("Varianzanteile") zerlegen s²(g)=s²(g/f) + s²(g/h) 100%= X% + Y% -> Y% berechenbar: s²(g/h) = s²(g)-s²(g/f) Y% = 100% - X% KLÄRUNG DES BEISPIELS |
Anlage- Umweltvarianzanteile [V(A), V(U)] | können an Gesamtvarianz des Merkmals M [s²(M)] geschätzt werden: s²(M)=V(A)+V(U) |
Voraussetzungen für Varianzzerlegung | - kein Zusammenhang zw. den beiden Varianzanteilen - fehlerfreie Erfassung des Merkmals M (praktisch nie erfüllt?) |
Regressionseffekt ("Regression zur Mitte") | - Galton als verwendete als erster den Begriff Regression (=Rückschritt, nicht die stat. Vorhersage): Vererbung v. Intelligenz -> Söhne hochintelligenter Väter sind im Gruppendurchschnitt auch hochintelligent, aber nicht im selben Ausmaß, wie die Väter -> guten Bedingungen in Parentalgeneration nicht gegeben - wichtig: Planungsfehler bei Stichprobenauswahl vermeiden ZUSAMMENGEFASST: Die mangelnde Reliabilität von Messinstrumenten ebenso wie die höhere Wahrscheinlichkeit mittelmäßiger Rahmenbedingungen lassen extreme Messwerte, bei wdh. Erfassung, zur größten Dichte der Merkmalsverteilung regredieren |
Was ist beim Regressionseffekt zu beachten ? | Bedeutet nicht, dass die Streuung des Merkmals kleiner wird, weil ja nicht alle Messwerte zum Mittelwert tendieren; einige mittlere Werte tendieren sogar in die Extrembereiche, d.h. es findet letzlich nur ein Austausch zwischen extremen u. mittleren Positionen statt. -> Varianz quadratisches Streuungsmaß, kann eine Messwertänderung in Richtung Extremposition mehrere Änderungen zur Mitte "aufwiegen" |
Welche Folgen haben Regressionseffekte für quasiexperiementelle Untersuchungen ? | Können sowohl ohne Folgen als auch zu völlig falschen Schlussfolgerungen führen |
Faktorenanalyse (FA) als Skalenkonstruktionsmethode | - Verfahren zur Informationsverdichtung (wiss. Ökonomisierung) - Ziel: die einem Variablensatz zugrunde liegenden Dimensionen (=latente Variablen) rechnerisch zu ermitteln |
Was ist der Ausgangspunkt der Faktorenanalyse ? (Beispiel Skript S. 39) | Standardisierte Variablen und deren Interkorrelationen (s. Interkorrelationsmatrix) FA versucht die Zusammenhänge, zwischen den variablen einfacher zu erklären, indem diese Zusammenhänge auf wenige gemeinsame Faktoren zurückgeführt werden -> können nur jene Eigenschaften "extrahiert" werden, die in den Variablen enthalten sind |
Idee der FA | - Variablen haben verschieden große Varianzen - da es darum geht, die Varianzanteile zu bestimmten, die sich durch gemeinsame Faktoren erklären lassen, müssen zunächst die Varianzen "vereinheitlicht" werden (ohne Informationsverlust), weil Korrelationen geg. linearer Messwerttransformationen invariant sind -> Standardisierung ! |
Lineare Messwerttransformation | siehe Skript: Z hat nun Mittelwert = 0 Varianz = Standardabweichung = 1 |
Wie ist die Höhe der Korrelationen zw. je zwei standardisierten Variablen gekennzeichnet? | durch "Überlappungsbereiche" -> für k Variablen ergibt sich ein Geflecht von Üperlappungen u. jeweils variablenspezif., eigenständigen Bereichen |
Was ist nun die Aufgabe der FA? | Geflecht einfacher zu strukturieren -> Geimsames v. Speziellem zu trennen |
Was ist das Ziel? | Dass jeder Faktor die maximale gemeinsame varianz (v. Tests o. Items) erklärt, die noch niht durch andere Faktoren erklärt worden sind -> Faktoren werden meist so bestimmt, dass sie miteinander nicht korreliert sind ("orthogonale Fakoren") |
Ladungszahlen | Varianzanteilen entsprechen sog. Ladungszahlen: Aus den der Größe nach geordneten Ladungszahlen kann auf die inhaltliche Interpretation rückgeschlossen werden (Siehe Skriptum) |
Was passiert, wenn man gleich viele Faktoren "extrahiert" wie Variablen in die Analyse aufgenommen wurden? | Gesamtvarianz kann durch die Faktoren erklärt werden, aber Informationsverdichtung hat nicht stattgefunden |
Was ist also zu fordern? | Anzahl der Faktoren (m) muss soll kleiner als die Anzahl der in die Analyse eibezogenen Variablen (k), also m<k (beacte Index ^4 auf S. 41) |
Multiples FA-Modell von Garnett u. weiterentwickelt von Thurstone | Bestimmungsgleichung für eine Variable Xi (siehe Skriptum) -> Ladungszahlen können auf drei verschied. Arten interpretiert werden: 1) aij= Gewicht d. Faktors Fj für Variable Xi 2) aij= Korrelation des Faktors Fj mit Variable Xi 3) aij²= Varianzanteil der i-ten variable, der durch den j-ten Faktor erklärt wird (interpretiert wie Korrelationen?) |
Zwei Typen der FA mit verschiedener Zielsetzung | 1) Exploratorische FA: Soll die latente Faktorenstruktur einer Menge korrelierender Varianzen "erkunden" -> kein Vorwissen (Höhe v. Ladungen) -> deskriptiv-explorierend 2) Konfirmatorische FA: Ziel, eine a-priori bestehende Faktorenstruktur (aus Literatur bekannt) auf Verträglichkeit mit neuen empirischen Daten zu prüfen -> hypothesengeleitet, inferenzstatistische Schlussfolgerungen möglich Beachte: sagt nichts darüber aus, ob gefundene Faktorenstruktur auch die einzig gültige darstellt -> Interpretationsabhängigkeit ! |
Arten v. Faktormodellen (S. 42) | a) Generalfaktormodell (unkorrelierte Faktoren) b) Modell gemeinsamer multipler Fakoren c) Gruppenfaktorenmodell (unkorrelierte Faktoren) d) Faktoren zweiter bzw. höherer Ordnung |
Klassische Testtheorie | 1) Klassische Testtheorie - seit 1920 für Konstruktion psychologischer Tests - (wie IRT) latente Eigenschaften oder psychologischer Konstrukte quantifizierbar machen (messbar) - Testkonstrukteur hat Prüfkriterien (Testgütekriterien): ermöglichen Qualitätsprüfung v. Tests - Problem: diese Prüfkiterien aus heutiger Sicht nich ausreichend: unbekannt welche Messinstrumente geeignet; sowie Schwierigkeitsgrade (Item) u. Fähigkeitsgrade (Person) - Fähigkeitstests oft dichotom |
Was ist unbestritten ? | Psychologische Konstrukte haben keine natürliche Metrik (keine Skale, keinen nat. Nullpunkt) |
Problem v. Messung (Bsp.: latenter Eigenschaften?) | Bevor eine Messung, erfolgen kann, muss eine Skala etabliert werden -> formalisierte mathematische Theorie (Sozialwissenschaften) notwendig - erst wenn dieses Messmodell nachweislich für empirische Daten gilt, kann auch v. Messung im eigentlichen Sinn gesprochen werden |
Problem Klassischer Testtheorie | - setzt ohne nähere Prüfung Messung einer latenten Dimension ganz einfach mit Auszählen korrekter Antworten in einem x-beliebigen Test gleich -> Glaube, dass z.B. durch Vorgabe verschied. schwieriger Rechenaufgaben eine Skala zur Messung der latenten Dimension "numerische Intelligenz" begründet ist, nachweislich nicht haltbar |
Item Response Theorie (probabilistische Testtheorie) | kann mathematisch begründete Antworten auf die provokanten Fragen geben, welche die darin enthaltenen Probleme lösen -> Messmodelle, deren empirische Gültigkeit geprüft werden kann -> erst wenn Modellprüfung abgeschlossen und nachweislich für Population gilt, ist Skala etabliert = faire Messung z.B. von Personenfähigkeiten |
Welche Forderungen sind an "objektives Messen" in Sozwiss. zu stellen? KLÄRUNG | - Testunabhängige Fähigkeitsmaße (Personenparamter): Messwerte (Fähigkeitsgrade) sollten nicht von den im test (zufällig) verwendeten Items abhängen; denn eine Aussage über den Vergleich zweier Personen sollte unabhängig davon sein, welche u. wie viele Items dafür verwendet wurden, und zudem unabhängig davon, welche Personen sonst noch getestet wurden - Stichprobenunabhängige Itemschwierigkeitesmaße (Itemparamter): Schwierigkeit v. Testaufgaben sollte unabhängig v. konkreten Stichproben quantifiziert werden können -> Aussage über den Vergleich zweier Items sollte unabhängig davon sein, welche und wie viele Personen dafür verwendet wurden, und welche Items sonst noch vorgelegt wurden |
Wem entsprechen die beiden genannten Punkte zur Forderung an "objektives Messen" | Forderung v. G. Rasch nach spezifischer Objektivität v. Vergleichen (gibt noch andere Mögl. Objektivität v. Vergleichen zu definieren) -> beinhaltet das Prinzip d. Stichprobenunabhängigkeit |
Was empfiehlt sich für die Konstruktion v. Fähigkeitstests im Rahmen der IRT in besonderer Weise ? Und was ermöglicht es ? | Das "dichotome logistische Modell" v. Rasch - kurz: Rasch Modell o. RM -> besitzt außergewöhnliche Modelleigenschaften u. bei empirischer Gültigkeit weitreichende, hervorragende Konsequenzen für die Testpraxis ermöglicht |
Das Rasch-Modell als Skalenkonstruktionsmethode - Grundannahmen 1) | 1) geht nicht vom Rohwert (Testwert) aus, sondern setzt beim EINZELNEN ITEM an -> Prüfung, ob alle Items dieselbe latente Dimension messen, erst möglich -> jede beobachtete Antwort einer Vpn ist von drei Komponenten abhängig: a) Eigenschaft d. Person (zB Fähigkeit) b) Eigenschaft d. Items (zB Schwierigkeit) c) Zufall: alle unkontrollierbaren Einflüsse, die beim Messen in Sozwiss. immer zu erwarten sind 3) Der Zusammenhang zw. manifester Variable u. latenter Dimension ist systematisch, er wird für jedes einzelne Item i durch die Itemcharakteristik (Funktion) hergestellt: siehe S. 45 |
Grundannahme 2) | 2) manifeste Variablen sind Indikatoren (Messinstrumente) EINER postulierten latenten Dimension; mit Hilfe der manifesten Variablen wird auf die latente Dimension rückgeschlossen ! |
Grundannahme 3) | 3) Der Zusammenhang zw. manifester Variable u. latenter Dimension ist systematisch, er wird für jedes einzelne Item i durch die Itemcharakteristik (Funktion) hergestellt: siehe S. 45 -> jedes Item ist mit latenter Dimension durch eine eindeutige Funktion verknüpft; in Abhängigkeit von ξ v (Fähigkeit einer Person v) hat jede Person eine bestimmte Wahrscheinlichkeit ein Item zu lösen -> die Itemlösewahrscheinlichkeit soll nie 0 oder 1 erreichen, weil der schwächste einmal Glück haben kann bzw. dem Besten ein Fehler unterlaufen kann -> Zusammenhänge zwischen den manifesten Variablen sind nicht Ausdruck direkter Abhängigkeiten zw. den einzelnen Verhaltensweisen, sondern Ausdruck ihrer Abhängigkeit von einer, allen manifesten Variablen gemeinsam zugrunde liegenden latenten Dimension |
Was bedeutet es, wenn diese Betrachtung richtig ist ? | EINE latente Dimension existiert: -> latente Dimension (statistisch) konstant halten es folgt: nach Konstanthaltung müssten die Zusammenhänge zwischen den manifesten Variablen verschwinden (Formel siehe S. 45) |
Was heißt das im übertragenen Sinne ? | Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Vp mit Fähigkeit ξ beide Items (i und j) löst ist gleich dem Produkt der Wahrscheinlichkeit der Einzelreaktionen (W i zu lösen u. W j zu lösen) |
Was wird zusätzlich angenommen ? | Antworten verschiedener Personen voneinander stochastisch unabhängig (Schummeln verboten) |
Wie ist eine Person v im RM charakterisiert ? | Durch ihre Position ξ v auf der latenten Dimension ξ v = Personen(fähigkeits)paramter - muss erst geschätzt werden analog für Itemparamter: durch Position σi auf latenter Dimension charakterisiert: "Item(schwierigkeits)parame, muss erst geschätzt werden |
Was bedeutet das Messen einer psychischen Eigenschaft ? | = schätzen unbekannter Parameter aufgrund v. Beobachtungen (manifeste Variablen -> 0/1 - Antworten "gelöst"/"nicht gelöst" |
Worin besteht die Festlegung der Struktur eines probabilistischen Testmodells? | In der Spezifikation der Funktion fi (ξ), also der Form der Itemcharakteristik-Kurven; sind die Funktionen bekannt können die Parameter geschätzt werden |
Welche mathematische Funktion entspricht den genannten Forderungen u. Grundannahmen ? | sog. logistische Funktion (S. 46) -> Lösungswahrscheinlichkeit als logistische Funktion der Differenz d von Personenfähigkeit und Itemschwierigkeit (ξv - σi) beschrieben (siehe S. 47) |
Anmerkungen | 1) RM benötigt dichotome Testaufgaben 2) p(+) hängt nicht davon ab, wie groß ξv und σi, sondern lediglich v. Differenz ξv - σi 3) p(+)=0.5 wenn ξv=σi; inhaltlich sinnvoll, weil Person v dann gleich fähig ist wie das Item schwierig ist |
Ergänzende Bemerkungen | - RM einzig prob. Testmodell, dass spezif. objektive Vergleiche ermöglicht und dadurch "Stichprobenunabhängigkeit" der Messung realisiert - Eindimensionalität der Testaufgaben: Lösungswahrsch. v. Item hängt von Parameter ξv ab v. jeweiliger Testperson: alle latenten Personenmerkmale, die neben den Itemeigenschaften die Reaktionen bestimmten, vollständig in diesem Parameter zusammengefasst (Verletzung Eindimensionalität: gewisse Personenmerkmale ei verschied. Aufg. unterschiedliche Gewichtung bei Reaktion) 3) Erschöpfende Statistik: Anzahl gelöster Aufgaben (rv=Personenrandsumme o. Rohwert) = erschöpfende Statistik für ihren unbekannten Personenparameter -> für Schätzung des Personenparamters sämtliche relevante Infos in rv enthalten: nur von Bedeutung WIE VIELE gelöst und NICHT WELCHE 4) ZS zwischen rangskalierten Rohwerten u. intervallskalierten Fähigkeitsparameter empirisch begründet: "echte Messung" v. latenten Eigenschaften |
Wenn man sich Test wünscht, bei dem Testrohwert (rv) interpretiert werden kann...? | .. so muss für diesen Test das RM empirisch gelten ! |
Herkömmliche Fähigkeitstest mittels KTT entwickelt | Interpretieren Testrohwert, jedoch ohne zu überprüfen, ob das korrekt ist |
Was kann mittels Modellgeltungskontrollen im RM geprüft werden? | Ob die im Modell enthaltenen Annahmen für einen empirisch gegebenen Datensatz gelten oder nicht |
Wenn das Modell gilt, dann darf gefolgert werden: | - misst für alle Testpersonen dieselbe latente Fähigkeitsdimension: Testaufgaben eindimensional & messen fair - Personenparameter kennzeichnen die Fähigkeitsgrade: liegen auf einer Intervallskale und unabhängig avon, welche u wie viele Items vorgegeben - Itemparameter liegen auf derselben Intervallskala wie Personenparameter: unabhängig davon, welche Personen getestet - Bestimmung v. Personenfähigkeiten: wie viele Items wurden gelöst? (nicht nötig welche) - Reihenfolge nicht wichtig - Fähigkeitsangepasstes Testen möglich, wenn genügend großer Aufgabenpool vorhanden - Veränderungen können gemessen werden (höherer o. geringerer Leistungszuwachs auf Fähigkeitsdimension; Veränderungsmessungen in KTT zum Scheitern verurteilt) |
Aufwand für Testkonstruktion | Großer Aufwand bei RM |
Anwendungsbeispiele für RM Bsp. 1 - Item-Bias | Leistungstest als Zulassungskriterium problematisch: Verteilung der Traitvariable stimmt in den verglichenen Teilpopulationen nicht überein Neure Psychometrie: Es ist zu unterschieden, ob der Test Gruppe spezifisch benachteiligt oder ob lediglich ein Unterschied in der Traitvariablen-Verteilung besteht, ohne dass der Test als Messinstrument am Leistungsunterschied Schuld hat |
Definition Item-Bias KLÄRUNG | Item als verzerrt o. unfair anzusehen, wenn eine IC-Kurve in zwei unabhängig von diesem Item definierten Gruppen verschieden ist; ein Test wird fair sein, wenn zumindest ein Item "biased" ist (Def. v. Item-Homogenität oder Item-Bias erfolgt stets im Rahmen eines bestimmten Modells) DIF-Items müssen vorab ausgeschieden werden |
Bsp. 2: Transkulturelles Testen | Culture fair: nonverbal-bildhaft dargebotene Testaufgaben - reicht jedoch nicht aus -> sorgfältige Übersetzung -> Nachweis d. Gültigkeit v. RM in "Ausgangskultur" Will man über beide Kulturen hinweg eindimensional messen, dann sind Modelltests in den aus beiden Kulturen zusammengesetzte Daten durchzuführen |
Bsp. 3: Computerisiertes Adaptives Testen (CAT) - RM basierend | - individuell unterschiedlich schwierige Aufgaben, die dem Fähigkeitsniveau d. Person entsprechen (Itempool) -> Poolaufgaben müssen gemeinsam Rasch-homogen sein, sodass es mögl. ist die Vpn auf gemeinsamer Skala zu verrechnen, obwohl sie verschiedene Aufgaben bearbeiten - Durchführung nur mittels Computer: mittelschwierige Start-Aufgabe, je nachdem ob gelöst, folgt zweites Item schwieriger/leichter -> nach jeder Itembeantwortung Schätzung der aktuellen Fähigkeitsparameter u. danach bestpassende Item -> Testabbruchkriterium (zB ξv ausreichend genau geschätzt Positive Konsequenzen: - wenig "unnütze" Items - höhere Messgenauigkeit - in Extrembereichen präzisere Messung möglich - Testabbruch kann auf diagnostische Anforderungen eingestellt werden - Testsicherheit u Testfairness erhöht ("Testknackermethoden") - Abschauen unterbunden - Bekanntgabe des Itemtyps möglich Nachteile: - nur für Testkonstrukteur, der durch die Entwicklung eines rasch-homogenen Itempools einen massiv erhöhten Testkonstruktionsaufwand hat |
Bsp. 4 - Psychometrische Qualitätskontrolle v. Tests | Messen Raumvorstellungstests 3DW u Matrizentest WMT dasselbe latente Konstrukt? 1) KTT: r zwischen .40 und .50: keine eindeutige Antwort möglich 2) IRT: 3DW und WMT gemeinsam rasch-homogen? Nein (Gittler) WMT und 3DW messen jeweils Spezifisches: separierte Fähigkeitsdimensionen -> Ableitung v. positiven Aussgaen zum Nutzen und zur Konstruktvalidität der Tests |
Bsp. 5 - Veränderungsmessung | Personenfähigkeitsparameter auf Intervallsakla: - Veränderungen können durch Parameterdifferenzen quantifiziert werden - bei Rasch kalibrierten Itempool können unterschiedliche Items je Messung aus Itempool heragezogen werden -> darüber hinaus: Entwicklung v. neuen Methoden zur "fairen" Quantifizierung v. Veränderungen (klassische Probleme d. Veränderungsmessungen sollen überwunden werden) |
Intelligenz Kompetenz-Performanz-Problem (Fähigkeit vs. Leistung) | - Fähigkeiten sind Persönlichkeitseigenschaften, die Leistungen ermöglichen - Leistungen sind Ergebnisse von Handlungen, die bewertbar sind - erzielte Leistung in einer bestimmten Aufgabe hängt von Fähigkeit UND Anstrengung (Leistungsmotivation) ab |
Fähigkeitsunterschiede = Leistungsunterschiede - gilt nur wann? | Wenn Vpn im Test sich gleich anstrengen -> Kompetenz-Performanz-Problem |
Kompetenz-Performanz-Problem Definition | Die realisierte Leistung (Performanz) in einer Aufgabe ist nur bei gleicher Motivationsstärke ein geeignetes Maß für Kompetenz (Fähigkeit) |
Versuche, das Problem in den Griff zu bekommen | 1) Maximale Anstrengung der Vpn soll durch entsprechende Gestaltung der Testsituation erreicht werden -> indem, Unter- bzw. Überforderung vermieden (0,5 lösbar = schwierig) -> Belohnung für gute Leistung geboten -> entsprechende Instruktionen gegeben 2) Mehrere Testwdh. -> intraindividuelle Leistungsschwankungen werden auf Anstrengungsunterschiede zurückgeführt, Maximalleistung bestmögliche Schätzung der Fähigkeit |
Aggregationsprinzip | (Eigenschafts-)Messungen werden reliabler aufgrund von Mittelungen über mehrere Messungen, weil sich die je Einzelmessung unterschiedlichen Messfehler teilweise kompensieren: gemittelte Messung mit kleinerem Messfehler behaftet -> empirische Erfassung: Messungen ausreichend aggregiert (mehrere Fragen zu einem Sachverhalt) |
Abgrenzung zu verwandten Begriffen | -"inter legere"=auswählen durch kritische Beachtung der relevanten Merkmale -in klassischer Logik: genus proximum (Oberbegriff) und differentia specifica (relevantes Unterscheidungsmerkmal) |
"Intelligenz" im Alltagsgebrauch | - Begabung als frühkindlich vorhandene Voraussetzung für späteren Erwerb v. Fähigkeiten (jedoch zu stark mit Vorannahmen über Entwicklungsursachen belastet) - Klugheit: reflexive Umsicht, Menschenkenntnis, Lebenserfahrung - Weisheit: Expertenwissen in grundlegenden Lebensfragen |
Intelligenz im Alltagsgebrauch zusammengefasst | "großflächige wechselseitige Überlappungen" der Definition "zu registrieren sind, die Eindrucksmäßig gegenüber den Verschiedenheiten überwiegen |
Implizite Intelligenzdefinitionen (aus der Sicht von Laien) | Betrachten folgende Verhaltensweisen als "idealtypisch" für intelligente Personen (3-faktorielles System v. Sternberg): F1: Praktische Problem-Löse-Fähigkeit F2: Verbale Fähigkeit F3: Soziale Kompetenz (S. 54) |
Analytische Intelligenzdefinitionen - Problematik | Intelligenz relativ einheitl. Fähigkeit, jeodch schwer zu beschreiben, was intellektuelle Leistungen sind -> Unsicherheit führt in Verbindung mit der hohen soz. Erwünschtheit in westl. Kulturen zu einer kritischen Haltung gegenüber psychologischen Intelligenzkonzepten |
Analytische Intelligenzdef. (aus Sicht v. Psychologen) -> nicht alle auswendig können | Boring: "Intelligenz ist das, was Intelligenztests messen" (ironisch) -> unzweideutige Kommunikationsbasis Anastasi: "unsere Intelligenzstests nur die Fähigkeit messen, in unserer speziellen Kultur erfolgreich zu sein" (stimmt nicht ganz) Wechsler: "Intelligenz ist die Fähigkeit, zweckvoll zu handeln, vernünftig zu denken und sich mit seiner Umgebung wirkungsvoll auseinanderzusetzen" |
Was bleibt unausgesprochen bei den Intelligenzdefinitionen ? | WAS zur Lösung neuer Probleme bzw. zur geistigen Anpassung an neue Aufgaben erforderlich ist Hofstätter: benötigen "eine Aussage über die Welt, der gegenüber Intelligenz gegenüber überhaupt nicht möglich ist" |
Evolutionistische Formulierung des Neurologen Sherrington | "intelligence amid chaos would have no survival value" |
Hofstätter - Intellifenzbeschreibung | Auffindung von Ordnung (Redundanz) in der Welt: in einer völlig chaotischen Welt gäbe es keine Orientierungshilfen, kluges Verhalten lässt sich nicht vom törichten unterscheiden (keine höheren Wahrscheinlichkeiten) |
Hofstätter - Dummheit erster und zweiter Art | Dummheit erster Art: richtige H0 wird abgelehnt -> Menschen m. überdurchschnittl. IQ, die Vorurteile haben und/oder gläubisch sind Dummheit zweiter Art: falsche H0 wird irrtümlich akzeptiert (Zahlenreihe) = Gegenstand der meisten Intelligenztests |
Auffinden von Ordnung in der Wirklichkeit (Hofstätter) | Analysatoren, denen auf Seiten des Individuums besondere Faktoren der Intelligenz entsprechen (S. 56) -> Auffinden v. Ordung in persönlicher Innenwelt erfordert Intelligenz; rationale Entscheidungen erst dann möglich, wenn über verschiedene Bereiche unseres Wesens einigermaßen gültige Aussagen gemacht werden können -> auch Persönlichkeit (Emotionen) beeinflusst intelligentes Verhalten |
Zusammenfassung | 1) Sinnesprüfungen v. Galton führten in Sackgasse (geringe Korrelationen) 2) Überwindung der Sackgasse durch Binet, der Intelligenz auf höherem Komplexitätsniveau: unterschiedl. intelektuelle Fähigkeiten erfolgreich in "Sonderbeschulung" -> unbewusst nutze er Aggregationsprinzip 3) Entwicklung es IQ (Stern, Wechsler): Kaum Änderung seit Wechslers Abweichungs-IQ |
Intelligenzmessung in jüngster Zeit | Intelligente Leistung wird wahrscheinlich am besten durch eine hierarchische Struktur abgebildet |
Intelligenzmodelle - und theorien | Intelligenztests i.d.R positiv miteinander korreliert (hohe Rechenfähigkeit meist auch hohe Raumvorstellung) -> Gemeinsamkeit, die in nahezu allen Intelligenzleistungen zum Ausdruck kommt = Ansatz Spearman |
Charles E. Spearman | - Ingenieur brit. Armee - Psychologieausbildung bei W. Wundt - Begegnung u. Freundschaft Karl Bühler - lehrte an Uni London und USA -> "Probleme Wahrnehmung, Geschichte der Psychologie und Denkpsychologie -> Zielsetzung: mittels Korrelationspsychologie das gemeinsame Element aller "mental tests" auszufinden |
Charles Spearman - Experiment/Studie | - testete die 24 ältesten Kinder einer Landschule - 2 Variablengruppen: Sensorische Diskrimination (Tonhöhenunterschiede) und Intelligenz (Schulleistung: Lehrerurteil) -> empirische Korrelationen gering, vermutete Messungenauigkeiten -> "wahrer" Zusammenhang nur wenn Wiederholungsreliabilität der beiden Maße "minderungskorrigiert" wird: Verdünnungsformel (S.58) |
Spearman - Verdünnungsformel | rxy*.. korrigiertes r rxy .. beobachtetes r rxx', ryy'.. Wiederholungsreliabilität -> v. Spearman korrekt entwickelt aber flasch eingesetzt -> heute Basiswissen innerhalb KTT |
Anwendungsfehler - Spearman | - statt (der höheren) Reliabilitäten wurden (niedrigere) mittlere Interkorrelationen in die Formel eingesetzt =1.01 Fehlschluss: Sensorische Diskrimination und Intelligenz sind Ausdruck einer grundlegenden Fähigkeit -> g-Faktor (noch heute Gegenstand) |
Welche Beobachtung machte Spearman zusätzlich? | In vielen Korrelationsmatrizen gilt die TETRADENBEDINGUNG -> Tetradendifferenzen = zweizeilige "Determinanten" verschwinden bzw. nahe Null Erklärung durch Generalfaktormodell: - jedes Intelligenzmaß beruht auf zwei Faktoren "general intelligence" (g) & für jeden einzelnen Test spezifischen (s) -> Gesamtsystem wird durch einen Faktor erklärt (S. 59) |
Wann gilt das g-Faktor Modell? | Wenn die Tetradenbedingung erfüllt ist (Zusammenfassung v. Erkenntnissen in einer umfangreichen Theorie d. Intelligenz) |
Was erkannte Spearman später bei Einbezug kognitiver Tests ? | g-Faktor reicht alleine nicht mehr zur Erklärung der Varianzen aus |
Was entwickelte er daher im Zuge? | breiter angelegtes mehrfaktorielles Konzept: Die Restkorrelationen nach Extraktion von g wurden als spezielle Generalfaktoren ausgewiesen (verbal ability) -> Burt: selber Sachverhalt -> Gruppenfaktoren, welche nur durch eine Untergruppe von Tests geladen werden |
Was wurde spätestens nach 1930 klar? | g-Faktor-Theorie unrealistisch und unhaltbar -> wegen Plausibilität und Einfachheit am weitesten bekannt u. zeigt bis heute noch praktische Anwendung: Punktwerte für Einzeltests und IQ als Gesamttestscore -> n-dimensionales Gebilde (Intelligenz) wird eindimensional betrachtet, was stark eingeschränkte Aussagekraft mit sich bringt - Weierentwicklung der g-Faktor-Theorie: 1) USA: Thurstone - sieben "primary mental abilities" 2) England: Hierarchische Modelle |
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