Question | Answer |
Funktionen beruflicher Vollzeitschulen | 1) Volle Berufsausbildung 2) Vorbereitung auf Abschluss, der ein Hochschulstudium ermöglicht 3) Ausbildungsvorbereitung |
Was sind die Hauptmerkmale von voll qualifizierenden Berufsschulen? Nenne drei Beispiel-Schulformen. | - Führen zu einem beruflichen Abschluss - mindest. Hauptschulabschluss notwdg. 1) Berufsfachschule 2) Berufskolleg 3) Höhere Handelsschule |
Die Berufsfachschule (voll oder teil qualifizierend) | - vermittelt Berufsabschlüsse, die nur an Schulen erworben werden können - voll qualifizierend (vollständige Berufsausbildung) - teil qualifizierend (nur Teil der Ausbildung vermittelt) |
Die Berufsfachschule (voll qualifizierende Ausbildungen) | - Nach Bundesrecht: Schulische Ausbildungen, z.B. alle nicht-ärztlichen Gesundheitsberufe - Nach Landesrecht: Assistenten, Techn. Ausb., Kaufm. Ausb., künstlerische und soziale Berufe |
Die Berufsfachschule (Bildungsgänge ohne Berufsabschluss) | - einjährige BFS / Orientierung (berufliche Grundbildung, mit der man ins 2. Jahr eines Ausbildungsberufes einsteigen kann) - zweijährige BFS (berufliche Grundbildung und mittlerer Schulabschluss; kann auch ins 2. Ausbildungsjahr einsteigen) |
Fachoberschulen (auch: Berufsoberschulen) | - berufliche Schule (Fachrichtungen) - besteht aus Jahrgangsstufen 11 und 12 (manchmal auch 13) - Abschluss ermöglicht Zugang zu FH nach Klasse 12 oder zu Uni n. Klasse 13 - in BaWü keine FOS (dafür Berufskolleg) - |
Die Höhere Handelsschule | - Vorbereitung auf Berufsfeld Wirtschaft und Verwaltung - Voraussetzung: Mittlere Reife oder abgeschlossene Ausbildung - 1- oder 2-jährig (Stufe 11 oder 12) - Erwerb der FH-Reife, wenn danach noch Ausbildung od. Praktikum absolviert wird - Verkürzung Ausbildungszeit möglich (entscheidet Betrieb) |
Allgemeines zur beruflichen WB | - lebensbegleitend - wenig strukturiert - wachsende Bedeutung (weil Beschäftigungssystem Qualifkationen nachfragt, die im allg. Bildungssystem nicht hergestellt werden) |
Funktionen von Weiterbildung | - Erhalt beruflicher Kompetenzen - Fähigkeit zur gesellschaftl. Mitwirkung - Wirtschaftl. Leistungsfähigkeit (Unternehmen, Land etc.) - Stützt politisches und kulturelles Zusammenleben einer Gesellschaft - Verbesserung sozial ererbter Lebenschancen |
Drei fundamentale Merkmale der Globalisierung | 1) Bisher nicht gekannter Austausch von Gütern, Dienstleistungen und Kapital 2) Begleitet auch von rasantem Austausch von Wissen -> Wert von Wissen wird an weltweiter Nützlichkeit bemessen 3) Zunahme von Migration |
Verlierer der Globalisierung | Gering-Qualifizierte in den reichen Ländern Arbeit für Gering-Qualis wird ausgehen, für Hoch-Qualis steigen. Auseinanderklaffen. Marginalisierung der Gering-Qualis. |
Wachsende Bedeutung von WB | - WB wird Bestandteil von Biographieplanung (Karriereplanung, aber auch Erhalt / Beschäftigungssicherung) - WB Voraussetzung für Eintritt in selbst bestimmtes Leben - WB soll Lebenschancen verbessern (soziale / ethnische Herkunft) - PISA-Ergebnisse: Bildung nach Schulpflicht genügt nicht für Erwerbstätigkeit und Autonomie |
Weiterbildung und Chancengleichheit (Soziales) | - Bildungssystem in DE reproduziert intergenerative Chancen / Voraussetzg. - Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und schulischer Leistung groß - PISA: Verfehlen grundlegender Kompetenzen wird vererbt - Bedarf an WB umso höher, je niedriger Sozialstatus ist |
Weiterbildung und Chancengleichheit (Migration) | - Gruppe Migranten überlappt z.T. mit Gruppe m. niederem Sozialstatus - Migranten 10% aller Schüler in DE - als Migrantenkind hohe Chance zur Risikogruppe zu gehören - Heranwachsende Untergruppe mit großem Kompetenzdefizit - Migranten überproportional oft in Sonder- und Hauptschulen - Bildungsangebote müssen so konzipiert werden, dass diese Gruppe sich Voraussetzungen z. Teilhabe an Ge-sellschaft u. Erwerbsleben aneignen kann - Gruppe lässt sich mit WB-Angeboten schwer erreichen, wächst aber an! |
Weiterbildungsbarrieren | - niedere Schulbildung - keine Ausbildung - Erwerbslosigkeit - Migrationshintergrund |
Bildungsexpansion der 60er / 70er Jahre (niederes / mittleres Schulwesen) | WEST-D: - Verlängerung Pflichtschulzeit (Ergänzung Volksschuloberstufe; 1964 Umbenennung in Hauptschule) - Berufsausbildung = Normalfall - Ausbildungszeit ausgeweitet - Schüler-Verlagerung zu mittleren Bildungsgängen (von Volkssschulen / Hauptschulen) OST-D: - Ausdehnung Vollzeitschulpflicht (10 J.) - Expansion der Teilhabe an Berufsausbildung - Unterscheidung in niedere und mittlere Schulbildung entfällt |
Bildungsexpansion der 60er / 70er Jahre (höheres Schulwesen) | - rasante Ausweitung der Übergangsquote in die Gymnasien - stützt sich auf Entwicklungen im niederen / mittleren Schulwesen (West-D) - mehr Bildungswege um Abi zu erreichen (zweiter Bildungsweg; Gesamtschulen) - Ost-D: Keine Expansion des höheren Schulwesens zu verzeichnen |
In welchen vier Bereichen wirken die Verteilungseffekte des Bildungssystems? (Ungleichheitsfelder) | - Geschlecht - Region - Konfession - Schicht |
Ungleichheitsfeld Geschlecht | - "katholisches Arbeitermädchen vom Lande" war klassisch benachteiligte Figur - mittlerweile Mädchen gleichgezogen - Mädchen bei PISA leistungsstärker - im DS sind geschlechtsspezifische Unterschiede aber noch ausgeprägt - Mädchen häufiger ohne abgeschlossene Berufsausbildung Ergo: Familiale und schulische Sozialisation haben noch großen Einfluss auf Prägung! |
Ungleichheitsfeld Region | - regional noch große Disparitäten - unterschiedliche Abi-Quoten in BL - große regionale Unterschiede bei Bildungsbeteiligung - bei genauer Analyse aber auch von sozialen / ethnischen Faktoren abhängig (Zusammensetzung der Bevölkerung) Ergo: Durch regionalen Kontext wird Entwicklung im (Aus-)Bildungssystem nach wie vor mit geprägt. |
Ungleichheitsfeld Schicht | ELEMENTARBEREICH: Noch keine starken schichtspezifischen Ausdifferenzierungen SEKUNDARBEREICH I: Ausgeprägte schichtspezifische Verteilung der Bildungschancen! Arbeiterkinder werden bildbungsbenachteiligt (Abi-Quoten). Bildungsbeteiligung variiert auch mit Stellung des Berufs des Familienvorstands. Europa / PISA 2003: In keinem anderen Land ist Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Testergebnissen so groß wie in Deutschland! SEKUNDARBEREICH II: - Schichtspezifik setzt sich in Hochschulen fort (Anteil Beamtenkinder vs. Arbeiterk.) - WB-Beteiligung schichtweise ausgeprägt - Beruf/Karriere: Starke herkunftsspezifische Spreizung in Führungspositionen! => Chancenverschlechterung für Arbeiterkinder im Lebensverlauf! => Zusammenhang von sozialer Herkunft und Bildungsweg nahezu ungebrochen! |
Kompetenzverteilung im Föderlalismus (Chronologie) | 19. JH: "Kulturhoheit der Länder" eng verbunden mit Bildung des Nationalstaats WEiMARER REPUBLIK: - Zentralstaat erhält mehr Einwirkmöglichkeit in Schulpolitik - Einheitliche Lehrerbildung - Staatliche Schulaufsicht - Gemeinsame Grundschule - Aufhebung privater Vorschulen - Schulpolitik aber weiter Reichsländer NS-ZEIT Zentralisierung durchgesetzt ("Volksgemeinschaft", "Staatsbürger") NACH 2. WK - Anknüpfen an föderale Tradition - Prinzip der Bundesstaatlichkeit (Aufgaben zwischen Bund und Ländern) |
Kulturhoheit der Länder | - BL zuständig für Schulgesetze und Schulaufsicht (GG) - BL nur gebunden an GG-Inhalte: 1) Staatliche Schulaufsicht (Art. 7 GG) 2) Chancengleichheit (Art. 3 GG) - Schulaufsicht (Orga, Leitung, Planung, Ausbildungsgänge, Unterrichtsziele) = Ländersache - Indienstnahme der Schulen durch den Staat = Pflicht UND Möglichkeit, Vorstellungen von Schule durchzusetzen |
Artikel 3 des GG | (1) "Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich" (3) "Niemand darf wegen seines Geschlechts, seiner Abstammung, seiner Rasse, ... seiner Behinderung benachteiligt werden" |
Artikel 7 des GG | (1) "Das gesamte Schulwesen steht unter der Aufsicht des Staates." (4) "Das Recht zur Errichtung von privaten Schulen wird gewährleistet. Private Schulen als Ersatz für öffentliche Schulen bedürfen der Genehmigung des Staates und unterstehen den Landesgesetzen...." |
Zuständigkeiten | Bund: Nur außerschulische Berufsbildung und Ausbildungsförderung. Länder: 1) Innere Schulangelegenheiten - Ziele und Inhalte Unterricht - lehrendes Personal - Strukturelle Ausgestaltung (Schulformen und -dauer) 2) Äußere Schulangelegenheiten - Schulgebäude - nicht lehrendes Personal - Schulentwicklungsplanung |
Die KMK | - koordiniert Bildungspolitik der Länder - 1848 geschaffen - kein Verfassungsorgan (daher Beschlüsse nur Empfehlungscharakter) - Länderabkommen / Staatsbeschlüsse unter Mitwirkung der KMK sind für die BL aber verbindlich (zB Düsseldorfer Abk.) - einstimmige Beschlüsse notwendig - je BL eine Stimme |
Aufgaben der KMK | - Vereinbarungen zur Vergleichbarkeit von Zeugnissen / Abschlüssen - Sicherstellen von Qualitätsstandards - Kooperation von Bildungseinrichtungen (Diese drei zusammen = Koordinierungsfunktion) - Interessenvertretung der Länder ggü. Bund, EU, OECD |
Die Steuerungsdimensionen des Schulsystems nach Scheerens (1990) und Böttcher (2002) Welche sind es (nur Worte)? | (KIPOO) KONTEXT INPUT PROZESS OUTPUT OUTCOME |
Steuerungsdimension Kontext | - sozioökonomischer Status der Schüler - soziales Ansehen der Lehrer - Stellenwert von Bildung in Gesellschaft => durch Steuerung nur schwer beeinflussbar |
Steuerungsdimension Input | - Qualifikation der Lehrer - Vor-Qualifikation von Schüler (Schulform) - Bildungsziele - finanzielle Ressourcen der Schule (Klassengröße, Unterrichtsausfall...) |
Steuerungsdimension Prozess | Arbeitsprozesse auf a) SCHULEBENE - Ausbildung / Rekrutierung Schulleiter - Vorgaben fürs Lehrerkollegium - Bestimmungen zur WB von Lehrern b) KLASSENEBENE - Lehrbücher und Lernmaterialien - Bestimmungen zu Leistungsbeurteilungen und Versetzungen - Maßnahmen für Unterrichtsqualität |
Steuerungsdimension Output | Fassbarer Output des Schulsystems: Zeugnisse, Zertifikate, Kompetenzen, Haltungen, Einstellungen Steuerung durch die Art und Weise, wie Lernergebnisse am Ende ermittelt / zertifiziert werden. |
Steuerungsdimension Outcom | Aspekt der langfristigen Wirkung des Bildungserwerbs. Steuerung kaum möglich. |
Die Steuerung des Schulsystems in DE erfolgt überwiegend durch welche Variablen und durch wen? | Hauptsächlich durch INPUT (Vorschriften zur Lehrerbildung; Anspruchsniveau des Unterrichts; Vorgaben zu den verfügbaren Ressourcen) und PROZESS (Lehrpläne sollen Bildungszielvorgaben operationalisieren; Verfügungen zu Notenvergabe und Versetzung; Zulassung von Schulbüchern) Ergebnisse der gesteuerten Schulen werden aber kaum kontrolliert. Überwiegend durch die Länder (in geringem Maße auch die Kommunen). |
Kritik an der Steuerung des deutschen Schulsystems | 1) Ernüchternde Ergebnisse in Leistungsvergleichsstudien 2) Auseinanderentwicklung der BL (neu erstarkter Föderalismus) 3) Tendenz zu mehr Selbständigkeit für einzelne Schulen Daher: BL wenden sich ab vom Primat der Input- und Prozessteuerung! Jetzt mehr Output-Steuerung gefragt. |
Outputsteuerung durch Evaluation | Schulen sollen künftig stärker Rechenschaft ablegen über Wirkung ihrer Arbeit und Erreichung von Zielen (Output). Dies kann geschehen durch: SELBSTEVALUATION METAEVALUATION FREMDEVALUATION |
SELBSTEVALUATION | Schule sammelt selbst vor Ort Infos und Daten über das Lernen und den Unterricht (Prozess). Dann Erkenntnisgewinn und begründete Bewertung (Entwicklungsbedarf herausfinden durch => Selbstreflexion und Selbstkontrolle). KRITIK: Schwierig eigene Arbeit zu beurteilen; Einseitigkeit; wenig Selbstkritik |
METAEVALUATION | - zusätzlich Überprüfung durch Externe - diese achten auf fachliche Standards / Methoden in der durchgeführten Selbstevaluation - Ergebnisse werden objektiviert und vergleichbar gemacht |
FREMDEVALUATION | - Externe analysieren und beurteilen Arbeit einer Schule - Externe geben Entwicklungsempfehlungen - Ersatz od. Ergänzung der Metaevaluation KRITIK: Messen an einem standardisierten "Idealtyp Schule" |
Instrumente der Fremdevaluation | Schulpolitik der BL setzt seit einiger Zeit auf Fremdevaluation mit folgenden Instrumenten: 1) Schulaufsicht 2) Externe Fremdprüfer bei Abschluss-prüfungen (Prüfer oder Zweitkorrektor) 3) Parallelarbeiten (Gemeinsame Klassenarbeiten einer Jahrgangsstufe zum gleichen Zeitpunkt) 4) Vergleichsarbeiten (wie Parallelarbeiten, aber bezogen auf mehrere Schulen eines BL) 5) Zentralprüfungen und zentrale Abschlussprüfungen (Ausnahme: RLP) |
Das niederländische Modell der Qualitätssicherung | Brücke zwischen externer Evaluation und Entwicklung der Einzelschule. ELEMENTE : - regelmäß. Selbstevaluation der Schulen - standardisierte Test (freiwillig und verpflichtend) zu verschiedenen Zeitpunkten der Schullaufbahn - landesweit einheitl. Abschlussprüfungen - Ergebnisse der Abschlussprüfungen werden im Internet publiziert |
Welche unabhängige Organisation übernimmt im niederländischen Model der Qualitätssicherung die externe Evaluation? | Das niederländische Inspektorat (unabhängig / keine nachgeordnete Behörde) Doppelaufgabe: a) GARANTIEFUNKTION (Sicherheit, dass Unterrichtsqualität hinreichend) b) STIMULATIONSFUNKTION (Spornt die Schulen an, die Qualität des Unterrichts zu steigern) |
Die Inspektionen im niederländischen System der Qualitätssicherung (Einmal im Jahr) | EINMAL JÄHRLICH: Eintägige Inspektion - Darstellung erreichter Schulleistungen - Aktualisierung d. Qualitätskarte - Kenntnisnahme des Qualitätsprogramms der Schule - Abschätzung von Risiken für die künftige Entwicklung der Schule |
Die Inspektionen im niederländischen System der Qualitätssicherung (Alle drei Jahre) | Umfassende 2-3tägige Inspektion: - Differenzierte Beobachtungen (auch Unterricht) - Umfassende Gespräche (auch Eltern) |
Die Inspektionen im niederländischen System der Qualitätssicherung (Zusätzlich bei Schwächen) | Intensivierte Inspektion falls Schwächen: - Analyse von Dokumenten (Schulprogramme, Prüfungsergebnisse...) - Gespräche vor Ort (Schulleitung, Kollegium, Schülervertreter) - Unterrichtsbesuche durch Inspektoren |
Nach den Inspektionen (niederländisches System der Qualitätssicherung) | - Inspektionsbericht als Feedback für einzelne Schulen - Bildungsbericht für Niederlande |
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