Epochen und Literaturströmungen für das Abitur 2016

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Auflistung und Aufzählung von literarischen Strömungen und Epochen für das Abitur 2016 im Prüfungsfach Deutsch. Quelle: http://deutschabitur.de/epochen-und-literaturstroemungen/
Laura Overhoff
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barbara91
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Laura Overhoff
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1978
25

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Question Answer
Humanismus/ Renaissance - literarische Werke konnten erstmals in größerer Zahl vervielfältigt werden durch Buchdruck (1455) - klassische Themen, Bücher und Motive - dieses Gedankengut hatte Auswirkung auf Gelehrte und Theologe - so entstanden neue erzieherische, theologische Ansätze (z.B. Martin Luther und die Reformation) - “Humanitas”: Menschlichkeit – Altgriechische Motive und Ideen, insbesondere in philosophischer Hinsicht
Barock (16. / 17. Jahrhundert) - Übergang vom Mittelalter hin zu absolutistischen Systemen, Reformation und Glaubensspaltung (30-jähriger Krieg), verbunden mit Hunger und Kriegsleiden - In der Lyrik entstehen erste Werke auf Deutsch - Vanitas (Vergänglichkeit), momento mori („Bedenke deine Sterblichkeit“), carpe diem („Nutze den Tag“) - Sonett, Allegorien, Personifikationen – gerne wurden auch Antithetiken, also Gegensätze, verwendet Autoren & Werke: „Von der teutschen Poeterey“ (Martin Opitz) „Lyrik“ (Andreas Gryphius) „Der abenteuerliche Simplicissimus teutsch“ (Grimmelshausen)
Aufklärung (1720 – 1800) - Zusammenfall alter Glaubensbilder durch Reformation, französische Revolution - zunehmend Spannungen zwischen Monarchen und Bürgern - „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit“ - Forderung / Idee des eigenständigen Denkens der Menschen - Selbstverantwortung des Individuums - Forderung von Rationalität Autoren & Werke: „Kritik der Vernunft“ (Immanuel Kant) „Minna von Barnhelm“, „Nathan der Weise“ (Lessing)
Empfindsamkeit (Anakreontik, 1740 – 1790) - Erinnerung auf das Menschliche, lernen aus der Vergangenheit - Freundschafts- und Gefühlkult - Fokus auf die Empfindung Frömmigkeit - Naturnähe und „in-sich-gekehrt-sein“ - Roman, Ode, Hymne, Epos, Idylle, Briefromane Autoren & Werke: „Zürichsee“ (Friedrich Gottlieb Klopstock) „Die Leiden des jungen Werther“ (Goethe)
Sturm und Drang (1765 – 1785) - Betonung von Gefühlen, Emotionen, der Natur als Schöpfungsquelle - Weiterhin Kritik an gesellschaftlicher Bevormundung - Briefroman, Ballade, Empfindungslyrik, bürgerliches Drama, bürgerlicher Roman Autoren & Werke: „Kabale und Liebe“ (Friedrich Schiller) „Prometheus“ (Goethe)
Weimarer Klassik (1785 – 1805 / 1836) - Befreiungskriege Napoleons - französische Revolution - Sittlichkeit, Harmonie, Vernunft und idealisiertes Menschenbild Rückgriff auf antike Kunst und antike Werte - Ode, Ballett, Sonett, Bildungsroman, Charakterdrama Autoren & Werke: „Iphigenie auf Tauris“ (Goethe) „Faust I“ (Goethe)
Romantik (1795 – 1840) - Industrialisierung, Nationalstaatsidee, napoleanische Kriege - Sorge um schnelleres Leben mit höheren Ansprüchen und deren gesellschaftlich-politisch-kulturellen Folgen - Idealisierung der Natur, Betonung der persönlichen Freiheit, Rückgriff auf Mittelalter als Idealbild - Gefühls- und Traumwelt - Schlagwort „blaue Blume“ Lösung vom Philisterleben (vergleichbar mit „Spießerleben“): Erreichen eines neuen Ziels, Offenheit und Kreativität, Spaß und Lebensfreude, erfahrungsreiches und tiefes Leben - Nutzung von märchenhaften, phantastischen, traumhaften, halluzinationsähnlichen Bildern - Volksgedicht, Lieder, Märchen, fantastische Texte, Fragmentarismus (= kleine, alleinstehende Textausschnitte), Lyrik und Prosa, keine Dramen Nutzung von Synesthesien, Personifikationen und Assonanzen Autoren & Werke „Sehnsucht“, „Mondnacht“, Lockung“ (v. Eichendorff)
Vormärz / junges Deutschland (1815 – 1848) - Wiener Kongress (1815) als Folge der napoleanischen Feldzüge (Hauptthemen / Gründe: Wiedereinführung der Monarchie, Verarmung der Bevölkerung) - Hambacher Fest (1832, Studentenrevolte mit Forderung eines Nationalstaats, Auflösung des “Festes” bzw. der Versammlung durch den Staat, Verfolgung von Nationalisten) - Paulskirche (1848) mit klein- oder großdeutscher Fragestellung (viele Kleinstaaten oder ein Nationalstaat?) - Weberaufstand, Nationalstaatsidee, Realitätsnähe, Aufstände / Demonstrationen - zum Teil „dunkle / finstere“ Texte, einfach geschrieben, volksnah Autoren & Werke Georg Büchner, Heinrich Heine
Biedermeier (1815 – 1848) - Siehe „junges Deutschland“ - Bürgertumskult, Abgrenzung vom Bürgertum zu Politik und Aufständen - Flucht ins idyllisch-klassische
Bürgerlicher Realismus (1848 – 1890) - Abgrenzung zu Proletariat (Unterschicht) und Adel - Etablierung von bürgerlichem Selbstbewusstsein - Bevorzugung klassischer Literatur - Konzentration auf eigene Gesellschaftsschicht - Idealisierung des bürgerlichen Lebens - Bemühung um gesellschaftlichen Aufstieg - Auseinandersetzung mit soziologischen Aspekten (Emanzipation d. Frau, Gesellschaftsstrukturen) Autoren & Werke „Jenny Treibel“, „Effi Briest“, „Irrungen und Wirrungen“ (Theodor Fontante)
Poetischer Realismus (1848 – 1890) - Kritik an Idealismus (Einheit, absolute Form, phantastische Welt) und Naturalismus (extrem genaue Wiederspieglung der Welt, absolute Genauigkeit mit verbundener möglicher Verwirrung des Lesers) - Mischung aus Idealismus und Naturalismus - vereinfachte Wiedergabe der Wirklichkeit, später kritisches Hinterfragen der Wirklichkeit
Naturalismus (1880 – 1900) - Industrialisierung und ihre Begleiterscheinungen: Verarmung, Verschlechterung der Lebensumstände - Determination / Determinierung (“Festlegung” der Zukunft bedingt durch soziale Herkunft) des Individuums durch Vererbung, Milieu und sozialem Status - Genaue Wiedergabe der Schattenseite des Leben Radikale realistische Form Kritik an Kunst, die Tendenzen zum Widerspruch gegen die Natur besitzt - Soziolekt, Dialekt, Milieusprache, ausführliche + detaillierte Regieanweisungen, vor allem Dramen, auch Novellen und Romane Autoren & Werke: „Die Ratten“ (Gerhard Hauptmann)
Literatur der Jahrhundertwende (1890 – 1925) - Reihe von literarischen Strömungen zusammengefasst, die ihre Gemeinsamkeit einzig in der Abkehr vom Positivismus finden - abgesehen vom Expressionismus konnte dabei keine der folgenden Strömungen die Literaturwelt in großer Weise beeinflussen, auch wenn diese zum Teil weiterhin existieren und damals großes Publikum fanden
Expressionismus (1910 – 1925) - Industrialisierung Landflucht und Bevölkerungszuwachs in Städten (Urbanisierung) - soziale Ungleichheit zwischen reich und arm - Halleyscher Komet (1910) - Weimarer Republik und damit verbundene Inflation - erster Weltkrieg und Vertrag von Versailles - Novemberrevolution - Expressionismus = Ausdruckskunst, möglicher Weltuntergang - Ästhetik des Hässlichen - Großstadtlyrik und Ich-Verlust - Gegenüberstellung des „Ich“ und der Masse - Ablehnung von Logik und Erklärbarkeit - Nutzung von Farbsymbolik, Pathos, Extase und Subjektivität, Metapher, Chiffren, Symbole, Personifikationen, Neologismen und Synästhesien als Stilmittel
Impressionismus Darstellung von subjektiven Wahrnehmungen (nicht einfach eines Objekts, sondern von dessen Wahrnehmungen), betonte Subjektivität und Festhalten kleinster Details der Empfindung und Stimmung bei gleichzeitiger sprachlicher Differenzierung
Jugendstil - Ursprünglich aus der bildenden Kunst entstanden und in der Übertragung auf die Literatur umstritten - Erhöhen (= Anheben der Bedeutung) der Kunst, um diese zum sinngebenden und gestaltenden Faktor des Lebens zu machen
Symbolismus - Absolute Ablehnung antinaturalistischer Ideen; Existenz der Kunst um der Kunst Willen („L’art pour l’art“) - Keine belehrenden Tendenzen, die Kunst soll lediglich die Seele und den Geist beleben und diesen erleben lassen
Decadence / Fin de Siecle - Darstellung von morbiden, bösen, teuflischen Situationen und Seelenzuständen, resultierend aus dem Bewusstsein, zu einer verfeindeten und zum Niedergang verurteilten Kultur anzugehören - Dabei spielt mehr die Bekenntnis zum Verfall als die Darstellung von Niedergang eine Rolle - Heimatliteratur Gegenströmung zum Symbolismus / Fin de Siecle - Zurückbesinnung auf ursprünglichen Realismus, traditionsbewusst statt nationalistisch
Neoromantik Erneutes Aufflammen der Romantik, Gegenströmung zum naturalistischen, Zurückbesinnung auf Mythen, Sagen und Geschichten sowie Betonung des geheimnisvoll-magischen.
Neoklassizismus Abgrenzung zu Naturalismus, Impressionismus & Dekadence: Erneutes Aufflammen der Klassik, Zurückbesinnung auf strenge Literaturformen, Betonung der idealen Idee der Dichtung
Heimatkunstbewegung Strömung mit rechtsradikalen Werten, Ablehnung aller anderen Strömungen. Zurückbesinnung auf völkisch-nationale Elemente und antidemokratische sowie rassenideologische Texte. Beginn der „Blut und Boden“ Literatur.
Neue Sachlichkeit (1910 – 1930) - Zweiter Weltkrieg - Abgrenzung zu “Verkünstlichung” der Jahrhundertwende - Nutzung von „realistischen“ Vorgehensweisen auf sachlicher Ebene - Deillusionierung durch Weltkrieg, Gesellschaft und Krisen der Weimarer Republik - Einfach, schlicht, klar und politisch-gesellschaftskritisch orientiert - Darstellung von gesellschaftlichen und individuellen Spannungsfeldern und Konflikten - Figuren sind Alltagspersonen - kritische Selbstreflexion über die Gesellschaft und Zeit - Gesellschaft und “einfacher Mann” als Adressat, einfache Sprache - Gebrauchslyrik, Reportageliteratur, kritisches Volkstheater, Zeitroman / Montageroman Autoren & Werke „Sachliche Romanze“ (Erich Kästner) „Berlin Alexanderplatz“ (Alfred Doblin)
Kriegsliteratur (1935 – 1945) - Ähnlich wie in den Literaturströmungen der Jahrhundertwende basieren auch die folgenden Strömungen auf denselben historischen Ereignissen, unterscheiden sich aber aufgrund der jeweiligen persönlichen Situation der Autoren voneinande - Zweiter Weltkrieg, Verfolgung kritischer und jüdischer Autoren - Kontrolle durch NSDA - Blut- und Bodenliteratur - Nationalsozialistisch-ideologisch ausgerichtete Literatur - Aufruf zum Krieg und Ansporn des „Führerkults“. - Innere Emigration - Endpolitisierte Autoren, die sich aus Angst vor Verfolgung nicht politisch positionieren und wenn überhaupt neutrale Texte ohne politischen Inhalt verfassen - Exilliteratur Autoren, die aus Deutschland ausgewandert sind üben Kritik an den dortigen Zuständen sowie den noch ansässigen, mundtoten Autoren
Hörspielkunst (1945 – 1970) Papiermangel nach zweitem Weltkrieg, Verbreitung passender Infrastruktur (Radio bzw. “Volksempfänger”) Thematisierung zeitgenössischer und gesellschaftlicher Fragen, Aufschrecken des Hörers, Texte sollen zur öffentlichen Debatte anregen / diese provozieren Abgrenzung zur Vertonung und Bearbeitung von anderen Texten, oft in Dramenform verfasst. Hörspiele werden also ausdrücklich zum Zwecke einer späteren Vertonung verfasst und nutzen ggf. auch entsprechende Elemente (z.B. zusätzliche Geräusche, Tonfälle von Sprechern). Autoren & Werke Günther Eich
Literatur der DDR Antifaschistische Strömung nach 1945 (DDR, 1945 – 1960) Zweiter Weltkrieg Verarbeitung des Faschismus, vor allem durch zurückgekehrte Exilautoren beeinflusst (Brecht u.a.), Widerspiegelung der gesellschaftlichen Realität (Klassenkampf)
Sozialistischer Realismus (DDR, 1950 – 1960) Regelungen eines SED-Parteikongresses Schaffung eines positiven Arbeitsheldes, Literatur zur Produktivitäts- und Produktionssteigerung sowie zum Aufbau der DDR
Bitterfelder Weg (DDR, 1959 – 1964) Anregung von Arbeitern zum Schreiben sowie Dokumentation von Geschehnissen in Betrieben (Dokumentarlieteratur), weiterhin Versuch der Produktivitätssteigerung
Ankunftsliteratur (DDR, 1955 – 1965) Mauerbau, zunehmende Umweltverschmutzung Systemkritik, umweltpolitische Überlegungen, wissenschaftliche Revolution, Hoffnung auf Funktionalität des Kommunismus, Enttäuschung über Sozialismus, Ministerium für Staatssicherheit (Stasi), Liebe
Liberalisierung (DDR, 1965 – 1980) Liberalisierung der Kunstrichtlinien, dann Ausweisung von Wolf Biermann nach Konzert in Köln Kritik und Protest, erneute Verschärfung der Regelungen, Ausreise von rund 60 Schriftstellern
Kritik am Staat / „Tapetenwechsel“ (DDR, 1980 – 1989) Zunehmende Unzufriedenheit mit System Kritik am System, Atomare Bedrohung durch Westen, Rückzug in die Innerlichkeit
Literatur der BRD Nachkriegsliteratur / Kahlschlag-Trümmerliteratur (BRD, 1945 – 1965) Zweiter Weltkrieg Verarbeitung der Geschichte sowie der „Trümmerlandschaft“, Ablehnung von Vergessen / Verdrängung des Kriegsgeschehens, Wiedergabe der Wirklichkeit, Ablehnung von NS-Sprache und derer Prägungen, Literaturströmung in der Bevölkerung / Gesellschaft unbeliebt, zum Teil auch Verarbeitung von Kriegserlebnissen und -ereignissen Einfache und besonders deutliche Sprache um Verwechslungen oder Anspielungen mit NS-Begriffen o.ä. zu vermeiden
Sonstige BRD-Literatur Neue Wege der Sprache (1950), Politisierung der Literatur (1960), neue Subjektivität (1970), Postmoderne (1980) – allesamt relativ selbsterklärend.
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