Question | Answer |
Was ist Soziologie | Die Soziologie untersucht die Arten und Weisen, wie Menschen ihr Zusammenleben gestalten Zeitl. & Räuml. Variationen: historisich unterschiedl. Formen, auch unterschiedl. Formen von Kultur zu Kultur, unterschiedl. Formen innerhalb einer Gesellschaft |
Kernthese der Soziologie | Gesellschaftliche und gemeinschaftliche Verhältnisse werden von Menschen selbst gemacht |
Zielsetzung der Soziologie | Aufdeckung der verborgenen Kräfte und Zusammenhänge des gesellschaftlichen Lebens, menschliches Zusammenleben hat auch erkennbar Regeln und Gesetzmäßigkeiten |
Die Selbstverständlichkeit von Gesellschaft wird 3mal hinterfragt | 1. Aufklärung 2. Franz. Revolution 3. Industrialisierung |
1. Aufklärung | will das Denken mit den Mitteln der Vernunft von althergebrachten Vorstellungen, Vorurteilen und Ideologien befreien, man verlässt sich nicht mehr auf Gott, unverständlich scheinende gesellschaftl. Vorgänge sind mit Hilfe wissenschaftlicher Methoden erklärbar |
2. Französische Revolution | traditionelle Herrschaftsverhältnisse sind Veränderbar, Menschen können wenn sie wollen gesellschaftliche Ordnung verändern |
3. Industrialisierung | Revolutionierung der Arbeit und der Arbeitsteilung, grundöegende Veränderung der Sozialstrukturen, Monetarisierung menschlicher Beziehungen, Verwerfen eines wildwüchsigen Kapitalismus |
Traditionsstränge der Soziologie 1. aufklärerisch- emanzipatorischer Traditionsstrang | Soziologie sollte analytisches Wissen zur Verfügung stellen, wie Gesellschaften ,vernünftig´ d.h.: nach den Regeln der Vernunft zu planen sind |
2. kritischer Traditionsstrang | Distanz zu Autoritäten (geistlich und weltlich), die eine Gesellschaft wollten die nicht selbst denkt, Distanz zu konkurrierenden Disziplinen, Soziologie fragt, wie die verschiedenen Dimensionen des sozialen Lebens miteinander zusammenhängen und sich gegenseitig beeinflussen lassen |
3. Praktischer Traditionsstrang: Anwendungsorientierung | das Wissen über die Funktionsweisen von Gesellschaft, über soziale Zusammenhänge oder Gesetzmäßigkeiten ist notwendig, wenn man das gesellschaftliche Zusammenleben bzw. die gesellschaftlichen Ordnungen beeinflussen will |
Zentrale Entwicklungslinien des sozio- ökonomischen Wandels im 19. Jhd. | Urbanisierung Umschichtungen in der Sozialstruktur: v. d. Stände- zur Klassengesellschaft Industrialisierung, industrielle Revolution Bevölkerungsentw.:Wachstum, Mobilisierung, Verstädterung Wandel der Verhältnisse von Stadt und Land Wandel der Familie und der Geschlechterbeziehungen |
1. Die neue Großstadterfahrung a) marktvermittelte ,, unvollständige Integration" | Menschen begegnen sich von Individuum zu Individuum Markt übernimmt Integrationsfunktion, ist ein offenes System, steuert die Menschen Marktmodell: beliebig Kontakt zueinander/ unbekannten Pers. Man bezieht sich generell nur in funktional bezogenen Ausschnitten aufeinander, Begegnung zw. Großstädtern ist unpersönlich |
unvollständige Integration | Integration ist nur auf den Zweck bezogen, ist nicht die ganze Person die einen interessiert |
b) Individualisierung, Fremdheit, Massenbildung | Geschlossene Stadt: jeder Unbekannte ist anhand seines Erscheinungsbildes sofort einzuordnen (,, kategorisierbare Unbekannte") Offene Stadt: der einzelne steht nur für sich selbst, Fähigkeit des mühelosen einordnen geht verloren |
c) Agrarromantik und Großstadtfeindschaft | Kampf gegen die Großstadt als System der modernen Industriegesellschaft Verstädterung als zerstörerischer Prozess |
2. Der großstädtische Sozialcharakter und die urbane Lebensweise d) Georg Simmel (1903) Die Großstädte und das Geistesleben | permanente Überforderung der Wahrnehmungsfähigkeit, in der Großstadt ist alles unpersönlich, Wandel von Sozialbeziehungen |
Charaktereigenschaften des Großstädters (Simmel) | Intellektualismus, Blasiertheit, Reserviertheit Großstädte als Sitz der Geldwirtschaft, Geldwirtschaft und Verstandesherrschaft stehen im tiefsten zsm.hang, spezielle Produkt- und Dienstleistungen |
Vergesellschaftungsmodus | Der neue Vergesellschaftungsmodus ist in besonderem Maße produktiv: Großstadt als Ort fortgeschrittener Wissensproduktion Marktvermittelte segmentäre & funktionale Sozialbeziehungen begünstigen die Integration von Fremden: Großstadt schafft Raum für akzeptierte Differenzen |
Simmel: Die urbane Lebensweise | Größe, Anonymität, Einsamkeit d. G. sind zugleich die Voraussetzung persönlicher Freiheit, Individuelle Freiheit in der G.: durch Fortfall d. soz. Kontrollen, Arbeitsteilung, hoch differenzierte Marktangebote, G. als Ort der Emanzipation, G. Extravaganz (Lebensstile ändern sich) |
Gemeinschaft (Ferdinand Tönnies 1887) | selbst Zweck ( bewusst die Verbindung eingeht),bildet sich um ein imaginierten Kern, geteilte Normen und Werte, Zusammengehörigkeitsgefühl, der ganze Mensch wird betrachtet |
Gesellschaft ( F. T.) | Mittel zum Zweck, weisen instrumentellen Charakter auf, Basis von sozialen Erregungen |
Gemeinschaftsbildung (F. T.) | Gemeinschaft des Blutes/ Familie & Verwandtschaft Gemeinschaft des Ortes/ Nachbarschaft Gemeinschaft des Geistes/ Freundschaft |
Von der Gemeinschaft zur Gesellschaft--> Community Lost | Großstadtbildung--> Verlust der Gemeinschaft Durch die Entwicklung von der traditionellen zur modernen Gesellschaft verschieben sich Sozialformen, von Gemeinschaft zur Gesellschaft --> weil durch Industrialisierung& Urbanisierung verlieren gemeinschaftliche Formen der sozialen Beziehung an Bedeutung |
Räumlich konzentrierte Formen von Gemeinschaft in großen Städten --> Community Saved | gibt noch räumlich konzentrierte Formen von Gemeinschaft die sich in den Städten erhalten haben, Herbert Gans 1962--> Konzept des urban village Empirisch gewonnene Erkenntnis, dass dörfliche Lebensweisen& soziale Kontakte bestehen/entstehen können ( auch in Slums) Szeneviertel als ,, urbane Dörfer" |
Neue Formen sozialer Gemeinschaftlichkeit in Städten --> Community Liberated | soziale Nähe, über die Stadt verteilte Netzwerke, nicht mehr von räumlicher Nähe abhängig |
Die Großstadt als World of strangers Stadt= | Fremde Menschen, Menschen die sich nicht kennen |
Stadt als Ort von Fremden durch | schiere Größe, Zuwanderung, innere Vielfalt (Milieus, Subkulturen) |
Ambivalenz des Fremden | Fremdheit bereichert, verführt <--> Fremdheit verunsichert, bedroht |
Ausprägung urbaner Ordnungen | 1. Funktional und soziale Gliederung des Stadtraums 2. Gliederung der Stadt in Interaktionsräume: öffentlich, halböffentlich, privat |
Unvollständige Integration als negative Voraussetzung der Öffentlichkeit --> wie kommen dennoch Kontakt und Arrangement zustande? | 3. Distanznormen 4. Spezifische Stilisierungen des Verhaltens (Übertonung bestimmter Signale, Verhalten wie Schauspieler) 5. Repräsentation/ persönliche Fassade |
Polarität von Öffentlichkeit und Privatheit 4 Dimensionen | juristisch, funktional, sozial, materiell/symbolisch |
Industriegesellschaft | Technologische Veränderung grundl. Veränderung der Produktionsweise Wandel in eine historisch neue Gesellschaftsform Industriegesellschaft |
Industrielle Revolution | Umgestaltung der Arbeits- und Sozialordnung in Europa im 19.Jhd. Technologie der Maschine „Schlüsseltechnologie“ der Industriegesellschaft Übertragung von Menschli. Handarbeit auf mittels künstlicher Energie angetriebene mechanische Systeme |
Übergang von der Industrie-zur Dienstleistungsgesellschaft | → Dienstleistungen als neues Dominantsystem im gesellschaftlichen Strukturgefüge → fundamentaler Transformationsprozess der Gesellschaft im Allgemeinen und der Städte im Besonderen |
Übergang zur Dienstleistungsgesellschaft | 1. Vom Dienstleistungssektor wird der größte Beitrag zur Wertschöpfung erbracht 2. Veränderungen in der Beschäftigungsstruktur: Der überwiegende Teil der Bevölkerung ist im dritten Sektor tätig |
Wissensgesellschaft | Theoretsiches Wissen wird zur Produktivkraft, zur zentralen wirtschaftlichen Ressource der Gesellschaft |
Digitale Revolution | Ausgelöst durch Erfindung des Mikrochips, herausragender Motor der Globalisierung |
Fordismus und Postfordismus | Begriffe entstammen der Regulationstheorie, dies fragt nach dem Zusammenhang zwischen dem Regelsystem der Wirtschaft und des sozialen Regelsystems Fordismus: Epoche zw. 1920er& 1970er, danach Übergang zu Postfordismus, Begriff bezieht sich aus Henry Ford (1863-1947) |
Kennzeichen des Fordismus | • Economies of Scale: Großserienfertigung, Massenproduktion • Standardisierter Massenkonsum (mittelschichtorientiert) • Wohlfahrtsstaat • Klassenkompromiss, Sozialpartnerschaft: Beteiligung der Arbeiter am Wohlstand • Arbeit als zentrales Integrationsmoment > Auflösung der harten Klassengegensätze •Fabrik als „zentraler Taktgeber“ des Gesellschaftslebens • einheitlich durchstrukturierte Zeitregimes (Arbeiten, Freizeit, Schlafen, Öffnungszeiten…) |
Die fordistische Stadt | einheitlich durchstrukturiertes Zeitregimes, funkt. Zonierung, Familienhaushalt als Zentrum des fordistischen Konsummodells, Tendenzielle Vereinheitlichung der Wohnungsformen& Wohnweisen sowie alltägl. Lebensführung, Suburbanisierung, Normalhaushalt Kleinfamilie |
Krise des Fordismus | • 1970er: dritte industrielle Revolution, Digitalisierung, Globalisierung • Schrittweise Auflösung der engen Verbindung von Massenproduktion, Massenkonsum.... • Auseinanderdriften von politischem (national) und ökonomischen Raum (international/global) Staat verliert an Regulationskompetenz |
Kennzeichen des Postfordismus | Global Player, Von der neuen internationalen Arbeitsteilung zur globalen Standortkonkurrenz,Economies of Scope: flexible Herstellung heterogener Produkte in kleinen Losgrößen, Nischenmärkte, Individualisierung, Heterogenisierung der Milieus und Lebensstile, Heterogene Konsummuster, Wandel der Geschlechterbeziehungen, Neue Haushaltstypen, Polarisiierung der Arbeitsmärkte, wachsende soz. Kluft → soziale Polarisierung |
Die postfordistische Stadt | Gentrifizierung/ gentrifizierte Gebiete= charakteristisch für die postfordistische Stadt |
Sozialstrukturanalyse | Die Analyse sozialer Ungleichheit |
Soziale Ungleichheit | sozial verankerte Unterschiedlichkeiten ( die aus diversen gründen entstehen) müssen nicht zur sozialen Benachteiligung oder Bevorrechtigung führen, soz. Ungleichheit wird heutzutage nicht mehr als gottgeben angesehen sondern von menschengemacht |
Stände | gesellschaftliche Stellung der einzelnen hängt von der Familie ab, man wird hineingeboren und zählt i. d. R. sein ganzes Leben lang dazu |
Klassen | Einteilung der Klasse orientiert sich an ökonomischen Kriterien, Klassenmodell wird vertikal gedacht (Hierarchie) |
Klassen bei Marx | Durch Industriekapitalismus führt zur dichotomischen Klassenstruktur, Zentrale Trennlinie: privater Besitz/Nicht-Besitz an Produktionsmitteln, Menschen, die im gleichen Verhältnis zu Produktionsmitteln stehen = „Klasse an sich“ (objektive Klassenlage) „Klasse für sich“: Klassenbewusstsein (bei dessen Entwicklung: wichtige Rolle der Kommunistischen Partei) |
Von Klassen zu Schichten (Theodor Geiger) | Alter Mittelstand verschwindet nicht, neuer Mittelstand bildet sich aus (Angestellte, Beamte), → Schichtstruktur wird nicht homogener, sondern differenzierter |
Schichten | Nicht mehr Besitz, sondern Beruf entscheidet über gesellschaftliche Stellung, Schichten sind Gruppierungen von Menschen mit ähnlichem, in erster Linie aus der beruflichen Stellung abgeleitetem Status Schichtungsgesellschaften ‚offener’ sind als Klassengesellschaften → es gibt eine höhere Mobilität: größere Chancen, zwischen Schichten auf- und abzusteigen. |
Gemeinsamkeiten von Klasse und Schicht | fassen Menschen in ähnlichen sozioökonomischen Lagen zusammen (ähnliche Stellung im Produktionsprozess) diese bilden aufgrund ähnlicher Lebenserfahrungen klassen- oder schichttypische Prägungen aus (Mentalitäten, Einstellungen...) aus ähnlichen Soziallagen resultieren ähnliche Lebenschancen und –risiken |
Das vertikale Paradigma | Das Klassen-Schichten-Paradigma untersucht die vertikalen Ungleichheiten der Lebenschancen und hat oftmals einen sozialkritischen Akzent |
Kritik am vertikalen Paradigma (seit 1980ern) | • Auflösungs- oder Entstrukturierungsthese •Konzentration auf vertikale Dimension der sozialen Ungleichheit •Vernachlässigung der kulturellen Vielfalt •männlich geprägtes Erwerbsmodell → „neues Differenzierungsparadigma“ (auch „horizontales“ oder „MilieuLebensstil-Paradigma“) |
Soziale Milieus | Gruppen von Menschen, die sich in Lebensauffassung, Lebensweise und Mentalitäten ähneln |
Unterschiede zwischen Schichten und Milieus | Im Unterschied zu Schichtenkonzepten: – Milieubegriffe betonen die "subjektive" Seite der Gesellschaft – Die Entstehung von Mentalitäten kann unterschiedlichste Ursachen haben – Das Milieukonzept ist „vielschichtiger“ angelegt |
Unterschiede zwischen Lebensstilkonzepten und Milieus | – Werthaltungen und Grundeinstellungen sind vergleichsweise tief verankert und beständig – Die Übergänge zwischen den Milieus sind fließend – das bedeutet aber keineswegs, dass soziale Milieus ohne Weiteres gewechselt werden können (wie die als eher „äußerlich“ gedachten Lebensstile)! |
Das horizontale Paradigma | Verdienst der neuen Paradigmen: • Akteure und deren Handlungen rücken ins Zentrum der Analyse, Freiräume menschlichen Verhaltens, Vielfalt und Individualität werden sichtbar Grenzen: • Entstrukturierungstendenzen und Abflachung sozialer Hierarchien werden überzeichnet |
Exklusion | • dt.: soziale Ausgrenzung • Metapher des bipolaren Drinnen und Draußen (statt Oben und Unten) • Geißler: im Zentrum der Analyse steht ein gesellschaftlicher Bruch → die Spaltung der Gesellschaft in Zugehörige und Ausgeschlossene, Überflüssige, Marginalisierte |
Segregation | • funktionelle Segregation / funktionale Zonierung • Mit residentieller Segregation wird die ungleiche Verteilung der Wohnstandorte bestimmter sozialer Gruppen im städtischen Raum bzw. deren Konzentration in bestimmten Teilräumen bezeichnet. • Soziale Distanz schlägt sich in räumlicher Distanz nieder. Dimensionen residentieller Segregation: Sozioökonom., Ethn., Demograph., Kult. |
Universalität und Wandelbarkeit von Segregation | Segregation ist GESELLSCHAFTSABHÄNGIG & WANDELBAR,nach welchen Kategorien (Klasse,Ethnie,Religion),Mechanismen(Gewalt, Markt, Planung) welche sozialräumlichen Strukturen sich bilden und wie diese wahrgenommen (gottgegeben,wünschenswerter Zustand, zu bekämpfende Ungerechtigkeit) ändert sich mit jeder gesellschaftlichen Formation also jede Gesellschaft nimmt das anders wahr und ist wadelbar |
Ursachen sozialer Segregation | Individuelle Ebene: Restriktionen und Präferenzen bei der Wohnstandortwahl Wohnstandortwahl: Je weniger Restriktionen, desto mehr kann man seine Präferenzen zur Geltung bringen |
Angebotsstrukturen | • Makro-Ebene:ökonomische und soziale Faktoren • Meso-Ebene: – staatlich-politische Entscheidungen •Mikro-Ebene der einzelnen Kommune: – städtebaurechtliche Instrumente – Vermieterpraxen |
Ursachen der Segregation | Angebotsstrukturen • entstehen über lange Zeiträume. • differenzieren sich ökonomisch, sozial, symbolisch und politisch • durch kompliziertes Ineinandergreifen von öffentlichen und privaten Entscheidungsträgern. Nachfrage • wird durch Präferenzen und Restriktionen der Wohnungssuchenden differenziert. • Die einsetzbaren Ressourcen und Fähigkeiten bestimmen die Chancen auf dem Wohnungsmarkt − ökonomische − soziale − kognitive − (politische) |
Freiwillige und unfreiwillige Segregation | Wenn man Wohnstandortwahl nach Präferenzen bestimmt dann FREIWILLIGE/AKTIVE SEGREGATION Wenn man Wohnstandortwahl nach Restriktionen bestimmt dann UNFREIWILLIGE/ PASSIVE SEGREGATION |
Das „Problem“ Segregation | • Unfreiwillige Segregation ist vor allem eine Folge der freiwilligen Segregation! → Die verbreitete Position von Politik und Planung, die die freiwillige Segregation für unproblematisch erklärt und nur die unfreiwillige Segregation bekämpfen will, weil diese zur Konzentration von sozial Schwachen und Benachteiligten und damit zu „Problemquartieren“ führe, ist hochgradig problematisch, denn sie tut so, als hätten beide Prozesse nichts miteinander zu tun! |
Theorie der Quartierseffekte | Das Zusammentreffen von Marginalisierten (Armen...) in Quartieren mit den qualitativ schlechtesten Wohnungsbeständen kann diese nicht nur zu benachteiligten, sondern auch zu benachteiligenden Stadtgebieten machen. → Quartiere der Ausgegrenzten können selber ausgrenzende Effekte haben. |
Kritik an Theorie der Quartierseffekte | • Unklare Quartiersbestimmung • Unterscheidung von Kontext- und Kompositionseffekten bzw. von Quartiers- und Lageeffekten • Homogenisierende Annahmen über Quartiere und ihre Bewohner*innen • Problematische Quartierseffekte gibt es auch in gemischten Vierteln |
Ethnische Segregation | MigrantInnen unterliegen auf dem Wohnungsmarkt erheblichen Restriktionen • Sie verfügen wenig(er) ökonomisches, soziales, kulturelles oder politisches Kapital. → Migrantische Haushalte verteilen sich auf die schlechtesten Wohnbestände. • Gatekeeper am Wohnungsmarkt → Diskriminierung |
Ethnische Segregation | • kann auch die Präferenzen von einer ethnischen Gruppe ausdrücken. • Der Wunsch, mit „Ihresgleichen“ zusammen zu wohnen • Konzentriertes Wohnen kann für sie, auch für die Gesamtstadt, positiven sozialen, ökonomischen und politischen Auswirkungen haben. • Eine ethnische Kolonie kann v.a. „neuen“ Zuwanderern Hilfe und Orientierung bieten, die eigene Identität stabilisieren und Sicherheit geben |
„Ankunftsquartiere“ | Durchgangsräume, Übergangsräume, gute Integrationsleistung, hohe Fluktuation, positive Quartierseffekte |
Kontakthypothese (Gegenteil: Konflikthypothese) | Argumente die für eine soziale MISCHUNG sind also keine soz.ðn. Segr. häufiger Kontakt zu anderen Gruppen→ reduziert Vorurteile gegenüber diesen Gruppen näher Menschen→häufiger Kontakte→wissen viel übereinander→ toleranz gegenüber ist höher→passt man sich an die Verhaltensweisen der Einheimischen an→ erleichterte Integration (man lernt sich kennen, soz. Mischung) |
Konflikthypothese | Bündelung von Argumenten, die soziale und ethnische Segregation nicht als problematisch betrachten (finden nicht nicht schlimm das Menschen ausgegrenzt werden) • Aufgrund der engen räumlichen Nachbarschaft kommt es zu Konfliktmöglichkeiten. → Die räumliche Trennung kann ein Mittel der Konfliktvermeidung sein. (physische Nähe führt zu konflikten) |
Soziale Auswirkungen physischer / räumlicher Nähe | • Physische Nähe erzeugt nicht automatisch soziale Nähe -- dafür müssen viele Bedingungen erfüllt sein. • Wenn Integration bereits gelungen ist, fördert der direkte Kontakt die soziale Nähe. • Wenn nicht, erschwert er sie. → Physische Nähe hat einen verstärkenden, aber meist keinen verändernden Einfluss auf Nachbarschaftsbeziehungen. |
Fazit | 1. Segregation ist nicht gleich Segregation. Es kommt auf die Art und Weise des Zustandekommens an! 2. Es muss differenziert werden nach den Gruppen, die jeweils segregiert sind, und nach Untergruppen innerhalb dieser Gruppen. Dasselbe Quartier kann sehr unterschiedliche Wirkungen haben. 3. Segregation hat vielfältige und widersprüchliche Wirkungen; ob sie integrativ oder ausgrenzend ist, lässt sich nicht pauschal und ad hoc entscheiden. Hierzu bedarf es der Einzelfallbetrachtung und empirischer Forschung. |
Georg Simmel: Die Großstädte und das Geistesleben | Individuen im Zentrum negative Integr.: Distanz als Voraussetzung großstädtischen Zusammenlebens „Stadt der Kälte“ Abwesenheit von persönlichen Begegnungen, Abschottung |
Robert Park: The City | Menschen suchen nach Gruppen/Communitys die die gleichen Überlegungen/Gedanken/Interessen haben, man kann die Gruppen/Milieus immer wechseln, haben räumlich getrennte Welten aber werden durch Mobilität verknüpft "Großstadt aus warmen Nestern" |
Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Ansätze | • beide betonen Fremdheit und Distanz der Individuen und soz. Gruppen und deren tendenzielle Unverträglichkeit • beide betonen Fehlen einer übergreifenden ‚moralischen‘ Bindung, die die Individuen und Gruppen zusammenhalten würde • beide erheben die dennoch gegebene Möglichkeit der friedlichen Koexistenz zum zentralen Merkmal des Städtischen: durch Separierung, Absonderung oder Abtrennung. • „Simmel hat die Separierung der Individuen voneinander zur Voraussetzung einer negativen Integration gemacht und die damit gewonnen Freiheitsgrade in den Vordergrund gerückt. • Park sieht in der Segregation von Gruppen eine Voraussetzung für soziale Integration in der Großstadt.“ |
Public Familiarity | • öffentliches Vertrauen / vertraute Öffentlichkeit • Nachbarschaften werden durch menschliche Handlungen hervorgebracht → durch Alltagspraktiken der Quartiersbewohner und nutzer • Wiederholte flüchtige Begegnungen, Routinen und Alltagshandlungen erzeugen „vertraute Öffentlichkeit“. • Wir lernen Menschen sozial zu lesen. • Unvermeidlichkeit, einander zu begegnen, führt zu „codes of conduct“, die Erwartungen für die nächste Begegnung prägen. • Vorhersehbarkeit oder Erwartbarkeit von Verhalten führt zu Verhaltenssicherheit |
Comfort Zone | • Zu einem Raum, in dem ich mich ohne ständige Anspannung bewegen kann |
Integration heute in den Städten →Folge für das städtische Zusammenleben | Ausgrenzung/Exklusion Wachsende Diverisfizierung (soz. Div., ethn.-kultr. Div.) Super-Diversität |
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