Zusammenfassung der Ressource
Lernen
- Begrifflichkeit
- Lernen = im Sinne der
Lernpsychologie eine relativ
überdauernde Veränderung im
Verhaltenspotenzial eines Organismus
als Folge von Erfahrung
- alltagssprachlich:
absichtsvoller Prozess; führt
zu positiven Veränderungen;
erfordert ein gewisses Maß
an Anstrengung; im
gesamten Tagesablauf zu
finden
- wissenschaftlich: Änderung von
Reiz-Reaktionsbeziehungen innerhalb
einer Zeitspanne; Veränderung der
Verhaltensmöglichkeit aufgrund von
Übung und Beobachtung; hat einen
Output, der Performanz heißt
- Ermüdung = Änderung der körperl.
Bedingungen; sensorische Adaption
an Reize
- Reifung = angeboren und
genetisch bedingt (z.B.
Sprachentwicklung)
- Prägung = angeborene
Reaktionstendenz,
abhängig von instinktiven
biologischen
Dispositionen
- Physiologische Aspekte
- strukturelle Veränderungen bei
Lernerfahrungen
- Bildung neuer Axone
und/oder Dendriten
- Entstehung völlig neuer
Synapsen (neue Verbindungen)
- Veränderung bereits
bestehender
Synapsenverbindungen
- chemische Veränderungen (nur an
bestehenden Synapsen!)
- z.B. Stimulieren der Neurone führt zu einer lang
anhaltenden Intensivierung der bestehenden
Verbindungen zwischen den Neuronen
(Langzeitpotenzierung)
- Experiment (Rosenzweig, Mollgaard, Diamond & Bennet): Ratten
in zwei verschiedenen Umwelten (Gruppe A: reizarm + sozial
isoliert; Gruppe B: angereichert + sozial integriert), nach 80 Tagen
anatomische Vergleiche der Gehirne
- Ergebnis: signifikante Gewichtsunterschiede
(Gehirne der Gruppe B > Gruppe A), mehr
Verzweigungen von Dendriten und somit mehr
synaptische Verbindungen
- biologische Dispositionen beeinflussen also die
Lernfähigkeit und Erfahrungen verändern die
Hirnstrukturen und auch die Hirnchemie!
- Habituation
- Habituation = Abnahme der Reaktionsstärke auf
einen Stimulus nach wiederholtem Erscheinen
eines reaktionsauslösenden Stimulus;
beispielsweise eine Orientierungsreaktion
- dient der Selektion von Reizen
(positive/nützliche vs.
gefährliche/irrelevante Reize); Vermeiden
von Zeit- und Energieverschwendung
durch Ignorieren
- Anwendung der Habituation:
- 1. Erstellung einer Angsthierarchie, 2.
Entspannungstraining - Exploration einer
Ruheszene, 3. Vorstellungsübungen, 4.
Darbietung des Angststimulus unter
Entspannung, 5. Vorstellung der "leichtesten"
Angstsituation mit darauf folgender
Entspannung
- Klassische Konditionierung
- Iwan Pawlow (1849-1936) untersuchte
Verdauungsprozesse bei Hunden, Entdeckung von
Lernprozessen als Zufallsbefund (Phänomen der
"psychischen Sekretion von Speichel")
- unkonditionierter Stimulus (UCS) =
Stimulus der zuverlässig eine
unkonditionierte Reaktion (UCR)
auslöst
- unkonditioniert =
Stimulus-Reaktionsverbindung ist
angeboren, nicht erlernt
- ein UCS wird mit
einem neutralen
Stimulus (CS oder NS)
zeitlich, räumlich und
situational gekoppelt
- Wiederholung der
gekoppelten Stimuli, bis
der CS alleine die
Reaktion auslöst; aus dem
UCR wird nun eine
konditionierte Reaktion
(CR)
- Funktion: adaptive körperliche Reaktion
auf lebenswichtige Veränderungen in der
Umwelt (evolutionäre Komponente)
- 4-Stufen-Prozess der klassischen Konditionierung
- 1. Kontrollphase: umkonditionierter Reiz (UCS) führt zu einer umkonditionierten Reaktion (UCR)
- 2. Konditionierungsphase: neutraler Reiz (CS) wird mit einem umkonditionierten Reiz (UCS) gekoppelt, der die
unkonditionierte Reaktion (UCR) auslöst
- 3. Performanzphase: der unkonditionierte Reiz (UCS) löst nun eine konditionierte Reaktion (CS) aus
- 4. Extinktionsphase: der konditionierte Reiz (CS) verliert an Signalcharakter und löst alleine
keine Reaktion mehr aus
- (5. Spontanremission: Wiederauftreten einer bereits gelöschten Reaktion nach einer Pause)
- Operante Konditionierung