OBERSTUFE - Neuzeit: Reformation & Bauernkrieg

Beschreibung

Matura Geschichte Quiz am OBERSTUFE - Neuzeit: Reformation & Bauernkrieg, erstellt von Markus Grass am 30/12/2013.
Markus Grass
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Zusammenfassung der Ressource

Frage 1

Frage
Welche Missstände kritisierte Martin Luther zu Beginn des 16. Jahrhunderts und welche Veränderungen befürwortete er?
Antworten
  • Die katholische Kirche verkaufte Ablassbriefe gegen Geld, mit dem Kauf der Ablassbriefe sollten die Gläubigen die Vergebung ihrer Sünden erlangen. Martin Luther verwarf die Auffassung, dass das Seelenheil durch den Kauf von Ablässen (Ablassbriefe) erreicht werden könne.
  • Luther sprach sich gegen die Ausbeutung der Bauern aus, um damit den Luxus des Papstes und der Kirche zu finanzieren.
  • Luther sprach sich gegen das Zölibat aus und war für das Recht der Priester, eine Frau zu heiraten.
  • Nach Auffassung von Luther kann ein Christ nur durch seinen Glauben und die Gnade Gottes die Vergebung der Sünden erlangen.
  • Nach Auffassung von Luther kann ein Christ ausschließlich durch gute Werke in das Himmerlreich gelangen.

Frage 2

Frage
Wo wirkte Martin Luther?
Antworten
  • Martin Luther war Mönch im Augustiner-Kloster in Wittenberg (Sachsen).
  • Martin Luther war Pfarrer in Zwickau (Sachsen).
  • Martin Luther war Priester in Zürich (Schweiz).

Frage 3

Frage
Welche Ansichten vertrat Thomas Müntzer über die göttliche Gerechtigkeit?
Antworten
  • Thomas Müntzer vertrat die Ansicht, dass Gott keine Tyrannei duldet, sondern allen Menschen Freiheit und Gleichheit verheißt (= verspricht).
  • Thomas Müntzer meinte, dass die adeligen Herrscher mit ihrem Schwert entweder die göttliche Gerechtigkeit verwirklichen oder, wenn sie dazu nicht in der Lage sind, dann ist ihre Herrschaft nicht von göttlichem Ursprung und deshalb nicht legitim (gerechtfertigt).
  • Thomas Müntzer vertrat die Ansicht, dass jede Obrigkeit grundsätzlich von Gott ist und alle Untertanen der Obrigkeit deshalb grundsätzlich Gehorsam schulden.
  • Thomas Müntzer propagierte die Freiheit der Christenmenschen, diese Freiheit sollte aber rein geistlich und nicht weltlich verstanden werden.
  • Thomas Müntzer erinnerte die Christen daran, dass Jesus in einem Viehstall geboren worden sei. Jesus stehe deshalb auf Seiten der Armen und Unterdrückten. Diejenigen, die sich in Pelzmänteln kleiden und auf Seidenkissen sitzen, sind - wörtlich - „Christo ein Greuel“.

Frage 4

Frage
Welche Bedeutung hatte Martin Luthers Übersetzung der Bibel ins Deutsche?
Antworten
  • Nachdem Luther vom Kurfürsten von Sachsen auf der Wartburg versteckt worden war, übersetzte Martin Luther in seinem Versteck die Heilige Schrift ins Deutsche. Dabei bemühte er sich darum, den Leuten "auf's Maul zu schauen", d.h. um eine Sprache, die die Menschen wirklich verstanden.
  • Die Übersetzung der Bibel war ein wesentlicher Beitrag zur Entstehung einer einheitlichen deutschen Schriftsprache.
  • Die von Martin Luther verwendete Orthographie ("Spelling") bei der Bibelübersetzung ist die bis heute gültige Rechtschreibung der deutschen Sprache.
  • Die deutsche Übersetzung der Bibel machte es den Bauern möglich, nachzuprüfen, was in der Heiligen Schrift tatsächlich geschrieben steht. Damit hatten die Bauern auch die Möglichkeit, sich auf Stellen in der Heiligen Schrift zu beziehen, um ihre Forderungen zu rechtfertigen.

Frage 5

Frage
Wie entwickelte sich der Konflikt zwischen Grundherren und Bauern in der frühen Neuzeit?
Antworten
  • Die Grundherren entzogen den Bauern alte Rechte (Fischfang, Holz schlagen im Gemeindewald) und versuchten, die ehemals für alle Bauern einer Gemeinde nutzbare Allmende (= Gemeindewiesen und Äcker) zu "privatisieren"
  • Die Grundherren forderten neue Abgaben auf den Besitz von Tieren sowie Abgaben in Geld, was nach Ansicht der Bauern gegen die Heilige Schrift verstieß.
  • Nach dem Tod eines Bauern mussten die Hinterbliebenen des Verstorbenen die Hälfte des Besitzes an den Grundherren abtreten. Dieser sogenannte „Todfall“ wurde von den Bauern als untragbare Belastung empfunden.
  • Schon in den Jahrzehnten vor dem eigentlichen Bauernkrieg im Jahr 1525 hatte es im deutschsprachigen Raum zahlreiche Bewegungen der Bauern und ärmeren Bevölkerung der Städte gegeben, so z.B. den sogenannten "Bundschuh" sowie den "Armen Konrad".
  • Nachdem die Bauern erklärt hatten, dass die Leibeigenschaft nicht mit dem christlichen Evangelium zu vereinbaren sei, waren die Grundherren bereit, den Bauern ihre Freiheit zu schenken.
  • Hörige Bauern, die ihre Abgaben nicht mehr leisten konnten, wurden zu Leibeigenen ihres Grundherren. In vielen Fällen waren die Grundherren kirchliche Einrichtungen wie Klöster oder Bischöfe.

Frage 6

Frage
Wie und warum kam es zum Bauernkrieg?
Antworten
  • Nicht zuletzt ermuntert durch Thomas Müntzer und andere Erneuerer in der katholischen Kirche, die sich auf die Seite der unterdrückten Bauern gestellt hatten, forderten die Bauern Freiheit. Mit Freiheit meinten sie die Abschaffung der Leibeigenschaft und eine Verringerung der Frondienste.
  • Müntzers Anhänger in Sachsen verweigerten die Leistung von Abgaben. Auch in südlichen Deutschland (und der heutigen Schweiz) widersetzen sich seit 1524 immer mehr Bauern den Abgabenpflichten.
  • Als Thomas Müntzer erkannt hatte, dass die Adeligen und Fürsten nicht bereit waren, für eine gerechte Gesellschaft zu sorgen, stellte er sich an die Spitze der revoltierenden Bauern. Deshalb musste er im Jahr 1524 die Stadt Allstedt verlassen.
  • Am 6. März 1525 trafen sich in Memmingen (im südwestlichen Bayern) Vertreter des Allgäuer Haufens, des Bodensee-Haufens und anderer süddeutscher Bauernverbände, um sich zu beraten. Ergebnis der Verhandlungen waren die die Zwölf Artikel.
  • Die Bauern belagerten Burgen und Klöster der Grundherren und forderten von diesen die Annahme der 12 Artikel. Wenn sich die Adeligen weigerten, griffen sie Burgen und Klöster an, um sie zu erobern und die Annahme der 12 Artikel zu erzwingen.
  • Während sich die Bauern vom Rhein bis nach Thüringen und Sachsen gegen ihre Grundherren auflehnten, blieben die Bauern in Österreich auch in den folgenden Jahren ruhig und lehnten sich nicht auf.
  • In Frankenhausen in Thüringen kam es im Mai 1525 zu einer großen Schlacht zwischen Bauernverbänden und den Armeen der adeligen Landesherren und des Kaisers. Diese Schlacht endete so wie auch andere mit einer militärischen Niederlage der Bauern, die gegen die mit Feuerwaffen und Kanonen schwer bewaffneten Söldnerheere der Landesfürsten sowie des Kaisers Karl V. unterlegen waren. Es folgten zahlreiche Hinrichtungen von Bauern, die sich dem Aufstand angeschlossen oder ihn unterstützt hatten, zehntausende verloren ihr Leben.

Frage 7

Frage
Für welche Forderungen kämpften die Bauern?
Antworten
  • Der große Zehent wird für die Belohnung des Pfarrers und für die Armenfürsorge verwendet. Der kleine Zehent auf Tiere wird abgeschafft.
  • Der Pfarrers soll vom Bischof ohne Mitsprache der Gemeindemitglieder eingesetzt werden.
  • Die Leibeigenschaft wird ersatzlos abgeschafft (= Forderung nach Freiheit)
  • Entnahme von Holz aus den Gemeindewäldern (Bauholz, Brennholz)
  • Jagdrecht und freier Fischfang für die Bauern
  • Das Ausmaß der Frondienste darf allein vom Grundherren festgelegt (und erhöht) werden.
  • Die Allmende (= Gemeindewiesen und Äcker) soll allen Bauern gemeinsam zur Verfügung stehen und sie soll nicht von den Grundherren "privatisiert" werden.
  • Die Willkür der grundherrlichen Gerichte muss beendet werden.
  • Die Abschaffung der Erbschaftssteuer ("Todfall") in der Höhe der Hälfte des bäuerlichen Besitzes

Frage 8

Frage
Wie wurde der Bauernkrieg und die Rolle von Thomas Müntzer von Historikern eingeschätzt?
Antworten
  • Im 19. Jahrhundert galt Thomas Müntzer bei vielen Historikern als ein fanatischer "Mordprophet", der Bauernkrieg war ein negatives Ereignis, das "glücklicherweise" gescheitert sei.
  • Im Laufe des 20. Jahrhundert sahen immer mehr Historiker in Thomas Müntzer den ersten demokratischen Fürsprecher für Freiheit und Gleichheit in Deutschland und den Bauernkrieg als eine "frühbürgerliche Revolution".
  • Inzwischen hat sich die Ansicht durchgesetzt, dass es sich beim Bauernkrieg um die erste Revolution auf dem Gebiet des heutigen Deutschland (und Österreich) handelt. Dabei werden vor allem die Forderungen nach Grundrechten gegenüber der Willkür der Grundherren und Landesherren als ein Vorläufer der demokratischen Forderungen nach einer Verfassung im 18. und 19. Jahrhundert gesehen.
  • Die Aufstände der Bauern waren in erster Linie von ihren zeitgenössischen Gegnern als "Bauernkrieg" bezeichnet worden. Historiker haben deshalb die alternative Bezeichnung "Revolution des gemeinen Mannes" vorgeschlagen.
  • Der Bauernkrieg hat in einer vollständigen Niederlage für die Bauern geendet, das ist inzwischen durch historische Forschungen bestätigt worden.
  • Bis ins 20. Jahrhundert herrschte die Auffassung, dass der Bauernkrieg in einer vollständigen Niederlage für die Bauern geendet habe. Inzwischen wurde durch historische Forschungen herausgefunden, dass es auch einige Verbesserungen für Bauern gegeben hat. Im süddeutschen Raum wurden die erdrückend hohen Erbschaftssteuern verringert und das Recht auf freie Heirat gewährt.
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