Erstellt von Joney Stoney
vor mehr als 6 Jahre
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Frage | Antworten |
Beschreiben Sie kurz das Zwillingsdesign (gemeinsam aufgewachsener Zwillinge) als Methode zur Schätzung von Erblichkeit und Umwelteinflüssen. Skizzieren Sie, wie die einzelnen Einflussgrößen geschätzt werden können. (1) | Im Zwillingsdesign werden mittels Pfadmodelle Varianzanteile bestimmter Variablen bzgl. eines Merkmals untersucht. Die Ähnlichkeit der Zwillinge wird über die Korrelation eines Merkmals bestimmt, Bezugsgröße: ICC (= Interclasscorrelation) Die Variablen/Einflussfaktoren die zur Ähnlichkeit der Zwillinge beitragen, werden im Pfadmodell miteinander verbunden. Folgende Einflussfaktoren werden im Modell angenommen: a^2 = Genetischer Einfluss c^2 = Einfluss geteilter Umwelt e^2 = Einfluss nicht-geteilter Umwelt Die beobachtete Varianz in einem Merkmal teilt sich also auf in genetische (a^2) und Umweltfaktoren (c^2 und e^2) Das Ausmaß geteilter genetischer Varianz von EZ wird hier als 1 angenommen (genetisch identisch); bei ZZ als 0.5 Die geteilte Varianz durch geteilte Umwelt wird bei EZ sowie ZZ als 1 angenommen (gemeinsames Aufwachsen) Die geteilte Varianz der nicht-geteilten Umwelt als 0 (per definitionem) |
Beschreiben Sie kurz das Zwillingsdesign (gemeinsam aufgewachsener Zwillinge) als Methode zur Schätzung von Erblichkeit und Umwelteinflüssen. Skizzieren Sie, wie die einzelnen Einflussgrößen geschätzt werden können. (2) | Im sog. Pfadmodell werden nun Einflussfaktoren, die zur Ähnlichkeit (ICC) der Zwillinge beitragen miteinander verbunden. Der Zusammenhang zwischen zwei Messwerten (=Ausprägungen eines Merkmals; hier als ICC) lässt sich so als Summe sämtlicher Pfadprodukte darstellen, woraus die Schätzung Einzelner Anteile resultiert: ICC(Ez)= a^2+c^2 ICC(Zz)= 0.5+a^2+c^2 => a^2= 2(ICC(Ez)-ICC(Zz)) c^2= 2ICC(zz)-ICC(Ez) e^2=1-a^2-c^2 |
Was versteht man unter Anlage-Umwelt-Korrelation? | Gen-Umwelt-Korrelation: Häufung bestimmter Genotypen in bestimmten Umwelten (kein Zufall, sondern systematische Einflüsse), bzw. überzufällige Kovariation von bestimmten Genotypen bestimmter Umweltbedingungen (Erfahrung zum Teil aus genetischen Gründen selbst schaffen) 3 Arten der Korrelation: 1. Passive rGE: Merkmalstträger ist nicht an Zustandekommen beteiligt Umwelt => Genotyp 2. Reaktive/Evozierte rGE: Merkmalsträger und Umwelt beeinflussen sich gegenseitig Umwelt <=> Genotyp 3. Aktive rGE: Bestimmter Genotyp sucht bestimmte Umwelt(bedingungen) Genotyp => Umwelt |
Was versteht man unter Anlage-Umwelt-Interaktion? | Die relative Bedeutung genetischer Faktoren variiert mit Umweltbedingungen bzw. die Expression genetisch bedingten Verhaltens ist umweltabhängig. (Verschiedene Ausprägung durch gleiche Gene + unterschiedliche Umwelt) Unterschiedliche Reaktion von Individuen durch genetische Unterschiede auf gleiche Umweltbedingungen (Verschiedene Ausprägung durch unterschiedliche Gene + gleiche Umwelt |
Wie kann man Anlage-Umwelt-Korrelation erfassen? (1) | Nachweis der passiven Genotyp-Umwelt-Korrelation: Vergleich der Korrelationen zwischen Umweltmaßen und Persönlichkeitsmerkmalen in natürlichen und in Adoptivfamilien, da durch den Vergleich mit Adoptivfamilien der genetische Beitrag ermittelt werden kann und ohne diesen die Trennung von Umwelt- und genetischem Einfluss unmöglich ist. Eine Anlage-Umwelt-Korrelation sollte also nur in den natürlichen Familien vorliegen, in den Adoptivfamilien allein ein Einwirken der Umwelt (unter Ausschluss selektiver Platzierung) |
Wie kann man Anlage-Umwelt-Korrelation erfassen? (2) | Nachweis des evozierten und aktiven Typs der Genotyp-Umwelt-Korrelation: Vergleich der Korrelationen zwischen Merkmalen der leiblichen Eltern und der Umwelt in Adoptivfamilien Im Alter sollte die aktive und reaktive Anlage-Umwelt-Korrelation zunehmen Nachweis aller 3 Typen der Genotyp-Umwelt-Korrelation: - Basis: multivariate genetische Analysen der Korrelation zwischen Umweltmaß & einer Eigenschaft. - Multivariate genetische Analysen können bei jedem genetischen und Umweltmaß vorgenommen werden. |
Skizzieren Sie eine der einschlägigen Caspi-Studien zur GxE-Interaktion. | Studie: Caspi et al. (2002) aV: Auftreten Antisozialen Verhaltens uV1: Untersuchung zweier Genotypen männlicher Probanden (Expressonsgen des Enzyms Monoaminooxidase A (MAOA), einersetis hohe Expression (high MAOA), andererseits geringe Expression (low MAOA) uV2: Misshandlung in der Kindheit mit drei Abstufungen: 1. keine (KG), 2. wahrscheinlich (Exp.Gr. 1), 3. schwere (Exp. Gr. 2) Ergebnis: auffällig mehr antisoziales Verhalten bei Personen der Exp. Gr. 1+2 mit einer niedrigen MAOA-Aktivität (low MAOA) => Sensiblere Reaktion bestimmtes Genotypen (low MAOA + Misshandlung) auf gleiche Umweltbedingungen als ein anderer Genotyp (high MAOA) |
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