Erstellt von Alina Sabel
vor fast 3 Jahre
|
||
Frage | Antworten |
Hautverletzungen/Wunden: Definition | Wunden sind Läsionen, die durch ein Durchtrennen oder eine oberflächliche Beschädigungen der Haut oder der Schleimhaut entstehen |
Wunden: Einteilung/Wundarten | -mechanische Wunden, thermische Wunden, Strahlenwunden, chemische Wunden -latrogene Wunden -chronische Wunden |
mechanische Wunden: Entstehung | entstehen im Rahmen eines Traumas durch Einwirkung von Druck-, Zug- oder Scherkräften auf das Gewebe |
mechanische Wunden: Beispiele | -Schürfwunden -Schnittwunden (auch OP) -Stichwunden -Platzwunden -Risswunden -Kratzwunden -Schusswunden -Amputation |
thermische Wunden: Entstehung | entstehen durch Einwirkung von Hitze oder Kälte auf das Gewebe |
thermische Wunden: Beispiele | -Verbrennung -Erfrierung -Strom |
chemische Wunden: Entstehung | entstehen durch Einwirkung von Säuren und Laugen auf das Gewebe -> Verätzungen |
Strahlenwunden: Beispiele | -Röntgenstrahlen -radioaktive Isotope -Chemotherapie |
Luxation: Definition | Verletzungen, bei denen Konchen aus dem Gelenk springen, mit dem sie verbunden sind. Durch eine plötzliche und unerwartet einwirkende äußere Kraft wird die Verbindung von Gelenkkopf und Gelenkpfanne getrennt. |
Komplikationen bei Luxationen | -Muskel- und Sehnenverletzungen -Kapsel-Band-Verletzungen -Nervenläsionen -Luxationsfrakturen -andere knöcherne Begleitverletzungen (Knorpelimpressionen, Abscherung von Knochenfortsätzen) -Knochennekrose |
Komplikationen bei Luxationen: Auswirkungen von Muskel- und Sehnenverletzungen | -Muskelverkalkungen (Kalzifikationen) -schmerzhafte Muskelfunktion |
Komplikationen bei Luxationen: Auswirkungen von Kapsel-Band-Verletzungen | -Verknöcherung in Bändern -Vernarbungen der Gelenkkapsel -Instabilität |
Komplikationen bei Luxationen: Auswirkungen von Nervenläsionen | -sensible Ausfälle -Lähmungen |
Komplikationen bei Luxationen: Auswirkungen von Luxationsfrakturen | -meist Op-indiziert -oft Stufenbildung in Gelenken |
Komplikationen bei Luxationen: Auswirkungen von anderen knöchernen Begleitverletzungen | -Störung der Gelenkmechanik -Knorpelschäden -sekundäre Arthrose -Funktionsverlust von Muskeln |
Komplikationen bei Luxationen: Auswirkungen von Knochennekrose | -Bewegungseinschränkung -Schmerzen |
Subluxation: Definition | keine komplette Luxation, Bänder/Muskeln so schwach, dass Gelenk nicht in physiologischer Position gehalten werden kann |
Luxation: Symptome | -Fehlstellung -federnder Widerstand beim Bewegungsversuch durch Kapsel-, Band- und Muskelspannung -Schmerz -Schwellung --> Differenzialdiagnostik zu Fraktur zwingend erforderlich |
Amputation: Definition | operative oder traumatische Abtrennung eines Körperteils |
Amputation: Einteilung | -Minoramputation -Majoramputation |
Amputation: Minoramputation | Amputation der Extremität, bei der ein Teil des Fußes/der Hand distal des Gelenks (Sprunggelenk/Handgrundgelenk) chirurgisch abgetrennt wird |
Amputation: Salami-Technik | sehr zurückhaltende Rezesion, um möglichst große Anteile des Skeletts zu erhalten. Ziel: aszendierende Infektionen und damit Notwendigkeit einer Majoramputation vermeiden |
Amputation: Majoramputation | Amputation an den Extremitäten, die proximal des Sprunggelenks/Handgelenks erfolgt |
Wunde: Ursachen | -Verletzungen -Gewalteinwirkungen -Beeinträchtigungen von außen |
Wunden: Kennzeichen | -sichtbare Durchtrennung der Hautbarriere oder der Schleimhäute -sichtbare Blutungen |
Wunden: latrogene Wunden: Beispiele | -Inzision (Einschnitt, z.B. Eröffnung eines Abszesses) -Punktion (Einführen einer Punktionskanüle, z.B. zur Gewinnung einer Gewebeprobe) -Laser -Spalthautentnahme -Amputation |
Wunden: chronische Wunden: Definition | -Wunden, die sich langsam entwickeln und über längere Zeit bestehen. Ursachen hierfür sind oftmals Durchblutungsstörungen, Diabetes, Adipositas oder eine Schwäche des Immunsystems |
Wunden: chronische Wunden: Merkmale | -gelbliche, schmierige und /oder schwarze Beläge -unangenehmer Wundgeruch -schmerzende und geschwollene Wundumgebung -nässende Wunde -zusätzliche Besiedlung der Wunde mit Krankheitserregern |
Wunden: chronische Wunden: Begünstigungen | -Durchblutungsstörungen -Herz-Kreislauf-Erkrankungen -Stoffwechselstörungen, z.B. Diabetes -rheumatische Erkrankungen -schlechter Ernährungszustand (Adipositas) -schlecht geführter Lebenszustand (rauchen, Alkohol) |
Wundheilungsphasen: primäre Wundheilung: Merkmale | -akute und nicht infizierte (OP-)Wunde -schnelle komplikationslose Heilung -ohne Narbenbildung -Wundränder glatt und eng aneinander liegend -Strukturen können weitestgehend allein wiederhergestellt werden |
Wundheilungsphasen: sekundäre Wundheilung: Merkmale | -Wundheilungsstörungen -Wunde infiziert und eitrig -chronische Wunden -heilen sehr langsam ab -es entsteht Narbengewebe -Gewebsstrukturen können aufgefüllt werden, aber evtl. nicht vollständig wiederhergestellt werden |
Wundheilung: Phasen der Wundheilung | -Reinigungs- oder Exsudationsphase (inflammatorische Phase) -Granulationsphase (Proliferationsphase) -Epithelisierungsphase (reparative Phase) -> laufen nacheinander ab, können sich aber überschneiden |
Wundheilung: Reinigungs- und Exsudationsphase (inflammatorische Phase) | -Wundbett wird gereinigt -Reinigung ist Voraussetzung für alle weiteren Schritte, sonst chronische Wunde -Wunde füllt sich mit Blut (kann durch Engstellung der Gefäße wieder eingestellt werden) -Blutgerinnungskaskade setzt ein -> Thrombozyten -Fresszellen dringen in Wunde ein und beseitigen Bakterien und andere Erreger -endet nach ca. 3 Tagen -treten innerhalb dieses Stadiums Störungen auf, braucht es länger, um die Wunde zu säubern -Erkennungsmerkmal dieses Stadiums: Wunde oft mit Kruste oder mit gelblich-schmierigem Belag |
Wundheilung: Granulationsphase | -hier wird neues Gewebe gebildet und die Wundlücke aufgefüllt -durch Fibroblasten entsteht ein Netz, an dem sich neue Zellen im Wundbereich ansiedeln können -Fibroblasten binden zudem neues Kollagen, um neuem Gewebe Festigkeit zu geben -es werden neue Kapillaren gebildet, dadurch entsteht oftmals eine Räte auf der Haut -die neuen Kapillaren sind noch wenig widerstandsfähig und können leicht verletzt werden -mechanische Belastung muss hier minimiert werden |
Wundheilung: Epithelisierungsphase | -beginnt bei der sekundären Wundheilung ca. mit dem vierten Tag -kann mehrere Wochen dauern -neues Narbengewebe wird gebildet -Granulationsgewebe wird gefäß- und wasserärmer -> Narben fester -neue Epithelzellen wachsen vom Rand nach innen -durch Mitose und anhaltende Kontraktion der Wunde wird das Gewebe verdickt und die Wunde verkleinert und anschließend verschlossen -Wundbett ist meist rosa |
Wundheilungsstörungen: Symptome | -schlechte Durchblutung -Stagnation in der Reinigungsphase, Granulations- und Epithelgewebe wird nicht gebildet -Bildung von Nekrosen im Wundgrund -Bildung von Belägen -Bildung von Geruch und übermäßigem Exsudat -Flüssigkeitsansammlung in Hohlräumen -wiederkehrende und starke Schmerzen -Infektionsbildung -überschießende Gewebeneubildung (auch gestörte Narbenbildung) |
Wundheilungsstörungen: systemische Störfaktoren | entstehen im Körper oder Geist -Medikamente -Stress -Mangelernährung -Rauchen -Immunstatus -Immobilität |
Wundheilungsstörungen: lokale Störfaktoren | entstehen in der Wunde selbst -Druck -Fremdkörper -falsche Wundauflagen |
Beckenringfraktur: Definition | Fraktur im Bereich des Beckens, der die Integrität des Beckengürtels (Cingulum membri inferioris) unterbricht |
Beckenringfraktur: Epidemiologie | seltene Frakturen, können jedoch im Alter als einfache Abrissfrakturen häufiger auftreten |
Beckenringfraktur: Ätiopathogenese | -durch ausgeprägte Gewalteinwirkung auf den Organismus -oft bei Polytraumata, wobei vor allem Stürze aus großer Höhe und Verkehrsunfälle ursächlich sind -in höherem Alter werden sie durch Bagatelltraumen verursacht |
Bagatelltrauma: Definition | bezeichnet eine an sich leichte Krafteinwirkung auf den Körper, die beim gesunden Menschen keinen Schaden anrichtet -> husten, niesen oder eine abrupte Körperbewegung meist degenerative Prozesse im Körper vorhanden: Osteoporose auch idiopathische Ätiopathogenesen sind hierbei dokumentiert = passt nicht zur Vorgehensweise, ohne erkennbare Ursache |
Beckenringfraktur: Klinik | -Hämatome im Perineal- (Damm) und Inguinalbereich (Leiste) -evtl. Beckenasymmetrie, weil wie Trichter geformt -starke Schmerzen -Störungen im Bereich von Durchblutung, Motorik und Sensibilität -Blutungen aus dem After, den Urogenitalorganen sowie der Haut |
Beckenringfraktur: Komplikationen | -häufig Begleitverletzungen im Abdominalbereich und im kleinen Becken (Symphysenbereich) -es kann zu Verletzungen von Harnblase und Harnröhre sowie Darmperforation kommen -Schädigung des NERVUS ISCHIADICUS sowie intraperitoneale und retroperitoneale Blutungen durch Verletzung der Iliakalgefäße, dem Plexus venosus sacralis sowie der ARTERIA FEMORALIS und der VENA FEMORALIS möglich -aufgrund massiver Blutverluste besteht die Gefahr eines hämorrhagischen Schocks |
Beckenringfraktur: Diagnostik | -typische Fraktur-Symptome -Kompressions- und Stauchungsschmerz am Becken -Bewegung im Hüftgelenk -eine Beckenübersicht sowie eine Sonographie des Abdomens sollten unbedingt angefertigt werden |
Beckenringfraktur: AO-Klassifikation | Typ A Typ B Typ C |
Beckenringfraktur: AO-Klassifikation: Typ A | -stabile Beckenringfraktur -z.B. Frakturen des vorderen Beckenrings oder Frakturen der Beckenschaufeln, sowie Abrissfrakturen |
Beckenringfraktur: AO-Klassifikation: Typ B | -teilweise instabile Beckenringfraktur mit Rotationsinstabilität -Becken kann nach vorne aufgeklappt werden (z.B. open book) |
Beckenringfraktur: AO-Klassifikation: Typ C | -komplette Instabilität des Beckenrings -wenn Sprengung der Symphyse = Malgaigne-Fraktur -> OP-indiziert |
Beckenringfraktur: Open-Book-Verletzung | Form der Beckenringfraktur, bei der es zu einer Symphysensprengung und zu einer unilateralen Außenrotation einer Beckenhälfte kommen kann. Dadurch klaffen die beiden Symphysenhälften auseinander (aufgeschlagenes Buch) |
Beckenringfraktur: Malgaigne-Fraktur | -Typ C- Beckenringfraktur (Typ III nach Müller) mit hinterer und vorderer Beckenfraktur -meistens Bruch des Os sacrum oder des ISG bei gleichzeitiger Fraktur des vorderen Beckenrings oder Symphysensprengung |
Beckenringfraktur: Therapie: Typ A (abhängig von Begleitverletzungen und Schweregrad) | konservativ mit ca. 2, eher 3 Wochen Bettruhe -> alles gut durch Bänder gehalten |
Beckenringfraktur: Therapie: Typ B/C | operative Therapie (z.B. Plattenosteosynthese) -bei schweren Frakturen wird eine erste Stabilisierung der Frakturteile durch einen Fixateur externa (1 Tag post OP aufstehen) oder eine Beckenringzwinge erreicht |
Acetabulumfraktur: Definition | Knochenbruch im Bereich der Hüftgelenkspfanne Verletzungshergang erfordert eine große Krafteinwirkung über den Schenkelhals auf das Acetabulum -> meist Quetschungen durch Unfälle auf Hüftseite |
Acetabulumfraktur: Epidemiologie | selten |
Acetabulumfraktur: AO-Klassifikation | Typ A Typ B Typ C |
Acetabulumfraktur: AO-Klassifikation: Typ A | Frakturen eines Pfeilers mit oder ohne Dislokation |
Acetabulumfraktur: AO-Klassifikation: Typ B | Querfraktur mit teilweise stabilem Pfannendach |
Acetabulumfraktur: AO-Klassifikation: Typ C | Zwei-Pfeiler-Fraktur, totale Instabilität des Acetabulums, keine tragende Funktion über das Os ilium mehr vorhanden -> OP-indiziert |
Acetabulumfraktur: Ätiopathogenese | -kann durch direkte Gewalteinwirkung entstehen (Querfraktur wird z.B. durch direkten Schlag auf Trochanter major verursacht) -häufig im Rahmen von Anpralltraumen (dashboard injury) -> beim Anprall außenrotiertes Hüftgelenk = Verletzung des vorderen Pfeilers; beim Anprall innenrotiertes Hüftgelenk = Verletzung des hinteren Pfeilers -abduziertes Hüftgelenk = untere Querfraktur; adduziertes Hüftgelenk = hohe Querfraktur |
Acetabulumfraktur: Klinik | -starke lokale Schmerzen -betroffene Extremität ist verkürzt und zeigt Fehlstellung -> Hüftkopf verrutscht nach cranial, Muskeln spannen noch mehr an -Schwellung und Hämatombildung |
Acetabulumfraktur: Begleitverletzungen | -knöcherne Begleitverletzungen, wie z.B. eine Patellafraktur oder eine Hüftkopffraktur -Hüftgelenksluxation, ggf. mit Verletzung des Nervus ischiadicus -im Alter Arthrose durch Stufenbildung |
Acetabulumfraktur: Diagnostik | -Klinik und Verletzungsmechanismus weisen auf Verletzung hin -Durchblutung, Motorik, Sensibilität überprüfen -Röntgenbild -CT |
Acetabulumfraktur: Therapie | -operativ durch Osteosynthese -bei älteren Patienten bietet sich Implantation einer Hüfttotalendoprothese (TEP) nach konservativer Ausheilung der Fraktur an |
Acetabulumfraktur: Prognose | da in vielen Fällen Stufen im Bereich der Gelenkfläche verbleiben, entwickeln drei von vier Patienten im Laufe der Zeit eine schwere Coxarthrose |
Oberschenkelhalsfraktur: Definition | Fraktur des Oberschenkelhalses (collum femoris) |
Oberschenkelhalsfraktur: Epidemiologie | -häufige Fraktur des alten Menschen -jährliche Inzidenz bei Ü65 600-900 pro 100.000 -Kinder nur sehr selten betroffen |
Oberschenkelhalsfraktur: Ätiologie | -mechanische Krafteinwirkung (z.B. Drehung, Biegung, Abscherung) auf den Schenkelhals -Unfallhergang: Sturz aus Standhöhe oder niedriger Sitzhöhe auf den Trochanter major -forcierte Außenrotation des Beines (z.B. beim Stolpern) -Überbelastung bei Osteoporose -Varusstellung des Schenkelhalses (O-Bein) -seltene Ursache: Hochrasanztraume mit axialer Stauchung des Oberschenkels (Brems- oder Beschleunigungsvorgänge, Aufprallereignisse) |
Oberschenkelhalsfraktur: Risikofaktoren | -häufig in Zusammenhang mit Osteoporose -Frauen öfter als Männer -Sturzneigung (Sensibilitätsausfälle bei Diabetes, Schwindel, Koordinationsstörungen, Gleichgewichtsstörungen, Alkoholmissbrauch, Sehstörungen) |
Oberschenkelhalsfraktur: Klassifikationen | -Einteilung nach Lokalisation -Einteilung nach Risiko der Perfusionsstörung des Femurkopfes -Einteilung nach mechanischen Gesichtspunkten |
Oberschenkelhalsfraktur: Klassifikation nach Lokalisation | -medial (intraartikulär) -> 95% aller Schenkelhalsfrakturen, werden nach Richtung der frakturauslösenden Krafteinwirkung unterteilt ~Adduktionsfraktur: Femur liegt im Hüftgelenk in Varusstellung, die Frakturfragmente neigen zur Dislokation ~Abduktionsfraktur: Femur liegt in Valgusstellung, Frakturfragmente sind meist ineinander verkeilt und neigen weniger zur Dislokation -lateral (extraartikulär) |
Oberschenkelhalsfraktur: Klassifikation nach Risiko der PErfusionsstörung des Femurkopfes nach Garden | -> je kleiner die Kontaktfläche der Frakturfragmente und je größer die Dislokation, desto höher ist Risiko einer Femurkopfnekrose Typ1 Typ 2 Typ 3 Typ 4 |
Oberschenkelhalsfraktur: Klassifikation nach Risiko der PErfusionsstörung des Femurkopfes nach Garden: Typ 1 | -12% -eingestauchte, nicht dislozierte (inkomplette) Abduktionsfraktur (valgusimpaktiert) |
Oberschenkelhalsfraktur: Klassifikation nach Risiko der PErfusionsstörung des Femurkopfes nach Garden: Typ 2 | -20% - nicht dislozierte, komplette Adduktionsfraktur (varusimpaktiert) |
Oberschenkelhalsfraktur: Klassifikation nach Risiko der PErfusionsstörung des Femurkopfes nach Garden: Typ 3 | -48% - teilweise dislozierte, komplette Adduktionsfraktur, Fragmente im Bereich der dorsalen Kortikalis noch verbunden |
Oberschenkelhalsfraktur: Klassifikation nach Risiko der PErfusionsstörung des Femurkopfes nach Garden: Typ 4 | -20% -komplette dislozierte Fraktur, Durchblutung abgetrennt |
Oberschenkelhalsfraktur: Klassifikation nach mechanischen Gesichtspunkten nach Pauwels | -Winkel der Hauptfrakturlinie zur Horizontalen wird berücksichtigt -> je größer der Winkel, desto höher ist Risiko einer Dislokation und einer schlechten Heilung -Pauwels 1 -Pauwels 2 -Pauwels 3 |
Oberschenkelhalsfraktur: Klassifikation nach mechanischen Gesichtspunkten nach Pauwels: Pauwels 1 | -Winkel < 30° (Abduktionsfraktur in Valgusfehlstellung) -günstige Heilungstendenz; individuell, ob OP oder nicht |
Oberschenkelhalsfraktur: Klassifikation nach mechanischen Gesichtspunkten nach Pauwels: Pauwels 2 | -Winkel 30-50° -Adduktionsfraktur in Varusfehlstellung -abnehmende Heilungstendenz -OP-indiziert |
Oberschenkelhalsfraktur: Klassifikation nach mechanischen Gesichtspunkten nach Pauwels: Pauwels 3 | -Winkel > 50° -Abscherfraktur -schlechte Heilungstendenz -OP-indiziert |
Oberschenkelhalsfraktur: Symptomatik | Adduktionsfrakturen: -Fehlstellung des Beines in AR, wegen des Muskelzugs der am Trochanter major ansetzenden Musculi glutaei -Verkürzung des Beines -Schmerzen bei Bewegung(-sversuch) im Hüftgelenk -Varus entsteht Abduktionsfrakturen: -weniger starke Symptome, da hohe Reststabilität -Druckschmerzhaftigkeit, Schmerzen bei Stauchung des Hüftgelenks |
Oberschenkelhalsfraktur: Diagnose | -gezielte Anamnese -körperliche Untersuchung -Röntgenaufnahme |
Oberschenkelhalsfraktur: Was sollte bei der Anamnese in Hinblicke auf OP beachtet werden? | -Klärung des genauen Unfallmechanismus -Vorerkrankungen, wie Osteoporose, Artherosklerose, maligne Neoplasien, Erkrankungen von Herz, Leber und Nieren -Einnahme von Medikamenten, insbesondere Gerinnungshemmer |
Oberschenkelhalsfraktur: Differenzialdiagnosen | -Knochenprellung -Acetabulumfraktur -Beckenfraktur -Hüftkopffraktur -petrochantäre Fraktur -aktivierte Coxarthrose -Insertionstendopathie -Bursitis iliopectinea -Coxitis |
Oberschenkelhalsfraktur: Therapie | -konservativ oder operativ -in der Regel wird chirurgische Versorgung angestrebt -> Stabilität, mögliche Spätfolgen (Pseudarthrose, Hüftkopfnekrose, Thromboembolie, Dekubitus) |
Oberschenkelhalsfraktur: Therapie: konservativ: b: bei wem? | indiziert bei: -Patienten mit ausgeprägter Herzinsuffizienz, Bronchopneumonie und signifikanter Malnutrition -allgemeine oder lokale Kontraindikationen gegen OP -impaktierten, stabilen Frakturen und nur geringer Abwinkelung des Femurkopfes in der Axialaufnahme -dislozierter Fraktur bei Vorliegen von Gebrechlichkeit, Bettlägerigkeit und Demenz |
Oberschenkelhalsfraktur: Therapie: konservative Maßnahmen | -umfassen eine adäquate Schmerztherapie -Entlastung für mind. 5 Wochen mit anschließender Mobi unter physiotherapeutischer Betreuung -bei Bedarf zur Entlastung der Gelenkkapsel Punktion mit Drainage -Thromboseprophylaxe -> Hüftfrakturen haben hohes Risiko für Beinvenenthrombosen und Lungenembolien |
Oberschenkelhalsfraktur: Therapien: operativ: Osteosynthese | -impaktierte, nicht dislozierte Frakturen -jüngere Patienten (<65-70) -hohem Aktivitätsniveau des Patienten -gute Knochenqualität -frische Fraktur (<24 Stunden) -fehlende Arthrose -gut reponierbare Fraktur -ipsilaterale Parese -> Schraubenosteosynthese, dynamische Hüftschraube (DHS), Marknagelosteosynthese |
Oberschenkelhalsfraktur: Therapien: operativ: Endoprothese | -ältere Patienten -niedriges Aktivitätsniveau -fortgeschrittene Osteoporose -ausgeprägte Coxarthrose -pathologische Fraktur -nicht ausreichend reponierbare Fraktur |
Oberschenkelhalsfraktur: Prognose | -1/4 aller Patienten nach proximaler Femurfraktur versterben innerhalb eines Jahres nach Unfall -häufig haben Patienten größere Schwierigkeiten mit Aktivitäten des täglichen Lebens im Vergleich zu gleichaltrigen Personen -bei konservativer Behandlung beträgt Risiko einer späten Femurkopfnekrose bis zu 20% -nach Durchführung einer Osteosynthese versterben ca. 20-30% der Patienten im 1. Jahr nach OP -weitere hohe Risiken: Hüftkopfnekrose und Pseudarthrose -Risiken sind insbesondere Prothesenlockerung und Protheseninfektion |
Oberschenkelhalsfraktur: Prävention | -Sturz- und Frakturrisiko durch geeignete Maßnahmen reduzieren: körperliche Aktivität, Verbesserung der Muskelkraft und Koordination, Vermeidung von Immobilisation, altersgerechte Wohnungseinrichtung, Überprüfung der Sehfähigkeit -Hochrisikopatienten: Hüftprotektoren |
Tibiakopffraktur: Definition | Knochenbruch des Schienbeins im Bereich des Caput tibiae |
Tibiakopffraktur: Pathogenese | -meist durch ein Trauma -> Sturz aus großer Höhe auf das Bein (Stauchungskräfte entlang der Längsachse zwischen Femur und Tibia, durch welche Femurkondylen den Tibiakopf imprimieren und seitlich absprengen können -direkte Gewalteinwirkung auf Kniegelenk selbst, z.B. bei schweren Autounfällen durch Anprall unter Armaturenbrett |
Tibiakopffraktur: AO-Klassifikation | Typ A 1, 2, 3 (extraartikuläre Frakturen) Typ B 1, 2, 3 (partiell artikuläre Frakturen) Typ C 1, 2, 3 (vollständig artikuläre Frakturen) |
Tibiakopffraktur: Klinik | -enorme Schwellung mit Hämatom -Bewegung im Kniegelenk ist schmerzhaft eingeschränkt bis unmöglich -auch bei einfacher Palpation Schmerzen -Krepitation |
Tibiakopffraktur: Diagnose | -Anamnese -klinische Untersuchung -Kniegelenkspunktion: Hämarthros liegt oft vor -> bei Punktion kann Blut und Fettaugen als Beweis für aus dem Knochen ausgetretenes Knochenmark (fetthaltig) dienen -Bildgebung: Röntgen in zwei Ebenen; CT |
Tibiakopffraktur: Begleitverletzungen | -Läsionen der Arteria und Vena poplitea -Läsion des Nervus peronaeus communis -Ligament- und/oder Meniskusläsion -Fibulaköpfchenfraktur |
Tibiakopffraktur: Therapie konservativ | -bei nicht-dislozierten Spaltbrüchen lässt man das Bein für einen Monat in Gipsschiene -anschließende PT -> Bein kann nach 8 bis 12 Wochen wieder voll belastet werden -Kniegelenkspunktion bei Hämarthros auch therapeutisch wichtig |
Tibiakopffraktur: Therapie operativ | -alle dislozierten Frakturen = OP -Plattenosteosynthese mit T-Abstützplatte -mit Spongiosa unterfüttern und Abstützschrauben einbringen -Fixateur externe -> wichtig, dass Gelenkfläche der Tibia nach Reposition präzise rekonstruiert wird |
Tibiakopffraktur: Nachbehandlung | nach OP sollte Kniegelenk für ca. 3 Monate mit PT und Bewegungsschiene entlastet, aber auch frühfunktionell mobilisiert werden |
Tibiakopffraktur: Komplikationen | -Arthrose durch nicht exakte Reposition der Gelenkfläche -Fibulaköpfchenfraktur kann begleitend auftreten unter Mitbeschädigung des Nervus fibularis -Kompartmentsyndrom -Knorpelschäden, Risse der Retinacula (Halteband für Organe und Sehnen), der Menisci und der Gelenkkapsel -Osteomyelitis und/oder Gelenkempyem |
distale Femurfraktur: Definition | -auch suprakondyläre Femurfraktur -am Schaft in der Nähe des Kniegelenks (bis 15cm oberhalb der Kniegelenkslinie) -oberes Knochenfragment wird auf Innenseite gezogen, unteres Fragment nach hinten geschoben |
distale Femurfraktur: Klinik | -Schmerzen -Bein kann nicht belastet werden, Knie kann nicht bewegt werden -Schwellung -Fehlstellung -häufig offene Fraktur -> Haut durch Knochensplitter verletzt -Bluterguss |
distale Femurfraktur: Ursachen und Risikofaktoren | -große Krafteinwirkung auf Knochen -> Verkehrsunfälle -meist jüngere Menschen -bei älteren Menschen meist in Nähe des Kniegelenks oder des Schenkelhalses (-> durch Osteoporose) -Hochrasanztrauma: viel kinetische Energie (Bewegungsenergie) -> größere Trümmerzone, häufig Gelenke, Kapsel und Bänder betroffen |
distale Femurfraktur: AO-Klassifikation | Typ A 1, 2, 3 (extraartikulär, suprakondylär) Typ B 1, 2, 3 (partiell-artikulär, kondylär) Typ C 1, 2, 3 (artikulär, suprakondylär und kondylär) |
distale Femurfraktur: AO-Klassifikation: Typ A | A1: Abrissfraktur A2: metaphysär einfach A3: metaphysäre Keil- oder mehrfragmentäre Fraktur |
distale Femurfraktur: AO-Klassifikation: Typ B | B1: sagittale laterale Kondylenfraktur B2: sagittale mediale Kondylenfraktur B3: koronare Fraktur (bspw. Hoffa-Fraktur) |
distale Femurfraktur: AO-Klassifikation: Typ C | C1: metaphysär und artikulär einfach C2: artikulär einfach sowie metaphysär mehrfragmentär oder keilförmig C3: artikulär mehrfragmentär sowie metaphysär mehrfragmentär, keilförmig oder einfach |
distale Femurfraktur: Diagnostik | -Anamnese (Unfallhergang) -körperliche Untersuchung (DMS) -typische Begleitverletzungen abklären -Röntgenbild (bei Trümmer- oder Defektfrakturen Vergleichsaufnahme des anderen Beines) -bei Verdacht auf Gefäßverletzungen Dopplersonographie oder Angiographie |
distale Femurfraktur: Begleitverletzungen | -Nervenverletzungen des N. tibialis oder des N. peroneus communis -Gefäßverletzungen der A. und V. poplitea -Bandverletzungen der Kreuzbänder und Kollateralbänder -Meniskenverletzung (medial oder lateral) -Knorpelverletzung |
distale Femurfraktur: Behandlung | -bereits am Unfallort Bein schienen und vorsichtig in Länge ziehen -operativ stabilisieren -> Bruch repositionieren und Achse sowie Rotation ohne Funktionsverlust wiederherstellen -Osteosynthese: Winkelplatten, dynamische Kondylenschraube (DCS), retrograde Technik der Marknagelosteosynthese, eingeschobene Plattensysteme -kniegelenksnah: präzise repositionieren |
distale Femurfraktur: Prognose | -verläuft Heilungsprozess ohne Komplikationen ist Prognose gut -Restbeschwerden wie Schwellungen, Taubheitsgefühle oder Wetterfühligkeit können für einige Monate bestehen, aber verschwinden meist vollständig -kniegelenksnah: nach OP früh mit Übungen beginnen, nach 12 Wochen i.d.R. voll belasten |
distale Femurfraktur: Komplikationen | -Lagerungsschäden -Kompartmentsyndrom -tiefe Beckenvenenthrombose -Infektionen, insbesondere in der Markhöhle (v.a. bei offener Femurfraktur) -Pseudarthrose (Bildung eines falschen Gelenks zwischen Bruchenden) -Achsenfehlstellung -Drehfehler (insbesondere bei Marknagelosteosynthese) -Beinverkürzung |
Pertrochantäre Fraktur: Definition | Fraktur zwischen dem Trochanter major und dem Trochanter minor -> Fraktur des hüftgelenksnahen Oberschenkelknochens -zu 99,5% intrakapsuläre Fraktur |
Pertrochantäre Fraktur: Ätiopathogenese | -Sturz auf die Hüfte (vor allem ältere Menschen) -ausgeprägte Krafteinwirkung z.B. Verkehrsunfall, Stauchung von unten (runterspringen) -> bei jüngeren Menschen |
Pertrochantäre Fraktur: AO-Klassifikation | A1: einfache Fraktur der lateralen Kortikalis bei intakter medialer Kortikalis -> durch Stauchung A2: mehrfache Fraktur der medialen Kortikalis bei intakter lateraler Kortikalis -> durch Stauchung & Rotation A3: Fraktur der medialen und lateralen Kortikalis -> durch Stauchung & Rotation |
Pertrochantäre Fraktur: Prognose | -relativ gut, aber bei jedem 10. Patient ist eine operative Revision (erneute chirurgische Einsicht zur Abklärung des Vorliegens und des Umfangs pathologischer Veränderungen einschließlich ihrer Behandlungen) nötig |
Pertrochantäre Fraktur: Therapie | -bei älteren Menschen = operativ -bei jüngeren Menschen, wenn Fraktur nicht verschoben und disloziert = konservativ, sonst wird operativ wenigstens versucht, den Oberschenkelkopf zu erhalten -Osteosynthese mit dynamischer Hüftschraube oder proximalem Femurnagel, bei älteren Menschen Hüfttotalendoprothese (TEP) -nach OP PT oder auch Ergo |
Pertrochantäre Fraktur: Diagnostik | -Röntgenaufnahmen in zwei Ebenen (Frontal- und Transversalebene) |
Pertrochantäre Fraktur: Differentialdiagnostik | -Schenkelhalsfraktur (bei älteren Menschen) -Beckenfraktur -Hüftgelenksluxation -Verdacht auf pathologische Fraktur -> entsprechende Diagnostik |
Pertrochantäre Fraktur: Begleitverletzungen | -mehr oder weniger ausgeprägte Hämatome -jüngere Menschen: knöcherne und ligamentäre Begleitverletzungen (durch ausgeprägte Krafteinwirkung) |
Pertrochantäre Fraktur: Klinik | -starke Schmerzen -> nicht mehr bewegen i.d.R -wenn disloziert = Verkürzung des Beines und/oder pathologische Außenrotation in Ruhestellung im Hüftgelenk |
Pertrochantäre Fraktur: Komplikationen | -selten -verzögerte Frakturheilung durch Belastung des Beines kann zu Implantatbruch führen -> zweite OP -Wundheilungsstörungen -Thrombose -Lungenembolie |
Pertrochantäre Fraktur: Risikofaktoren | -Osteoporose -Sturz-/Fallneigung -ggf. falsche Positionierung des Schaftes in einer Prothese |
Femurschaftfraktur: Definition | -Fraktur des Femurs auf Höhe zwischen hüftgelenksnahen Trochanterregion und der Region suprakondylär (kniegelenksnah oberhalb der Gelenkrollen) -diaphysäre Femurfraktur |
Femurschaftfraktur: Ätiopathogenese | -Einwirkung erheblicher Kräfte -> Verkehrsunfall oder Sturz aus großer Höhe -als pathologische Fraktur bei Tumorpatienten durch Tumor oder Metastasen (Schwächung der Knochenstabilität) -oft als Biegungsfraktur, denn je länger der Knochen, desto eher kommt es dazu -> kleine Knochen sind zu kurz zum Biegen |
Femurschaftfraktur: Prognose | gut 90% heilen innerhalb von 3 bis 4 Monaten ohne bleibende Schäden |
Femurschaftfraktur: Therapie | -operativ -> Marknägel, teilweise in Kombi mit Verriegelungsschrauben -> Heilung wird beschleunigt, kann früher belastet werden -Polytraumata, Trümmerfakturen und offene Frakturen mit ausgeprägten Weichteilschäden -> Fixateur externe, da mehr Knochensubstanz verletzt (größerer Durchmesser und Belastung) -> durch Marknagel ersetzt, wenn Allgemeinzustand verbessert -nach OP auf ligamentäre Begleitverletzungen untersuchen |
Femurschaftfraktur: Diagnostik | -Röntgenaufnahmen des gesamten Beines, Beckens oder Femurs -DMS -auf Zeichen eines hypovolämischen Schocks achten (durch Blutverlust) |
Femurschaftfraktur: Begleitverletzungen | -erhebliche Weichteilschäden -Verletzungen der A. femoralis -Bandverletzungen im Kniebereich -Nervenschäden (v.a. ischiadicus) selten durch ausgeprägte Oberschenkelmuskulatur |
Femurschaftfraktur: Klinik | -Bein verkürzt -Oberschenkel zeigt deutliche Fehlstellung -Knie kann nicht gebeugt, Unterschenkel nicht angehoben werden -kalt-schweißige Haut mit blasser, gräulicher Farbe, frösteln, zittern -> Kreislaufschock durch Blutverlust |
Femurschaftfraktur: Komplikationen | -bis zu 3 Liter Blutverlust -hypovolämischer Schock (Verminderung der zirkulierenden Blutmenge) -Fettembolie (fettreiches Knochenmark kann in Blut eingeschwemmt werden und zu Gefäßverschlüssen im Bereich der Lunge, der Haut und des Gehirns führen) -Knochennekrosen -Infektionen -Nervenverletzungen mit Lähmungserscheinungen -Implantatbrüchen -post-OP: Thrombose, Lungenembolie, Achs- und Rotationsfehlstellungen |
Unterschenkelfraktur: Definition | Fraktur im Bereich des Unterschenkels -> sowohl im proximalen ohne Kniegelenksbeteiligung, als auch im distalen ohne Sprunggelenksbeteiligung |
Unterschenkelfraktur: Ätiopathogenese | -durch indirekte und direkte Krafteinwirkung -je nach Richtung und Art kommt es zu Biegungs-, Kompressions-, Spiral- und/oder Mehrfragmentfraktur |
Unterschenkelfraktur: Klinik | -Schmerzen -Fehlstellungen -Schwellung -Funktionseinschränkungen -häufig offene Frakturen, da Weichteildeckung am Unterschenkel nur gering ausgeprägt |
Unterschenkelfraktur: Komplikationen | -Risiko für Infektionen durch gering ausgeprägten Weichteilmantel -Kompartmentsyndrom -Verletzung von Nerven und Gefäßen -Pseudarthrose -Torsionsfehlstellung (Verdrehung des Knochens) -Thrombose -Lungenembolie |
Unterschenkelfraktur: Diagnostik | -DMS -Röntgenaufnahmen des Unterschenkels sowie der angrenzenden Gelenke in zwei Ebenen |
Unterschenkelfraktur: Klassifikation nach Lokalisation | -proximale Unterschenkelfraktur (im Bereich der proximalen Tibia) -Tibiaschaftfraktur -distale Unterschenkelfraktur (im Bereich der distalen Tibia) -Fibulafraktur (Fraktur des Wadenbeins) -> häufig kombiniert |
Unterschenkelfraktur: AO-Klassifikation | A1: einfache Spiralfraktur A2: einfach Schrägfraktur A3: Querfraktur B1: Drehkeilfraktur B2: Biegekeilfraktur B3: fragmentierte Keilfraktur C1: komplexe Spiralfraktur C2: Segmentfraktur C3: multifragmentäre Fraktur |
Unterschenkelfraktur: Therapie | konservativ: -nichtdislozierte, stabile Frakturen -6 Wochen Oberschenkelliegegips, 4 Wochen Oberschenkelgehgips ->lange Immobilisation = Komplikationen (Thrombose, Kontrakturen, Muskelatrophie) -> daher eher operativ operativ: -proximales Drittel der Tibia: Plattenosteo -mittleres/distales Drittel der Tibia und Etagenfrakturen: Marknägel und Verriegelungsnägel -Trümmerfrakturen und offene Frakturen: Fixateur externe |
Unterschenkelfraktur: Prognose | -wenn Weichteilverletzungen gering = Prognose gut, folgenlos |
Unterschenkelfraktur: Nachbehandlung | -nach OP nach wenigen Tagen PT und Teilbelastung -regelmäßige Röntgenkontrollen -zweite OP für Entfernung des Osteosynthesematerials |
Isolierte Fibulafraktur: Definition | Fraktur ausschließlich der Fibula |
Isolierte Fibulafraktur: Epidemiologie | -am häufigsten ist der distale Teil der Fibula betroffen (Außenknöchelfraktur) |
Isolierte Fibulafraktur: Ätiopathogenese | -Gewalteinwirkung auf Unterschenkel -> Sportler, v.a. Fußballer -Verkehrsunfälle -distale Frakturen v.a. durch rasantes Umknicken -> (Sub-)Luxation des Sprunggelenks -Fibulaköpfchen v.a. bei Knieluxation |
Isolierte Fibulafraktur: Diagnostik | -Röntgenaufnahme -Begleitverletzungen ausschließen |
Isolierte Fibulafraktur: Komplikationen | -degenerative oder traumatische Arthritis -abnormale Deformität oder dauerhafte Behinderung des Knöchels -langfristige Schmerzen -dauerhafte Schädigung der Nerven und Blutgefäße im Bereich des Sprunggelenks -abnormaler Druckaufbau in den Muskeln um den Knöchel -chronische Schwellung der Extremität |
Isolierte Fibulafraktur: Klassifikation | -proximale Fibulaköpfchenfraktur: meist als Avulsionsfraktur des Ligamentum collaterale fibulare mit Schädigung des Kniegelenks -Fibulaschaftfraktur: z.B. durch Anpralltrauma -distale Fibulafraktur: im Bereich des Malleolus lateralis selten -> häufig Syndesmose und/Bänder betroffen, sodass Sprunggelenksfraktur -> Maisonneuve-Fraktur |
Isolierte Fibulafraktur: Maisonneuve-Fraktur | -hohe Fibulafraktur -in Kombination mit einem Längsriss der Membrana interossea -sowie Ruptur der Syndesmose -sowie Absprengung des Volkmann-Dreiecks (keilförmiger Abbruch des hinteren bzw. vorderen distalen Tibiaendes durch Zug durch Syndesmose) -> Fibula verrutscht nach unten, zählt zu Sprunggelenksfrakturen (oft bei Weber B oder C) |
Isolierte Fibulafraktur: Symptome | -Schmerzen beim Auftreten -Schwellung -Nervus fibularis kann betroffen sein -> Extensionsschwäche der von ihm innervierten Fußmuskulatur |
Isolierte Fibulafraktur: Therapie | konservativ: -nicht dislozierte, stabile Frakturen ohne wesentliche WT-Verletzung -Ruhigstellung mittels Gipsschiene bis zum Abschwellen -oder rein funktionelle Therapie mittels Tape- oder elastischem Verband (wie Zinkleimverband) oder Unterschenkelgehgips für 4 Wochen operativ: -komplizierte Fibulafrakturen |
Isolierte Fibulafraktur: Prognose | -heilen normalerweise ohne Komplikationen -vollständige Genesung innerhalb einiger Wochen bis einiger Monate i.d.R. |
Sprunggelenksluxationen: Definition | Kontaktverlust von gelenksbildenden Knochenendungen am Sprunggelenk, der teilweise (Subluxation) oder auch vollständig auftreten kann -> Frakturen möglich, meist nur Bänder betroffen oberes Sprunggelenk: aus Tibia, Fibula und Talus unteres Sprunggelenk: innerhalb der Fußwurzelknochen zwischen Talus, Calcaneus und Os naviculare |
Sprunggelenksluxationen: Epidemiologie | -häufig bei Sportlern/jungen Erwachsenen -bei älteren Menschen |
Sprunggelenksluxationen: Ätiopathogenese | -beim Umknicken (Pronations-/Supinationstrauma) oder durch Drehstürze beim Sport -durch unebene Bodenverhältnisse, abrupte Richtungswechsel, schlechtes Aufkommen nach Sprüngen begünstigt |
Sprunggelenksluxationen: Diagnose | -Anamnese -körperliche Untersuchung -> Lokalisation durch Abtasten der Fraktur -Prüfung der Bandstabilität -Prüfung von Nerven- und Gefäßverletzungen -Röntgenaufnahmen -> knöcherne Strukturen -CT oder MRT -> bandhafte Strukturen |
Sprunggelenksluxationen: Therapie | konservativ: -bestenfalls direkte Reposition des Sprunggelenks -Vacoped, Schiene operativ: -Frakturtypadaptierte stabile Osteosynthese evtl. kombiniert mit Bandnaht -frühfunktionelle Nachbehandlung mit Mobilisierung und direkter PT -> Lymphdrainage, MT, KG, angrenzende Gelenke mobilisieren (passiv, assistiv, aktiv, funktionell) |
Sprunggelenksluxationen: Komplikationen | -Pseudarthrose -Nekrosen -Infektionen -Refrakturen durch frühzeitige Belastung -Osteoporose |
Sprunggelenksluxationen: Symptome | -Schmerzen -Hämatom -Ödem -Fehlstellung -Belastungsunfähigkeit -Bewegungseinschränkung -evtl. Instabilität -evtl. Gefühlsstörung im Fuß |
Sprunggelenksluxationen: Risikofaktoren | -Osteoporose -nicht adäquates Schuhwerk -unerwartete Bodenverhältnisse |
Sprunggelenksluxationen: Bandverletzungen: Klassifikation nach Weber | Einteilung bezieht sich auf Lage der Fraktur zur Lage der Syndesmose Weber-A-Fraktur Weber-B-Fraktur Weber-C-Fraktur |
Sprunggelenksluxationen: Bandverletzungen: Klassifikation nach Weber: Weber-A | Fraktur des OSG unterhalb der Syndesmose Therapie: meist reicht Eingipsung |
Sprunggelenksluxationen: Bandverletzungen: Klassifikation nach Weber: Weber-B | Fraktur im Bereich/auf der Höhe der Syndesmose -> kann daher mitverletzt sein, z.B. längs geteilt Therapie: meist OP-indiziert |
Sprunggelenksluxationen: Bandverletzungen: Klassifikation nach Weber: Weber-C | Fraktur oberhalb der Syndesmose, meist in Folge einer Pronation/Eversion -> Syndesmose zerrissen Sonderformen: -Maisonneuve-Fraktur -bimalleoläre Fraktur -trimalleoläre Fraktur Therapie: operative Behandlung , um Sprunggelenksgabel wiederherzustellen durch Stellungsschraube, Naht der Syndesmose |
Sprunggelenksluxationen: Bandverletzungen: Klassifikation nach Weber: Weber-C-Sonderform: Maisonneuve | Fraktur im Bereich der proximalen Fibula, Zerreißung der Syndesmose, der Membrana interossea und des Lig. deltoideum |
Sprunggelenksluxationen: Bandverletzungen: Klassifikation nach Weber: Weber-C-Sonderform: bimalleolär | Außen- und Innenknöchel gebrochen -> Abriss oder Abscherung des medialen Kondylus, oft in Verbindung mit Verletzung des kapsulo-ligamentären Strukturen |
Sprunggelenksluxationen: Bandverletzungen: Klassifikation nach Weber: Weber-C-Sonderform: trimalleolär | -Fraktur des lateralen und medialen Malleolus -Absprengung der ventralen oder dorsalen Tibiakante -Syndesmose verletzt -> Instabilität des Gelenkes -Luxation des Talus möglich -> große Gelenkflächen werden beschädigt |
Talusfraktur: Definition | Fraktur im Bereich des Sprungbeins |
Talusfraktur: Epidemiologie | selten, weniger als 4% aller Fußfrakturen |
Talusfraktur: Ätiopathogenese | -ausgeprägte Krafteinwirkung, z.B. Stürze aus großer Höhe oder Verkehrsunfälle -Sport -Alltag (Treppen runter, Unebenheiten -> SG trägt gesamtes Gewicht) |
Talusfraktur: Klassifikation nach Lokalisation | zentral: -50% verläuft die Frakturlinie durch den Talushals -25% durch den Taluskörper -25% durch den Taluskopf -> zentrale Frakturen machen 75% der Talusfrakturen aus peripher: -mit Beteiligung des Processus lateralis, Processus posterior, Abscherfrakturen von Talus |
Talusfraktur: Klassifikation nach Hawkins | Typ 1: keine Luxation Typ 2: Fraktur mit Luxation im USG Typ 3: Taluskörper bricht aus dem OSG und USG nach dorsal aus Typ 4: wie eine Typ 3-Fraktur in Kombi mit einer Luxation im Talonavikulargelenk |
Talusfraktur: Symptome | -starke Schmerzen -Bewegungseinschränkung im OSG -Schwellungen und häufig ein Hämatom |
Talusfraktur: Komplikationen | -Gefahr einer avaskulären Nekrose (Absterben von Zellen durch Schädigungen) aufgrund von schlechter Blutversorgung |
Talusfraktur: Risiko | -Gefahr eines Kompartmentsyndroms im Bereich des Unterschenkels und des Fußes steigt von Typ 1 zu Typ 4 enorm an |
Talusfraktur: Therapie | konservativ: -bei peripheren und zentralen Frakturen ohne Dislokation und ohne Gelenkbeteiligung -4-6 Wochen Ruhigstellung in einem Unterschenkelgips, Vacoped -nach 8 Wochen wieder voll belastungsfähig operativ: -ab Typ 2 nach Hawkins -Osteosynthese -Prognose abhängig vom Schweregrad der Verletzung -insbesondere bei Typ 3 & 4 entwickelt sich im Laufe der Zeit eine Arthrose -> Verhältnis von Abrieb zu Belastung |
Talusfraktur: Begleitverletzungen | -offene Verletzungen -Verletzungen der Außen- und Innenknöchel -begleitende Brüche des Fersenbeins und Unterschenkelbrüche -Fußwurzel- und Mittelfußbrüche |
Talusfraktur: Diagnostik | -DMS -> notwendig aufgrund der anatomischen Nähe von Nerven und Gefäßen -Röntgenaufnahme in 2 Ebenen, häufig mit CT |
Calcaneusfraktur: Definition | Fraktur des Fersenbeins (Calcaneus) Calcaneus: größter Knochen des Fußes, Teil des knöchernen Fußlängsgewölbes, gehört zum unteren Sprunggelenk, an ihm setzt Achillessehne an |
Calcaneusfraktur: Epidemiologie | -selten -> 1-2% aller Knochenbrüche -Männer öfter betroffen als Frauen (5:1) -oft im 30. bis 50- Lebensjahr |
Calcaneusfraktur: Ätiopathogenese | -Hochrasanztrauma durch axiale Stauchung: Sturz aus großer Höhe, Verkehrsunfall, Sportunfall -im Rahmen eines Polytraumas -Arbeitsunfälle -Umknicken des Fußes |
Calcaneusfraktur: Klassifikation nach Sanders | Dislokation in der posterioren Gelenkfacette des Calcaneus (Diagnostik über CT) Typ 1 a, b, c Typ 2 a, b, c Typ 3 a, b, c Typ 4 |
Calcaneusfraktur: Klassifikation nach Sanders, Typ 1 | Typ 1: keine Dislokation a: Frakturverlauf lateral b: Frakturverlauf zentral c: Frakturverlauf medial |
Calcaneusfraktur: Klassifikation nach Sanders, Typ 2 | Typ 2: Dislokation in einer Frakturlinie a: lateral b: zentral c: medial |
Calcaneusfraktur: Klassifikation nach Sanders, Typ 3 | Typ 3: Dislokation in zwei Frakturlinien a: lateral und zentral b: lateral und medial c: zentral und medial |
Calcaneusfraktur: Klassifikation nach Sanders, Typ 4 | Typ 4: Dislokation in drei oder mehr Frakturlinien |
Calcaneusfraktur: AO-Klassifikation | Typ A 1, 2 (extraartikuläre Fraktur) Typ B 1, 2 (intraartikuläre Fraktur vom Tongue Type) Typ C 1, 2, 3 (Luxationsfrakturen) Tongue-Type Joint Depression Type: Impressionsfraktur (Eindrucksbrüche -> Verlagerung von Knochenfragmenten nach innen), Frakturlinie verläuft kranial |
Calcaneusfraktur: AO-Klassifikation, Typ A | extraartikuläre Frakturen A1: Avulsionsfraktur, Fraktur des Tuber calcanei oder extraartikuläre Tongue-Type-Fraktur A2: Fraktur des Corpus calcanei |
Calcaneusfraktur: AO-Klassifikation, Typ B | intraartikuläre Frakturen vom Tongue-Type B1: einfache Fraktur B2: Mehrfragmentfraktur Tongue-Type: Frakturlinie verläuft horizontal durch den Tuber calcanei |
Calcaneusfraktur: AO-Klassifikation, Typ C | Luxationsfrakturen C1: Impressionsfraktur Typ 2 Sanders C2: Impressionsfraktur Typ 3 Sanders C3: Mehrfragmentfraktur Typ 4 Sanders |
Calcaneusfraktur: Risikofaktoren | -Osteoporose (oft Avulsionsfraktur) -Gleichgewichtsstörungen -erhöhte Umknickgefahr |
Calcaneusfraktur: Klinik | -Belastungs- und Abrollschmerzen, Druckschmerz der Fußsohle (lokale Blässe -> Anzeichen Drucknekrose) -Schwelung und Deformierung des Rückfußes (meist verkürzt, da Fuß nach hinten wandert) -Hämatom der Fußsohle -schmerzbedingt aufgehobene Beweglichkeit im unteren Sprunggelenk und Gehfähigkeit -Krepitation |
Calcaneusfraktur: Begleitverletzungen | -Talusfraktur -Weichteilverletzungen -Kompartmentsyndrom -Fraktur von Femur, Wirbelsäule und Becken (bei Poly- und Hochrasanztrauma) |
Calcaneusfraktur: Diagnostik | -Anamnese für Unfallmechanismus -DMS -Röntgen und CT |
Calcaneusfraktur: Therapie | -PECH -konservativ: Sanders Typ 1, bei extra- und intraartikulären nicht dislozierten Frakturen -> Fersenentlastungsorthese -operativ: bei komplizierten, oft dislozierten Frakturen, offenen Frakturen -> winkelstabile Schrauben- und Plattenosteosynthese |
Calcaneusfraktur: Komplikationen | -Kompartmentsyndrom -Wundheilungsstörung -Weichteilnekrose -Bildung einer Pseudarthrose -Arthrose -Läsion des N. suralis |
Calcaneusfraktur: Prognose | -schlechter, je mehr Frakturfragmente beteiligt sind, je älter man ist, je mehr Begleiterkrankungen existieren, je dislozierter der Bruch ist -bei Trümmerfrakturen: oft chronische Schmerzen im Fuß -viele Patienten entwickeln Arthrose im Bereich des Subtalargelenkes |
Mittelfußfraktur (Metatarsalfraktur): Definition | Fraktur eines oder mehrerer der fünf Ossa metatarsalia |
Mittelfußfraktur (Metatarsalfraktur): Ätiopathogenese | -meist bei Unfällen -> Kompressionsfraktur, Biegungsfraktur (z.B. Gegenstand fällt auf Fuß) |
Mittelfußfraktur (Metatarsalfraktur): Klassifikation | -Schaftfraktur -Luxationsfrakturen mit Beteiligung des Lisfranc-Gelenks (Verbindung: Fußwurzelknochen und Mittelfußknochen) |
Möchten Sie mit GoConqr kostenlos Ihre eigenen Karteikarten erstellen? Mehr erfahren.