B 1.1 Sozialisation - was ist das?

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Studium Bildungswissenschaften Modul 1B (Studienbrief 1: Sozialisation - Eine Einführung) Karteikarten am B 1.1 Sozialisation - was ist das?, erstellt von Yvonne Heitland am 04/03/2017.
Yvonne Heitland
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Begriff "Sozialisation" ...spricht einen bestimmten Bereich der sozialen Realität an; Sozialisation ist ein Sachverhalt der weder sinnlich direkt fassbar ist, noch dinglich greifbar
Definition des Begriffs Sozialisation von Geulen/Hurrelmann 1980 in dem "Handbuch der Sozialisationsforschung" (1980 in dem "Handbuch der Sozialisationsforschung"): Sozialisation ist begrifflich zu fassen "als der Prozeß der Entstehung und Entwicklung der Persönlichkeit in wechselseitiger Abhängigkeit von der gesellschaftlich vermittelten sozialen und materiellen Umwelt. Vorrangig thematisch ist dabei..., wie sich der Mensch zu einem gesellschaftlich handlungsfähigen Subjekt bildet"
Gesamtheit aller Umweltbedingungen ...gehören zum Gegenstandsbereich der Sozialisation: Anforderungen am Arbeitsplatz, Wohnsituation, Fernsehkonsum, elterliches Sprachverhalten, ...
soziale Umwelt elterlicher Erziehungsstil, Lernprozess in der Schule, Kommunikation am Arbeitplatz; all dies ist abhängig von der jeweiligen gesellschaftlichen Einbindung
materielle Umwelt Spielzeugm Wohnhaus, städtischer Park, ...; materielle Umgebung befindet sich nirgendwo in einem natürlichen Zustand, sie kommt immer in gesellschaftlicher Bearbeitung vor
Alle sozialen und materiellen Umweltfaktoren... ...sind gesellschaftlich beeinflusst, sie alle können als Bedingungen des Sozialisationsprozesses Bedeutung erlangen.
Im Zentrum des Sozialisationsprozesses ...steht die Entwicklung und Veränderung der menschlichen Persönlichkeit
Persönlichkeit spezifisches Gefüge von Merkmalen, Eigenschaften, Einstellungen und Handlungskompetenzen, das einen einzelnen Menschen kennzeichnet; Gefüge von psychischen Strukturen und Merkmalen; Gefühle, Motivationen, Wissen, Sprache, Werthaltungen
Wie nennt man das spezifische Gefüge des Einzelnen? Individualität
Sozialcharakter Teil der Persönlichkeit, die sozialen Gruppen gemeinsam ist; "Sozialisation ist nicht einfach die (freiwillige oder gezwungene) Übernahme gesellschaftlicher Erwartungen in psychische Strukturen, sondern ein Prozess der aktiven Aneignung von Umweltbedingungen durch den Menschen."
Sozialisationtheorie - andere Zugänge (von anderen Wissenschaftsrichtungen) 1. biologistisch argumentierende Humanwissenschaft; 2. idealistisch überzogene Philosophie; 3. pädagogisch-reduzierte Perspektive
1. biologistisch argumentierende Humanwissenschaft führt die Persönlichkeit allein oder überwiegend auf genetisch fixierte Anlage Faktoren; individuelle Unterschiede in Leistungsfähigkeit und Charaktereigenschaften stehen bereits vor der Geburt weitgehend fest; Funktion der Umwelt: gärtnerischer Nährboden; vorherrschende Vorstellungen bis in die 1960er Jahre
Sozialisationsforscher zu der biologistisch argumentierenden Humanwissenschaft: Persönlichkeit entwickelt sich in Auseinandersetzung mit der jeweiligen Umwelt; genetische Fixierung von Charaktereigenschaften ist eine nicht belegte Spekulation; Den Sozialisationforschern geht es nicht darum organische Voraussetzungen der Menschen (körperliches Wachstum, Triebbedürfnisse, physiologische Gehirnaktivitäten) zu leugnen; Wechselwirkungen zwischen diesen Bedingungen und den Einflüssen der Umwelt werden analysiert
2. idealistisch überzogene Philosophie hat eine lange Tradition in der abendländischen Philosophie; Subjektwerdung des Menschen ist einer erfahrungswissenschaflichen Analyse nicht zugänglich und nicht auf gesellschaftliche Bedingungen zurück zu führen; Dilthey beeinflusste diese Vertretung stark; Dilthey geht davon aus, dass sich die Genese der Persönlichkeit nicht empirisch analysieren lasse, allenfalls geisteswissenschaftlich-verstehend beschreiben lässt
Geulen's Kritik an der idealistisch überzogenen Philosophie: Entwicklung der Persönlichkeit wird als Interaktion zwischen Subjekt und Umwelt untersucht; dieser Prozess lässt sich genauso mit erfahrungswissenschaftlichen Methoden untersuchen, wie die allermeisten anderen Bereiche des menschlichen Lebens; Sozialisationsforschung will soziale Regelhaftigkeiten im Prozess der Persönlichkeitsentwicklung ausmachen
3. pädagogisch-reduzierte Perspektive betrachtet wurde die bewusste Interaktion des Erwachsenen gegenüber des Heranwachsenden; Im Mittelpunkt der Pädagogik stand vor allem die intentionale Bildung und Erziehung in der Schule; andere Einflussfelder (Messenmedie bis peergroups) bildeten den Rand der Erörterung
Kritik von Bernfeld an der pädagogisch-reduzierten Perspektive Wer den Sozialisationsbegriff gebraucht, weigert sich, die Analyse auf bewusste erzieherische Akte zu reduzieren; für die Subjektentwicklung ist die Gesamtheit aller Lebensumstände von Bedeutung
Persönlichkeitsentwicklung Austauschprozess zwischen dem Subjekt und seiner gesellschaftlich vermittelten Umwelt
Struktur der Sozialisationbedingungen / vier Ebenen des Sozialisationsprozesses
Ontogenese Enwicklung des Einzelnen im Zuge des Älterwerdens
Phasen des Sozialisationsprozesses von der Entwicklungspsychologie
erste grobe Unterscheidung von primärer, sekundärer und tertiärer Sozialisation Primäre Sozialisation: allein in der Familie; Sekundäre Sozialisation: Familie, Schule und Altersgruppe Tertiäre Sozialisation: Erwachsenenalter
für differenzierte Gesellschaften gilt ...dass Lebensläufe in hohem Maße institutionell vorgeprägt werden
Phasen des Lebenslauf (Bevölkerungsstatistik 1976) 99% Einschulung im 6. Lebensjahr und Schulentlassung zwischen dem 15. und 19. Lebensjahr, die meisten davon beginnen eine berufliche Ausbildung; 90% verlassen zwischen dem 18. und 20. Lebensjahr das Elternhaus; 80% heiraten mit etwa 25 Jahren; diese Lebenssituationen werden von fast allen Mitglieder der Gesellschaft durchlaufen; mit zunehmendem Alter ist die sequentielle Reihung von Lebensereignissen weniger eng vorbestimmt
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