Created by nicola staub
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Question | Answer |
Was ist Gesundheitspsychologie? | Gegenstand der Gesundheitspsychologie sind psychologische Prozesse, die bei der Förderung und Erhaltung von Gesundheit, Vermeidung von Krankheit und in der Gesundheitsversorgung und Rehabilitation eine Rolle spielen (Matarazzo, 1980). |
Kernthemen der Gesundheitspsychologie (z.B. Faltermaier, 2005) | • Rolle psychischer und sozialer Faktoren bei Entstehung von Gesundheit / Krankheit: – (Stress-)Erleben, (Gesundheits-)Verhalten, Persönlichkeit, Soziale Faktoren • psychosoziale Einflüsse auf Krankheitsverlauf / Bewältigung von Krankheit / Folgen von Krankheitsprozessen • Psychische und soziale Prozesse der professionellen Gesundheitsversorgung • Ableitung praktischer Massnahmen im Sinne der Prävention und Gesundheitsförderung |
Verortung Ghs Psychologie | psychologie + somatische Störung = Gesundheitspsychologie, Verhaltensmedizin, Medizinische psychologie |
Verortung klinische Psychologie | Psychologie + Psychische Störung |
Verortung Psychiatrie | Psychische Störung + Medizin |
Verortung Konsultationspsychologie und Psychosomatik | Medizin + Somatische Störung |
Gesundheitspsychologie in der Schweiz | Der Schutz der Berufsbezeichnung «Psychologe» bzw. «Psychologin» dient dem Konsumentenschutz: Nur wer einen Master-, Lizentiats- oder FHDiplomabschluss in Psychologie besitzt, darf sich als «Psychologin» oder «Psychologe» bezeichnen. =Weiterbildungstitel / postgradual |
Verständnis von Gesundheit in der Bevölkerung | - Komplexes Verständnis von Gesundheit - Positive Bestimmungen des körperlichen, psychischen und sozialen Wohlbefindens und eigener Leistungsfähigkeit spielen grosse Rolle - Auch negative Bestimmungen wie Abwesenheit von Krankheit / geringes Mass an Beschwerden werden einbezogen |
Verständnis von Gesundheit in der Bevölkerung (Notiz) | positive determinaten überwiegen beim verständnis der gesundheit aber auch z.t. negative =multidimensionales Konstrukt |
Verständnis von Krankheit in der Bevölkerung | Subjektive Vorstellungen über Ursachen, Verlauf, Behandlungsmöglichkeiten Umgang mit Erkrankunge |
Auswahl an Krankheits- / Gesundheitsmodellen: | • Biomedizinisches Modell • Biopsychosoziales Modell • Salutogenetisches Modell • Soziologisches Modell • Philosophische Zugänge • Subjektive Konstruktion • Gesellschaftliche Konstruktion |
bio-medizinisches Modell Gesundheitsdefinition: | Gesundheit = Abwesenheit von Krankheit |
Kritik an biomedizinischem Modell/Gesundheitsdefinition | - Einige Schlüsselelemente/-Prädiktoren psychischer/physischer Gesundheit nicht erwähnt - Explizite Trennung von Körper und Psyche - Kranker Mensch als passives Opfer seiner Erkrankung |
biopsychosoziales Erkenntnismodell Gesundheit determiniert durch.... | biologische, psychische und soziale Faktoren prägend für die Gesundheitspsychologie |
biopsychosoziales Erkenntnismodell (Engel, 1977) Beispielhafte Gesundheitsdefinition (WHO, 1948): | „Health is a state of complete physical, mental and social well-being and not merely the absence of disease or infirmity.“ |
Kritik an biopsychosozialer Gesundheitsdefinition | - Eigentlich eher Krankheitsmodell - Keine richtige Theorie, sondern medizinisches Modell mit ein paar Extras - Starke Bindung an die WHO Definition, diese ist zu idealistisch, niemals erreichbar - Einige determinierende Faktoren psychischer/physischer Gesundheit wieder nicht erwähnt |
Modell der Salutogenese | - Angenommenes Kontinuum zwischen Krankheit und Gesundheit - Gesundheit als dynamisches Konzept: Fokus auf Veränderung auf dem Gesundheitskontinuum - Fokus auf Ressourcen - Untersuchung von Determinanten, die Veränderung hin zu Gesundheit begünstigen (z.B. Kohärenzsinn) |
Kritik am Modell der Salutogenese | - Relativ starke Forschungs-Praxis-Lücke - Operationalisierung von Gesundheit meistens doch über Krankheitsindikatoren - Finale Operationalisierung von Gesundheit im Sinne des Modells unklar - Komplexes Modell, Testbarkeit fraglich |
Kritik am Modell der Salutogenese ...Notiz zu Praxis- Forschungslücke | in der praxis sehr gerne angenommen und angewendet, in der forschung weniger = multidimensionalität und kontinuum schwer zu opertionalisieren |
Gesundheit in der Soziologie | Zustand der Leistungsfähigkeit, den Menschen brauchen, um ihren sozialen Aufgaben und gesellschaftlichen Rollen nachzukommen |
Gesundheit in der Soziologie Kritik: | - zu sehr an funktionalen Normen orientiert - völlig abgelöst von den biologischen und auch einigen psychologischen Determinanten von Gesundheit |
philosophische Sichtweise: Gesundheit als Bedürfniserfüllung | Grundbedürfnisse zum leben Sicherheit/Geborgenheit Soziale Bedürfnisse Wertschätzung Selbstverwirklichung |
philosophische Sichtweise: Gesundheit als Bedürfniserfüllung | Health: survive or thrive? (vgl. auch Maslow, 1943) |
Alternativer Ansatz z.B. durch Doyal & Gough (1991): | -Gesundheit und Autonomie als grundsätzliche, universelle menschliche Bedürfnisse - wenn diese Bedürfnisse befriedigt, dann Chance auf „minimally disabled social participation“ (Doyal & Gough, 1991; p 170) und auf Freiheit der Teilhabe an „chosen forms of life“ |
philosophische Sichtweise: Gesundheit als Bedürfniserfüllung - Kritik | - Warum genau diese Bedürfnisse und keine anderen? - Bedürfnisbefriedigung wirklich universell? - Status von Gesundheit? Grundbedürfnis oder Ziel? |
Einheitliche Gesundheitsdefinition? | Zahlreiche Definitionen von Gesundheit - Abhängig von Disziplin, Denkansätzen, Theorien, Methoden, Kultur, Zeit, etc. - Verwirrung? Besser: Ergänzungsmöglichkeiten |
Gesundheit als gesellschaftliche Konstruktion | Gesundheit und Krankheit gesellschaftlich verankert, kulturell geprägt |
Gesundheit und Krankheit gesellschaftlich verankert, kulturell geprägt: | - Gesundheitsverhalten eng mit kulturellen und religiösen Vorstellungen und gesellschaftlich-ökonomischen Praktiken verbunden (Bsp. Stillen) - Bedeutung von Krankheit und Umgang mit Kranken als Teil sozial normierter Alltagskultur (Bsp. Umgang mit Ebola erkrankten) - Institutionalisierung des Umgangs mit Gesundheit und Krankheit in den Systemen der Gesundheitsversorgung (Krankenversicherung USA CH) |
Gesundheit als gesellschaftliche Konstruktion Faltermaier (2009) | - Gesundheit als gesellschaftlicher Trend - Neues öffentliches Bewusstsein bringt Menschen dazu, mehr persönliche Verantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen: |
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