Created by Natascha Kracheel
about 10 years ago
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Was ist Gestalttheorie? (Text, Wolfgang Metzger)
Allgemein:-Gestalttheorie als Ansatz zum Verständnis der Ordnung; vgl. Physik Feldtheorie; Biologie-Systemtheorie -Frage nach Aufbau, Struktur, Ordnung von Geschehensverläufen, Ordnung des Zusammenspiels von Funktionen-Wie entsteht ein System? Wie bleibt ein System erhalten? Wie wird ein System wiederhergestellt nach einer Störung?-vs. Elementarismus-Strömung= Ton / Bündelnatur des Klanges --> man verliert das wichtige Ganze aus den Augen-Gestalttheorie nicht als Besonderheit der Wahrnehmung sondern als Eigentümlichkeiten des Seelenlebens im Allgemeinen -Gestalttheorie Ansatz nach Christian Ehrenfels, 1890: 1. Es gibt Eigenschaften, die man nur in umfassenden Berichten findet--> bei Fokus auf die kleinsten Teilchen verliert man diese aus dem Fokus; entscheidende Züge oft nur aus Abstand bei Betrachtung des Ganzen erkennbar-"ausgebreitete", auf das Ganze fokussierte Aufmerksamkeit ist keine Unaufmerksamkeit--> Eigenschaften, die man so entdeckt= Gestaltqualitäten-Ganzes als Geflecht von Beziehungen-Austauschbarkeit der Elemente (s. Transponieren von Liedern); Material-Unabhängigkeit der Gestalt (Gesicht live= Gesicht aus Holz oder als Aquarell gemalt)-Gestalttheorie nach Max Wertheimer:-Primitiver, der nicht bis 3 zählen kann bringt trotzdem richtige Anzahl der Stämmchen für seine Hütte nach Hause, weil diese bereits in seiner Vorstellung Teil des Ganzen (Hütte) sind-Überall, wo von gegliederten Ganzen die Rede ist, stellen sich neben den Namen für das Material auch Bezeichnungen für ihre Rollen im Ganzen ein; vgl. Syntax (Attribut vs. Adjektiv)-stroboskopische (kinematographische) Scheinbewegung (= Studienbrief; Phi-Phänomen nach Wertheimer)--> Es ist daher auch nicht zutreffend, wenn man sagt, das Ganze sei mehr als die Summe seiner Teile. Vielmehr muss es heißen: Das Ganze ist etwas anderes als die Summe seiner Teile( alles, was zu einem Teil des Ganzen wird, nimmt selbst neue Eigenschaften an)es gibt daher einen unlösbaren Bezug zwischen Wahrgenommenem und der Form oder Gestalt: nur, was zur EInheit zusammengeschlossen und nach außen abgegrenzt ist, kann eine Form haben. Jede Änderung der Zusammenhangsverhältnisse bedeutet eine Änderung der wahrgenommenen Form oder Gestalt-Wertheimer postuliert neben Gestaltqualitäten auch Gestaltgesetze (bestimmen, was sich im Sehfeld zu einer Einheit zusammenschließt und was sich gegeneinander absetzt)1. Gestaltgesetz: Grenzen verlaufen bevorzugt an Qualitätssprüngen, d.h. dort, wo zwei verschiedene Qualitäten möglichst übergangslos zusammenstoßenZusammenfassung der Gestaltgesetze: BEVORZUGUNG DES BESSER GEORDETEN IN DER WAHRNEHMUNGZusammenschluss nach innen und Abgrenzung nach außen erfolgen bevorzugt so, dass im Wahrnehmungsfeld die bestgestalteten Einheiten (die größte bei der gegebenen Reizverteilung mögliche) Ordnung verwirklicht wird = Tendenz zur guten Gestalt/ Prägnanztendenzist entscheidend für : Tiefenwahrnehmung (s. Film; etwas, das weit entfernt ist); Verlauf von Bewegungen, Fortdauer (zeitliche Identität) gesehener GebildeEs kann vorkommen, dass sich die Ordnungsgesichtspunkte widersprechen--> Umstrukturierungen, Umgliederungen, Verlagerungen der Reize (ua. wg. Einstellungen/ Auffassungsweisen des Betrachters)--> vgl. produktives, kreatives Denken; Gestalt- Wandlungen (Figur 1)Gestalttendenzen: das fast regelmäßige wird es ganz; Ergänzung; Verbesserung einer nicht ganz regelmäßigen Gestalt(Ordnung verbessert sich selbst, nicht aufgezwungen von außen; endgültige Abbildung durch Rahmen der Einheits- und Grenzbildung); die verschiedenen Stellen des Gesamtfeldes setzen sich miteinander ins GleichgewichtMerkmale dynamischer Ordnung:- was an einer bestimmten Stelle vorgefunden wird, ist immer mitbedingt von den Zuständen und Vorgängen an allen übrigen Stellen (die Zustände an den verschiedenen Stellen halten und tragen einander gegenseitig)-d.h. jeder Eingriff pflanzt sich von der Stelle aus, an der er erfolgt auf das Ganze aus- Je nach Beschaffenheit des Ganzen sind die inneren Umlagerungen (nach einer örtlichen Änderung) schnell (starke Gestalt) oder erst nach längerer Zeit beendet (schwache Gestalt)-"Ganzes"--> dynamische Zusammenhänge im Inneren stärker als zwischen den Stellen in der Umgebung; Zusammengehöriges ggü- Fremdem abgegrenzt; s. Versuch von Poppelreuther (Sätze in bestimmter Reihenfolge wiedergeben nur möglich bei zusammenhängender Erzählung ...; NICHT UNMITTELBAR AUFEINANDER ABFOLGENDES SCHLIESST SICH ZUSAMMEN; SONDERN DAS; WAS EIN GEORDNETES GANZES GIBT, IN DEM JEDER ABSCHNITT SEINE EIGENE FUNKTION HAT)--> Auswirkungen auf Lerntheorie; vgl. Herbart (Vormittag in der Schule-> Merken nach Sachgebieten, nicht Reihenfolge der Darbietung= APPERZEPTION) und Wundt "aneignende Zuwendung"Arten der Probleme des Lernens /fester Verknüpfungen :1. die (Berührungs)-Assoziation: z.B. Jahreszahl mit Ort, Name mit Telefonnummer2. Pawlowsche/ "passive Konditionierung": bestimmte Verhaltensweise mit neuem Anlass verknüpft3. Thorndikesche bzw. "aktive operierende oder instrumentelle Konditionierung", durch die mit einem bestimmten Anlass eine neue Verhaltensweise verknüpft wird (Hilfsmittel= Verstärker, Belohnung ...nötig)ES GIBT KEINEN UNTERSCHIED ZWISCHEN SINNVOLLEN UND SINNLOSEN VERBINDUNGEN; ES KANN BELIEBIGES GLEICH GUT VERBUNDEN WERDENInteressiert man sich dafür, warum Systeme erhalten bleiben bzw. wie stabil sie sind: Macht es einen Unterschied wie geordnet bzw. chaotisch das Ganze ist und wie gut die Teile zusammenpassen?--> es gibt mindestens 2 Arten des Passens1. Zwischen den beiden zu verknüpfenden Sachverhalten besteht eine strukturelle Verwandtschaft (Isomorphie), sodass sie sich aufeinander abbilden /zur Deckung bringen lassen z.B. Laut und Sinn bei Wörtern2. Der Sachverhalt "A" fordert den Sachverhalt "B" (und B fordert A) weil die ihnen innewohnende Ordnung erst realisiert wird, wenn sie zusammenkommen, s. Lösung praktischer Probleme; Köhler und die MenschenaffenKöhler & die Menschenaffen- Ergebnis: Die Lösung des Problems geht dem Eintreten des Erfolgs voraus, sie folgt ihm nichtZUSAMMENFASSUNG:Die Ordnung des Seelischen allgemein ist teils durch Festlegung von außen (leitende Verbindungen, assoziative Verknüpfungen) aufgezwungen, teils durch dynamische Selbststeuerung im Sinne von Gestalttendenzen gewährleistet
Figur 1
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