Creado por Natascha Kracheel
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Gender und Sexismus-Zusammenfassung: Allgemeines: -Gleichstellung von Frauen noch nicht gegeben; Männer werden auch nicht häufiger diskriminiert (empir. Bewiesen) -Frauen sind keine Minderheit, aber noch immer haben sie einen niedrigeren Status als Männer Begriffsdefinitionen: -Bezeichnungen Deutschland: Geschlecht, gender -Bezeichnung englischsprachig. Ausland: gender, sex -gender: soziokultureller Bezug von „Geschlecht“ -sex: biologisches Geschlecht -wissenschaftlicher Kontext: ausschließlich gender oder sex und gender als Synonyme verwendet Geschlechtsbezeichnungen nach Oakley (1972): -biologisches Geschlecht= männlich und weiblich -soziales Geschlecht= maskulin und feminin Heute: Forderung= Geschlecht als Kontinuum; d.h. jemand ist z.B. 70% weiblich, 30% männlich oder 50:50 Statistische Daten: Weisen hin auf Ungleichheit bei… a. Vereinbarkeit von Familie und Beruf b. Besserer Schulbildung von Frauen aber geringerer Einbindung im beruflichen Kontext c. Nach Elternzeit beruflicher Wiedereinstieg von Frauen schwierig bis unmöglich d. Führungspositionen (seit 2001 Anteil weibl. Führungskräfte bei 30% stagniert; 10% weibliche Besetzung in Aufsichtsräten, 2.5 % in Vorständen); Vorstand meistens ausschließlich Männer e. In der Wissenschaft nimmt der Anteil der Frauen in jeder Hierarchiestufe ab f. Gender Pay Gap (Kluft in den Lohnunterschieden zwischen Männern und Frauen; 22-23% bzw. nach Bereinigung 7% oder 8%; Bereinigung (durch Statistisches Bundesamt) wg. Konfundierungà nicht nur Geschlechter- sd. auch andere Unterschiede werden sonst berücksichtigt und verzerren das Ergebnis…z.B. die fehlende Berücksichtigung der Tatsache, dass Frauen auch öfter in Teilzeit arbeiten als Männer) Anmerkung zum Gender Pay Gap: Variablen, die für unterschiedlichen Wert vor und nach der Bereinigung verantwortlich sind: - Frauen seltener in hohen Positionen - Öfter in niedrigbezahlten bzw. geringfügigen Beschäftigungen - Mehr Frauen als Männer arbeiten in Ostdeutschland (wo das Lohnniveau niedriger ist) - Frauen arbeiten häufiger in TZ, als in VZ STEREOTYPE UND VORURTEILE Entwicklungsstufen der Geschlechterwahrnehmung: -soziale Kategorie „Geschlecht“ schon von Kleinkindern zur Beschreibung verwendet -ab 2. Monat bemerken Kleinkinder Geschlechtsunterschiede (z.B. Stimme) -ab 9. Monat erkennen Kinder Gesichtsmerkmale der Geschlechter -Vorschule: erkennen und respektieren der Geschlechterstereotype -ab 9 Jahren: stabile Geschlechtsidentität Kategorisierung und die damit verbundenen Stereotype über eine Gruppe: = Geschlechtsstereotype, Geschlechtsrollenstereotype; vereinfacht gesagt schreiben wir einer Person, die wir als männlich oder weiblich einstufen, die Attribute zu, die wir mit diesem Geschlecht verbinden= „structured sets of beliefs about the personal attributes of women and men“ Messung von Geschlechtsstereotypen und Geschlechtsrollenstereotypen: „Role Stereotype Questionnaire“ von Rosenkrantz et al. (1968): Fragebogen zur Messung von Geschlechtsstereotypenà Suche nach 2 möglichst unterschiedlichen, eindeutigen „Eigenschaftskatalogen“ (wurde darauffolgend durch größere Stichproben erweitert und validiert) Vorgehen von Rosenkrantz et al. 1. Persönlichkeitsmerkmale für Männer und Frauen angeben lassen 2. Aus den Merkmalslisten die entstehen, Paare bilden z.B. abhängig/unabhängig 3. Einschätzen lassen, ob die Merkmale maskulin oder feminin sind Ergebnis des Role Stereotype Questionnaire von Rosenkrantz et al: - Einteilung der Eigenschaften in die Kategorien „Kompetenz“ und „Wärme“ - Als männlich wahrgenommen: hohe Kompetenz, geringe Wärme - Als weiblich wahrgenommen: wenig Kompetenz, viel Wärme Benennungen und Bezeichnungen der stereotypischen Dimensionen, die mit Maskulinität/ Femininität verbunden sind: A) Instrumentalität vs. Expressivität (ältere Forschung) B) Stereotype content model; Kompetenz / Wärme; bezeichnet, wie /warum Inhalte von Stereotypen mit Charakteristika der Intergruppenbeziehung variieren; verwendet auch bei Stereotypen über Behinderung und Alter C) Agency vs. Communion (Personenwahrnehmung) Dichotome Begriffe; können auch Stereotypen anderer diversitätsrelevanter Gruppen erfassen Geschlechtsstereotype und Kultur: Geschlechtsstereotype über Kulturen hinweg ähnlich (femininer Stereotyp in westlichen Gesellschaften aber zunehmend androgyn) Abstufung innerhalb der Geschlechtskategorien: -existieren auch -z.B. in Form stereotypischer Zuschreibungen für spezifische Subgruppen von Männern und Frauen à sex object, career woman, housewife, athletic woman vs. Businessman, athletic man, blue-collar workingman, macho man Fragebogen zur Erfassung von Maskulinität /Femininität: Va. Bem Sex Role Inventory, kurz BSRI (1974) -Fragebogen aus Eigenschaften (je 1 für Geschlecht erwünschtere Eigenschaft als für das andere Geschlecht)à Eigenschaftsgruppen, die Femininität /Maskulinität bilden (M-Skala und F-Skala) -Merkmal der Skala: auch androgyne Personen existieren, bei denen hohe Ausprägungen auf beiden Sub-Skalen existieren; diese haben durch ein größeres Verhaltensrepertoire auch höhere psychische Gesundheit BSRI-R: Update der BSRI Skala basierend auf der Frage, ob sich die soziale Erwünschtheit bestimmter Eigenschaften auch mit dem Wandel der Geschlechterrollen ändert; deutsche Studie; Troche und Rammsayer Theorien zu Geschlechtsrollenstereotypen: Wie haben sich Geschlechtsrollenstereotype ausgebildet?: 2 Richtungen nach Alferann, 1996 a) Evolutionsbiologische Theorien b) Psychologische Theorien Evolutionsbiologische Theorien: Postulieren geschlechtsspezifische Anpassung auf unterschiedliche Problemstellungen im Laufe der Evolution (zunächst gleiche Probleme; Frauen bildeten aber eine höhere Fürsorglichkeit für Nachwuchs aus)à Gründe: 1. Hypothese über die Ungewissheit der Vaterschaft (geringer bei Männern /weniger profitabelà Überleben des Gens muss gesichert werden) 2. Hypothese des Verlassen-Könnens (Männer können nach Befruchtung gehen, Frauen erst nach der Geburt) 3. Überlebensvorteil für Nachkommen deren Mütter fürsorglicher waren 4. Hypothese der Opportunitätskosten (Männer: mehr Chance, ihre Gene weiterzugeben, falls weniger gebunden und weniger fürsorglich) è Aber: evolutionsbiologische Theorien enthalten schwer zu prüfende evolutionäre Angaben Psychologische Theorien: 1. Soziale Lerntheorie: Kinder lernen durch Belohnung wenn sie sich dem Geschlechtsstereotyp entsprechend verhalten (oder durch Kognitionen, dh. Informationsgewinn durch Rückmeldung)à Ausbildung der Geschlechtsidentität 2. Kognitive Lerntheorie: 1. Schritt ist Ausbildung einer Geschlechtsidentität 2. Schritt : Act accordingly Gründe bei der kognitiven Lerntheorie: Kognitionen oder soziale Einflüsse (dh. Kontext, Situation, eigene Ansichten …vgl. Gender-Schema-Theorie) 3. soziale Strukturmodelle: Geschlecht als soziale Kategorieà verknüpft mit Rollenvorstellungen, Stereotypen und Erwartungen, sowie Schemata (durch soziale Interaktionssysteme beeinflusst) è Soziale Rollentheorie: unsere soziale Rolle hat größeren Einfluss, als biologische Faktoren und kindliche Sozialisation; durch Arbeitsteilung lernen wir unterschiedliche Rollenerwartungen und spezifische Überzeugungen und Handeln dann unterschiedlich Diskriminierung Sexismus: -traditioneller Sexismus (messbarer Rückgang, da Sanktionierung) -moderner Sexismus -ambivalenter Sexismus Sexismus-Definition: -abwertende Einstellungen oder diskriminierendes Verhalten gegenüber Personen, basierend auf ihrer Gruppenzugehörigkeit Traditioneller Sexismus: -Geschlechtsunterschiede offen betont -Messung (es gibt unterschiedliche Fragebögen) va. Mit dem bekanntesten Fragebogen, der GRO-Skala (Skala zur Erfassung der normativen Geschlechtsrollenorientierung) Moderner Sexismus: -subtiler als traditioneller Sexismus -„Gleichstellung ist erreicht“; Bevorzugung von Frauen= Benachteiligung von Männern -dient der Legitimation von Statusunterschieden -Messung ua. „Skala zur Erfassung von Überzeugungen im Sinne des modernen Sexismus“ von Eckes und Six-Materna Ambivalenter Sexismus: -geschlechtsbezogene Stereotype häufig nicht rein negativ/positiv -Einteilung in benevolente / wohlmeinende Zuschreibungen und hostile / feindselige à benevolenter Sexismus: scheint auf ersten Blick positiv, ist aber auf 2. Blick hin sexistisch; immer noch Frauen viel Wärme, aber wenig Kompetenz zugeschrieben -Messung: ebenfalls mit einer Skala von Eckes und Six- Materna „Skala zur Erfassung ambivalenten Sexismus“ (dabei Fragen zum benevolenten Sexismus (B) und Fragen zum hostilen Sexismus (H)) Führungspositionen: - Führung: stärker mit männlichem, als weiblichem Stereotyp assoziiert - Umgekehrt: die Geschlechterverhältnisse in stereotyp femininen Berufsfeldern (z.B. Grundschule, Friseur) Drei Typen von männlichen Chefs, die Frauen am Fortkommen hindern: 1. Konservative Chefs ( Männer sollen die Führungspositionen besetzen; Frauen stören nur) 2. Chefs mit aufgeschlossener Haltung: Frauen passen ins mittlere Management, aber nicht ins Top- Management 3. Chefs mit Postgender-Haltung: negieren Geschlechtseinfluss bei Auswahl; Denken, dass Frauen sich weniger für Führungspositionen interessieren Think-Manager-Think-Male-Phänomen: -Eigenschaften, die entweder typ. Mann /typ. Frau oder typ. Führungsperson sind Zeigt: Schnittpunkte bei Frau- Führungsperson Eigenschaften gering -Frau als unpassend für Führungspositionen empfunden Lack of Fit- Modell v. Heilman: -Frau in Führungsrolle verletzt immer entweder die Geschlechterrolle oder den Führungsrolle-Stereotyp à wenn führungskompetent, dann als unweiblich wahrgenommen (Backlash-Effekt) Phänomen der gläsernen Decke /Glass ceiling: Frauen stoßen spätestens auf dem Weg zum Top-Management auf eine unsichtbare Decke, die sie am Aufstieg hindert Glass cliff- Phänomen: Top-Management ist nicht unerreichbar für Frauen, Frauen werden aber eher für diese Positionen besttzt, wenn ein hohes Risiko mit ihnen verbunden ist (Firma steht z.B. kurz vor Bankrott) Subtile gender cues: Personen erfüllen Geschlechterrolle unterschiedlich gut (Durch Merkmale d. physischen Erscheinung, Tonlage der Stimme u.a.) -subtile Merkmale wie geschlechtstypische Gesichtszüge od. olifaktorische Reize verzerren unser Urteil (fast automatisch) Geschlechtergerechte Sprache: Sprachliche Gleichstellung durch d. Landesgleichstellungsgesetz (z.B. NRW) 1. Grammatical gender language Im Deutschen: Geschlecht einer Person spiegelt sich im grammatischen Geschlecht und in Personenbezeichnungen wider; Deutsch ist daher „grammatical gender language“, dh. Einige Wortnamen besitzen ein Genus, dass mit dem Sexus übereinstimmt (Namen, Adjektive, Pronomen) 2. Genderless language z.B. Türkisch; Sprachen ohne grammatisches Geschlecht 3. Mischform; Natural gender language , z.B. Englisch (him /her vs. „teacher“) Generische Maskulina: Dt. /andere Sprachen: maskuline Form, die generisch (verallgemeinernd) verwendet wird „Die Verwendung generischer Maskulina führt zu einer Verzerrung der mentalen Repräsentation der sozialen Realität“ è Leser kann sich intuitiv nur 1 Geschlecht vorstellen; ignoriert tatsächliches Geschlechterverhältnis; bedeutet: einen durch sprachliche Darstellung induzierten „male bias“ Luise Pusch; Vertreterin der feministischen Linguistik in Deutschland (1980er): generische Maskulina können je nach Kontext seltsam klingen; s. Mutterschutz-Thematik Geschlechtergerechte Formen: Geschlechtergerechte Formen= Alternativen zu generischen Maskulina; es gibt 3 Strategien 1. Femininisierung 2. Neutralisierung 3. Umformulierung Femininisierung: Beidnennung, Paarform, Splittform z.B. Lehrerinnen und Lehrer; „er oder sie“; Abkürzungsmöglichkeiten bei der Femininisierung: -Schrägstrich; Lehrer/innen -Klammern (evtl. Klammern hervorhebendà keine Gleichberechtigung?!)à Lehrer(innen) -Binnen-I /Versalien-I: LehrerInnen (grammatikalisch nicht korrekt; female bias verursachend) -Unterstrich/Gender Gap bzw. Sternchen; soll auch alle Personen berücksichtigen, die sich nicht eindeutig als männlich oder weiblich einordnen Neutralisierung: -neutrale Formen -Personenbezeichnungen, für die es keine parallele maskuline und feminine, sondern nur eine Form gibt 3. Strategie: Umformulierung; Kritik/Einwände, dass umformulierte Texte nicht bzw. schwerer verständlich seien haben sich empirisch nicht bewährt
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