Zufällige Aktionen der Freundlichkeit (random acts of kindness)

Descripción

Übung
ines-tetzlaff
Apunte por ines-tetzlaff, actualizado hace más de 1 año
ines-tetzlaff
Creado por ines-tetzlaff hace alrededor de 9 años
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Wie in den letzten Artikeln über die Was-lief-gut-Übung oder auch den Dankbarkeitsbrief zu lesen war, gibt es Dinge, die uns nachhaltig glücklicher machen. Diese Übungen sind nicht aufwendig, täglich machbar und schaffen es dennoch, das eigene und das Wohlbefinden anderer zu steigern und somit die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Kein Akt der Freundlichkeit, wie klein auch immer, ist vergebens. –Aesop Ich bin ein großer Fan von Win-Win-Situationen und meiner Meinung nach leben wir in einer Zeit, in der es nicht mehr ausreicht, auf die Güte oder Freundlichkeit „der anderen“ zu warten. Es gilt, die Dinge eigenverantwortlich in die Hand zu nehmen. Am besten in der Art und Weise, wie wir sie gegenüber uns gerne geschehen sehen würden. Das Schöne daran: die persönliche soziale Verantwortung, die ein jeder von uns hat, ist ansteckend. Ich möchte Ihnen aus diesem Grund heute ein paar Ideen über zufällige Aktionen der Freundlichkeit („random acts of kindness“) vorstellen, die in die positive Richtung ansteckend wirken. Was genau steckt hinter den zufälligen Aktionen der Freundlichkeit? Mit Sicherheit hat Ihnen schon einmal jemand, den Sie kennen, etwas vom Einkaufen mitgebracht und damit Ihnen den Weg in den Supermarkt erspart. Oder Ihnen ein Kompliment gemacht. Oder Ihnen die Tür aufgehalten. Das ist nett, fühlt sich gut an und hinterlässt Freude und Sympathie gegenüber dem anderen. Jetzt stellen Sie sich vor, einer Ihrer noch unbekannteren Nachbarn (und die Chance ist bedauerlicherweise relativ groß, dass Sie Ihre direkten Nachbarn nicht alle kennen) fragt Sie, ob er Ihnen etwas vom Supermarkt mitbringen kann. Oder jemand macht Ihnen in der Straße im Vorbeigehen ein Kompliment über Ihr schickes Hemd. Oder ein grau melierter Herr hält Ihnen – ganz die alte Schule – die Tür zum Restaurant auf, nachdem es Ihr Freund vorher vergessen hat. Wie würde sich das anfühlen? Es käme zuerst einmal darauf an, wie sympathisch dieser Mensch Ihnen auf den ersten Blick ist. Sie würden sich vermutlich anfangs fragen, warum er oder sie das macht. Letztendlich werden Einkaufsmitbringsel, Kompliment und aufgehaltene Tür mit Wahrscheinlichkeit dazu führen, dass Sie positiv überrascht wären und sich freuten. Und Ihre Freude wäre voraussichtlich umso größer, je weniger Gegenreaktion von Ihnen erwartet würde, also kein Gang zum Supermarkt mitsamt der Einkaufsliste des Nachbarn, kein Gegenkompliment, kein Türaufhalten oder keine 10c in den plötzlich erschienenen Becher für den alten Herrn. Spontan in der Fremde Der Argwohn, bei den anderen Hintergedanken für ihre guten Tagen zu haben oder die Befürchtung, für diese netten Geste eine Gegenleistung erbringen zu müssen, verschwindet umso mehr, je unwahrscheinlicher ein Wiedersehen ist. Die ungewohnte Handlung eines Menschen kann verunsichernd sein und man könnte leicht annehmen, dass die Person, die Ihnen etwas Schönes entgegen gebracht hat, verrückt ist (wieso sollte Sie Ihnen sonst eine Freude machen wollen?!). Freundlichkeit: eine Sprache, die Taube hören und Blinde lesen können.–Mark Twain () Ich erinnere mich noch, einmal verwirrt durch einen Ort Deutschlands gelaufen zu sein (damals ohne Karte oder Navigationshilfe und beim nach-dem-Weg-Fragen war ich noch typisch Mann ;), bis mich eine ältere Frau ansprach und ihre Hilfe anbot – ich sähe verloren aus, sagte sie leicht lächelnd. Da diese Frage anscheinend keinen religiösen Hintergrund hatte und sie mir tatsächlich kompetent weiterhelfen konnte, blieb mir diese Aktion bis heute im Gedächtnis und führte dazu, dass ich selbst viele Leute, die „verloren“ ausgesehen habe, auf den „richtigen Weg“ gebracht habe. Örtlich gesehen, nicht spirituell… Womit fangen können Sie beginnen? Für den Impuls, sich an zufällige und spontane Aktionen heranzutrauen, habe ich ein paar Ideen gesammelt (u.a. angereichert mit Ideen von hier, hier oder auch hier). Darunter einige, die ich ebenfalls erlebt oder ausprobiert habe und die alle dazu führten, dass ich selbst Freude und Dankbarkeit empfunden habe. Alle in unterschiedlichem Maße – das können Sie für sich selbst testen. Übrigens legen wissenschaftliche Untersuchungen (z.B. Lyubomirsky et al., 2005) nahe, dass der Effekt größer und die Gewöhnung an die Freude durch den RAK kleiner ist, wenn man seine guten Taten bündelt. Beispielsweise an einem Tag. Achtung: Am 07.12. findet das erste RAK-Treffen statt, an dem wir uns für 2-3 Stunden treffen, um auszuschwärmen und jene „random acts of kindness“ auf Bonn niederprasseln lassen. Alle, die Lust zum Mitmachen haben: Treffen um 16:00 am Bonner Hauptbahnhof vor dem Info-Schalter! :) Für zu Hause: Schneiden Sie die Hecke Ihres Nachbarn. (Achtung: bitte erst einmal ohne künstlerische Abweichungen ;) Schicken Sie jemandem eine mit der Hand geschriebene Dankesnotiz. Schreiben Sie einem Freund oder einem damals geschätzten Lehrer eine Postkarte (oder machen Sie das sogar 30 Tage lang). Und schreiben Sie drauf, warum er Ihnen wichtig ist. Schicken Sie jemandem ein Geschenk. Ohne Absender. Geben Sie dem Postboten ein Stück Obst oder einen Kaffee. Machen Sie Ihrem Partner/ Ihrer Partnerin Frühstück am Bett. Helfen Sie einer älteren Nachbarin, den Müll raus zu tragen. Sagen Sie Ihren Familienmitgliedern, wie sehr Sie sie schätzen und warum (vielleicht am besten Weihnachten – das steigert die Stimmung enorm…). Helfen Sie einem Freund oder Nachbarn, der krank zu Hause liegt, durch das Bringen von Hühner- oder Gemüsesuppe, Wäsche waschen oder den Spaziergang mit dem Hund. Laden Sie die Familie von nebenan zum Grillen ein. Oder zwei Familien. Und wenn Sie über zwei kommen, organisieren Sie doch ein Straßenfest! Bedanken Sie sich bei Ihren Eltern. Und fragen Sie mich jetzt nicht, wofür! Übernehmen Sie eine Hausarbeit für einen Nachbarn (Fensterputzen, Rasenmähen, Schneeschippen, Fegen des Hausflurs, Wagen waschen, etc.) Schreiben Sie jemandem einen Brief, der Ihr Leben verändert hat. () Schicken Sie jemandem Blumen, auch wenn kein „besonderer“ Tag ist. Ihrer Mutter, Ihrer Oma, einer momentan traurigen Freundin. Oder schenken Sie jemandem auf der Straße eine! Helfen Sie jemandem beim Umzug. Oder, die schweren Einkäufe nach oben zu schleppen. Bekochen Sie Sie jemanden. Brennen Sie einem Freund oder einer Freundin eine Gute-Laune-CD. Inspiration gefällig? Rufen Sie Ihre Oma an. Jetzt. Bevor es zu spät ist. Verbreiten Sie über die sozialen Medien gute Laune. 24h lang! Oder unterstützen Sie eine unterstützenswerte Sache. Zum Beispiel über Avaaz, Change.org oder Campact. Suchen Sie 100 Dinge aus Ihrem Haushalt und spenden Sie sie. Bei der Arbeit: Machen Sie Ihrem Chef/ Ihrer Chefin ein aufrichtiges Kompliment. Loben Sie mindestens ein Mal am Tag einen Kollegen, Mitarbeiter oder jemanden, der bei Ihnen im Büro sauber macht. Sind Sie Coach? Coachen Sie jemanden, der es sich sonst nicht leisten kann. (Nicht, weil Sie so teuer sind, sondern weil er oder sie kein Geld hat…) Empfehlen Sie einen Mitbewerber zu einem potenziellen Kunden (z.B., wenn Sie es zeitlich nicht selber schaffen und wissen, dass der Mitbewerber sehr gute Arbeit leistet). Fragen Sie einen Kollegen nach seinem Befinden, wenn Ihnen sein trauriges Gesicht auffällt. Und hören Sie wirklich zu. Verschenken Sie Konzerttickets, die Sie nicht nutzen können. Helfen Sie jemandem, den Wassertank zu tragen, obwohl Sie nicht das letzte Glas Wasser daraus genommen haben. Bringen Sie jemanden zum Lachen. () Bringen Sie Ihren Kollegen etwas zum Mittagessen mit, wenn Sie ohnehin losgehen holen. Obst kommt häufig gut an. Beenden Sie Ihre Arbeit 30 Minuten vor Ihrem normalen Rhythmus und helfen Sie einem Kollegen, von dem Sie wissen, das er viel zu tun hat. Wünschen Sie jemandem alles Gute zum Geburtstag, zu dem Sie den Kontakt verloren haben. Geburtstage finden Sie oft über Xing oder Facebook oder durch die der Person Nahestehende. Im Straßenverkehr: Legen Sie ein paar Münzen in eine fremde Parkuhr oder geben Sie Ihr nicht voll ausgenutztes Ticket jemandem, der noch eins kaufen müsste. Helfen Sie jemandem bei einer Panne beim Reifenwechseln. Sagen Sie dem Bus- oder Straßenbahnfahrer guten Morgen/Abend. (nein, das scheint noch nicht selbstverständlich zu sein…) oder bedanken Sie sich für die Fahrt mit ihm oder ihr. Geben Sie einen anderen Autofahrer den von Ihnen angepeilten Parkplatz. Oder lassen Sie jemanden mit einer einladenden Geste vor Ihnen einscheren anstatt noch dichter auf den Vordermann aufzufahren, damit auch wirklich niemand mehr reinkommt. Winken Sie jemanden über die Straße, der sonst warten müsste. Setzen Sie im Stau eine rote Karnevalsnase auf. Das hilft Ihrer und der Laune der meisten anderen um Sie herum. () Halten Sie während der Rush-Hour inspirierende Schilder hoch. Mittendrin (für die Geübten und Mutigen unter Ihnen): Beschweren Sie sich weniger. Machen Sie einem Kellner/ einer Kellnerin ein Kompliment, anstatt ihr nur ein Trinkgeld zu geben. Halten Sie jemandem die Tür auf. Umarmen Sie jemanden auf der Straße. Aber vielleicht doch besser mit Vorwarnung… Kaufen Sie einen Donut für die Frau in der Fußgängerzone, die Sie mit „Wollen Sie die TAZ zwei Wochen lang kostenlos testen?“ begrüßt, sagen Sie „Für Sie und Ihre bestimmt anstrengende Arbeit.“ und gehen Sie dann lächelnd weiter. Zahlen Sie für die Getränke am Nachbartisch in einem Café. Und sagen Sie dem Kellner, er soll die Klappe halten. Zahlen Sie den Kaffee der nächsten Kaffee bestellenden Person hinter Ihnen mit dem Grund, dass Sie heute einfach Lust haben, die Welt zu verbessern. Organisieren Sie ein Fundraising-Event. Spenden Sie Blut oder Plasma oder sonstige für Sie entbehrliche aber für andere lebenswichtige Dinge. Laden Sie einen Freund ins Kino ein. Oder Ihre Eltern. Halten Sie die Tür der Bahn auf für jemanden, der angelaufen kommt. Stehen Sie von Ihrem Sitzplatz auf für jemanden, nicht nur, weil er älter ist als Sie. (Aber auch das ist nett!) Sprechen Sie mit einem Obdachlosen und haben Sie eine „normale“ Unterhaltung mit ihm. Interessieren Sie sich. Heben Sie Müll von der Straße auf, der ansonsten liegen bliebe. Das kann auch Spaß machen. ;) Lassen Sie ein interessantes Buch im Zug oder Bus liegen (bookcrossing) oder kaufen Sie ein inspirierendes Buch für einen Freund. („Ich musste dabei an dich denken!“) Das nächste Mal, wenn jemand etwas von Ihnen bewundert und Sie darauf verzichten können, schenken Sie es dieser Person. Lesen Sie jemandem eine Geschichte vor (und dieser jemand muss kein Kind sein). Sagen Sie, dass es Ihnen leid tut. Sie wissen wahrscheinlich auch schon, wem… Und wenn sich jemand bei Ihnen entschuldigt (oder das vor langer Zeit einmal getan hat), vergeben Sie ihm. Und wenn Sie sich erstmal Lust und Laune auf solche Aktionen machen wollen, habe ich einen guten Film-Tipp zum Thema: Das Glücksprinzip („Pay It Forward“) mit Kevin Spacey. Also… nehmen Sie sich ein Herz, riskieren Sie den Argwohn anderer über Ihre (manchmal vielleicht auch geplant) spontanen Aktionen der Freundlichkeit und machen Sie die Welt – Schritt für Schritt – zu einem besseren Platz…

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