Sozialpsychologie 2

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Psychologie Fichas sobre Sozialpsychologie 2, creado por Madeleine Widmann el 16/02/2019.
Madeleine Widmann
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Resumen del Recurso

Pregunta Respuesta
Beeinflusst physische Attraktivität Bereitschaft Beziehung einzugehen? Stichprobe: 18-69 jährige Frauen * Bereitschaft für Kaffetrinken (casual)/ Unterhaltung bzw. Heiraten (commitment) mit den abstrakten, normalgewichtigen Stimuluspersonen -> lockerer Beziehung (casual): WHR spielt keine große Rolle -> Heiraten (commitment): WHR hat größeren Einfluss (v.a. bei Frauen mit höherem Einkommen, sie können es sich eher leisten auf Attraktivität zu achten)
"Was schön ist, ist gut" Stereotyp Attraktiven Personen werden eine Reihe von positiven Merkmalen zugesprochen (Kontaktfreudigkeit, Freundlichkeit, Aufgeschlossenheit, Reife..) Dion, Berscheid & Walster (1972): amerikanische, koreanische, kanadische Vp -> Halo-Effekt ist universell, aber Inhalte können variieren -> koreanisch zusätzlich: sensible, ehrlich, einfühlsam
Attraktivität und Selbst-erfüllende Prophezeiung Versuch Snyder, Tanke, Berscheid 1977 Teil des Halo Effekt hat einen tatsächlichen Hintergrund: Physische Attraktivität führt nicht nur zu hoher Sympathie und Attraktion Attraktiven Menschen wird mehr Lebensglück, soziale Kompetenz und Selbstbewusstsein zugesprochen (soziale Kompetenz kann man üben) Attraktivität -> soziale Aufmerksamkeit -> Übung sozialer Fähigkeiten (haben mehr Gelegenheiten soziale Kompetenz zu üben) Bsp.: Snyder, Tanke & Berscheid (1977) Telefongespräch zwischen zwei TN Frau und Mann („Kennenlernen“) Männliche TN bekommen vorab Foto der Gesprächspartnerin: attraktiv oder unattraktiv (konstant) 3. Person Beurteiler (ausschließlich auf Basis des Mitschnitts) Männliche TN verhalten sich: freundlich und gesellig vs. Kühl und zurückhaltend „schöne“ Gesprächspartnerinnen: attraktiver, selbstsicherer, lebhafter und warmherziger -> Erwartung wie sich Partner verhält, beeinflusst eigenes Verhalten
Fehlattribution physiologischer Erregen (Dutton, Aron, 1974) Zwei-Faktoren Theorie der Emotion männliche Teilnehmer (TN) wurden auf oder 10 min. Nachdem sie eine Hängebrücke überquert hatten von einer attraktiven Interviewerin gebeten, einen Fragebogen auszufüllen Telefonnummer bei Interesse an genaueren Informationen zur Befragung —> Männer rufen häufiger an, wenn sich sich auf der Brücke befanden während Befragung —> Fehlattribution der phsyiologischen Erregung auf die Attraktivität der Frau Zwei-Faktoren-Theorie der Emotion Attraktivität als Selbstwahrnehmungsprozess, der in zwei Schritten erfolgt: Mensch nimmt physiologische Erregung Sucht geeignete Erklärung dafür: Attribution („label“) für die Erregung
Physische Attraktivität und die Uhr (Knappheit) Pennebaker et al 1979 Feldstudie von Pennebaker et al. (1979) Vorhersage basierend auf Reaktanztheorie (Brehm, 1966) Bedrohte Alternativen gewinnen an Attraktivität Also: wird die Freiheit einer Person eingeschränkt, jemanden zu treffen oder eine Beziehung einzugehen, sollte dieser Person eine höhere physische Attraktivität zugeschrieben werden Bars in der Umgebung des Campus der Virginia University Bars schließen um 0:30 Uhr Versuchsleiter befragten Personen vor Ort zu unterschiedlichen Uhrzeiten: 21 Uhr, 22:30 Uhr und 0:00 Abfrage: Wahrgenommene Freiheit der Interaktion Attraktivität versch. Mitglieder des selben Geschlechts Attraktivität versch. Mitglieder des anderen Geschlechts —> die Bedrohung der Freiheit nahm mit fortschreitender Zeit zu —> die Attraktivität des anderen Geschlechts stieg gleichförmig an (Aber nicht die des selben Geschlechts) (Effekte von Mere Exposure oder Alkohol konnten damit ausgeschlossen werden)
Equity Theory der Partnerwahl (Walster, Walster & Bescheid) Attraktivität als Austauschgut (Es muss eine Balance vorhanden sein, zwischen den Partnern) Hoch attraktive Personen haben höhere Erwartungen an die Attraktivität ihres Partners als gering attraktive Personen = Matching Hypothese (zwei Personen passen eher zusammen, wenn ähnlich attraktiv) wenn Attraktivitätsgefälle in Partnerschaften, dann ist Kompensation durch andere Güter (z.B. Status, Einkommen etc.) notwendig, damit die Partnerschaft überdauert
Sozial-evolutionäre Theorie der Partnerwahl (Bass, 1994) Wichtigster Grundsatz der Evolutionsbiologie: Fortbestand der eigenen Gattung durch Erfolg bei der Fortpflanzung Evolutionspsychologie: Entwicklung des Sozialverhaltens auf Grundlage der natürlichen Auslese Präferenzen für die Partnerwahl begründen sich aus dem Interesse der Weitergabe der eigenen Gene Aufgrund der unterschiedlichen Reproduktionschancen für Frauen und Männer ergeben sich geschlechtsspezifisch unterschiedliche Präferenzen bei Partnerwahl Für Frauen ist Reproduktion kostenintensiver. Anzahl ihrer Nachkommen ist begrenzt. -> bevorzugen statushohe (reiche) Männer, um Versorgung zu sichern. Bei Zeugungsfähigkeit des Partners, Vermeidung von Partnerwechsel -> wirtschaftlich berufliche Aspekte, Ressourcen Für Männer ist Reproduktion kostengünstig. Anzahl möglicher Nachkommen nahezu unbegrenzt -> bevorzugen junge, gesunde Frauen (Neigung zur Promiskuität = hohe sexuelle Aktivität mit unterschiedlichen Frauen) -> Alter, Gesundheit, körperliches Erscheinungsbild
Lipstick Effect (Hill et al. 2012) Während Rezessionen sinkt Bereitschaft, Geld auszugeben für Lebensmittel, Urlaubsreisen, Möbel -> Kosmetikindustrie erfährt in der Regel einen Aufschwung Befund nur für Frauen -> Bedürfnis statushohe Männer anzuziehen -> Statushohe Männer sichern Überleben der Familie in schwierigen Zeiten Experiment: Frauen werden gefragt welche Konsumgütern sie unter bestimmten Umständen bevorzugen -> wenn sie in finanzieller Krise sind neigen sie dazu Kosmetikprodukte zu wählen
Interesse an unverbindlichen Sex (Campus Experiment) Clark &Hatfield Annehmen einer Einladung durch eine/n unbekannte/n durchschnittlich attraktive/n Studenten/In des anderen Geschlechts „I have been noticing you around campus. I find you very attractive.“ „Would you go out with me tonight?“ (F: 50% M: 56%) „Would you come over to my apartment tonight?“ (F: 6% M: 69%) „Would you go to bed with me tonight?“ (F: 0% M: 75%) * Aber: Conley (2011): Männer und Frauen unterscheiden sich in Erwarteter Befriedigung (Frauen erwarten weniger) Wahrgenommener Gefahr (Frauen machen sich mehr Gedanken) Celebrity-Studie: UV Attraktivität (sehr attraktiv: Johnny Depp/Angelina Jolie vs. Unbekannt vs. Sehr unattraktiv: Donald Trump/Roseanne Barr) AV: Wahrscheinlichkeit der Einwilligung -> attraktiv F=M!! -> unbekannt F<M -> unattraktiv F=M (geringer als bei unbekannt) ->Unter bestimmten Bedingungen gibt es keine Unterschiede zwischen Männern und Frauen
Bewertung von sexueller vs. Emotionaler Untreue Welches dieser Ereigniss sind für dich mehr quälend? Partner hat eine leidenschaftliche sexuelle Affäre Partner hat eine tief emotionale Affäre -> Männer wählen ersteres mit höherer Wahrscheinlichkeit als Frauen
Kritik an sozial evolutionärer Theorie der Partnerwahl ( Bass) Theorie nicht experimentell prüfbar -Viele Partner auch für Frauen vorteilhaft -Zu starke Vereinfachung des komplexen menschlichen Verhaltens -Lernmechanismen (z.B. durch Medien) verantwortlich für die Wichtigkeit physischer Attraktivität uneinheitliche Befundlage (Wichtigkeit von Attraktivität für Frauen, Rolle der wirtschaftlichen Situation des Mannes) A-priori Ungleichheit von Macht, Status und Reichtum: Um wirtschaftliche Sicherheit zu erlangen, müssen Frauen bei der Partnerwahl darauf achten
Zufriedenheit in einer Beziehung: Theorie des sozialen Austauschs (Thibault, Kelley 1959) Zufriedenheit eines Menschen mit einer Beziehung hängt davon ab: Nutzen und Kosten der Beziehung Art der Beziehung, die er verdient Aussichten auf eine bessere Beziehung mit einem anderen Partner Vergleichsniveau (Comparison Level) Erwartungen hinsichtlich des Maßes an Nutzen und Kosten, das sie in einer Beziehung empfangen werden (man investiert viel -> man erwartet viel von der anderen Person) Vergleichsniveau für Alternativen Erwartungen hinsichtlich des Maßes an Nutzen und Kosten, das sie in einer anderen Beziehung vermutlich bekommen würden -> a) Zufriedenheit mit der Beziehung ist tatsächliche Beziehung unter den Erwartungen an Nutzen und Kosten (CL) ist Person unzufrieden -> b) Stabilität der Beziehung C(alt) über derzeitigerB würde man eher für Alternativen verlassen -> c) Person ist eigentlich zufrieden, da tatsächliches Ergebnis über den Erwartungen liegt, aber da Alternativen noch besser sind, verlässt Person die Beziehung für Alternativen -> d) trotz Unzufriedenheit kann Beziehung aufrecht erhalten bleiben, da Alternativen schlechter sind
Investiotionsmodell (Rusbult, 1980) +Bsp misshandelte Frauen innere Verpflichtung für eine Beziehung hängt AUßERDEM davon ab, wie viel jemand in eine Beziehung investiert hat, das durch eine Trennung verloren ginge Investitionen: Dauer der Beziehung, Kinder, gemeinsame Erinnerungen, gemeinsame Freunde, gemeinsame Wohnung, anvertraute Dinge (self-disclosure)… Bsp.: Warum misshandelte Frauen häufig in Beziehungen bleiben (Rusbult & Martz, 1995) N = 100 Frauen im Frauenhaus (M= 29 Jahre, 2,4 Kinder; schwerwiegende Misshandlungen) Nachbefragung 3, 6 und 12 Monate später -> 65% kehrten bis zum Ablauf eines Jahres zu misshandelndem Partner zurück -> Begrenzte Alternativen (schlechte Ausbildung, kein Auto) und getätigte Investitionen (Dauer der Beziehung, Kinder) beeinflussen den Fortbestand der Beziehung Zufriedenheit kein zuverlässiger Prädiktor
Equity-Theorie (Buunk, VanYperen, 1991) Zufriedenheit einer Person hängt davon ab, ob das Verhältnis ihrer Handlungsergebnisse (outcomes) und Beiträge (inputs) proportional zu dem entsprechenden Verhältnis bei einer Vergleichsperson ist Kosten-Nutzen-Rechnung greift zu kurz: Man achtet auch auf Ausgewogenheit von Kosten/Nutzen zwischen den Partnern Zu starke Begünstigung oder Benachteiligung führt zu einer schlechteren Beziehung -> Reziprozitätsnorm (Wie du mir, so ich dir) - nicht nur unglücklich wenn wir mehr investieren und weniger profitieren sondern auch wenn wir weniger investieren und mehr profitieren —> Hängt auch davon ab wie wichtig/unwichtig es einem ist, dass Gleichheit/Ungleichheit herrscht (Austauschbeziehung vs. Gemeinschaftsbeziehung)
Trennung Aus Theorien zwischenmenschlicher Beziehungen ergeben sich auch Vorhersagen für eine Trennung In den Austauschmodellen trennen Menschen sich, wenn die kosten größer sind als der Gewinn bzw. Der Gewinn auf andere Weise (attractive alternative) gesteigert werden kann Und wenn die bereits getätigten Investitionen diesem nicht entgegenstehen
Arten der Liebe (Sternberg, 1988) Arten der Liebe als unterschiedliche Kombinationen aus drei Komponenten Vertrautheit (Intimacy)-sympathie/Nähe Festlegung (Commitment = Engagement) Leidenschaft (Passion) sex. Bedürfnisse Leidenschaft entwickelt sich sehr schnell und sehr intensiv, nimmt aber auch schnell wieder ab Beziehung bleibt dann bestehen, wenn sich Vertrautheit und Commitment parallel entwickeln
Passionate Love Scale (Hatfield & Sprecher, 1986) Definiert Leidenschaftliche Liebe so: „intensives Verlangen, das man nach einer anderen Person verspürt, begleitet von körperlicher Erregung; wird die Liebe erwidert, empfindet man tiefe Erfüllung und Ekstase, andernfalls fühlt man sich traurig und verzweifelt.“ PLS: anhand 15 Punkte, die beschreiben, wie sie sich fühlen, wenn sie leidenschaftlich verliebt sind (z.B. " Ich wäre tief verzweifelt, wenn mich... verlassen würde") -> wurde bisher zur Untersuchung unterschiedlichster Fragestellungen eingesetzt: Interkulturelle Unterschiede, Neuronale und physiologische Grundlagen, Veränderungen über den Verlauf einer Beziehung, Effekte neuer gemeinsamer Aktivitäten
Paarzufriedenheit und Attribution - ist Person zufrieden in einer Beziehung attribuiert sie alle positiven Eigenschaften und Verhaltensweisen des Partners intern, stabil und global (Person verhält sich absichtlich positiv etc.) -> schlechte Eigenschaften werden extern, instabil und spezifisch attribuiert (Schlechtes Verhalten des Partners ist Ausnahme, unbeabsichtigt, er trägt keine Schuld - Ist Person unzufrieden attribuiert sie alle positiven Verhaltensweisen extern, instabil und spezifisch -> schlechte Eigenschaften werden intern, stabil und global attribuiert
Paarzufriedenheit und Interaktionsstile: Kindes Bids for attention Reaktion auf „bids for attention“ (Gottman, 2002) Unterschiedliche Arten: „Ich liebe dich“ bis „Ich hab Muskelkater“ Beobachtung von Paaren während Wochenende in Pension Sensitivität gegenüber bids sagt Beziehungszufriedenheit und -stabilität (Trennung) über Zeitraum von 6 Jahren vorher Häufig nicht bewusst, wenn nicht-responsiv; trotzdem 6 Jahre später entweder getrennt oder unzufrieden in Beziehung Teilen positiver Erlebnisse 4 Arten auf gute Nachrichten zu reagieren: Aktiv-destruktiv (Umkehrung in negative Nachrichten) Passiv-destruktiv (Ignoranz) Passiv-konstruktiv (Halbherzigkeit, äußert Freude aber wechselt schnell Thema) Aktiv-konstruktiv (freut sich, zeigt Interesse) --> besserer Prädiktor für Beziehungsqualität und -stabilität als Umgang mit negativen Nachrichten
Definition Hilfeverhalten Prosoziales Verhalten Altruismus Helfen/Hilfeverhalten: Handlungen, mit denen die Absicht verfolgt wird, anderen einen Nutzen zu bieten oder ihr Wohlbefinden zu verbessern (kann auch beruflich orientiert sein) Prosoziales Verhalten: Hilfeverhalten, das von der Gesellschaft als nützlich für andere Menschen definiert wird. Nicht eingeschlossen ist Verhalten, das durch berufliche Interessen motiviert ist. Altruismus: Verhalten, das ohne Erwartung extrinsischer Belohnung ausgeführt wird, um anderen Menschen einen Nutzen zu bringen.
Ausgangspunkt des Forschungsinteresses Kitty Kitty Genovese (1964): wurde in New York vergewaltigt und erstochen, wobei 38 Personen den sich über 35 min. Hinziehenden Vorgang mitbekamen, ohne dass jemand die Polizei verständigte 29 jährige Kitty, konnte immer wieder kurz fliehen, hat es aber letztenendes nicht geschafft New York times Bericht sehr übertrieben. Insgesamt nur 2 Personen die es als Nofall erkannten -> trotzdem führt es zu Untersuchungen in der Psychologie
Intervention in Notfallsituationen: Effekt der Anzahl weiterer Anwesender (Darley&Latane, 1968) N = 72 Studierende im 1. Semester Psychologie Diskussionsrunde zu persönlichen Problemen bei Anpassung an Unileben über Wechselsprechanlage Konfident berichtet über auftretende epileptische Anfälle Anfall über Wechselsprechanlage gehört UV: Anzahl weiterer Versuchspersonen im Labor (0/1/4) (In Wirklichkeit ist VP aber immer alleine, alle anderen auf Tonband vorgespielt) AV: vergangene Zeit bis Hilfeverhalten gezeigt wird —> Je mehr weitere Personen beteiligt waren, desto zögerlicher reagieren VP (VP als einziger Zeuge: alle helfen schnell; ein weiterer Zeuge: 80%helfen, langsamer; 4 weitere Zeugen: 60%helfen, noch langsamer) 2. Versuch: VPn füllen im Labor Fragebögen aus, als Rauch durch die Belüftung in den Raum eintritt —> selber Effekt: Gruppe mit drei Personen (echte VP) brauchen länger um aus dem Raum zu gehen, um den Rauch zu melden -> Effekt auch wenn man selbst in Gefahr ist * Zuschauer-Effekt (Bystander Effect): Je größer die Anzahl an Zuschauern, die einen Notfall beobachten, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass einer von ihnen dem Opfer hilft
Einfluss von Freunden und Fremden für Hilfeverhalten N = 120 männliche Studierende Versuchsleiterin fällt im Nebenraum von Stuhl und schreit vor Schmerz (standardisiert vom Tonband) UV: Anzahl weiterer Wartender & deren soziale Nähe (keiner vs. Passiver Konfident vs. Fremder vs. Freund) —> bei zwei Freunden ist das Hilfeverhalten auf dem selben Niveau wie bei Kontrollbedingung —> Fehleinschätzung der Situation: bei passivem Konfident denkt man passives Verhalten ist richtiges Verhalten; bei Freunden wird Situation tendenziell richtig eingeschätzt (keine Bewertungsangst)-> gleich wie in allein Bedingung
Erklärungsmöglichkeiten des Bystander Effekts 1.Mehrdeutigkeit und Pluralistische Ignoranz (informationaler sozialer Einfluss/ Attribution) - Aufgrund der Neigung von Zuschauern eines Notfalls, sich an den Reaktionen der anderen Zuschauern zu orientieren, gelangen sie zu der irrigen Schlussfolgerung, dass das Ereignis harmloser Natur sei (niemand tut etwas, also kann es nicht so schlimm sein) 2. Verantwortungsdiffusion - Je mehr Zuschauer einen Notfall beobachten, desto mehr nimmt das Gefühl jedes Einzelnen ab, dass gerade er Hilfe leisten sollte (warum sollte gerade ich helfen) 3. Bewertungsangst - Die Sorge einer Person, dass ihr Verhalten von den anderen Zuschauern beobachtet und kritisch bewertet werden könnte, verringert die Wahrscheinlichkeit einzugreifen (wenn ich etwas falsch mache, lachen mich alle aus) 4.Kosten des Eingreifens - z.B. Gefahr, Peinlichkeit, Aussage vor Gericht
Prozess der Intervention in Notfallsituationen (Latane &Darley, 1970) Prozessmodell: 1-3 von anderen Personen beeinflusst (Zuschauer Effekt)
Warum Menschen einander helfen Theorie der Verwandtenselektion (Miller, 2001) direkte/indirekte Fitness Annahme: natürliche Selektion begünstigt jene Individuen, die ihre Verwandten (ähnliche Lebewesen) unterstützen. Hilfe für Verwandte stärkt die Gesamtfitness: Direkte Fitness: eigener Reproduktionserfolg Indirekte Fitness: Unterstützung des Fortpflanzungserfolgs genetisch ähnlicher Personen
Warum Menschen einander helfen Theorie des reziproken Altruismus (Triers, 1971) Annahme: eine Person hilft einer anderen (nicht verwandten) Person, wenn sie erwartet, dass die Hilfe erhaltende Person dies in der Zukunft erwidern wird (Geben & Nehmen) Hoher Überlebenswert der Norm hat genetische Verankerung zur Folge (nicht nur:)Direkte Reziprozität: Hilfe wird von derselben Person erwidert (sondern auch:)Indirekte Reziprozität: Sicherstellung über gesellschaftliche Normen; kann erklären, warum auch Fremden geholfen wird (wenn man jemandem hilft, wird einem auch von jemandem geholfen)
Warum Menschen einander helfen Sozialer Austausch Kosten und Nutzen des Helfens Nutzen maximieren: verringerter Stress, soziale Achtung, gesteigerter Selbstwert Kosten minimieren: physische Gefahr, Aufwand, Peinlichkeit —> Hilfe wenn Nutzen > Kosten (Wir legen unser Verhalten so an, dass Nutzen maximiert und Kosten minimiert) Prinzip spielt in Austauschbeziehungen (Fremde, Bekannte) eine Rolle, weniger in Gemeinschaftsbeziehungen wie unter Freunden, Familienmitgliedern und Liebenden. Hier wird bedürfnisorientiert gehandelt. (Man hilft dem anderen wenn er Hilfe benötigt, ohne zu berücksichtigen ob Handlung für einen selbst nützlich ist)
Warum Menschen einander Helfen Empathie-Altruismus-Hypothese Empathie (= affektiver Zustand der ausgelöst wird durch emotionalen Zustand anderer & diesen zu verstehen versucht) kognitiv: Perpektivenübernahme - verstehen, was die andere Person erlebt und wie es ihr geht affektiv: Mitgefühl und Mitleid - „fühlen“ was die andere Person fühlt, mit ihr mitleiden Altruismus=Uneigennützige Hilfe allein aufgrund des Bedürfnisses, das Wohlergehen der hilfebedürftigen Person zu fördern Empathie-Altruismus-Hypothese: Wenn Menschen für eine andere Person Empathie empfinden, helfen sie der Person aus rein altruistischen Gründen, ohne Rücksicht darauf, was sie selbst dabei gewinnen (egal ob Flucht eine Möglichkeit ist) Keine Empathie -> Hilfe nur wenn eigener Nutzen oder keine Fluchtalternative (ansonsten wird Situation verlassen, „Flucht“)
Versuch "Elaine" zu Empathie-Altruismus Hypothese (Batson et al. 1981) N = 44 Psychologiestudentinnen "per Zufall" gelöst wer Elektroschocks bekommt Konfidentin („Elaine“) bekommt immer schocks verabreicht; VP schaut über einen Monitor zu; Konfidentin zeigt starke Reaktionen aufgrund eines früheren Unfalls(traumatisches Schockerlebnis); VP könnte einen Teil der Schocks übernehmen UV1: Empathie: VP erhält Fragebogen von Konfidentin mit ähnlichen vs. Unähnlichen Angaben UV2: Fluchtmöglichkeit: VP muss nur erste Durchgänge beobachten vs. Die ganze Zeit zusehen AV: Bereitschaft, Rollen zu tauschen —> Wenn Flucht schwierig, ist Helferquote unabhängig von Empathie hoch —> Wenn Flucht einfach, hat Empathie einen Einfluss: ähnlich=hohes Hilfeverhalten
Versuch "Carol" zu Empathie-Altruismus Hypothese (Tio & Batson , 1982) N = 84 Psychologiestudentinnen Versuchspersonen hören potentiellen Beitrag für Radiosendung Interview mit Carol, die aufgrund eines Autounfalls aktuell im Rollstuhl sitzt Konnte über längeren Zeitraum Veranstaltungen nicht besuchen und braucht Nachhilfe, um die Prüfung zu schaffen UV1: Empathie: hoch (Instruktion zur Perspektivenübernahme) vs. Niedrig (Instruktion zur objektiven Beurteilung) UV2: Fluchtmöglichkeiten: keine, da man Carol jede Woche im Seminar sehen wird vs. gegeben, da man Carol nicht mehr begegnen wird AV: Bereitschaft, Nachhilfe zu geben —> selber Effekt, wie bei Versuch 1
Auswirkung von Zeitdruck auf Hilfeverhalten N = 40 Theologiestudenten VPn sollen 3-5 minütigen Vortrag in anderem Gebäude halten Auf dem Weg dorthin sitzt ein Mann auf dem Boden (an die Wand gelehnt, Augen geschlossen, aufstöhnend) UV1: Thema (Berufsaussichten von Theologen vs. Parabel des barmherzigen Samariters) UV2: Eile: hoch (schon zu spät), mittel (erwarten dich jetzt), gering (erwarten dich erst in ein paar Minuten) —> Zeitdruck hat signifikanten Einfluss auf Verhalten (-> man darf in dieser kleinen Studie keinen Unterschied bei Thema des Vortrags interpretieren, wenn dann Berufsthema allgemein geringeres Hilfeverhalten)
Auswirkung von pos/neg Stimmung auf Hilfeverhalten Hypothese zum Abbau eines negativen Gefühlzustands Annahme, dass Hilfe dazu dienen kann, einen vorhandenen negativen Gefühlszustand zu verbessern Persönlicher Nutzen des Hilfeverhaltens ( -> soz. Austausch) —> prosoziales Verhalten wahrscheinlicher bei negativem Gefühlszustand (egal ob wegen der Notleidenden Person oder aus anderen Gründen) Aber: nur wenn Hilfe den eigenen Gefühlszustand verbessert v.a. wenn negatives Gefühl aufgrund von Schuldgefühlen (vs. Traurigkeit, Wut): Wiedergutmachung Positive Stimmung kann die Wahrscheinlichkeit von Hilfeverhalten erhöhen: man möchte Stimmung beibehalten/verbessern -> nur wenn Stimmung durch Eingreifen nicht gefährdet wird Isen, Clark & Schwartz, 1976) Haushalte als VP: Erhalten Geschenk Anruf: Person hat sich angeblich verwählt: möchte aber Geld, dass er für dieses Gespräch aufgewendet hat nicht verschwenden Hilfeverhalten: nicht auflegen, Gespräch führen —> Je näher Anruf an Erhalt des Geschenks, desto höher das Hilfeverhalten (hohes Hilfeverhalten 10 min nach Geschenk-> Effekt nach 20 min verflogen)
weitere Situationale Einflüsse auf prosoziales Verhalten Großstadt vs. Kleinstadt in Großsadt wird seltener geholfen als in Kleinstadt Urbane Reizüberflutung: Lokalität des Zwischenfalls (Stadt oder Land) wichtiger als Herkunft der Passanten Seltener allein in Situation -> Verantwortungsdiffusion wahrscheinlicher mehr Ablenkung in Großstadt Mobilität Menschen engagieren sich eher in ihrer Gemeinde, wenn sie nicht häufig umziehen interpersonale Beziehung Hilfeverhalten gegenüber einem Arbeitspartner hängt davon ab, wie lange man schon mit ihm zusammenarbeitet
Altruistische Prosoziale Persönlichkeit Gruppe von Persönlcihkeitseigenschaften, die zur Hilfsbereitschaft gegenüber anderen beitragen Empathie: Neigung, eine emotionale Reaktion zu erleben, die im Einklang mit dem emotionalen Zustand einer anderen Person steht. Resultiert daraus, dass man die Perspektive des anderen übernimmt und mitfühlend dessen Emotion versteht Internale Kontrollüberzeugung: Glaube einer Person, dass ihre Welt vorhersagbar und durch ihre eigenen Handlungen kontrollierbar ist Soziale Verantwortung: Erfüllen moralischer Erwartungen anderer und Einhalten sozialer Vorschriften Glaube an eine gerechte Welt: Generalisierte Erwartung, dass Menschen bekommen, was sie verdienen. Der Glaube an eine gerechte Welt wird in Frage gestellt, wenn andere leiden, ohne dass sie es verdienen. Persönlichkeit spielt geringe Rolle -> Eher: Selbst Opfer gewesen größer, schwerer oder physisch stärker als andere Beobachter Besser ausgebildet mit Notfallsituationen umzugehen (u.a. mehr Erste-Hilfe-Training)
Geschlechterunterschiede bei prosozialem Verhalten Männer: Ritterlichkeit & Heldenmus -> Hilfeleistung in kurzfristigen Notfallsituationen Frauen: enge Beziehung -> langfristiges Hilfeverhalten (z.B. Pflege, soziales Engagement)
Interkulturelle Unterschiede bei prosozialem Verhalten Generell hohe Interkulturelle Stabilität der Befunde Kulturen, die Wert auf simpatia (Freundlichkeit, Höflichkeit, Gutmütigkeit) legen Simpatia erwies sich als Prädikator von Hilfeverhalten z.B. Brasilien, Costa Rica, Spanien > USA, Niederlande, Thailand
Definition von Aggression „jede Form von Verhalten, das darauf abzielt, einem anderen Lebewesen zu schaden oder es zu verletzen, das motiviert ist, diese Behandlung zu vermeiden“ (nicht verletzt werden will) wichtigstes Bestimmungsstück: Intention Schaden zuzufügen Erfolgreich / nicht erfolgreich irrelevant kann offensichtlich (Schlagen) aber auch subtil sein (Stück Kuchen anbieten, damit Person zunimmt)
Formen von Aggression - Körperlich (Gewalt) / verbal - Spontan / reaktiv (herausgefordert, provoziert) - Interpersonal (zwischen 2 Personen) / intergruppal (zwischen 2 Gruppen) - Instrumentell (zur Erreichung anderer Ziele z.B. Sieg eines Boxkampfes) vs. Feindselig (negative Gefühle, z.B. Ärger, zum Ausdruck bringen)
Messung aggressiven Verhaltens Im natürlichen Kontext: Selbstbericht (Problem: soziale Erwünschtheit, man gibt nicht zu aggressiv zu sein) Einschätzung durch Dritte Archivdaten (Kriminalstatistik) Im Labor: Paradigmen, in denen Verhalten gezeigt werden kann, das von der Absicht geleitet ist, einer anderen Person zu schaden, ohne dass Zielperson tatsächlich Schaden zugefügt wird (VP wird aufgefordert aggressiv zu handeln, nur das Ausmaß wird gemessen) Stromstöße, Lärm, Eiswasser, Scharfes, Mayonnaise
Beispiele Paradigmen zu aggressiven Verhalten Teacher/Learner Paradigm vgl. Gehorsamexperimente von Milgram AV: Stärke applizierter E-Schocks Aber: Einfluss altruistischer Motive (Ernstgemeinte Hilfe beim Lernen) Tayler Aggression Paradigm Wettbewerb mit anderer VP im Nebenraum in Reaktionszeitaufgabe Gewinner appliziert E-Schocks bei Verlierer (Stärke 1-10) Intensität erhaltener Schocks steigert sich im Verlauf des Experiments: Messung von Reaktionen auf Provokation) AV: Stärke applizierter E-Schocks Hot Sauce Paradigm Probierstudie Vorbereitung einer Essensprobe für eine weitere VP, die die VP provoziert hat, und die Essensprobe vollständig konsumieren muss AV: Menge applizierter Chilisoße Vorteile: ökonomisch, kontinuierliches Maß, keine Wettbewerbsorientierung, ökologische Validität
Nachteil in Laborexperimenten zu aggressiven Verhalten Einfluss von Demand Charakteristics Nur eine aggressive Verhaltensmöglichkeit, von der man viel oder wenig applizieren kann -> Überschätzung aggressiver Verhaltenstendenzen man misst lediglich Ausmaß an aggressiven Verhalten, keine Möglichkeit pos. Verhalten
Erklärung für aggressives Verhalten Verhaltensgenetik Annahmen der Evolutionspsychologie Aggression genetisch verankert, da sie die Fitness steigert Dominante Männer werden von Frauen eher als Partner gewählt (bieten Schutz und Ressourcen) Aggression gegenüber Rivalen verhindert, dass diese Geschlechtsverkehr mit der Partnerin haben -> stellt Vaterschaft sicher Empirische Evidenz Gewaltrate geht mit Fortpflanzungsrate einher (Höhepunkt ab der Pubertät bis ca. 30) Eifersucht häufiges Motiv für Straftaten Metaanalysen Selbstbeurteilung/ Beurteilung durch Eltern: Bis zu 50% der Varianz sind durch die Varianz in der genetischen Ausstattung erklärbar Verhaltensbeobachtungsstudien: Einfluss der gemeinsamen Umwelt deutlich größer als der Einfluss der genetischen Ähnlichkeit
Hormonelle Erklärung aggressiven Verhaltens Stresshormon Cortisol: Befunde widersprüchlich Männliches Sexualhormon Testosteron Zunahme aggressiven Verhaltens bei Jungen in der Pubertät Metaanalyse: moderater Zusammenhang zwischen Testosteronniveau und Aggression bei männlichen Jugendlichen 2D:4D-Fingerverhältnis: Verhältnis von Ringfinger (4D) und Zeigefinger (2D) Bei Männer i.d.R. Ringfinger länger als Zeigefinger, bei Frauen eher andersrum Längerer Ringfinger = mehr Testosteron je länger Ringfinger (im Vergleich zu Zeigefinger) desto stärker Aggressionspotential Serotonin: Blockade der Serotoninproduktion lässt aggressives Verhalten ansteigen -> Fazit: teilweise Belege für kausale Rolle von Hormonen bei der Entstehung aggressiven Verhalten
Frustrations-Aggressions-Hypothese Frustration als Reaktion auf die Blockierung einer zielgerichteten Aktivität Jede Aggression ist Folge von Frustration Jede Frustration führt zu Aggression hemmende Faktoren: Angst vor Bestrafung Unerreichbarkeit der die Frustration auslösenden Person -> Aggressionsverschiebung: unschuldige Person, die leichter zugänglich oder weniger bedrohlich ist Kritik: Frustration keine notwendige Bedingung von Aggression->viele andere Gründe führen zu Aggression / Frustration führt auch zu Traurigkeit, Verzweiflung und Depression Fazit: eingeschränkt gestützt, trotzdem populär
Aggression Theorie der Erregungsübertragung (Zillmann, 1978) Übertragung einer neutralen physiologischen Erregung auf eine Erregung, die sich aus einer Frustration ergibt, wodurch die Ärgererregung verstärkt und die Stärke der aggressiven Reaktion erhöht wird Erklärung: Zeitlich langsamer Abbau von (neutraler) physiologischer Erregung -> Resterregung in späterer Situation, deren Ursache sich Menschen nicht (mehr) bewusst sind -> Fehlattribution auf Ereignisse in neuer Situation Zillmann, Johnson & Day, 1974: Sport VP müssen sportliche Übung ausführen, danach werden sie von Konfident provoziert bekommen Gelegenheit zur Aggression (Verabreichung von Elektroschocks) UV1: Zeitintervall zwischen körperlichen Anstrengung & Gelegenheit zur Aggression (kurz -> direkt danach vs. Lang -> bekommen eine Füllaufgabe in Zwischenzeit) UV2: körperliche Fitness (hoch vs. Mittel vs. niedrig) -> Fehlattribution der körperlichen Erregung vor allem bei langem Zeitintervall (tatsächliche Ursache dann nicht mehr präsent) und bei geringer Fitness (Erregung noch hoch) -> höchste Ausprägung von Aggression
Aggression und Lernerfahrung Bobo-Doll Experimente Lernen: Verhaltensänderung durch Erfahrung Direkte Verstärkung: Belohnung für eigenes aggressives Verhalten Stellvertretende Verstärkung: Modell-Lernen/Lernen durch Nachahmung (Beobachtung des Verhaltens und der Konsequenzen einer Modellperson) -> Modelllernen: Das Bobo-Doll-Experiment (Bandura, Ross & Ross, 1963) VP = Kinder: 5 Gruppen: 1. Sieht wie Modellperson aggressives Verhalten gegenüber Puppe zeigt 2. Sieht ein Film davon 3. Sieht Zeichentrickfilm, indem Figur aggressives Verhalten gegenüber Puppe zeigt 4. Sieht nicht-aggressives Modell 5. Kein Modell Kinder werden danach alleine mit Puppe gelassen -> Gruppe 1-3 zeigt mehr aggressives Verhalten (abnehmend von 1-3) -> Gruppe 4 und 5: weniger aggressives Verhalten (4<5) 2. Experiment: Rolle stellvertretender Verstärkung 1. Aggressives Modell + belohnt 2. Aggressives Modell + bestraft 3. Nicht aggressives Modell 4. Kein Modell -> Kinder zeigen bei Belohnung selbst aggressives Verhalten, ansonsten weniger
Kritik an Bobo-Doll Experimente Videos instruieren Kinder, aggressiv zu sein -> reagieren auf Anforderungen der Erwachsenen(Aufforderungscharakter) Kinder handelten nicht aggressiv -> spielerisches Verhalten (Puppe wird nicht verletzt) fehlende Konstruktvalidität Fehlende externe Validität Bobo dolls werden hergestellt, um geschlagen zu werden Auf andere Sachverhalte kaum übertragbar
Aggression als Persönlichkeitseigenschaft + feindseliger Attributionsstil Aggression Questionaire 1. Körperliche Aggression („Given enough provocation, I may hit another person“) 2. Verbale Aggression („I can’t help getting into arguments when people disagree with me“) 3. Ärger/Wut/Zorn („Some of my friends think I’m a hothead“) 4. Feindseligkeit („I sometimes feel that people are laughing at me behind my back“) -> Personen mit einer „aggressiven Persönlichkeit“ neigen stärker zu aggressivem Verhalten und dies auch über Jahre hinweg -> Personen, die im jungen Alter mit Gewalt konfrontiert und aggressiv sind oft auch noch nach 10 Jahren (und teilweise noch später) deutlich aggressives Verhalten zeigt Feindseliger Attributionsstil Tendenz, einer Person, die einen Schaden verursacht hat, eine feindselige Absicht zu unterstellen, obwohl unklar ist, ob der Schaden aus Versehen oder absichtlich herbeigeführt wurde feindseliger Attributionsstil -> Neigung zu aggressivem Verhalten
Geschlechterunterschiede Aggressives Verhalten Hypothese: Männer>Frauen Kriminalstatistiken: 8:1 Aber: mittlerer Effekt Für verbale Aggression geringerer Unterschied als für körperliche Aggression relationale Aggression: Verhalten, das darauf abzielt, die sozialen Beziehungen einer anderen Person zu beschädigen (Lästern, hinterrücks Unwahrheit oder Böses sagen, Ignorieren) -> Frauen >= Männer
Rolle aggressiver Hinweisreize = Merkmale der Situation, die die Aufmerksamkeit des Handelnden auf die Möglichkeit einer aggressiven Reaktion lenken (z.B. Bilder kämpfender Menschen, Namen berühmter Boxchampions) Priming aggressionsbezogener kognitiver Schemata —> Waffeneffekt: (Bild einer Waffe als aggressiver Hinweisreiz) gut belegt Aggressive Hinweisreize fördern aggressives Verhalten
Alkohol und Aggression selbst in moderaten Mengen mehr aggressives Verhalten Metaanalysen experimenteller Studien Signifikanter Effekt, aber beträchtliche individuelle Unterschiede, z.B. dispositionale Empathie bei Männern Erklärung: Aufmerksamkeitshypothese Verringerte Aufmerksamkeitskapazität Keine umfassende Einschätzung situativer Hinweisreize v.a. Beachtung salienter Reize (legen diese eine aggressive Reaktion nahe, kommt es zu aggressivem Verhalten)
Temperatur und Aggression Hitzehypothese: Annahme, dass Aggression mit steigenden Temperaturen wahrscheinlicher wird Erklärungsansatz: Hitze: unangenehm Negative affektive Erregung Einfluss auf kognitive Verarbeitung sozialer Stimuli Höhere Wahrscheinlichkeit aggressiven Verhaltens Untersuchungsansätze im Feld Ansatz geographischer Regionen Vergleich der Prävalenzraten (Archivdaten) von Gewaltverbrechen in heißeren und kühleren Regionen Problem: sonstige Unterschiede Zeitspannenansatz Vergleich der Häufigkeit innerhalb einer Region (Sommer vs. Winter; heißere vs. Kühlere Sommer) -> beide Ansätze stützen die Hitzehypothese -> Laboruntersuchungen allerdings inkonsistent
Konsum von Gewalt in den Medien und Aggression+ Versuch korrelative Studien zeigen einen mittleren Zusammenhang zwischen Gewaltkonsum und aggressiven Verhalten, zeigen aber nicht, in welche Richtung die Ursache-Wirkung-Beziehung verläuft Längsschnittstudien Konsumhäufigkeit gewalthaltiger Medien und aggressive Verhaltensneigungen bei den gleichen Befragten zu mehreren Zeitpunkten gemessen Evidenz für Kausalzusammenhang mehrt sich Laborexperimente Bushman & Anderson, 2002 Die Versuchspersonen sollen zunächst Videospiele spielen, die entweder gewalthaltig sind oder nicht Ihnen werden kurze, mehrdeutige Geschichten vorgelegt, deren Ausgang sie einschätzen sollten Versuchsteilnehmer, die gewalttätige Videospiele spielten dachten, dass die Charaktere in den Geschichten aggressiver handeln und denken würden und wütender wären, als die Teilnehmer der anderen Gruppe. -> Konsum von Gewalt in den Medien erhöht kurzfristig und langfristig die Wahrscheinlichkeit aggressiven Verhaltens -> zwar eher kleine Effektstärke (0.17 < d < 0.23), aber bedeutsam, da große Anzahl von Medienkonsumenten
Erklärung/Mechanismen Medieneinfluss auf Aggression Zugänglichkeit aggressiver Gedanken und Gefühle (Priming) Soziale Lernprozesse (vgl. Beobachtungslernen) Habituation („Abstumpfung“) Entwicklung eines feindseligen Attributionsstils ABER: auch Befunde, die mit „Wirkungsthese“ nur schwer vereinbar sind Beispiel: Längere Spieldauer führt zu weniger Aggression -> anfänglicher Erregungseffekt, der bei längerer Spieldauer (z.B. durch Ermüdung) abfällt Weitere Variablen zur Erklärung des Phänomens (z.B. die Motivationslage der Probanden oder die Spielerfahrung) müssen berücksichtigt werden
Gewalt in der Partnerschaft Ausführung oder Androhung körperlicher Gewalt gegenüber Beziehungspartner/in Großbritannien / Niederlande: 23 / 21 % der Frauen, 15 / 27 % der Männer geben an, schon einmal Gewalt durch einen Partner erfahren zu haben Datenquellen Offizielle Kriminalstatistik: Frauen deutlich öfter Opfer als Männer, auch höheres Verletzungsrisiko (Frauen melden es öfters als Männer) Repräsentative Umfragen
Sexuelle Aggression (Vergewaltigung, Missbrauch) Aggressives Verhalten, bei dem eine andere Person durch Androhung oder Einsatz körperlicher Gewalt, Ausnutzung der Wehrlosigkeit oder verbalen Druck zu sexuellen Handlungen gezwungen wird -> auch: ungewollte sexuelle Aufmerksamkeit Prävalenz in Deutschland (2003) ca. 9000 Fälle von Vergewaltigung und sexueller Nötigung pro Jahr (ca. 11 pro 100000 Einwohner) Meist Bekannte und Partner des Opfers Meist männliche Täter, weibliche Opfer Reaktion des Opfers Posttraumatische Belastungsstörung: Charakteristische Symptomatik, die als Folge traumatischer Erfahrung auftritt z.B. Flashbacks, Albträume, Vermeidungsverhalten, sozialer Rückzug… Reaktionen der Umwelt verbreitete Tendenz, Opfer Mitschuld zu geben (-> Glaube an eine gerechte Welt) Die Rolle gewalthaltige Pornographie Pornographie vs. Gewalttätige Pornographie (gewalthaltige sexuelle Fantasien) Metaanalyse (allen et al.) Gewalthaltige Pornographie führt zu hohem Ausmaß an Aggression Insbesondere gegenüber Frauen Normales pornographisches Material hat keinen oder kleinen Effekt; Nacktbilder führen sogar eher zu weniger Gewalt
Mobbing und Bullying Mobbing = Aggressives Verhalten gegen andere, die weniger Macht haben und sich nicht wirksam verteidigen können Typischerweise am Arbeitsplatz Männer und Frauen ähnlich häufig, Frauen leiden stärker darunter Bullying = Aggressives Verhalten von Schülern gegen schwächere Mitschüler, die sich nicht wirksam verteidigen können Jungen sowohl öfter Täter als auch Opfer (als Mädchen) Täter: meist stark, dominant, selbstbewusst (Jungen: primär körperliche Aggression; Mädchen: primär verbale und relationale Aggression) Opfer: meist ängstliche, sozial zurückgezogene, in ihrer Peergruppe isolierte Kinder und Jugendliche
Prävention und Intervention von Aggression Karthasishypothese Hypothese, wonach durch symbolisches aggressives Verhalten ein Abbau aggressiver Spannung erfolgen kann Forschungsbefunde: nicht nur unwirksam, sondern imaginäre Ausführung aggressiven Verhaltens (Beobachtung von Mediengewalt; Rollenspiel) erhöht Wahrscheinlichkeit aggressiven Verhaltens Erklärung: symbolisches aggressives Verhalten ist aggressiver Hinweisreis -> führt zu Priming feindseliger Gedanken und Gefühle -> bahnt Weg für tatsächliches aggressives Verhalten —> Wiederlegt, nichtsdestotrotz populärer Mythos
Prävention und Intervention von Aggression Bestrafung Generell keine wirksame Strategie in der Unterdrückung aggressiven Verhaltens Bestrafung als aggressiver Hinweisreiz Modell: Aggression als angemessene Strategie zur Konfliktlösung (Beobachtungslernen) Erhöhung der normativen Akzeptanz von Aggression Einbettung in allgemeineren Ansatz instrumentellen Lernens Anstatt Bestrafung bei unerwünschten Verhalten, eher Belohnung bei erwünschten Verhalten
Prävention und Intervention von Aggression Ärgerbewältigungstraining Einsicht in innere Hinweisreize und äußere Bedingungen, die aggressive Ausbrüche auslösen Erlernen von Selbstregulation: Neudefinition der Situation („Es ist nicht wichtig genug, um deswegen an die Decke zu gehen“) und Entspannungstechniken Metaanalyse Sehr wirksam (d = 0.64) Voraussetzungen: Verständnis für Bedeutung mangelnder Kontrolle aggressiver Impulse Motivation, Umgang mit Impulsen zu ändern -> Kaum Verbesserung bei Personen mit hohem Gewaltniveau und verurteilten Gewaltverbrechern
Phänomenologie von Gruppen >= 2 Personen (manchmal erst ab 3 Personen) Interaktion: -Mitglieder nehmen sich bewusst als -Gruppenmitglieder wahr Kommunikation gemeinsame Ziele oder Interessen Wir-Gefühl: -Wahrnehmung als Gruppe -Abgrenzung nach außen Entitativität (kann von außen und von innen sein) -Ausmaß, in dem eine Anzahl von Personen als miteinander verbundene, kohärente Einheit wahrgenommen wird (z.B. hoch bei Familien oder einem Arbeitsteam, niedrig bei lockeren Verbindungen, z.B. eine Gruppe von Wartenden an einer Bushaltestelle) Gruppen in der Regel seitlich stabil (Bystander keine Gruppe, zwar gleiches Ziel aber kein geteiltes Ziel)
Warum schließen sich Leute Gruppen an ? arum schließen sich Leute Gruppen an? Gruppen bieten Sicherheit: Werbekampagne von DeLijn Informationen teilen / Wissen erwerben (Unsicherheit reduzieren) Bestimmte Ziele erreichen Affiliation / soziale Bedürfnisse Selbstwert steigern und erhalten
Elementare Merkmale von Gruppen: Kohäsion (aufgabenbezogen vs. interpersonal) Kohäsion: Kräfte, die die Mitglieder an die Gruppe binden / Attraktivität der Gruppe für die Mitglieder; Verschiedene Faktoren können für Gruppenkohäsion verantwortlich sein: Interpersonale K.: beruht auf der Sympathie für die Gruppe und ihre Mitglieder „Du wirst die anderen Gruppenmitglieder mögen“ Aufgabenbezogene K.: beruht auf der Attraktivität der Aufgabe der Gruppe „Ihr alle habt gute Fähigkeiten, um die Aufgabe zu lösen“ Auch Initiationsriten (Gruppe muss wohl besonders sein, wenn man nicht einfach so beitreten kann) Wenn Kohäsion groß ist-> Konformität / Befolgen von Gruppennormen (gibt auch Gefahren, wenn Gruppe zu konform ist)
Elementare Merkmale von Gruppen: Rollen Rollen: Verhaltensweisen, die man von einer Person mit einer bestimmten Position innerhalb der Gruppe erwartet (Personen passen sich den Bedürfnissen der Gruppe an und schlüpfen in bestimmte Rollen) -Formelle und informelle Rollen -Multiple Rollen (Konflikt mit privaten Interessen z.B. Mutter-Karriere) -Rollenkonflikte können Stress auslösen (z.B. Milgram-Gehorsam) -Rollen können einen sehr starken Einfluss auf unser Verhalten haben und sogar zu Handeln gegen die privaten Gefühle oder Interessen führen -Funktion: Arbeitsteilung (Effizienz und Erfolg), Sicherheit, Identität Konflikt = wenn erwartetes Verhalten nicht mit dem übereinstimmt was man eigentlich tun möchte
Elementare Merkmale von Gruppen: Normen Normen: von den Gruppenmitgliedern geteilte (ungeschriebene) Regeln, die bestimmten welche Überzeugungen, Einstellungen und Verhaltensweisen im Kontext von der Gruppe anerkannt und erwartet werden -> bestimmen die Interaktion in der Gruppe - Häufig implizit: Normen werden nicht ausgesprochen, sind nicht direkt Gegenstand der Diskussion (manchmal werden sie erst bemerkt, wenn sie von einem Mitglied verletzt werden -Gründe für die Entwicklung von Normen: fördert Gruppenerfolg, Effizienz, reduziert Unsicherheit
Elementare Merkmale von Gruppen: Status Status: sozial bewertete Stellung einer Person aus Sicht der übrigen Gruppenmitglieder; ergibt sich aus folgenden Aspekten: Wie wichtig ist der Beitrag der Person für den Erfolg / das Prestige der Gruppe? Wie mächtig ist die Person? (z.B. durch Wissen, Geld, Mut) Inwiefern verkörpert die Person Ideale? Aufgabenrelevante vs.-irrelevante Statusmerkmale Status -> intragruppenprozesse, z.B.: weniger Normdruck bei hohem Status (können sich eher leisten Norm zu verletzen); mehr Einfluss auf Gruppenentscheidungen
Deindividuation -> Wenn Deindividuation hoch: man gibt seine persönliche Identität auf, um zur Gruppe zu gehören —> führt dazu, dass Gruppennormen salienter sind Bsp.: (ähnlich Milgram Gehorsam) Entweder deindividuiert (anonyme Arbeitskleidung) oder individuiert (eigene Kleidung) Antisozialer Cue: Kuckucksklanmütze -> Aggressivität Prosozialer Cue: Krankenschwesterhaube -> weniger aggressiv —> Effekt stärker bei deindividuierten Bedingungen: wenn deindividuiert reagieren Personen stärker auf Hinweisreize —> Deindividuation kann auch negative Effekte haben -> Mob-Verhalten
Mob-Verhalten = impulsive und irrationale Massen (LeBon) Menschen überwinden relativ leicht sozialen Schranken in Gruppen, weniger Schamgefühl Gründe: -Deindividuierung (Fokus auf Gruppe, weniger auf individuellen Werten, Verhalten; Person sieht sich als Teil der Gruppe; Schuldgefühle geringer) -Anonymität in Massen (Angst vor Entdeckung, Bewertung, Vergeltung ist geringer) -Teil einer Gruppe zu sein, reduziert Angst (soziale Unterstützung) -Verantwortungsdiffusion (durch Deindividuierung gefördert -> nicht mehr für sein eigenes Handeln verantwortlich) -„Aufgeregt-Sein“ verursacht sensorische Überlastung, was einer kritischen Reflektion des eigenen Verhaltens entgegenwirkt -> Auslösende Hinweisreize -Arousal erleichtert dominante Reaktion -Lernen am Modell
Vergleich Gruppen und Einzelarbeit Ringelmann Effekt junge Männer ziehen an Seil (allein vs. Gruppen 2/3/8 Personen)-> ausgeübte Kraft gemessen -> Einzelverlust (Prozessverlust pro Teilnehmer) Individuelle Leistung nimmt mit zunehmender Gruppenzahl ab
Potentielle Gruppenleistung/-produktivität (Steiner, 1972) =Leistung, die eine Gruppe erbringen kann, wenn sie die ihr zur Verfügung stehenden Ressourcen (relevantes Wissen, Fähigkeiten, Werkzeuge, Zeit, Anstrengung etc.) optimal einsetzt Bestimmung: 1. Individuelle Leistung 2. Zusammenführung zu einem (hypothetischen) Gruppenprodukt) Unterschied Gruppenleistung - individuelle Leistung => Prozessverluste
Wodurch wird das Ausmaß der Prozessverluste bestimmt? Drei Dimensionen von Gruppenaufgaben 1. Unterteilbarkeit der Aufgabe Unterteilbare vs. Nicht unterteilbar Aufgaben (z.B. Seilziehen nicht unterteilbare Aufgabe) 2. Ziel der Aufgabenerfüllung Quantität = Maximierungsaufgaben (z.B. Seilziehen) Qualität = Optimierungsaufgaben -> möglichst viele Aufgaben lösen vs. Aufgabe gut lösen 3. Zusammenhang zwischen Gruppenleistung und Leistung der einzelnen Gruppenmitglieder (nicht unterteilbare Aufgaben) - Additive Aufgaben: potentielle Leistung ist die Summe der Leistungen der einzelnen Gruppenmitglieder - Kompensatorische Aufgaben: potentielle Leistung ist der Mittelwert der einzelnen Gruppenmitglieder - Disjunktive Aufgaben: potentielle Leistung ist die Leistung des besten Gruppenmitglieds - Konjunktive Aufgaben: potentielle Leistung ist die Leistung des schlechtesten Gruppenmitglieds Weitere Beispiele: Ruderrennen= additiv Jury = kompensatorisch Quizshow = disjunktiv Langlaufrennen = Konjunktiv
Problemlöser durch Individuen und Gruppen (Shaw, 1932) Problemlösen: disjunktive Aufgabe (Heureka-Typ) Gruppen sind effektiver -> steigert Wahrscheinlichkeit, dass Lösung komplexer Probleme gefunden wird: da Möglichkeit in Gruppen zur Korrektur von Fehlern, Ablehnung von falschen Vorschlägen Individuelle Bedingung: p=0,14 Vierpersonengruppen: p=0,60 wenn man aber die Produktivität pro Person als Kriterium nimmt, schneiden Gruppen meistens schlecht ab —> Gruppen sind effektiver. Einzelpersonen sind effizienter.
Prozessverluste Koordinationsverluste: Verringert Leistung einer Gruppe, wenn es ihr nicht gelingt, die individuellen Beiträge ihrer Mitglieder optimal miteinander zu koordinieren Motivationsverluste: Abnahme der Motivation bei den Gruppenmitgliedern, in einer Gruppe etwas zur Aufgabenausführung beizutragen Bsp.: Seilziehen, gemessen Leistung Individuum (Ingham et al.,1974) -> Koordination und Motivationsverluste wirken additiv und sind schon bei einer geringen Gruppengröße maximal Pseudogruppe: jeder zieht an einem eigenen Seil -> Leistung wird aufaddiert
Soziales Faulenzen (Latane et al, 1979) VPn sollen so laut schreiben wie möglich Tragen Kopfhörer (konstantes Geräusch) und Augenbinde Vergleich der Leistung allein mit der von echten Gruppen und Pseudogruppen —> Soziales Faulenzen: Motivationsverlust aufgrund mangelnder Identifizierbarkeit der individuellen Beiträge zur Gruppenleistung (Weil ich mich nicht mit den anderen vergleichen kann) Identifizierbarkeit allein reicht nicht aus, um soziales Faulenzen zu reduzieren. Die Leistung muss auch vergleichbar und damit bewertbar sein Bsp.: Brainstorming: von Objekten (Verwendungszwecke für ein Objekt) identifizierbar: jeder liest seine Beispiele vor Nicht identifizierbar: alle Zettel kommen in ein Behälter vergleichbar: gleiche Objekte * Nicht vergleichbar: unterschiedliche Objekte -> Bestimmte Bedingungen (z.B. wenn identifizierbar und vergleichbar) führen dazu, dass individuelle Leistung aufrecht erhalten bleibt (soziales Faulenzen reduziert wird)
Trittbrettfahren Vpn sollten mit Hilfe eines Blasebalgs in einer bestimmten Zeit möglichst viel Luft pumpen Individuelle Fähigkeit schon im vorraus von jedem einzelnen gemessen (hohe Fähigkeit vs. geringe Fähigkeit) Gruppenentlohnung Konjunktiv = Leistung des schlechtesten zählt vs. Disjunktiv = Leistung des besten zählt -> Trittbrettfahren: Motivationsverlust (bei gegebener Identifizierbarkeit und Vergleichbarkeit) aufgrund der wahrgenommenen Entbehrlichkeit/Verzichtbarkeit des eigenen Beitrags für die Gruppenleistung
Sucker Effekt Motivationsverlust als Reaktion auf Trittbrettfahrer - die Reduktion der eigenen Leistung, wenn andere Gruppenmitglieder weniger leisten, als sie könnten, da man sich nur ungern ausnutzen lassen will
Motivationsgewinne 1.Sozialer Wettbewerb Wenn sich die Gruppenmitglieder während der Gruppenaufgaben, bei denen die individuellen Beiträge identifizierbar und vergleichbar sind, gegenseitig ausstechen wollen 2.Soziale Kompensation Wenn stärkere Gruppenmitglieder ihre Anstrengung erhöhen, um damit eine nicht optimale Leistung schwächerer Mitglieder auszugleichen 3.Köhler-Effekt Wenn schwächere Gruppenmitglieder sich mehr anstrengen, als sie es individuell täten, um zu vermeiden, dass sie für eine schwache Gruppenleistung verantwortlich gemacht werden
Koordinationsverluste Produktionsblockierung im Brainstorming: Osborn: „Die Durchschnittsperson kann doppelt so viele Ideen entwickeln, wenn sie in einer Gruppe arbeitet als wenn sie allein arbeitet“ -> Vergleich von echten Gruppen und Nominal(pseudo)gruppen -> Aber: Reduktionsblockierung steht dem entgegen —> Verschiedene Untersuchungen zeigten, dass die Annahme von Osborn falsch ist! trotzdem heute noch Annahme dass Gruppe produktiver sei -> schule
Versuch Koordinationsverluste (Diehl, Stroebe, 1987) Wie kann die Arbeitslosigkeit in Deutschland reduziert werden? Mit Blockierung, mit Kommunikation: durften sprechen, wenn kein rotes Licht an war, konnten Ideen der anderen hören Mit Blockierung, ohne Kommunikation: durften sprechen, wenn kein rotes Licht an war, konnten Ideen nicht hören Ohne Blockierung, ohne Kommunikation: durften sprechen, egal, ob ein rotes Licht an war oder nicht, konnten Ideen nicht hören Zwei Kontrollgruppen: individuelles Brainstorming; Brainstorming in regulärer Gruppe Produktivitätsverlusten: andere Gruppenmitglieder dürfen nur zuhören und nicht sprechen, während ein anderes Mitglied spricht (reguläre Gruppe, beide Gruppen mit Blockierung) —> führt zu Koordinations- und Motivationsverlusten, da es durch diese Koordinationsregel möglich ist, dass Versuchspersonen ihre Ideen vergessen oder sich davon abbringen lassen diese zu äußern. —> Wenn ein Gruppenmitglied seine Sprechzeit frei wählen darf, d.h. keine Rücksicht auf andere nehmen muss, kommt es nicht zu Produktivitätsverlusten. -> Eine weitere Ursache ist auch die Bewertungserwartung und Bewertungsa
Hidden-Profiles (Strassen & Titus, 1985) Stehen in einer Gruppe die beiden Alternativen A und B zur Auswahl, wählt man gewöhnlich die Alternative, für die eine größere Anzahl von Argumenten, spricht ABER Bsp.: Alternative A: jeder der Gruppe (z.B. 3 Personen) hat ein positives Argument/Information, die die anderen nicht haben (ungeteilt), und alle haben zwei geteilte Information (die alle Wissen) -> jeder einzelne hat eine positive Info und zwei negative Infos über A -> Aber eigentlich hat A insgesamt 3 positive Infos in der gesamten Gruppe (die aber nicht alle wissen = HiddenProfile) Alternative B: hat zwei geteilte positive Infos und nur eine ungeteilte negative Infos (also insgesamt 3 ungeteilte) —> B hat also eigentlich mehr negative Infos, da aber teilweise ungeteilte Infos vorhanden sind wird sich hier für B entschieden
Relevante Faktoren in Gruppen beim Lösen von Hidden Profiles 1. Geteilte Präferenzen/Vorzeitiger Konsensus Tendenz von Gruppen, Entscheidungen auf der Basis von vor der Diskussion vorhandenen Präferenzen zu treffen Austausch über Präferenzen, weniger über Gründe dafür Präferenz von geteilten Infos festgelegt
Relevante Faktoren in Gruppen beim Lösen von Hidden Profiles 2. Diskussionsverzerrung (Information Sampling Model) Präferenzkonsistente/geteilte Information Informationen werden eher eingebracht Ursache 1: eigene Kompetenz wird von anderen bestätigt -> Soziale Validierung von geteilten Informationen („Das sehe ich auch so“) Ursache 2: präferenzkonsistente Information wird besser erinnert -> Wissensfunktion (organisierende Funktion) von Einstellung Ursache 3: geteilte Information bei mehr Personen vorhanden -> höhere Grundwahrscheinlichkeit, eingebracht zu werden -> Information Sampling Model: Wahrscheinlichkeit, dass eine Information diskutiert wird, steigt mit der Anzahl der Personen, die über diese Info verfügen Ist Info nur einer Person bekannt, steigt die Whs genannt zu werden linear zur individuellen Erinnerungswahrscheinlichkeit Je mehr Personen diese Info haben, desto schneller steigt die Whs (auch bei geringer Erinnerungswahrscheinlichkeit)
Relevante Faktoren in Gruppen beim Lösen von Hidden Profiles 3. Bewertungsverzerrung geteilte Informationen werden für glaubwürdiger und relevanter gehalten und werden auch sozial validiert (jeder hat sie) Präferenzkonsistente Informationen werden unbesehen akzeptiert Präferenzinkonsistente Informationen werden kritisch überprüft (werden abgewertet: sind wohl nicht so wichtig, wenn nicht jeder sie verfügt)
Effekt von Repetition + Versuch Verarbeitungsvorteile wiederholter Informationen Gedächnisvorteil: Wiederholung = Rehearsal Verarbeitungsflüssigkeit: Vertrautheit = sozialer Konsens Bsp.: Weaver, Garcia, Schwarz, Miller, 2007 305 Studierende erhalten Information über die Haltung einer erfundenen belgischen Partei zu Reproduktionsrechten UV: Meinung eines Parteimitglieds in einfacher vs. Dreifacher (identischer) Ausführung AV: Einschätzung, welcher Anteil der Partei dieselbe Meinung vertritt Ergebnis: dreifache Ausführung > einfache Ausführung
Dissens Förderlicher Faktor, der zur Lösung des Hidden Profiles beiträgt: Dissens in der Gruppe vor der Diskussion: kein Konsens vor der Diskussion / Präferenz für zwei Alternativen Bsp.: Präferenzen für Kandidaten B und C vorhanden (nicht nur für einen der Kandidaten) Selbst wenn kein Gruppenmitglied zu Beginn Kandidat A präferiert -> Kein Konsens = Präferenz hat geringeren Einfluss (1) -> Wahrscheinlichkeit steigt, dass ungeteilte Informationen diskutiert werden (2) -> Wahrscheinlichkeit sinkt, dass ungeteilte Informationen abgewertet werden (3)
Groupthink (Janis, 1972) Syndrom, bei dem es zu schlechten Entscheidungen in Gruppen kommt. Dabei streben die Mitglieder einer Gruppe nach Einmütigkeit, und zwar auf Kosten einer realistischen Bewertung alternativer Handlungsverläufe Insbesondere in kohäsiven (z.B. stark selektiven), status-hohen Gruppen: Intensivierung von Einstellungen und Entscheidungen, da die privaten Ziele unterdrückt werden in der Gruppe Forschungsergebnisse Ergebnisse aus dem Labor Eher schwach Keine Evidenzen, dass Bedrohung/Stress oder eine hohe Kohäsion allein schlechte Entscheidungen provozieren Fallstudien Analyse von Janis’ „Vorzeige“-Fall (Vietnam-Krieg/Kuba-Infasion) -> keine Bestätigung des Modells Expertenbeurteilung erfolgreicher und nicht erfolgreicher historischer Entscheidungen -> positive Korrelation der Modellbedingungen mit Groupthink Stress und hohe Kohäsion haben wenig Einfluss auf die Entscheidungsqualität ABER: Direkte Führung/Abgrenzung von Kritik/keine systematische Erwägung von Alternativen -> schlechteres Problemlösen
Ubiquity MOdel von Baron (2005) Überarbeitung von Gruopthink Überarbeitete Bedingungskonstellation von Groupthink: Hohe soziale Identifikation mit der Gruppe Zurückweisung würde den Selbstwert schädigen (2) Starke Gruppennorm Gemeinsame Ideologie legt bestimmte Entscheidungen nahe (3) Geringe Selbstwirksamkeit der Mitglieder Annahme, dass man den Lauf der Dinge nicht beeinflussen kann —> Stress und Kohäsion spielen keine Rolle mehr
Vermeidung von Groupthink: Expliziter Entscheidungsplan -die offene Diskussion aller Alternativen fördern -„Worst-Case“-Szenarien bedenken -Alternativpläne für den Fall eines Scheiterns entwickeln -Den Gruppenführer instruieren, sich nicht zu früh auf eine Alternative festzulegen (und nicht zu kommunizieren) -Experten hinzuziehen (oder „Teufelsadvokaten“) -Unabhängige Arbeit am gleichen Problem in Subgruppen -Zweites Treffen vereinbaren, bei dem die erste Entscheidung erneut kritisch geprüft wird -Personen und Gruppen für ihre Rolle im Entscheidungsprozess verantwortlich machen (Arbeitsteilung)
Gruppenpolarisation Tendenz in Gruppen, Entscheidungen zu fällen/ Einstellungen zu bilden, die extremer sind als der Durchschnitt der anfänglichen Positionen der einzelnen Gruppenmitglieder; -> die Tendenz geht in die Richtung, die die Gruppe vor der Diskussion bereits favorisierte Positive Einstellungen werden durch Gruppendiskussionen noch positiver, negative Einstellungen noch negativer (Konsensfindung bei Gruppenentscheidungen). Werden die Gruppenmitglieder nach der Diskussion erneut einzeln befragt („Postkonsens“) zeigt sich, dass nun der Durchschnitt der individuellen Meinungen dem Gruppenkonsens entspricht. Abweichung des Gruppenkonsens vom Präkonsens (die Meinung, die vor der Gruppendiskussion bestanden hat) = „Gruppenentscheidungsschub“ (group-choice-shift) Abweichung des Postkonsens vom Präkonsens nennt man Polarisierung. Bsp.: Moscovici & Zavalloni, 1969 Schüler schreiben zunächst privat ihre Einstellungen zu Präsident de Gaulle und zu Amerikanern Danach sollten sie in Gruppen zu jedem Item einen Konsens herstellen Anschließend gaben sie wiederum ein privates Einstellungsurteil ab.
Erklärungsansätze für Gruppenpolarisation 1. Theorie des sozialen Vergleichs Normativer Einfluss: Bedürfnis, sich selbst positiv zu sehen und Zustimmung von anderen zu erlangen Zudem Wunsch, sich von den anderen Gruppenmitgliedern in eine sozial erwünschte Richtung zu unterscheiden („besser“ zu sein) Empirische Überprüfung Allein Information über die Position der anderen Gruppenmitglieder führt zu extremeren Position
Erklärungsansätze für Gruppenpolarisation 2. Theorie persuasiver Argumente Informationaler Einfluss Neue & überzeugende Argumente Empirische Überprüfung Polarisierung korreliert mit dem Verhältnis von Pro- und Kontra-Argumenten, die die Gruppenmitglieder hören Polarisierung hängt ab von dem experimentell manipulierten Verhältnis von Pro- und Kontra-Argumenten Polarisierung nimmt zu mit der Neuartigkeit und Stichhaltigkeit der Argumente, die die Gruppenmitglieder hören Bsp.: Ebbesen & Bowers, 1974 Vpn sollten zunächst individuell fünf „Choice Dilemma Questionnaires“ (CDQ) ausfüllen Anschließend hörten sie eine Gruppendiskussion über diese Dilemmata -> Anzahl von risikoreichen und konservativen Argumenten manipuliert Dann sollte sie wiederum die CDQ ausfüllen —> je mehr risikofreudige Argumente in Vergleich zu konservativen Argumenten die VPn hörten, desto risikoreicher wurden ihre eigenen Entscheidungen (und andersrum)
Erklärungsansätze für Gruppenpolarisation 3. Selbstkategorisierungstheorie Normativer Einfluss Gruppenmitglieder wesentlich für Gruppenpolarisation (Man muss sich erst mit der Gruppe identifizieren, sich als Teil der Gruppe fühlen, damit es zu einer Extremisierung der eigenen Einstellungen und Urteile kommt -> man will gemocht werden) Dreistufiger Prozess der sozialen Identifikation 1. Soziale Kategorisierung: wir (vs. die) „Wir-Gefühl“ 2. Homogenitätseffekt: wahrgenommene Ähnlichkeit der Gruppenmitglieder (=Polarisierung der Norm(en)) 3. Selbst-Stereotypisierung: Konformität mit Norm der Eigengruppe Bsp.: Mackie & Cooper, 1984 Einstellung zu standardisierten Tests als Grundlage für Hochschulzulassung Vpn verfügen über leicht positive Einstellung (5 Monate vor Experiment) Sollen zu Diskussionsgruppe hinzustoßen und bekommen Mitschnitt von früherer Diskussion zur Vorbereitung (Persuasion) UV1: Persuasive Botschaft (pro vs. Kontra stand. Tests) UV2: Quelle der persuasiven Botschaft (Eigengruppe vs. Fremdgruppe) AV: Veränderung der Einstellung -> wenn die Eigengruppe dafür war: Schub in Richtung Beibehaltung der Tests -Trotzreaktion bei Fremdgr
Zusammenfassung Gruppenentscheidungen Gruppenentscheidungen sind nicht immer optimal Häufig Individuen nicht überlegen (Hidden Profiles) Häufig sogar besonders schlecht (Groupthink) Häufig extremer als individuelle Entscheidungen (Gruppenpolarisation) Rückführung dieser Effekte auf Informationale Strukturen (Anteil geteilter und ungeteilter Informationen, Argumente) Motivationale Prozesse (Validierung, Erhöhung und Beibehaltung des Selbstwerts)
Soziale Dilemmata = ein Konflikt bei dem die für einen Einzelnen vorteilhafteste Lösung sich schädlich auf alle auswirkt, wenn sie von vielen gewählt wird - Situation in der das Eigeninteresse und das kollektive Interesse miteinander in Konflikt stehen Gefangenendilemma, Ressourcendilemma, Dilemma öffentlicher Güter Der Konflikt wird durch zwei einfache Relationen beschrieben: Für den Einzelnen ist es am günstigsten, wenig zu geben bzw. Viel zu nehmen Für alle beteiligten Personen ist es am günstigsten, wenn alle viel geben bzw. Keiner viel nimmt Ergebnisse der Verhaltensoptionen der beteiligten Partner sind interdependent (=voneinander abhängig)
Gefangenen Dilemma Ausgangssituation: 2 Komplizen werden einer Straftat beschuldigt. Da die Staatsanwaltschaft keine Beweise (z.B. kein Geständnis) für die eindeutige Schuld der beiden hat, bietet sie die so genannte „Kronzeugenregelung“ an. Dies bedeutet, dass man eine deutlich mildere Strafe erhält, wenn man gesteht und somit den Mittäter überführt. Die Gefangenen haben keine Möglichkeit sich abzusprechen. Es ergeben sich drei mögliche Konstellationen: Beide Komplizen kooperieren und gestehen nicht. Dadurch müssen zwar beide je zwei Jahre ins Gefängnis, entgehen aber einer deutlich längeren Strafe Ein Komplize verhält sich kooperativ, der andere kompetitiv. Dadurch geht der kompetative Komplize nur ein Jahr ist Gefängnis, während der andere 6 Jahre ins Gefängnis muss. Allerdings ist diese Konstellation sehr risikoreich, da man nicht wissen kann,
welches Verhalten der Komplize zeigt (siehe 3. Möglichkeit) Beide Komplizen zeigen kompetitives Verhalten und gestehen. Dadurch müssen beide 4 Jahre ins Gefängnis -> „Auszahlungsmatrizen“ Ausgangssituation: 2 Komplizen werden einer Straftat beschuldigt
Mangeldes Vertrauen entscheidend für Dilemma führt zur Eskalation der kompetitiven Strategie über mehrere Durchgänge Beide Parteien schneiden schlechter ab z.B. Rüstungswettstreit zwischen zwei Staaten; Scheidungsprozess -> Wenn man dem anderen Gefangenen nicht vertraut ist Erwartung nach unkooperativen Verhalten, deshalb verhält man sich selbst unkooperativ -> beste Lösung wäre aber: wenn sich beide aber gegenseitig vertrauen
Induktion von Vertrauen, Lieberman et al. 2004 Vpn spielen selbes Spiel aber: Unterschiedliche Framings („wall street Game“ vs. „Community Game“ -> Community Game fördert kooperative Strategie, da man kooperatives Verhalten der anderen erwartet (hat also mehr Vertrauen in Mitspieler)
Soziales Dilemma: Kultur Versuch Hoch, Wong, 2005 Independentes vs. Interdependentes (definieren sich stark über Beziehung mit anderen) Selbstkonzept in westlichen vs. Asiatischen Kulturen Vertrauen kann auch durch Priming induziert werden -> Priming über Symbole amerikanischer vs chinesischer Kultur (z.B. Flagge, Football etc…) N=171 Studierende aus Hongkong Gefangenendilemma mit 5 weiteren Personen UV1: Nähe zu Mitspielern (Freunde vs. Fremde) UV2: kulturelles Priming von Independenz vs. Interdependenz vs. Neutrale Kontrollbedingung AV: Anteil kooperativer Strategien -> Bei Bedingung Freunde: Priming hat großen Einfluss auf kooperatives Verhalten -> In Fremden Bedingung spielt Priming durch interdependenten Symbolen keine Rolle (Priming nicht auf Kontext anwendbar: man hat keine Beziehung zu Fremden)
Ressourcendilemma Soziales Dilemma, bei dem jeder auf einen Vorrat an Gemeinschaftsgütern zugreift, der sich bei moderatem Zugriff selbst regeneriert, sich bei Überstrapazierung jedoch erschöpft (Je mehr entnommen wird desto weniger kann sich Ressource regenerieren) Kooperation: erfordert Verzicht auf unmittelbaren Gewinn (->damit sich zukünftiger Gewinn vergrößert) Individuelles Interesse: eigenen Anteil auf Kosten der Allgemeinheit maximieren /möglichst viel mitnehmen z.B. Wasserverbrauch, Energieverbrauch, Fischfang Bsp.: „The tragedy of the commons“ (Hardin, 1968) 
In einem kleinen englischen Städtchen wurde eine Gemeindewiese angelegt. Jeder Landwirt hatte das Recht sein Vieh auf diese Wiese zu bringen. Natürlich machte jeder Landwirt von seinem Recht Gebrauch und brachte sein Vieh auf die Gemeindewiese, damit es sich dort satt fressen kann, bevor es auf die private Wiese kam → Nach knapp einem Jahr war die Gemeindewiese und somit das öffentliche Gut zerstört. 

Coorperating with the future Kooperation über Generationen hinweg Besondere Situation, die besondere Forschugnsparadigma erfordert Aktuelle Generation muss kooperieren (muss viel investieren, hat aber wenig davon) Nächste Generation hat die Erträge (nächste Generation profitiert davon) Anreiz für aktuelle Generation, Ressourcen zu verbrauch oder zu zerstören Tatsächlich handeln nur wenige Gruppenmitglieder ausschließlich egoistisch. Dieser Anteil reicht aber aus, um eine Ressource zu zerstören Demokratie als Mittel, Zukunftsfähigkeit sicher zu stellen
Versuch zu Coorperating with the future Generation = 5 Vpn Ressource = 100 Einheiten (Geld) Schwelle = 50 Einheiten -> Ressource wird für die nächste Generation wieder aufgefüllt, wenn höchstens 50 Einheiten entnommen bleiben Fairer Anteil wäre 10 Einheiten pro Individuum ≤ 10 Einheiten gilt als kooperatives Verhalten, > 10 Einheiten als Defektion (unkooperative Strategie)
Dilemma der öffentlichen Güter soziales Dilemma, bei dem Individuen zu einem gemeinsamen Topf beitragen müssen, um öffentliche Güter zu erhalten Kooperation: erfordert unmittelbaren individuellen Verlust (vs. Gewinn bei Vorherigen) Individuelles Interesse: eigenen Beitrag auf Kosten der Allgemeinheit minimieren/möglichst wenig beitragen (Trittbrettfahren) z.B. Steuern, Wikipedia
Ring Mensur of social Values Um zu bestimmen welche soziale Orientierung bzw. welche Motive ein Mensch in Interdependenzsituationen tendenziell verfolgt Insgesamt 24 verschiedene. Auszahlungsmatrizen (Option A oder B) Verhältnis von „own“ zu „other“-Punkten bestimmt soziale Orientierung Unterscheidung 4 dominanter Orientierungen: Kooperation : Tendenz, positive Handlungsergebnisse für sich selbst und für andere zu erzielen („gut zusammenarbeiten“) Wettbewerb: Tendenz, den relativen Vorteil gegenüber anderen hervorzuheben („besser sein als andere“) Individualismus: Tendenz, die eigenen Handlungsergebnisse zu maximieren und dabei die Handlungsergebnisse andere nicht berücksichtigen Altruismus: Tendenz, die Handlungsergebnisse der anderen Person zu maximieren und nicht auf die eigenen Handlungsergebnisse zu achten
Einfluss sozialer Orientierung im Gefangenendilemma Wie hängt kooperatives/kompetitives Verhalten vom Verhalten anderer ab? Verhalten der Person wird davor erfasst -> Vpn Paare zusammengestellt (2 Kooperative vs. 2 Kompetitive vs. gemischt) x=kooperativ y=kompetitiv Gefangenendilemma über mehrere Runden gespielt —> Verhalten von Kooperativen hängt vom Verhalten des Partners ab: Gegen Kooperative wird kooperativ gespielt Gegen Kompetitive wird kompetitiv gespielt —> Kompetitive spielen immer kompetitiv Kompetitive erleben also nur kompetitive Partner (Projektion), was zu einer Bestätigung ihrer Erwartung führt (self-fulfilling-prophecy) (auch kooperative Menschen, da sie sich nicht ausbeuten lassen wollen)
Tit-for-tat-Strategie („wie du mit, so ich dir“) Mittel zur Kooperationsförderung, indem zunächst kooperativ gehandelt wird, dann aber stets so wie der Gegner in der vorangegangenen Runde (kooperativ oder kompetitiv)“ N = 167 Studierende Unterschiedliche soziale Dilemmata UV1: Wertorientierung: kooperativ vs. Individuell vs. Kompetitiv UV2: Strategie des Partners: kooperativ vs. Tit-for-tat vs. kompetitiv AV: wie häufig trifft VP kooperative Entscheidungen —> Tit-for-tat Strategie besonders mächtig Weil es für Verhalten des anderen Vorhersehbar wirkt -> löst Kooperation aus
Lösung für soziale Dilemmata Lastwagenspiel (Deutsch, Krauss) Pro Fahrt gibt es 60ct, aber pro sekunde der Fahrtdauer wird 1ct abgezogen -> Fahrt darf höchstens 60 sek. Dauern Bedingung1: Bedrohung (vs. Keine Bedrohung vs. Einseitige Bedrohung): Acme hat Kontrolle auf Schranke kann z.B verhindern dass Bolt ausfahren kann -> Acme kann aber selbst auch nicht durchfahren Bedingung2: Kommunikation (vs. Keine Kommunikation vs. Gezwungene Kommunikation) -> Ohne Bedrohung machen Vp noch Gewinne -> Sobald Bedrohung -> machen alle Verluste v.a. bei beidseitiger Bedrohung -> Freiwillige Kommunikation: Ergebnis wird besser (Gewinn) als bei erzwungener Kommunikation -> Bei erzwungenen Kommunikation: eindeutig besser bei einseitiger Bedrohung -> Aber bei beidseitiger Bedrohung: bedrohen sich zusätzlich verbal Kommunikation braucht Ziel !!! Kommunikation der Gruppenmitglieder mit verbindlicher Festlegung zu kooperieren erhöht anschließende Kooperation von 38% auf 79% Bedrohung und Kommunikation: Bedrohung unwirksam -> verschlechtert Gewinne für alle Beteiligten Kommunikation nur unter bestimmten Umständen von Vorteil Kann Negativspirale beschleunigen (z
Verhandlungen zur Lösung sozialer Dilemmata Form der Kommunikation zwischen Gegnern in einem Konflikt, bei der Angebote und Gegenangebote gemacht werden und es nur dann zu einer Lösung kommt, wenn sich beide Seiten einigen Ziel: Konflikte vermeiden oder reduzieren Verhandlungen allgegenwärtig: Kinder und Eltern, Gewerkschaften und Arbeitgeber, Firmen und Kunden Kognitive und motivationale Einflussfaktoren
Kognitive Barriere 1: Fixed pie Annahme Annahme, dass die Interessen der beteiligten Parteien entgegengesetzt sind bzw. In Bezug auf die Verhandlungsgegenstände gleich sind Annahme, dass eine Partei verlieren muss Kompetitive Erwartungen Wahrnehmungsverzerrungen & Misstrauen Self-fulfilling-prophecies Fixed Pie-Annahme verhindert integrative Lösung: Nutzen des einen nicht gleich der Kosten des anderen Bsp.: Schwestern streiten sich um Orange (aber die eine will Schale, die andere Fruchtfleisch)
Kognitive Barriere 2: Reaktive Abwertung Vorschläge und Zugeständnisse der Gegenpartei werden abgewertet Basiert auf der fehlerhaften Annahme „Was die eine Seite will, ist für die andere Seite schlecht“ z.B. Untersuchung von Ross und Ward während des Kalten Krieges: Abrüstungsvorschlag von Reagon von amerikanischen Vpn als vorteilhaft für Amerikaner und Russen bewertet, gleicher Vorschlag von Gorbatschow als Nachteil für Amerikaner
Kognitive Barriere 3: Konzeptualisierung der Verhandlungsergebnisse als Verluste oder Gewinne z.B.: Ist das Glas halb voll oder halb leer? z.B. Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern: Wird die gesamte Stadt Jerusalem als Bezugsgrößer (Referenzpunkt) genommen, so wird jedes Stadtviertel, das der anderen Seite überlassen wird, als Verlust interpretiert. Wird hingegen angenommen, dass beide Seiten zunächst keinerlei Besitzansprüche haben, so wird jedes Stadtviertel, das in den eigenen Besitz übergeht, als Gewinn verstanden Gewinnfokus: Maximierung von Gewinnen Zugeständnisse an andere Partei = Verringerung des Gewinns Verlustfokus: Minimierung von Verlusten Zugeständnisse an andere Partei = Steigerung des Verlusts Führt zu besonders geringer Kooperationsbereitschaft Verluste werden psychologisch als besonders schmerzhaft wahrgenommen = Verlustaversion Motivationale Faktoren: Konflikt zwischen Kooperations- und Wettbewerbsmotiven Wertorientierung (persönlich vs. Situativ angeregt) z.B. prosoziale Wertorientierung: niedrige Förderungen, größeres Vertrauen, seltenere Drohung, häufigere integrative Lösungen
Wann kann Kommunikation bei Verhandlungen erfolgreich sein? 1. Annahme, dass häufig integrative Lösungen existieren 2. Offenlegen aller Interessen (notfalls mit Hilfe eines neutralen Unterhändlers) 3.Annahme, dass man die Situation anders interpretiert als das Gegenüber 4. Annahme, dass man um Gewinne, nicht um Verluste feilscht
Begriffsabgrenzung Vorurteil Vorurteil = meist negative Einstellung gegenüber einer Person, die allein auf der Gruppenzugehörigkeit dieser Person basiert Kognitive Komponente = Stereotyp Affektive Komponente (z.B. Hass, Abscheu, Angst) (es gibt aber auch positive Affekte bei pos. Vorurteilen) Verhaltenskomponente = Diskriminierung
Gegen was kann man Vorurteile haben Geschlecht (traditioneller vs moderner Sexismus)(sexism) Rasse (Traditioneller vs. Moderner Rassismus) (racism) Vorurteile aufgrund des Alters (ageism) Vorurteile aufgrund der äußeren Erscheinung (appearance prejudice), z.B. gegenüber übergewichtigen Personen (fatism)
subtile soziale Diskriminierung VPn sollen über Gegensprechanlage mit Person in anderem Raum diskutieren -> sehen davor Personalausweis des Partners Variation: Partner schwarz vs. Weiß Andere Personen auch dabei oder alleine gemessen, wie viele helfen, wie viel Zeit bis sie aufstehen und Zeit bis sie Türe öffnen —> Ohne Bystander wird schwarzem Opfer eher und schneller geholfen —> Mit Bystander wurde schwarzem Opfer seltener und langsamer geholfen Erklärung: Alleine: Vorurteil kompensieren -> übertrieben schnelle Reaktion, damit nicht auffällt, dass man Vorurteile hat mit anderen: wird nicht alleine zur Rechenschaft gezogen -> Verantwortungsdiffusion
Alltägliche soziale Diskriminierung Moderate Korrelation zwischen der ethnischen Tradition der Menschen und der Verhaltensweisen der anderen -> Unterschiede zwischen Ausländer Gruppe und Kontroll Gruppe von Deutschen -> Diskriminierung bei face-to-face Situationen geringer (da keiner seine Vorurteile offen zeigen will)
Erklärung für Vorurteile und Diskriminierung: Autoritäre Persönlichkeit (Entstehung?) Syndrom der autoritären Persönlichkeit Verschiedene Persönlichkeitsmerkmale -> Vorurteilsneigung/Empfänglichkeit für faschistische Ideologie Offen unterwürfige Einstellung gegen Autoritätspersonen Aber auch: autoritäre Einstellung gegenüber Minderheiten mit geringerem Status -> Fahrradfahrer-Metapher: „nach unten treten, nach oben buckeln“ Entstehung: Sozialisation der Familie Autoritär-repressive Eltern setzen extrem harte Bestrafungen ein, um strikte Konformität mit konservativen Normen zu erreichen -> widersprechende Tendenzen: Bewunderung/ Aggression Verschiebung der negativen Gefühle und aggressiven Tendenzen auf Sündenböcke z.B. jüngere Personen in der Schule
Messung Autoritäre Persönlichkeit Persönlichkeitsfragebogen California F-Scale Faschismus Skala: Unterscheidung von Personen, die für faschistische Propaganda empfänglich sind vs. demokratisch/tolerant Konzeptuelle Kritik Vernachlässigung situativer Einflüsse, vorherrschender Normen, soziokultureller Bedingungen (Reine Zuschreibung auf Persönlichkeit ist problematisch) z.B. Pettigrew (1958) Südstaatler/Nordstaatler (USA): keine Unterschiede hinsichtlich autoritärer Persönlichkeit Aber negativere Einstellung gegenüber Schwarzen bei Südstaatlern als bei Nordstaatlern (auf die zur damaligen Zeit dort vorherrschenden Normen und sozialkulturellen Bedingungen zurückzuführen) -> Persönlichkeit hat weniger Einfluss auf Ausdruck von Vorurteilen als die je aktuellen Normen (Rassentrennung vs. Keine Rassentrennung) Disoziation zwischen indirekten Voruteilen und direkt geäußerten Vorurteilen noch fraglich
Theorie des realistischen Gruppenkonflikts Wenn die Fremdgruppe mit der Eigengruppe konkurrieren z.B. um knappe Ressourcen, politische Macht und sozialen Status als Quelle von Vorurteilen Rolle struktureller Bedingungen, unter denen Gruppen ihre Ziele erreichen können (z.B. positiv eingeschätzte Güter oder erforderliche Ressourcen erhalten) Bsp.: mehr Vorbehalte gegenüber Asylbewerbern bei hoher Arbeitslosenquote (Dollard, 1938) Es entsteht negative Interdependenz: die Eigengruppe kann nur auf Kosten der Fremdgruppe profitieren oder ihr Ziel erreichen -> Abwertung der Mitglieder der anderen Gruppe & Zurückweisung Positive Interdependenz: Ziele der Eigengruppe lassen sich nur erreichen, wenn die Fremdgruppe ihre Ziele erreicht -> positive Bewertung & Akzeptanz der anderen Gruppe
Feldstudie im Sommerferienlager, Robber's Cave (Sherif) Hypothese: Konkurrenz um knappe Ressourcen (negative Interdependenz) -> entfacht Intergruppenkonflikte /fördert Ethnozentrismus Teilnehmer: 22 weiße amerikanische Jungen aus der Mittelschicht ca. 12 Jahre alt, ohne Persönlichkeitsauffälligkeiten, einander unbekannt, Aufteilung in zwei Gruppen und Separierung Phase: Gruppenbildung Entwicklung eigener Normen und Symbole (Klapperschlangen & Adler) 2. Phase: negative Interdependenz wurde hergestellt Wettbewerbe, attraktive Belohnungen für siegreiche Gruppe -> heftige Konkurrenz -> Anstieg von Kohäsion und Solidarität innerhalb Gruppe (stärker von anderen abgegrenzt, sich mehr als Gruppe gesehen-> größere Abwertung der anderen, größere Aufwertung der Eigengruppe) -> Anstieg von Feindseligkeit und Aggressivität gegen Fremdgruppe -> wenig Jungen, die ihren besten Freund in der anderen Gruppe hatten (Resultat des realistischen Gruppenkonflikt)
Bloße Kategorisierung baut auf der Theorie der sozialen Kategorisierung auf: realistischer Konflikt als bedeutsame, aber nicht notwendige Bedingung für Vorurteile und Diskriminierung rein kognitive Erklärung ausreichend Vorurteile und Diskriminierung als Nebenprodukt der Art und Weise, wie wir Informationen verarbeiten (-> durch Kategorisierung) Dunkle Seite der Sozialen Kognition
Paradigma zur bloßen Kategorisierung bedeutungslose/beliebige Kategorisierung in Eigen-und Fremdgruppe Vollständige Anonymität bezüglich der einzelnen Eigen- und Fremdgruppenmitglieder Keine Interaktion zwischen den Mitgliedern innerhalb der Gruppe und zwischen den Gruppen Kein persönlicher Nutzen aus individuellen Entscheidungen bezüglich Mitgliedern aus Eigen-und Fremdgruppe Explizite Bedeutsamkeit der individuellen Entscheidungen für die Empfänger Einteilung in 2 Gruppen: auf der Basis der Präferenz für Bilder von Klee oder Kandinsky Aufgabe: Geld verteilen (Matrizen) zwischen zwei Mitgliedern von Eigen- und/ oder Fremdgruppe -> verschiedene Strategien möglich: Beide Gruppen maximalen Gewinn, aber Fremdgruppe etwas mehr Faire Aufteilung: beide Empfänger bekommen gleich viel Eigengruppenmitglied bekommt mehr (max Unterschied) aber Gesamtgewinn dadurch am geringsten Ergebnis: Tendenz zum Verzicht auf absoluten Gewinn für Eigengruppe (oder beide Gruppen zusammen), um den Unterschied zwischen Eigen- und Fremdgruppe zugunsten der Eigengruppe zu maximieren —> Eigengruppenfavorisierung
Klassifikation und Akzentuierung Vpn sehen Linien: Bildung von Gruppen unsystematisch vs. Systematisch (4 längsten, 4 kürzesten) Danach sollen sie Linien nacheinander vergleichen Unsystematische Kategorisierung: in etwa richtige Einschätzung Systematische Kategorisierung: Akzentuierungseffekt: Unterschiede außerhalb der Gruppe werden als größer wahrgenommen (zwischen kurzer und langer Kategorie) & Unterschiede innerhalb der Gruppe werden unterschätzt -> Systematische Klassifikation: Rein kognitiver Effekt (Vereinfachung durch Kategorisierung)
Wahrgenommene Homogenität von Gruppen 30 jüngere VP und 30 ältere Vpn Für junge VP ist die Fremdgruppe die ältere Gruppe & Für die ältere VP ist die Fremdgruppe die jüngere Gruppe Fremdgruppen als homogener wahrgenommen als Eigengruppe: -> Eigengruppe wird als variabler wahrgenommen -> Variabilität besonders niedrig Erklärung: Fremdgruppe nur im Intergruppenkontext erlebt; Egengruppe auch im Intragruppenkontext: Man hat mit Eigengruppenmitglieder in der Regel mehr Kontakt) Ausnahme für Eigengruppenhomogenität: als Minderheit ist man motiviert sich als Ganzes zu sehen, besonders in Bezug auf Dimensionen, die relevant für die Identität der Gruppe ist
Theorie der sozialen Identität Soziale Kategorisierung Eigengruppe vs. Fremdgruppe (Geschlecht, Religion, ethnischer Hintergrund, Nationalität) -> Wahrnehmung der eigenen Person nicht als einzigartig, sondern in Bezug auf die Zugehörigkeit zur Gruppe; je wichtiger und bedeutsamer die Gruppenzugehörigkeit, desto mehr ist sie Grundlage der sozialen Identität eines Individuums * Soziale Identität Jener Teil des Selbstkonzepts einer Person, der sich aus dem Wissen über die Mitgliedschaft in einer sozialen Gruppe ableitet Im Allgemeinen streben Menschen nach einem positiven Selbstkonzept -> positive soziale Identität angestrebt
Theorie der sozialen Identität 2 Befriedigung des Bedürfnisses nach positiver sozialer Identität Motivation, die Überlegenheit der Eigengruppe im Vergleich zur Fremdgruppe auf als wichtig eingeschätzten Dimensionen zu demonstrieren Soziale Intergruppenvergleiche Soziale Vergleiche zwischen Eigen- und Fremdgruppe auf wichtig eingeschätzten Dimensionen liefern Information für die soziale Identität: positiv / negativ wenn Ergebnis des sozialen Vergleichs eindeutig zugunsten der Eigengruppe ausfällt, diese sich positiv von der / den Fremdgruppe/n abhebt = positive Distinktheit -> Intergruppenverhalten erfüllt das Bedürfnis, die positive Distinktheit der Eigengruppe zu belegen
Gegenmaßnahmen -Kontakthypothese Kontakt zwischen Mitgliedern unterschiedlicher sozialer Gruppen führt zum Abbau des Vorurteils gegenüber den jeweils anderen Bedingungen: Positive Interdependenz/übergeordnete Ziele Gleicher Status in der Kontaktsituation freundliche, zwanglose Umgebung Kontakt mit mehreren Fremdgruppenmitgliedern (Vermeidung von „Subtyping“ = Bilden von Ausnahmen) Unterstützung durch soziale Normen (Institutionalisierung) -> wichtig (z.B. Abschaffung Rassentrennung in USA-> durch Institution gestützt-> sollte Kontakte in Schulen zwischen schwarzen und weißen Kindern fördern (aber gegenteiliger Effekt war der Fall) Kontakt wurde schlecht/falsch angegangen) sehr aufwändige aktuelle Metaanalyse über 500 Studien Ergebnisse Je intensiver der Kontakt, desto weniger Vorurteile (generalisiert auf gesamte Gruppe) Stärkere Effekte, je mehr die Bedingungen erfüllt waren Untersuchungen mit negativen Effekten: (z.B: durch sehr seltener Kontakt, Unsicherheit im Umgang mit Fremdgruppen: bedrohliche oder gar Angst auslösende Kontaktsituation)
Verringerung von Konflikten zwischen sozialen Gruppen (Vorstellung) Man muss die Menschen nicht einmal treffen… Vorstellung der Reduktion von negativen Einstellungen auch durch Extended Contact: Erfahren, dass Freundschaften über die Gruppengrenzen hinweg existieren Vicarious Contact: Ein Mitglied der Eigengruppe dabei beobachten, wie es Kontakt mit einem Mitglied der Außengruppe hat Imagined Contact: Sich vorstellen, man würde mit einem Mitglied der Fremdgruppe interagieren (sehr davon beeinflusst ob man sich in Situation unsicher fühlen würde) -> Studie: 33 nicht muslimische Studierende UV: vorgestellter Kontakt vs. Vorgestellter Spaziergang (Kontrollgruppe) AV: Kontaktintention gegenüber Moslems in Zukunft (Mittelwert aus 4 Items) —> Kontaktintention bei vorgestelltem Kontakt größer als in der Kontrollbedingung ABER: Wenig Efidenz dafür das Imagined Contact allein Effekt hat
Rolle übergeordneter Ziele -> Robbers Cave Ableitung aus der Theorie des realistischen Gruppenkonflikts Robber’s Cave Studie: Herstellung von übergeordneter Ziele, die nur gemeinsam erreicht werden können (Trinkwasserknappheit, Filmausleihe, Liegengebliebener Truck…) Hypothese: gemeinsame, übergeordnete Ziele (positive Interdependenz) verringern Konflikte und festigen positive Intergruppeneinstellungen —> Nach 3. Phase öfters bester Freund in Fremdgruppe
Jigsaw Classroom Kollaboratives Lernen in integrativen Schulen Metapher der Teile eines Puzzles Lerngruppen zu je 6 Personen (gruppenübergreifend z.B weiße mit schwarzen Schüler) 6 Lerneinheiten, von denen jedem Schüler eine zugeteilt wird = jeder Schüler verfügt über einen wichtigen Teil des zu erwerbenden Wissens Schüler müssen einander zuhören, um bei Tests gut abzuschneiden Förderliche Bedingungen für erfolgreichen Intergruppenkontakt: siehe Bedingungen Kontakthypothese Idee: Re-Kategorisierung in globales neues „Wir“ Ausnutzung des Benjamin-Franklin-Effekts (Indem man den anderen Personen bei etwas hilft, ihnen einen Gefallen tut, werden diese einem sympathischer (Dissonanzreduktion durch Rechtfertigung der Anstrengung) Folgen: Aufmerksamkeit und Respekt Anstieg von Empathie Abbau von Vorurteilen Stärkere spontane Vermischung der Kinder unterschiedlicher Herkunft Erhöhtes Selbstwertgefühl Bessere Leistungen Freude am Schulbesuch/ Lernen
The Irony of harmony Vordergründig stimmte es, dass Kontakt zu positiveren Einstellungen führt Aber: die meisten Intergruppenbeziehungen sind asymmetrisch, eine Gruppe ist diskriminiert, die andere hat hohen Status Wollen benachteiligte Gruppen vor allem von der dominanten Gruppe gemocht werden? Saguy et al: was benachteiligte Gruppen eigentlich brauchen ist Gerechtigkeit und Veränderung ihrer benachteiligten Position nach positivem Intergruppenkontakt sollte statusniedrige Gruppe eigentlich erwarten, fairer behandelt zu werden - tut sie aber nicht ! Aufmerksamkeit wird von Ungleichheit abgezogen: Bereitschaft sinkt, etwas gegen den Status Quo zu unternehmen (beide Gruppen glauben, nun sei alles gut)
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