Pregunta | Respuesta |
Was sind kontrollierte Prozessen? | * erfordern Anstrengung und laufen bewusst ab * können dazu dienen, die automatischen Prozesse auszutarieren * werden umso eher angewendet, je wichtiger eine Entscheidung ist * führen zu akkurateren Schlussfolgerungen und weniger Fehlern |
Was sind automatische Prozesse? | * umfassen alles Denken, das unbewusst, absichtslos, mühelos und unwillkürlich abläuft * Nutzung von Schemata / Heuristiken |
Was sind Schemata? | * mentale Strukturen, die Menschen auf Basis ihrer Erfahrungen aus der Vergangenheit und ihrem Wissen von der Welt bilden * organisieren das Wissen in Themenbereiche/ Kategorien bzgl. der sozialen Welt * erleichtern Interpretation der Realität * Bekanntes muss nicht erneut bewusst durchdacht und interpretiert werden |
Wovon hängt es ab, welches Schema eingesetzt wird? | * je mehrdeutiger und unbekannter eine Situation ist, desto eher greifen Menschen auf Schemata zurück * Kelley (1950) Experiment unbekannter Dozent dargestellt als warm/ kaltherzig, 20 Min. Interaktion, Bewertung Studenten --> bewerteten anhand Schema aus Vor-Info |
Welche Wirkung haben Schemata? | * haben Einfluss auf Aufmerksamkeit und Erinnerung * beeinflussen Selektion, Interpretation und Erinnerung von Informationen *Informationen, die nicht konsistent zu Schma erscheinen werden nicht bemerkt, ignoriert oder vergessen * Zu Erinnerungen werden im Nachhinein Aspekte hinzugefügt, die das Schema stützen (retrospektive Irrtümer) |
Welche Faktoren bestimmen, wie leicht ein Schema abrufbar ist? | * umso leichter abrufbar, je häufiger bestimmtes Konzept in Vergangenheit erlebt wurde (Alkoholiker vs. psychisch Kranker in Familie) * Priming-Effekt: gerade gedachte Gedanken bestimmen welche Schema aktiviert wird (Buch über Alkoholismus / Psychiatrie) |
Erläutern Sie die Verfügbarkeitsheuristik. | *Menschen schätzen Häufigkeit eines Sachverhaltes ab, indem sie einschätzen, wie leicht sie sich an den Sachverhalt erinnern * leicht vorstellbar = kommt häufig vor *greift auch bei seltenen (dramatischen) Katastrophen (9/11) |
Erläutern Sie die Repräsentativitätsheuristik. | * Menschen beurteilen die Auftretenswahrscheinlichkeit eines Ereignisses anhand der Ähnlichkeit zu einem Prototyp *relative Häufigkeit / Basis-Rate wird dabei kaum beachtet |
Erläutern Sie die Anker- oder Anpassungsheuristik. | * bei einer Einschätzung nutzen Menschen eine bestimmte Zahl als Ausgangspunkt * häufig gelingt die Anpassung von dieser Zahl (Anker) aus nur unzureichend |
Erläutern Sie die auf Generalisierung begründete systematische Urteilsverzerrung. | * Menschen generalisieren Informationsstichproben selbst dann, wenn sie wissen, dass diese fehlerhaft, verzerrt oder untypisch sind |
Was ist der Negativity Bias? | Tendenz, vor allem negative Informationen wahrzunehmen und zu behalten |
Was ist der Optimistic Bias? | Tendenz, davon auszugehen, dass es einem selbst besser ergehen wird als anderen Menschen |
Erläutern Sie, wie es zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung kommt. | * eine bestimmte Einstellung einer Person A einer Person B gegenüber führt zu einem bestimmten Verhalten ggü. Person B * Person B reagiert entsprechend dieses Verhaltens von Person B * Person A interpretiert das Verhalten von Person B als Beweis für die Theorie / Einstellung (Die ist arrogant, mit der spreche ich nicht. - Die spricht nichtmal mit mir, dann spreche ich auch nicht mir ihr. - Hah, sie ignoriert mich, ich wusste ja, sie ist arrogant.) |
Beschreiben Sie, wann kontrollierte Prozesse nach Gilbert 1998 zustande kommen. | *Menschen akzeptieren zunächst alles (das meiste, dem der Mensch begegnet ist wahr) * erst dann, wenn der Mensch einen Hinweis darauf erhält, dass etwas nicht stimmen könnte (inkonsistent), wird er den Wahrhaltsgehalt prüfen *erst dann Annahme verwerfen (de-akzeptieren). |
Warum fällt es schwer, einen Gedanken zu unterdrücken? Gehen Sie dabei auf das Modell nach Wegner (1994) ein. | Konzept Wegner (1994): Monitorprozess = sucht nach Anzeichen, dass ungewünschter Gedanke ins Bewusstsein vordringt (automatisch); Operatorprozess = versucht bewusst etwas zu finden, an das man stattdessen denken kann; *bei Überlastung ist automatischer Monitorprozess weiter aktiv und erkennt unerwünschte Gedanken *Operator-Prozess (kontrolliert) kann wegen Überlastung nicht aufrecht erhalten werden --> Versuch an etwas anderes zu denken schlägt ins Gegenteil um |
Erläutern Sie die implizite Persönlichkeitstheorie. | * spezifisches Schema, das verwendet wird, um verschiedene Persönlichkeitseigenschaften zu gruppieren * genutzt, um Lücken in den Informationen über eine Person aufzufüllen * basieren auf unserer Vorstellung, welche Arten von Eigenschaften zusammenpassen |
Erläutern Sie die Attributionstheorie. | * beschreibt, wie Menschen sich die Gründe für ihr eigenes Verhalten und das anderer erklären * aus den gegebenen Informationen werden dabei Folgerungen über das Wesen und die Motive einer beobachteten Person gezogen |
Erläutern Sie die Attributionstheorie nach Heider (1958). | * unterscheidet zwischen der internalen Attribution und der externalen Attribution * Verhalten internal attribuiert, Grund für das Verhalten oder die Entscheidung in der Einstellung oder im Charakter des Handelnden gesehen * externalen Attribution, Gründe für ein Verhalten oder eine Entscheidung in Umweltfaktoren wie der momentanen Situation gesehen * internale Attribution häufiger angewendet * internal fällt einfacher, da Verhalten des Menschen leichter beobachtbar als gesamte Situation |
Erläutern Sie das Kovarianzprinzip nach Kelley. | *Annahme: Menschen nehmen kausale Attributionen auf eine logische und rationale Art vor * drei Typen von Informationen: Konsensus = Ausmaß, in dem andere Menschen sich demselben Stimulus gegenüber genauso verhalten wie der Agierende; Distinktheit = Ausmaß sich der Agierende gegenüber verschiedener Stimuli auf die selbe Art und Weise verhält; Konsistenz = ob das Verhalten des Agierenden gegenüber dem Stimulus zu allen Zeiten und unter allen Umständen gleich, also konsistent ist * internale Attribution = niedriger Konsensus, niedrige Distinktheit, hohe Konsistenz * externale Attribution = hoher Konsensus, hohe Distinktheit, hohe Konsistenz * keine eindeutige Attribution /besonderer Umstand = niedrige Konsistenz |
Was ist der fundamentale Attributionsfehler? | * Tendenz, das Verhalten anderer Menschen ausschließlich anhand von Persönlichkeitsmerkmalen zu erklären und dabei den sozialen Einfluss auf die Handlungen eines Menschen zu unterschätzen * selbst dann, wenn der Handelnde keine Wahlfreiheit hat, also zu einer Handlung gezwungen wurde, wird häufig internal attribuiert |
Was bedeutet "perzeptuelle Salienz"? | Die perzeptuelle Salienz beschreibt, welche Objekte salient sind, also auffällig sind / ins Auge fallen. je nachdem, ob (gesamte) Situation oder (einzelne) Person salient ist, wird extern oder intern attribuiert (Taylor & Fiske 1975) |
Was ist der Spotlight-Effekt? | Menschen tendieren dazu, das Ausmaß, indem ihr Aussehen und ihre Aktionen von anderen wahrgenommen werden, zu überschätzen (Gilovich et al 2000) |
Was versteht man unter Akteur-Beobachter-Divergenz? | * Tendenz des Akteurs, das eigene Verhalten external, also auf die Situation zu attribuieren * Tendenz des Beobachters, das Verhalten des Akteurs auf internale Ursachen, also die Persönlichkeit des Agierenden zu attribuieren * Grund perzeptuelle Salienz |
Was sind selbstwertdienliche Attributionen? | * Menschen sind bestrebt, ihr Selbstwertgefühl zu stützen * Erfolge werden tendenziell eher Charakter oder Fähigkeiten zugeschrieben * Gründe für Misserfolge werden in der Umwelt / den Umständen gesehen |
Welche Funktionen hat nonverbale Kommunikation? | * Gefühle und Emotionen signalisieren * Persönlichkeitseigenschaften kommunizieren * Erleichterung verbaler Kommunikation |
Wie wird nonverbale Kommunikation verarbeitet? | * auszusendende Botschaft muss enkodiert werden * resultierendes Verhalten muss vom Empfänger dekodiert werden |
Erläutern Sie, warum nonverbale Kommunikation aus evolutionsbiologischer Sicht wichtig ist. | Experiment von Hansen und Hansen 1988: wütendes Gesicht in Menge von glücklichen leichter erkennbar als glückliches Gesicht in Menge von Wutgesichtern --> vorteilhaft, wütenden Menschen schnell zu erkennen, Hinweis auf Gefahr |
Was sind Stereotype, Vorurteile und Diskriminierung? | Vorurteile sind Einstellungen, emotionale Komponente: negative / positive Einstellung, kognitive Komponente: Stereotyp = Generalisierung über eine Gruppe von Menschen, wobei allen Mitgliedern der Gruppe identische Eigenschaften zugeschrieben werden, Verhaltenskomponente: Diskriminierung = ungerechtfertigte negative Behandlung eines Mitglieds einer Gruppe aufgrund seiner Zugehörigkeit zu einer Gruppe |
Warum sind Stereotype nützlich? Warum können sie kaum verändert werden? | * Stereotype vereinfachen dem Umgang mit einer komplexen, schwer durchschaubaren Umwelt * Stereotype sind schwer änderbar: systematische Urteilsverzerrung, ultimativer Attributionsfehler * unbewusste Prozesse bei Schemata : Ergänzen von Fakten / Erinnerungen, die Schema bestätigen (retrospektive Irrtümer) * konfirmatorische Fragetechniken --> selbsterfüllende Prophezeiungen * wegen Neigung zur Konformität werden institutionalisierte Stereotype nicht hinterfragt * illusorische Korrelationen |
Was ist soziale Kategorisierung? | * Menschen gruppieren Reize aufgrund ihrer Ähnlichkeit * vorteilhaft, weil so nicht auf jeden Reiz so reagiert werden muss, als sei er neu * durch die Einteilung nach Ähnlichkeit entstehen (Eigen- / Fremd-) Gruppen * um den eigenen Selbstwert zu stärken werden Mitglieder der eigenen Gruppe aufgewertet und die der so entstandenen Fremdgruppe abgewertet |
Welche evolutionäre Erklärung für Vorurteile gibt es? | Tivers (1985) nahm an, dass es Vorurteile durch eine angeborene Komponente entstehen: Tiere behandeln ihnen genetisch ähnliche Lebewesen instinktiv besser als unähnliche |
Welchen Einfluss hat das soziale Umwelt auf das Entstehen von Vorurteilen? | * Elliot zeigte 1977, dass Vorurteile (z.B. von den Eltern) erlernt werden können (operande Konditionierung) * Institutioalisierung: Stereotyp ist im Übermaß vorhanden / allgemeine Regel, muss dann kontrolliert / aktiv in Frage gestellt werden (Konformität) |
Beschreiben Sie das Zweistufenmodell nach Devine (1989). | *Stereotype werden zunächst aktiviert, ohne dass Menschen dies verhindern können (automatischer Prozess) * anschließend können Menschen ohne Vorurteile Stereotype jedoch unterdrücken (kontrollierter Prozess) * erfordert jedoch mentale Anstrengung, sodass der kontrollierte Prozess ausfallen kann, wenn der Betreffende müde oder abgelenkt ist. |
Welche Studien stützen oder kritisieren das Zweistufenmodell nach Devine? | * Greenberg (1985): Stereotype werden automatisch aktiviert, selbst wenn Person nicht an Stereotyp glaubt * Devine (1989): Reaktion auf Stereotype unabhängig von Anzahl tatsächlicher Vorurteile * Fazio et al (1995): nicht alle Menschen haben automatische Vorurteile |
Was ist die illusorische Korrelation? | *wenn Menschen erwarten, dass zwei Dinge miteinander in Verbindung stehen, glauben sie häufig, dass dies auch tatsächlich so ist * passiert vor allem, wenn Ereignisse oder Menschen besonders oder auffallend sind * wenn zwischen zufällige Ereignisse ein Zusammenhang hergestellt wird, werden zukünfig mehr Situationen bemerkt, die die eigene Erwartung stützen und diejenigen, die die eigene These widerlegen würden ignoriert. * Medien stellen häufig illusorische Korrelationen her, bzw. schaffen die Grundlage für deren Festigung |
Was ist der ultimative Attributionsfehler? | * fundamentaler Attributionsfehler wird auf eine komplette Gruppe übertragen * situative Aspekte, die zum Verhalten einer Person oder Personengruppe führen werden unterschätzt und die Gründe werden stattdessen in der Person selbst gesucht * Individuen wird sogar die Schuld für ihre Opferrolle gegeben --> Aufrechterhaltung der Sicht der Welt als gerechtem Ort |
Beschreiben Sie die Theorie des realistischen Gruppenkonflikts. | * Jackson (1993) und Sherif (1966) konnten zeigen, dass begrenzte Ressourcen zu Konflikten zwischen Gruppen führen und in Vorurteilen und Diskriminierung münden * es bestehen z.B. Korrelationen zwischen dem Baumwollpreis und der Anzahl von Lynchmorden an Afroamerikanern in der Zeit um 1880 |
Erklären Sie, wie eine Person nach Kelleys Kovarianzprinzip zu einer Attribution gelangt. | * internale Attribution = niedriger Konsensus, niedrige Distinktheit, hohe Konsistenz * externale Attribution = hoher Konsensus, hohe Distinktheit, hohe Konsistenz * keine eindeutige Attribution /besonderer Umstand = niedrige Konsistenz |
Welche Wirkungen von Stereotypen kennen Sie? | * Kann in Vorstellungsgesprächen zu selbsterfüllenden Prophezeiungen führen (Word et al 1974) * Erfolg von Männern = Fähigkeiten, Frauen = Glück (Stipek, 1991) * Betroffene haben selbst Vorurteil (Goldberg, 1968) * stereotype threat (Steele et al 1995) |
Nennen Sie fünf Ursachen für Stereotype und Vorurteile. | * Eigengruppen-Bevorzugung und Femdgruppen-Homogenität * Theorie des realistischen Gruppenkonflikts * Ultimativer Attributionsfehler * Illusorische Korrelation * selbsterfüllende Prophezeiung |
Warum können Vorurteile so schwer verändert werden? | * Versorgung mit Informationen nicht ausreichend, um Vorurteile abzubauen (Lazarsfeld, 1940), da stark emotional geprägt und häufig auf kognitive Fehler zurückführbar |
Unter welchen Bedingungen kann Kontakt Vorurteile reduzieren? | * Person und Fremdgruppenmitglieder müssen wechselseitig voneinander abhängig sein * gemeinsames Ziel verfolgen * den gleichen Status innehaben * Kontakt in freundlicher, informeller Umgebung * Kontakt nicht auf einzelne Person beschränkt (Eindruck, dass typische Vertreter) * soziale Normen, die Gleichheit zwischen Gruppen fördern und unterstützen |
Welche Rolle spielt Attraktivität für das Zustandekommen von interpersonaler Attraktion? | * Attraktivität = Einfluss darauf, wie gern man eine zufällige Bekanntschaft wiedersehen möchte (Walster et al 1966) * Menschen ohne extreme Merkmale, sondern mit Eigenschaften nach mathematischem Durchschnitt besonders attraktiv (Langlois et al 1990) |
Welche Rolle spielt Nähe für das Zustandekommen interpersonaler Attraktion? | * je häufiger man einen Menschen sieht, desto wahrscheinlicher entsteht daraus eine Freundschaft (Festinger et al 1950) |
Was ist der Mere-Exposure-Effekt? | *wir neigen umso eher dazu, einen Reiz zu mögen, je mehr wir diesem Reiz ausgesetzt sind (Zajonc, 1968) * Personen werden umso attraktiver bewertet, je häufiger man sie sieht (Moreland & Beach, 1992) |
Welchen Einfluss hat reziproke Zuneigung auf das Zustandekommen interpersonaler Attraktion? | * Menschen empfinden Personen, die ihnen ähnlich sind als attraktiver * wir tendieren dazu, anzunehmen, dass Menschen, die uns ähnlich sind uns mögen (Byrne & Clore, 1970) * Nichtübereinstimmung --> unangenehmer Charakter (Rosenbaum, 1986) |
Wie stehen der Effekt der Nähe und der Effekt der Ähnlichkeit miteinander in Zusammenhang? | * Effekt der Nähe & Effekt der Ähnlichkeit verstärken sich gegenseitig * man sucht Situationen / Orte entsprechend eigener Neigungen und trifft Personen mit eigenen Neigungen * gemeinsame Erfahrung schafft weitere Ähnlichkeiten |
Welche Rolle spielen Gefühle beim Zustandekommen interpersonaler Attraktion? | * Gegenüber löst durch positive Belohnungsreize positive Stimmung aus (Baron et al 2005) * indirekter Effekt: Jemanden, den man bei Misserfolg kennen lernt mag man nicht so sehr wie jemanden, den man nach einem Erfolg kennen lernt * gemeinsames Lachen kann als soziales "Schmiermittel" fungieren (Johnson, 2003) |
Erläutern Sie, welche Faktoren die Zufriedenheit mit einer Langzeitbeziehung beeinflussen | * Kosten und Nutzen * bei längeren Beziehungen auch bereist getätigte Investitionen berücksichtigt (Rusbult, 1980) * Equity-Theorie: am glücklichsten, wenn Kosten & Nutzen des Partners = eigene * Vergleichsniveau für Alternativen : Erwartung des Betreffenden bzgl. des Niveaus für Belohnungen und Strafen, das in alt. Bez. möglich |
Erläutern sie die verschiedenen Arten von Langzeitbeziehungen. | * Freundschaften: Austauschbeziehungen, Bedürfnis nach Gerechtigkeit, gleiches Verhältnis von Kosten und Nutzen * enge Freundschaften, Familienmitglieder, Liebespartner: Wunsch, einander in Zeiten der Not zu helfen, Ausgewogenheit v. Kosten & Nutzen geringere Rolle |
Erläutern Sie evolutionäre Theorien zur Erklärung von Liebe. | * Partnersuche maßgeblich davon bestimmt, bestmögliche Voraussetzungen für Reproduktion zu suchen * Liebe = Zufriedenheit mit gefundenen Eigenschaften des Partner hinsichtlich evolutionär vorteilhafter Eigenschaften * Frauen: Kindererziehung teuer, daher Suche nach Männern die Ressourcen & Unterstützung bieten * Männer: möglichst viele Nachkommen mit gutem "Genpool" kreuzen --> Suche nach Attraktivität (Buss et al 1990) |
Erläutern Sie den Begriff "interpersonaler Prozess" im Zusammenhang mit Liebe. | * Liebe ist keine statische, feste Einheit * kontinuierliches Durchlaufen versch. Stadien von Veränderung und Aufrechterhaltung, Wachstum und Rückzug (Beziehungsdialektik) |
Erläutern Sie die treibenden Kräfte in der Theorie der Beziehungsdialektik. | * Spannung zwischen Wunsch nach Autonomie und Wunsch nach emot. Verbundenheit * Spannung zwischen Wunsch nach Neuheit und Wunsch nach Sicherheit und Bekanntem * Spannung zwischen Wunsch nach Offenheit und Wunsch nach Privatsphäre |
Erläutern Sie die verschiedenen Bindungsstile nach Bowlby und Ainsworth (1969, 1978). | * sicherer Bindungsstil: Bezugsperson reagiert auf Bedürfnisse des Kindes, Kind betrachtet sich selbst als wertvoll * vermeidender Bindungsstil: Bezugsperson weist Intimität ab, Kind häufig Schwierigkeiten, Beziehungen zu entwickeln * ängstlicher / amivalenter Bindungsstil: Bezugsperson unbeständig in Zuneigung (nicht vorhersagbar), Kinder häufig ängstlich |
Welchen Einfluss haben Bindungsstile auf Beziehungen von Erwachsenen? | * Bindungsstil bildet Grundlage für die Erwartungen an zukünftige Beziehungen * wird häufig unbewusst Schema für weitere Beziehungen * können sich durch neue Erfahrungen jedoch im Laufe der Zeit ändern |
Welche Beziehungen sind hinsichtlich verschiedener Bindungsstile am langlebigsten? | * Beziehungen zwischen sicher gebundenen Partnern * ängstlich geb. Frauen + vermeidend geb. Männer, Probleme werden mit Geschlechterstereotypen erklärt * vermeiden geb. Frauen + ängstlich geb. Männer häufig kurzlebig (Kirkpatrick & Davis, 1994) |
Was sind Einstellungen? | * Bewertungen von Menschen, Objekten oder Ideen * affektive Komponente: emotionale Reaktion * kognitive Komponente: Gedanken & Überzeugungen bzgl. Objekt * Verhaltenskomponente: Verhalten im Zsh. mit Objekt |
Wie hängen die kognitive und Verhaltenskompontente einer Einstellung miteinander zusammen? | * tatsächliches Verhalten einer Person kaum aus Einstellung ableitbar (LaPiere, 1934/ Wicker, 1969) * Einstellung --> Handeln nur dann, wenn Einstellung leicht zugänglich und Verhalten spontan (unüberlegt) * weitere Faktoren: eig. Einstellung ggü. Verhalten, subjektive Normen, wahrgenommene Verhaltenskontrolle (Ajzen, Fishbein, 1985) |
Welche Arten von Einstellungen gibt es? | * kognitiv basierte Einstellungen : Überzeugungen hinsichtlich Eigenschaften des Objekts, objektive Bewertung Vor- / Nachteile * affektiv basierte Einstellungen: begründet auf Gefühle und Werte, auch Ergebnis klassischer / operanter Konditionierung * verhaltensbasierte Einstellungen: Einstellung wird aus eigenem Verhalten abgelesen |
Beschreiben sie die klassische Konditionierung. | * positiver und neutraler Reiz treten häufig zusammen auf * nach einiger Zeit wird neutraler Reiz mit positivem Reiz verknüpft ---> positives Gefühl bei neutralem Reiz (Mottenkugeln erinnern an Großmutter) |
Beschreiben Sie die operante Konditionierung. | * Verhalten wird durch Strafe / Lob vermindert / verstärkt *um Strafe zu entgehen oder mehr Lob zu erfahren findet Änderung der Einstellung statt (Bestrafung für Spielen mit anderem Kind --> Kind ist schlecht) |
Wann kommt es zu verhaltensbasierten Einstellungen? | * Person hat mehrdeutiges Gefühl, gelangt durch kognitives Abwägen zu keiner Einstellung * aus eigenem Verhalten (häufiges Fahrrad fahren) wird dann eine Einstellung abgeleitet (Ich fahre häufig Fahrrad, deshalb fahre ich gern Fahrrad.) |
Womit beschäftigt sich das Elaboration Likelihood Modell? | erklärt, unter welchen Umständen man eher vom Inhalt einer Nachricht (Logik der Argumente) und wann eher durch oberflächliche Charakteristika (Attraktivität d. Sprechers) beeinflusst wird |
Erläutern Sie, unter welchen Bedingungen der "zentrale / periphere Weg" nach dem Elaboration Likelihood Modell erfolgsversprechender ist. | *zentraler Weg = Inhalt der Nachricht überzeugt; wenn Höhrer motiviert & fähig ist, Argumenten Aufmerksamkeit zu schenken *peripherer Weg = Attraktivität / Prestige Sprecher; wenn Person abgelenkt ist, nicht am Thema interessiert, nicht in der Lage Argumente zu verstehen / folgen |
Wie werden Einstellungen auf dem zentralen / peripheren Weg verändert? Wie effektiv ist der jeweilige Weg? | * peripherer Weg häufig Heuristiken ("Experten haben immer Recht"), unbewusst (Chaiken, 1987) * zentraler Weg: bewusste Auseinandersetzung, Einstellungen werden länger beibehalten und verhaltensrelevant (Chaiken, 1980) |
Was versteht man unter "need for cognition"? | Persönlichkeitsvariable, die angibt, in welchem Ausmaß eine Person bei kognitiven Aktivitäten Freude empfindet (Cacioppo, 1996) --> einige Menschen haben Bedürfnis nach Kognition und schlagen tendenziell eher den zentralen Weg der Verarbeitung ein |
Was ist persuasive Kommunikation? | Persuasive Kommunikation ist eine Ansprache oder ein Werbespot, der eine bestimmte Sichtweise vertritt oder befürwortet. |
Erläutern Sie die Ergebnisse der Yale-Studien hinsichtlich der Quelle einer Nachricht. | Sprecher mit offensichtlicher Fachkenntnis und attraktive Sprecher (sowohl hinsichtlich physischer Attraktivität als auch hinsichtlich attraktiver Persönlichkeitseigenschaften) besonders überzeugend |
Erläutern Sie die Ergebnisse der Yale-Studien hinsichtlich des Inhalts einer Nachricht. | * Inhalt der Nachricht am überzeugendsten, wenn die Botschaft so wirkt, als sei sie nicht zur Beeinflussung entworfen worden *keine einseitigen Argumente, sondern Argumente der Gegenseite entkräften |
Erläutern Sie die Ergebnisse der Yale-Studien hinsichtlich der Reihenfolge von Nachrichten. | * vorteilhaft, als Erstes zu sprechen, wenn zwischen zwei Reden keine Pause liegt und die Hörer Zeit haben, sich zu entscheiden (Primacy-Effekt) * Pause zwischen zwei Reden und die Hörer müssen sich direkt entscheiden: als Letztes zu sprechen (Recency-Effekt) |
Erläutern Sie die Ergebnisse der Yale-Studien hinsichtlich der Zuhörerschaft. | * abgelenkte Hörer können eher überzeugt werden * niedrige Intelligenz + durchschnittliches Selbstbewusstsein leicht beeinflussbar * zwischen 19 und 25 Jahre alt am empfänglichsten |
Beschreiben Sie das Prinzip der Inoculation (Einstellungsimpfung) nach McGuire (1964). | * Menschen gegen Versuche von Einstellungsänderung immunisieren * kleine Dosen der Argumente verabreichen, die ihrem Standpunkt entgegengesetzt sind * ermöglicht der betreffenden Person sich bereits Gegenargumente zu überlegen, ist dann besser vorbereitet * führt auch bei Verarbeitung über den peripheren Weg zu einer späteren zentralen Verarbeitung |
Beschreiben Sie das Prinzip der Reaktanz nach Brehm (1966). | ein zu starker Beeinflussungsversuch mit viel Druck führt nicht zur Einstellungsänderung, sondern im Gegenteil zu Reaktanz, also einer Abwehrreaktion, um die persönliche Freiheit wieder herzustellen |
Erläutern Sie die Balancetheorie nach Heider (1946). | * durch zwei oder mehr widersprüchliche Kognitionen entsteht ein Gefühl des Unbehagens (kognitive Dissonanz) * am störendsten, wenn sie das eigene Selbstbild bedroht ist |
Erläutern Sie den Begriff "Beziehungsdreieck" im Zusammenhang mit der Balancetheorie. | * Kognitionen können sich auf Personen und Objekte beziehen *eigene Einstellung ggü. Objekt *Einstellung andere Person ggü. Objekt *eigene Einstellung ggü. Person = Beziehungsdreieck |
Wann ist ein"Beziehungsdreieck" nach der Balancetheorie balanciert / unbalanciert? | * alle Einstellungen positiv * zwei Einstellungen positiv, eine negativ = balanciert * alle anderen Varianten unbalanciert --> Dissonanz |
Welche Möglichkeiten bestehen, um ein unbalanciertes Beziehungsdreieck auszugleichen? | * Einstellung ggü. Objekt oder Person ändern * neue Informationen hinzufügen * Inkonsistenz trivialisieren * Änderung Einstellung vor allem dann, wenn eigenes Verhalten einer Einstellung widerspricht + keine äußere Rechtfertigung verfügbar |
Wie wirken sich Emotionen auf Einstellungsänderungen aus? | Bei positiver Stimmung wird kognitive Anstrengung eher gescheut und deshalb eher der periphere de Verarbeitung genutzt. Bei neutraler oder negativer Stimmung kommt hingegen eher der zentrale Weg zum tragen. (jedoch need for cognition beachten) |
Können Menschen durch Angst zu einer Verhaltenseinstellung bewegt werden? | * angst einflößende Botschaft führt zu Verdrängung * nur effektiv, wenn auch Möglichkeiten zur Eliminierung der Ursache der Angst angeboten werden (Leventhal et al 1976) |
Wie können die verschiedenen Arten der Einstellungen am effektivsten angesprochen werden? | * affektiv basierte Einstellungen am ehesten durch Emotionen * kognitionsbasierte Einstellungen durch rational schlüssige Argumentation (Shavitt, 1990) |
Welche Vorteile haben kognitiv basierte Botschaften in der Werbung? | * erfolgreiche Argumentation bleibt führt zu längerfristiger Einstellungsänderung und wird auch eher in Kaufverhalten umgesetzt * einsetzbar, wenn Produkt keine Emotionen hervorruft oder Werte des Kunden anspricht |
Welche Vorteile haben affektiv basierte Botschaften in der Werbung? | * einsetzbar, wenn keine logischen Argumente für Produkt sprechen (Parfüm) * häufig expliziter Versuch, Produkten affektive Komponente zu verleihen (Verbindung von Familiengeschichten mit Ferngesprächen) |
Wie wirkt Schönheit in der Werbung? | * wenn Selbst des Kunden aktiviert wird und negativer sozialer Vergleich --> Ablehnung des Produkts * sozialer Vergleich positiv --> positive Bewertung d. Prod. * keine Aktivierung des Selbst -> positiv (Häfner & Stapel, 2006) |
Haben unterschwellige Botschaften in der Werbung eine Wirkung? | * kein Hinweis darauf, dass unterschw. Botschaften Kaufverhalten verändern (Kauf ist bewusster Prozess) * Wirkung subliminal eingeblendeter Bilder jedoch in Laborstudien nachweisbar (Murphy & Zajonc, 1993: eingeblendeter Reiz beeinflusst Bewertung chin. Zeichen --> Einfluss auf Bewertung mehrdeutiger Stimuli) |
Was ist das Selbst? | * Selbstkonzept = das Wissen, wer wir sind * Selbstaufmerksamkeit = Aspekt, der erkennt / über sich selbst nachdenkt * Meinungen und Ansichten über uns selbst werden von Umwelt geformt, Lernen aus Beobachtung, wie andere mit uns und wir mit anderen umgehen |
Erläutern Sie die strukturierende Funktionen des Selbst. | strukturierende Funktion: Selbst ist Schema, das Erinnerung und Interpretation von Informationen über eigene Person & soziale Welt erleichtert |
Erläutern Sie die emotionale Funktionen des Selbst. | Selbst steuert unsere emotionalen Reaktionen durch Vergleich von tatsächlichem Selbst, Idealselbst und Soll-Selbst |
Erläutern Sie die ausführende Funktion des Selbst. | Selbst ist beteiligt an der Regulation des Verhaltens, am Treffen von Entscheidungen und beim Planen |
Wie kontrolliert das Selbst unsere Handlungen? | Selbst verhält sich wie ein Muskel - Erfolg hängt davon ab, wie müde der Muskel ist und ob er durch regelmäßiges Training gekräftigt ist (Baumeister et al 2000) |
Erläutern Sie die Social Identity Theory. | * personale Identität: Selbst als einzigartiges Individuum * soziale Identität: Selbst als Mitglieder einer Gruppe * je nach dem, welche Identität salient ist, verhalten wir uns unterschiedlich und nehmen andere Dinge wahr |
Erläutern Sie, wie die soziale Identität nach der Social Identity Theory entsteht. | * soziale Kategorisierung: Welt wird durch Einteilung in Kategorien/ Gruppen leichter handhabbar * soziale Identität: Einordnen des Selbst als Mitglied der Gruppe, Ableiten sozialer Regeln aus Zugehörigkeit zur Gruppe * sozialer Vergleich: Vergleicht eigener Gruppe mit anderen, Selbstwert entsteht durch Abwerten Fremdgruppe * soziale Distinktheit: Ergebnis eines positiven Vergleichs mit anderen Gruppen - Zufriedenheit mit Gruppenzugehörigkeit |
Erläutern Sie die Auswirkungen eines negativen sozialen Vergleiches mit Fremdgruppen. | * Wahl einer anderen Vergleichsgruppe * Abwerten der Vergleichsgruppe * Wahl eines anderen Kriteriums für den Vergleich --> positive Distinktheit wird immer angestrebt |
Erläutern Sie die unabhängige Selbstsicht. | Selbstdefinition stützt sich auf eigene Gedanken, Gefühle und Handlungen, keine Einbeziehung anderer Menschen. |
Erläutern Sie die interdependente Selbstsicht. | Selbstdefinition basiert auf zwischenmenschlichen Beziehungen; Wissen, dass eigenes Verhalten oft von Gedanken, Gefühlen und Handlungen anderer Menschen bestimmt wird |
Erläutern Sie die relationale Interdependenz im Gegensatz zur kollektiven Interdependenz. | * relational: Augenmerk auf enge Beziehungen gerichtet (z.B. Partner) * kollektiv: Schwerpunkt liegt auf Beziehungen in größeren Gruppen (Amerikaner sein, Club angehören) |
Wie unterscheiden sich die Selbstdefinitionen von Männern und Frauen? | * Frauen tendieren eher zu relationaler Interdependenz und nehmen mehr Ereignisse wahr, die sich auf enge Beziehungen beziehen * Männer tendieren eher zur kollektiven Interdependenz, nehmen mehr Ereignisse wahr, die sich auf größere Gruppen beziehen (Gabriel & Gardner, 1999) |
Was ist Introspektion? | * nach innen wenden und eigene Gedanken, Gefühle und Motive untersuchen * etwa 8 Prozent der Gedanken fallen auf Introspektion (Czikzentmihalyi & Figurski, 1982) |
Erläutern Sie das Konzept der Selbstaufmerksamkeit. | * eigenes Verhalten wird mit innerpersönlichen Maßstäben und Werten verglichen und anhand dieser beurteilt * fällt dieser Vergleich negativ aus, entflieht der Mensch entweder der Selbstaufmerksamkeit (ablenken) oder er ändert sein Verhalten |
Erläutern Sie, was mit dem Ausspruch "mehr erzählen, als man wissen kann" von Nisbett & Wilson (1977) gemeint ist. | * Introspektion führt nicht immer zu korrekten Aussagen darüber, warum wir uns fühlen, wie wir uns fühlen * wenn wir gerade nicht wissen, warum wir uns so fühlen, finden wir dennoch Erklärungen und sind von diesen selbst überzeugt (Es geht mir nicht gut, weil ich schlecht geschlafen habe, statistisch gesehen kein Zusammenhang zwischen Schlafmenge & Stimmung) |
Erläutern Sie die Selbstwahrnehmungstheorie nach Bem (1972). | * wenn wir uns unserer Gefühle oder Einstellungen nicht sicher sind beobachten wir unser eigenes Verhalten * aus unserem Verhalten ziehen wir Schlussfolgerungen über uns selbst (ähnlich wie Personenwahrnehmungstheorie) * Informationen nur hilfreich bei Wahlfreiheit |
Erläutern Sie den Effekt der Überrechtfertigung. | * wenn Tätigkeiten, die bisher intrinsisch motiviert waren extrinsisch belohnt werden, kann intrinsische Motivation aus dem Bewusstsein verschwinden * Hobby wird zur Arbeit (Warum mache ich das? Weil ich Geld dafür bekomme) * wenn extrinsische Belohnung weg fällt, wird Tätigkeit eher nicht mehr ausgeführt * extrinsiche Gründe werden über- und intrinsische Gründe unterbewertet |
Welche Ausnahmen gibt es vom Effekt der Überrechtfertigung? | * leistungsabhängige Belohnungen vermindern intrinsische Motivation nicht, sondern nur aufgabenabhängige * wenn intrinsische Motivation gering, wird sie kaum noch weiter reduziert * Immunisierung möglich: Aufklärung über Effekt führt zu Aufhebung des Effekts (Amabile et al 1986) |
Erläutern Sie die Zwei-Faktoren-Theorie der Emotion nach Schachter, 1964. | * zunächst Bemerken bemerken wir körperliche Symptome wie Schwitzen, Zittern, Pulsbeschleunigung * dann Versuch, Ursache dafür ausfindig zu machen * exakt dieselbe körperliche Aufregung kann je nach Situation als Verliebtheit oder als Prüfungsstress empfunden werden |
Erläutern Sie die Fehlattribution der Erregung im Zusammenhang mit der Zwei-Faktoren-Theorie. | * es werden falsche Schlussfolgerungen bzgl. der Ursachen der Erregung gezogen * Dutton & Aron (1974): Männer entweder auf oder nach Überquerung einer Hängebrücke von attraktiver junger Frau angesprochen; Über 60 % der Männer auf der Brücke riefen die Frau an; nur 30 % nach der Brücke --> Erregung wegen Höhe wurde als Interesse an Frau interpretiert |
Warum ist soziale Interaktion für das Selbstkonzept essenziell? | Selbst wurzelt in sozialer Interaktion, Beobachten der Reaktionen anderer auf uns und Vergleich mit ihnen, Selbstkonzept ergibt ohne andere keinen Sinn (Schimpansen erkennen ihr selbst im Spiegel nur dann, wenn sie nicht sozial isoliert wurden) |
Erläutern Sie die Festingers Theorie des sozialen Vergleichs (1954). | * Selbsterkenntnis entsteht durch Beobachtung anderer Menschen * Kenntnis eigener Fähigkeiten und Einstellungen durch Vergleich mit anderen * Tendenz, sich mit anderen Personen zu vergleichen nimmt ab, wenn Differenz hinsichtlich Meinungen und Fähigkeiten ansteigt |
Bei welchen Gelegenheiten wird der soziale Vergleich angewandt? | * kein objektiver Maßstab, an dem man sich orientieren kann / Unsicherheit bzgl. Selbst * aufwärtsgerichteter Vergleich: was ist der höchste erreichbare Standard? * abwärtsgerichteter Vergleich: wer / wie viele sind nicht so gut? --> Steigerung Selbstwert, daher besonders bei Personen mit niedrigem Selbstwert * bei hohem Selbstwert sowohl abwärts als auch aufwärts gerichtet weniger negative Gefühle * Favorisierung der Richtung, die Selbstwert fördert und aufrecht erhält (Bierhoff, 2006) |
Was ist Selbstdarstellung? | Versuch, uns als Mensch zu repräsentieren, der wir sind oder von dem wir wollen, dass andere Menschen glauben, dass wir so sind |
Was ist Impression Management? | In einer bestimmten Situation wird bewusst oder unbewusst eine angemessene Selbstrepräsentation zusammen gestellt, die bestimmten Eindruck erwecken soll |
Welche Strategien des Impression Managements gibt es? | * Ingratiation: schmeicheln / loben einer Person, um ihr zu gefallen (Jones & Pittman, 1982) * Self-handicapping: Hindernisse für sich selbst schaffen, so dass im Falle eines Misserfolgs eine Entschuldigung (externale Attribution) möglich wird, Problem hierbei: man tendiert dazu, selbst an die Hindernisse zu glauben (Prüfungsangst) |
Erläutern Sie die Auswirkung der Persönlichkeitsvariable "Self-Monitoring" (Baron et al 2005). | * hohe Selbst-Überwacher: können Verhalten gut an soziale Situation anpassen, regulieren Verhalten basierend auf Selbstüberwachung * niedrige Selbstüberwacher: verhalten sich in versch. Situationen gleich / ähnlich, gemäß ihrer Ansichten / Persönlichkeit * hohe Selbstüberwacher haben höheren Selbstwert |
Was sind selbstwertdienliche Attributionen (self serving biases)? | * wir glauben alle, besser zu sein als der Durchschnitt (above average effect) * Verantwortlichkeit für negative Ergebnisse wird geleugnet (externale Attribution) * Verantwortlichkeit für positive Ereignisse wird angenommen (internale Attribution) |
Welchen Einfluss hat ein hoher oder niedriger Selbstwert für das Leben einer Person? | * niedriger Selbstwert führt statistisch eher zu Drogenmissbrauch, Schulversagen, Depression (Baron et al 2005) * hoher Selbstwert entsprechend weniger Probleme, aber höhere Gefahr für Narzismus, Exhibitionismus, aggressives Verhalten, Ausüben von Mobbing (Baumeister et al, 1996) * Männer haben höheren Selbstwert als Frauen, insbesondere in Ländern, in denen Frauen benachteiligt werden (Major et al, 1999) |
Erläutern Sie den Zusammenhang zwischen Selbstwert, kognitiver Dissonanz und Entscheidungen. | * Menschen wollen ein stabiles, positives Selbstkonzept aufrecht erhalten * Eine Entscheidung birgt stets die Möglichkeit, die falsche Variante gewählt zu haben * durch die möglicherweise falsche Wahl entsteht kognitive Dissonanz und der Selbstwert wird bedroht * Abwerten der ausgeschlagenen Alternative, Aufwerten der gewählten Alternative (Brehm, 1956), insbesondere wenn Entscheidung unwiderruflich |
Erläutern Sie, was der Begriff "fait accompli" meint. | kognitive Dissonanz nach einer Entscheidung kann gemildert werden, indem man das Beste daraus macht und eine Vorliebe für die Entscheidung / das Objekt entwickelt |
Wie kann kognitive Dissonanz Einstellungen und Werte ändern? | * Wenn eine Handlung zu kognitiver Dissonanz führt, weil das Verhalten nicht mit für wichtig erachteten Normen übereinstimmt, ist das Selbstbild bedroht * Zur Auflösung müsste Selbstbild negativ korrigiert werden * einfachere Variante: Ändern der Einstellung / Glaube an Norm (Schummeln ist gar nicht so schlimm, Mills, 1958) |
Wie beeinflusst die Schwierigkeit etwas zu bekommen dessen Bewertung? | * wenn großer Aufwand betrieben wird, um etwas zu erreichen / bekommen, wird dieses Etwas später aufgewertet * je schwieriger es ist, Mitglied einer Gruppe zu werden, desto mehr mögen wir die Gruppe (Aronson & Mills, 1959) |
Was versteht man unter counterattitudinal advocacy? | * wenn man etwas sagt, das man nicht wirklich meint und keine ausreichende externe Rechtfertigung findet, sucht man nach interner Rechtfertigung * Festinger & Carlsmith, 1959: 1-Dollar-Experiment |
Erläutern Sie die Selbstdiskrepanz-Theorie nach Higgings (1987). | *Schmerz, der entsteht, wenn wir uns als nicht unseren Standards und Idealen gemäß erleben * Verzweiflung, wenn tatsächliches Selbst nicht mit Selbstkonzeption (Ideal-Selbst und Soll-Selbst) übereinstimmt * unangenehmens Gefühl wird reduziert indem aktuelles Selbst oder ideales / soll-Selbst verändert werden |
Erläutern Sie die Konzepte Soll-Selbst und Ideal-Selbst. | * Soll-Selbst: Idee des Selbst, von dem wir glauben, so sein zu müssen, Diskrepanz führt zu Traurigkeit, Niedergeschlagenheit, Unzufriedenheit * Ideal-Selbst: Idee des Selbst, das wir gerne wären, Diskrepanz führt zu Furcht und Angespanntheit |
Erläutern Sie die Selbstergängungstheorie. | wenn Menschen eine Bedrohung eines wertgeschätzten Aspekts ihres Selbstkonzepts erfahren, suchen sie nach zusätzlicher sozialer Anerkennung für diesen Teil ihrer Identität (Wicklungd & Gollwitzer, 1982) |
Erläutern Sie die Theorie der Selbstwerterhaltung. | * eigenes Selbstkonzept kann durch das Verhalten eines Anderen bedroht werden (Tesser, 1988) * Ausmaß der kognitiven Dissonanz bestimmt durch Nähe zum Individuum + Relevanz des Verhaltens * je wichtiger uns eine bestimmte Fähigkeit ist, desto eher stört es uns, wenn jemand Nahestehendes besser darin ist * Auflösung: von Person distanzieren, Relevanz des Bereichs reduzieren, selbst besser werden |
Erläutern Sie die Theorie der Selbstwertbestätigung. | * Bedrohung auf Selbstkonzept & resultierende Dissonanz wird verringert, wenn man sich auf Fähigkeiten einer anderen Dimension konzentriert (Steele, 1988) * Statt Verhalten oder Einstellung zu Person oder Objekt zu ändern, können zusätzliche positive Kognitionen über Selbst Dissonanz reduzieren |
Erläutern Sie die Selbstverifizierungstheorie. | * selbstwertrechtfertigendes Verhalten nur typisch für Personen mit hohem Selbstwert ( Swann, 1990) * Selbstkonzept wird verteidigt, egal ob positiv oder negativ *Menschen bevorzugen Nähe von Menschen, deren Konzept von ihnen nicht positiver ist als ihr eigene Selbstkonzept * widersprüchliche Bedürfnisse (Bedürfnis nach Selbstwerterhöhung und Bedürfnis nach Selbstverifizierung) |
Was ist Konformität? | * Veränderung im Sinne der Anpassung an andere, dem Verhalten und der Haltung anderer unterordnen * bewirkt durch realen oder vorgestellten Einfluss anderer Menschen |
Was versteht man unter dem informativen sozialen Einfluss? | * Menschen werden als Informationsquelle betrachtet * in zweideutigen Situationen betrachten wir die Interpretation anderer als korrekter als unsere eigene * Einschätzungen aufgrund der Interpretation anderer die eigener Wahrnehmung widersprechen bleiben (auch Jahre später) erhalten, selbst wenn allein befragt |
Unter welchen Bedingungen kommt der informative soziale Einfluss am ehesten zum Tragen? | * wenn Aufgabe besonders wichtig ist (Baron et al 1996) * in mehrdeutigen Situationen, je unsicherer, desto eher verlassen wir uns auf andere * in Krisensituationen, in denen sofortiges Handeln nötig ist * je mehr Expertise man jemanden zuschreibt, umso eher orientiert man sich an seinem Verhalten |
Was ist normativer sozialer Einfluss? | * man passt sich den sozialen Normen einer Gruppe an * abweichende Mitglieder werden bestraft |
Was sind soziale Normen? | Regeln, die akzeptables Verhalten für Gruppenmitglieder beschreibt; Werte und Annahmen der Mitglieder |
Warum unterwerfen wir uns normativem sozialem Einfluss? | * grundlegendes menschliches Bedürfnis nach sozialer Gesellschaft --> Wunsch nach Akzeptanz, nur möglich bei Einhaltung sozialer Normen * häufig öffentliche Erfüllung der Normen, nicht notwendigerweise private Akzeptanz |
Unter welchen Bedingungen widerstehen Personen dem normativen sozialen Einfluss eher? | * bei hoher Wichtigkeit (Baron et al 1996) * wenn man einen Verbündeten hat (Asch, 1955) |
Was geschieht, wenn ein Gruppenmitglied sich dem normativen sozialen Einfluss widersetzt? | * stark vermehrte Überzeugungs- und Kommunikationsversuche der Gruppenmitglieder, um "Abweichler" umzustimmen * Kommunikation wird eingestellt * Ausschlussgefahr |
Was versteht man unter "Idiosynkrasiekredit"? | * Gruppenmitglieder können sich "Kredit" für abweichendes Verhalten verdienen * durch häufige Konformität zur Gruppe (wird dann als Ausnahme interpretiert) (Hollander, 1958, 1960) * durch Status, Kompetenz |
Unter welchen Bedingungen kommt normativer sozialer Einfluss am ehesten zum Tragen? | Theorie des sozialen Einflusses nach Latané 1981: hängt ab von * Stärke (wie wichtig ist mir die Gruppe) * Unmittelbarkeit (wie nah ist Gruppe räumlich und zetlich) * Anzahl (wie viele?) Außerdem: Konformität in kollektivistischen Kulturen häufiger, (geringer) Selbstwert korreliert mit Neigung zur Konformität |
Welchen Einfluss haben Minderheiten? | *Minderheit führt neue, unerwartete Information in Gruppe ein und bringt diese dazu, das Thema sorgfältiger zu untersuchen * Mehrheiten: öffentliche Zustimmung durch normativen sozialen Einfluss * Minderheiten: private Akzeptanz durch informativen sozialen Einfluss * Bedingung: mehrere Mitglieder müssen die selbe Sichtweise über längere Zeit vertreten |
Beschreiben Sie das Milgram-Experiment (1963, 1974, 1976). | * Test der Bereitschaft durchschnittlicher Personen, autoritären Anweisungen auch dann Folge zu leisten, wenn sie im Widerspruch zu ihrem Gewissen stehen * Lehrer (Proband) sollte Schüler (Schauspieler) einen elektrischen Schlag versetzen, wenn dieser Fehler bei der Zusammensetzung von Wortpaaren machte * VL gab Anweisungen, nach jedem Fehler sollte Intensität elektrischer Schlag erhöht werden |
Erläutern Sie die Ergebnisse des Milgram-Experiments. | * etwas über 60 % der Probanden gingen bis zur Maximaldosis von 450 Volt * im Durchschnitt 360 Volt * nur 10 % gingen bis Maximum, wenn sie zwei andere "Lehrer" sahen, die sich weigerten fortzufahren * nur 20% machen weiter, wenn VL den Raum verlässt und stattdessen anderer Lehrer Anweisungen gibt * weniger als 2 % erhöhen Stromstärke bis Maximum, wenn keine Anweisung zum Weitermachen von VL kommt |
Erklären Sie das Verhalten der Probanden während des Milgram-Experiments. | * normativer Druck: autoritäre Person übte massiven Druck aus (Es ist unbedingt nötig, dass sie weiter machen) * noch verstärkt: zwei weitere vermeintliche Lehrer (Verbündete d. VL) folgten den Anweisungen * Situation verwirrte Probanden, daher nutzten sie andere als Informationsquelle, VL wird zum Experten, der bei Entscheidung hilft |
Wie wirken Heuristiken / Normen und Selbstrechtfertigung im Zusammenhang mit dem Milgram-Experiment? | * Widerspruch von Heuristiken / Normen: "Autoritäten gehorchen"-Norm vs. "keine anderen Menschen verletzen"-Norm / "Experten haben immer Recht" * Selbstrechtfertigung: es wäre dissonant, bei 215 Volt aufzuhören, wenn man bereits 200 Volt gegeben hat --> Gewissen muss beruhigt werden, um Selbstbild zu wahren * Aggression spielt geringe Rolle (bei Wahlfreiheit nur 2% Maximalschock) |
Was sind Gruppen? | Zwei oder mehr Menschen, die miteinander interagieren und in dem Sinne interdependent sind, dass ihre Bedürfnisse und Ziele eine gegenseitige Beeinflussung bewirken |
Warum bilden wir Gruppen? | * evolutionsbiologischer Vorteil von Gruppen * angeborenes Bedürfnis nach Zugehörigkeit * soziale Normen leiten das Verhalten, geben Halt (Was ist richtig, was falsch?) * soziale Rollen helfen einzuschätzen, was man von wem zu erwarten hat |
Was ist Gruppenkohäsion? | * Aspekt der Gruppenzusammensetzung, der für gegenseitige Bindung der Gruppenmitglieder untereinander sorgt und Zuneigung innerhalb der Gruppe fördert * je höher die Kohäsion der Gruppe, desto eher bleibt der Einzelne in Gruppe und nimmt an Gruppenaktivitäten teil * gute Leistungen der Gruppe erhöhen Kohäsion * Problematisch, wenn gute Beziehungen wichtiger werden als gute Lösungsstrategien (Hauptsache einig sein) |
Was ist social facilitation/ Soziale Erleichterung? | * reine Gegenwart anderer Menschen führt bei einfachen Aufgaben zu Leistungssteigerung ( Triplett, 1898) * Gegenwart anderer Personen steigert physiologische Erregung --> gut gelernte Reaktionen können leichter ausgeführt werden |
Was ist social inhibition / soziale Hemmung? | * Gegenwart anderer führt bei schwierigen Aufgaben zu Leistungsminderung (Geen, 1989) * physiologische Erregung hemmt Denkvermögen / Fähigkeit komplexe Handlungen auszuführen oder zu lernen |
Warum verursacht die Gegenwart anderer Menschen physiologische Erregung? | * andere Menschen machen aufmerksam, weil Reaktion erforderlich sein könnte (Zajonc, 1980) * Bewertungsangst (Cottrell, 1968) (Verstärkung durch Spotlight-Effekt?) * andere Personen = Ablenkung, geteilte Aufmerksamkeit führt zu Erregung (Baron, 1986), nicht-soziale Quellen wie blinkendes Licht haben selbe Wirkung |
Was ist social loafing / soziales Faulenzen? | * Einzelner leistet in Gruppe weniger als bei Einzelarbeit * einzelner zieht mit geringerer Intensität an Seil wenn Gruppe von Männern zieht (Ringelmann, 1930) |
Unter welchen Voraussetzungen geschieht social loafing? | * Beitrag des einzelnen nicht identifizierbar *bei leichten Aufgaben * bei komplexen Aufgaben Leistungssteigerung, da Beitrag des Einzelnen nicht identifizierbar, geringerer Bewertungsdruck --> Entspannung |
Welche persönlichen und kulturellen Faktoren beeinflussen social loafing? | * bei Männern stärker als bei Frauen (evtl. weil Frauen eher zu relationaler Interdependenz tendieren) * in individualistischen Kulturen höher als in kollektivistischen |
Was ist Deindividuation? | * Phänomen, dass ein Individuum, wenn es sich in einer bestimmten Situation in einer Gruppe befindet, weniger stark entsprechend gesellschaftlicher Verhaltenseinschränkungen handelt * "Untergehn in der Menge", man fühlt sich für Handlungen weniger verantwortlich |
Wozu führt Deindividuation? | * gewalttätige Ausschreitungen z.B. von Hooligans oder Mitgliedern Ku Klux Klan: individuelle Norm tritt zurück, Gruppennorm wird salient * je nach salienter Gruppennorm kann Verhalten positiv oder negativ werden (Persönlicher Rachgedanke wird hinter Gruppennorm der Gewaltlosigkeit zurückgestellt) |
Welche Faktoren führen dazu, dass Gruppentscheidungen schlechter sind als individuelle Entscheidungen? | * Versäumnis, wichtige Informationen zu teilen * Group think * Gruppenpolarisierung / risky shift |
Warum kommt es dazu, dass wichtige Informationen in der Gruppe nicht geteilt werden? | Menschen tendieren dazu, über die Dinge zu diskutieren, die allen bekannt sind, nicht über etwas, das nur Einzelne wissen (Strass & Titus, 1985) |
Wie kann vermieden werden, dass wichtige Informationen nicht geteilt werden? | * wenn Diskussion lang genug, werden auch ungeteilte Infos geteilt (Larson et al, 1998) * alle Mitglieder wissen lassen, dass bestimmte Person allein für Bereich verantwortlich |
Was versteht man unter dem transaktiven Gedächtnis? | * Paare tendieren dazu, Zuständigkeitsbereiche zu definieren * einer Zuständig für Zeitplanung / Verabredungen, anderer für Rechnungen * Informationen werden auf das Gedächtnis zweier Personen aufgeteilt * dies ist effizienter als das Gedächtnis eines Einzelnen (Wegner, 1995) * individuelle Gedächtnisleistung wird spezialisiert und Wissen geht durch Lastenteilung & Wissen um Verantwortlichkeit nicht verloren |
Was versteht man unter Groupthink? | * Art zu denken, dass das Aufrechterhalten der Kohäsion und der Solidarität der Gruppe wichtiger ist als die realistische Betrachtung der Fakten * Voraussetzungen: Gruppe ist hoch kohäsiv, von gegensätzlichen Meinungen isoliert, hat Leider, der Wunsch nach Kohäsion offen mitteilt * Auswirkungen z.B. Invasion der Schweinebucht, Irak-Krieg, Watergate-Affäre |
Zu welchen Symptomen führt Gruppendenken? | * Illusion der Unverwundbarkeit (wir können gar nichts verkehrt machen= * Glaube an korrekte Moral der Gruppe (Gott ist auf unserer Seite) * Stereotypisierte Sicht auf Fremdgruppe * Selbstzensur * Illusion der Einmütigkeit (angeblich kommen auch Andersdenkende zu Wort) * Mindguards: Gruppenmitglieder schirmen Leiter von entgegengesetzten Standpunkten ab |
Wie kann Groupthink vermieden werden? | * Leiter der Gruppe sollte offen unparteiisch sein * Außenstehende einbeziehen * Untergruppen bilden * geheime Abstimmung /Befragung * advocatus diaboli: einer spielt Anwalt der Gegenseite |
Was ist Gruppenpolarisierung / risky shift? | * Gruppenentscheidungen sind risikofreudiger als Enzelentscheidungen (Wallach et al, 1962) * Entscheidungen werden extremer (wenn ursprünglich konservativ, dann in Gruppe noch konservativer) |
Welche Erklärungen gibt es für die Gruppenpolarisierung? | * persuasive Argumente: andere Mitglieder präsentieren Argumente für eigene Meinung, die man noch nicht in Betracht gezogen hat * soziale Vergleichsprozesse - Vertreten einer noch extremeren Position, um gemocht zu werden |
Was ist die Great Person Theory? | *geht davon aus, dass bestimmte Schlüsseleigenschaften der Persönlichkeit einen guten Führer ausmachen * nur geringe Korrelation zwischen Persönlichkeit und guter Führung nachweisbar |
Erläutern Sie das Kontingenz-Modell. | * argumentiert, dass die Effektivität von Führung davon abhängig ist, ob und inwieweit die Führungsperson aufgabenorientiert oder beziehungsorientiert ist, und von dem Ausmaß an Kontrolle und Einfluss der Führungsperson auf die zu führende Gruppe * Beziehungsorientierung am wirksamsten bei mittlerer Kontrolle, Aufgabenorientierung überlegen bei niedriger & hoher Kontrolle |
Was ist ein soziales Dilemma? | Konflikt, bei dem die vorteilhafteste Lösung für den Einzelnen, wenn sie von den meisten anderen auch verfolgt werden würde, schädliche Auswirkungen auf alle hat |
Was ist das Gefangenendilemma? | * Spiel, bei dem die Spieler die Möglichkeit haben, zusammen zu arbeiten, um eine hohe Auszahlung zu erziehen oder * sich für geringere Auszahlung gegenseitig zu verraten * Wahl muss ohne Kenntnis der Wahl des Mitspielers getroffen werden * die meisten Menschen wählen dann die Version des Verrats mit geringerer Auszahlung, weil sie ihrem Mitspieler nicht trauen --> beide verlieren |
Bild Gefangenendilemma | |
Warum beschreibt das Gefangendilemma eskalierende Konflikte? | * um für zwei Parteien zufrieden stellende Lösung zu finden, müssen sich die Parteien für gewöhnlich vertrauen * kalter Krieg: niemand vertraut darauf, dass der andere sein Wort hält * Scheidung: selbst wenn Handlung einem selbst Schaden zufügt, Hauptsache der andere leidet auch |
Welche Parameter fördern Kooperation im Gefangenendilemma? | * Menschen kooperieren, wenn sie mit einem Freund spielen und später noch mit ihm interagieren werden (Pruitt & Kimmel, 1977) * kollektivistische Kulturen neigen eher zur Kooperation (Markus & Kitayama, 1991) * Wie-du-mir-so-ich-dir-Strategie (tit-for-tat): Beginn mit Kooperation, dann immer die Strategie, die Partner in Runde vorher gewählt hat) * Individuen kooperieren eher miteinander als Gruppen |
Welche Auswirkungen haben Drohungen auf Konflikte? | * kein effektives Mittel, um Konflikte zu reduzieren * Lastwagenspiel Deutsch & Krauss, 1960: bei Bedrohung der Gegenseite verlieren beide Geld, ohne Bedrohung gewinnen beide |
Welche persönlichen Faktoren beeinflussen, ob Menschen kooperieren? | * Reziprozität - wir behandeln andere, wie sie uns behandeln * persönliche Haltung - kooperative, individualistische oder kompetitive Orientierung möglich * Kommunikation ist nur hilfreich, wenn Normen gegeben sind, die vertrauensfördernde Kommunikation sicherstellen |
Was ist prosoziales Verhalten? | jede Handlung, die das Ziel hat, einem anderen Menschen Gutes zu tun |
Was ist Altruismus? | Bedürfnis, anderen Menschen zu helfen, auch wenn dies mit Kosten / Nachteilen für den Helfer verbunden ist |
Welche evolutionspsychologischen Erklärungen für prosoziales Verhalten gibt es? | * Verwandtenselektion - Verwandte retten, damit eigene Gene weitergegeben werden; wenn drei Geschwister durch eigenen Tod gerettet werden, wir dadurch mehr genetisches Material weitergegeben * Reziprozitätsnorm - Erwartung, dass die Hilfeleistung die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass andere in Zukunft helfen * Lernen sozialer Normen - Menschen sind genetisch dazu programmiert, Normen wie Altruismus zu lernen |
Erläutern Sie die Theorie des sozialen Austausches (Thibaut & Kelley, 1959). | * was wir tun entspringt Bedürfnis, Belohnungen zu maximieren und Kosten zu minimieren * helfen ist Investition in Zukunft * physiologische Erregung, wenn wir Leid sehen - Helfen reduziert dies und verschafft Erleichterung * soziale Belohnung durch Anerkennung * man hilft umso weniger, je mehr die Kosten steigen |
Was ist Empathie? | Fähigkeit, uns selbst in die Lage eines anderen zu versetzen und Ereignisse / Emotionen genau wie dieser zu fühlen |
Was ist die Empathie-Altruismus-These? | * wenn wir Empathie fühlen, helfen wir aus rein altruistischen Gründen, ohne Rücksicht darauf, ob wir etwas dabei gewinnen * ohne Empathie kommt es zum sozialen Austausch (Abwägen von Kosten und Nutzen) |
Erläutern Sie das Negative-State Relief Model. | Person hilft, weil die Situation bei ihr ein unangenehmens Gefühl hervorruft, das sie reduzieren möchte, um sich wieder gut zu fühlen. |
Erläutern Sie die Empathic Joy Hypothesis. | Person hilft, um sich an einer Aktivität mit positivem Ausgang zu beteiligen. Dadurch fühlt sich der Helfer gut. |
Erläutern Sie das Genetic Determinism Model. | Person hilft einer anderen Person, weil sie unbewusst wahrnimmt, dass diese ihr genetisch ähnlich ist und will damit die Weitergabe eigener Gene unterstützen. |
Welchen Einfluss hat die Persönlichkeit auf altruistisches Verhalten? | * Hilfe in einer Situation korreliert nur schwach mit Hilfe in anderer Situation (Harthron & May, 1929) * Persönlichkeitsunterschiede erklären Hilfeverhalten deshalb nicht |
Welche geschlechtsspezifischen Unterschiede gibt es hinsichtlich des Hilfeverhaltens? | * Männer zeigen eher Hilfe, wenn ihre Handlungen heroisch erscheinen * Frauen helfen eher in lang andauernden Beziehungen (Eagle & Crowley, 1986) * Männer helfen eher Fremden, Frauen eher Freunden (McGuire, 1994) * evtl. Erfüllung von Geschlechtsrollenerwartungen (könnte sich mit anderem Rollenverständnis ändern) |
Welche kulturellen Unterschiede gibt es beim Hilfeverhalten? | * alle Menschen helfen eher eigener als Fremdgruppe * aber in kollektivistischen Kulturen ist dies ausgeprägter (Triandis, 1994) |
Welchen Einfluss hat die Stimmung einer Person darauf, ob sie hilft? | * Hilfe in Einkaufszentrum eher geleistet, wenn vorher 10 Cent Münze gefunden (Isen & Levin, 1972), Grund möglw.: Blick auf positive Aspekte gelenkt, gute Laune erhalten wollen * hilfreiches Verhalten kann auch dazu dienen, sich aus miserabler Stimmung herauszuholen (Cialdini et al, 1973) |
Wie unterscheidet sich das Hilfeverhalten bei Mensche, die auf dem Land leben / in der Stadt? | * Hilfeverhalten ist kulturübergreifend in ländlichen Gegenden wahrscheinlicher (Amato, 1983) * Grund vermutlich "urban overload": Menschen in Städten werden fortwährend mit Reizen bombadiert, um Überfrachtung mit Reizen zu vermeiden, bleiben sie eher für sich allein |
Was ist der Bystander-Effekt? | desto mehr Leute eine Notlage beobachten, desto weniger helfen (Latané & Darley, 1970) |
Welche Ursachen für den Bystander-Effekt gibt es? | * Ablenkung (Ereignis wird gar nicht wahrgenommen) * pluralistische Ignoranz (Ereignis wird nicht als Notfall interpretiert, weil die anderen nicht reagieren: informativer sozialer Einfluss) * Verantwortungsdiffusion (persönliche Verantwortung wird nicht wahrgenommen) * fehlendes Wissen / Kompetenz (nicht wissen, was zu tun ist) * Kosten der Hilfeleistung (Gefahr für eigene Person, Angst etwas falsch zu machen und ausgelacht zu werden) |
Welchen Einfluss hat die Beziehung zwischen Helfendem und Hilfesuchendem auf die Bereitschaft zu helfen? | * man hilft Freunden und Familie eher (Ausnahme: Theorie der Selbstwerterhaltung, keine Hilfe bei Dimension, die einem selbst wichtig ist) * dabei geht es langfristige Vorteile und es macht mehr Spaß |
Welche Eigenschaften des Hilfesuchenden führen eher zur Hilfeleistung? | * man hilft eher ähnlichen als unähnlichen Personen (Hayden et al, 1984) * eher attraktiven als unattraktiven (Benson et al, 1976) * eher, wenn Opfer nicht selbst verantwortlich scheint (externale Attribution) |
Wie kann der Bystander-Effekt verringert werden? | * Aufklärung über Bystander-Effekt * in kontrollierter Studie (Beman et al, 1978) halfen ohne Aufklärung 25%, bei Aufklärung 43% |
Wie können freiwillige pro-soziale Aktivitäten gefördert werden? | * ermutigen, freiwillige Arbeit zu leisten, aber nicht zwingen * äußerer Druck führt zum Überrechtfertigungszweck, d.h. extrinsische Beweggründen minimieren intrinsische Motivation und Motivation sind nach Wegfallen extrinsischer Gründe |
Was ist Aggression? | intendiertes Verhalten, mit dem Ziel, anderen Menschen entweder körperlichen oder psychischen Schaden zuzufügen |
Was ist feindselige/ instrumentelle Aggression? | * feindselig / heiß: aus Emotionen heraus, mit dem Ziel, Schmerz und Verletzung herbeizuführen * instrumentell / kalt: aggressives Verhalten ist nur Mittel zu anderem Ziel als Verleztung/ Schmerz |
Ist Aggression angeboren oder erlernt? | * wenn Katze & Ratte zusammen aufwachsen keinerlei Aggression, Katze jagt auch keine anderen Ratten (Kuo, 1961) * Ratten, die isoliert ohne Artgenossen aufwachsen, greifen andere Ratte an (Eibl-Eibesfeldt, 1963) *Hinweise darauf, dass Aggression evolutionär bedingt und für das Überleben wichtig ist (Lore & Schultz, 1993) * alle Lebewesen haben jedoch hemmende Mechanismen entwickelt, Aggression ist optional, beeinflusst durch Vorerfahrung & sozialem Kontext |
Welche Faktoren beeinflussen die Aggressivität von Menschen? | * soziale Situation ausschlaggebend * abhängig von: angeborenen Neigungen, angelernte hemmende Mechanismen, spezifische soziale Situation * Menschen sind sehr flexibel, auch in Bezug auf angeborene Verhaltensweisen |
Welche Hirnregion steuert Aggression? | * Amygdala * Stimulation führt zu Aggression * Hemmung macht aggressive Lebewesen zahm * Reaktion abhängig von Situation: Affen, deren Amygdala stimuliert wurde flüchten, wenn sie von dominanten Tieren umgeben sind |
Welche Stoffe sorgen für eine Hemmung oder Stimulation aggressiver Impulse? | * Hemmung: Serotonin * Stimulation: Testosteron * Gewaltverbrecher produzieren besonders wenig Serotonin (Davidson et al, 2000) und haben höheren Testosteronspiegel (Dabbs et al, 1995) |
Gibt es zwischen den Geschlechtern Unterschiede in Bezug auf Aggression? | * mehr Prügeleien / körperliche Gewalt bei Jungen (Deaux & LaFrance, 1998) * Mädchen zeigen mehr verdeckte Aggression (lästern, Gerüchte in die Welt setzen) (Dodge & Schwartz, 1997) |
Wie beeinflusst Alkohol die Aggressivität eines Menschen? | * Alkohol setzt Hemmschwelle ggü. von Gesellschaft nicht akzeptierten Handlungen herab * Verbindung zwischen Aggressionsverhalten & Alkoholkonsum belegt (Bushmann & Cooper, 1990) * Aggression zeigt sich dann auch ohne Provokation und bei Menschen, die nüchtern nicht aggressiv sind * 75% der Personen, die wegen Mord oder einer Gewalttat inhaftiert wurden, waren betrunken |
Wie beeinflusst Schmerz / Unwohlsein das Aggressionsverhalten? | * VPn, die Schmerzen der Hand durch Eintauchen in eiskaltes Wasser erlebten, reagierten aggressiver (Berkowitz, 1988) * Korrelation von Unruhen und heißen Tagen * Tiere, die Schmerzen haben, greifen alles in Reichweite an |
Erläutern Sie die Frustrations-Aggressions-Hypothese. | * Wahrnehmung, daran gehindert zu werden, ein Ziel zu erreichen erhöht Wahrscheinlichkeit aggressiver Reaktion * besonders, wenn Frustration als sehr unangenehm erlebt |
Welche Faktoren beeinflussen die Schwere von Frustration? | * Nähe zum Ziel / gewünschten Objekt (höhere Aggression bei Vordrängeln an Kasse an 2. Stelle vs. 20. Stelle) * Frustration höher, wenn unerwartet / hohe Erwartungshaltung an Erfolg, der sich nicht einstellt |
Wann kommt es bei Frustration nicht zu Aggression? | * gegenüber Personen mit höherer Körperkraft / Größe * bei direkter Konfrontation seltener als bei mittelbarer (am Telefon, im Auto) |
Wie beeinflusst direkte Provokation das Aggressionsverhalten? | * persönlich beleidigende Kritik führt zu mehr aggressiver Revanche als starke, aber freundlich und rücksichtsvoll hervorgebrachte Kritik (Baron, 1988) * Aggression dann, wenn Eindruck entsteht, Provokation sei beabsichtigt & keine "mildernden Umstände" vor Provokation bekannt (Johnson & Rule, 1986) |
Wie wirken aggressive Cues? | * In Gegenwart eines Gewehrs geben Probanden größere Elektroschocks, wenn sie gereizt werden als wenn ein Badmintonschläger präsent war (Berkowitz & Page, 1967) * Mordrate ist in Kulturen, in denen Waffen verfügbar sind hoher (Archer & Gartner, 1984) * Kinder erlernen aggressives Verhalten dadurch, dass sie es vorgeführt bekommen (Ross & Bandura, 1961) |
Welchen Einfluss hat Gewalt in den Medien? | * Sehen von Fersehsendungen mit hohem Gewaltanteil korrelliert mit Aggressivität * Vorliebe für Gewalt --> mehr Gewalt-Sendungen oder gewalthaltige Sendungen führen zu mehr Gewalt? * Beobachten von Gewalt im Fernsehen hat größte Wirkung auf Kinder, die ohnehin zu mehr Gewalt neigen (Josephson, 1987) * friedliche Kinder, die lange Gewalt in den Medien ausgesetzt sind, zeigen dann auch höhere Aggressionsneigung (Parke et al, 1977) |
Welchen Einfluss hat Gewalt in den Medien auf die Informationsverarbeitung? | Bushman & Bonacci, 2000: Gewalt- oder Sex-haltige Fernsehsendungen führten zu schlechterem Behalten von Werbespots als wenn diese in neutrale Sendungen eingebettet wurden |
Erläutern Sie die Kultivierungsthese nach Gerbner (1967). | Menschen, die mehrere Stunden täglich fernsehen, werden durch das Fernsehen kultiviert und sehen die Welt so, wie sie im Fernsehen vermittelt wird |
Welchen Einfluss hat der Selbstwert auf Aggression? | * hoher Selbstwert positiv * aber hoher Selbstwert, der auf Narzissmus basiert führt zu extremer Aggression, wenn sich die Person durch Kritik bedroht fühlt (Baumeister et al, 2000) * Gefängnisinsassen haben gleichen Selbstwert wie andere, aber höhere Narzissmus-Werte |
Wie wirkt (körperliche) Bestrafung auf Aggression? | * Kinder mit strafenden, aggressiven Eltern entwickeln eine Neigung zur Gewalt (Vissing et al, 1991) * Kombination milder Strafen & Erzieherischer Maßnahmen kann sehr wirksam sein (Olweus, 1991) * bei Erwachsenen kaum Zusammenhang zwischen angedrohter Strafe (Todesstrafe) und aggressivem Verhalten - nur wirksam, wenn Strafe konsistent und unmittelbar * Amerika hat höchste Mordrate aller Industrienationen (5x so hoch) - trotz Todesstrafe |
Erläutern Sie die Katharsis-These. | "Dampf ablassen" durch eine aggressive Handlung, das Beobachten anderer bei Aggressionsverhalten oder Hingabe zu aggressiven Phantasien, befreie von angestauten aggressiven Energien und reduziere Wahrscheinlichkeit weiterer aggressiver Handlungen |
Welche empirischen Belege gibt es hinsichtlich der Katharsis-These? | * Studien zeigen eher das Gegenteil: zwar fühlt sich die Person besser, aggressives Verhalten ansehen / ausführen führt aber trotzdem eher zu höherer Aggression * jemanden zu verletzten führt zu kognitiver Dissonanz (ich habe jemanden verletzt vs ich bin ein netter, guter Mensch) --> sich selbst überzeugen, dass Handlung gerechtfertigt war --> dann kann man beruhigt weiter verletzen |
Wie kann man konstruktiv mit Wut umgehen? | * Wut ohne Gewalt ausdrücken und dabei Gegenüber nicht entwürdigen --> kann zu größerem gegenseitigem Verstehen und Vertiefen der Beziehung führen (Aronson, 1999) * Gefühle einer unbeteiligten Person erzählen (Pennebaker, 1990) * Entschuldigung und Geloben von Besserung reduziert Wut * nicht aggressive Vorbilder wirken - Kinder lernen auch dieses Verhalten * Kommunikationstraining & Problemlösestrategien reduzieren Aggression * Empathie-Training reduziert Aggression |
Definieren Sie Medienpsychologie. | * beschäftigt sich mit dem menschlichen Erleben und Verhalten im Zusammenhang mit der Nutzung von Medien * sowohl Massenmedien, als auch Medien der Individualkommunikation, klassische & neue Medien |
Was ist parasoziale Interaktion (Horton & Wohl, 1956). | * parasoziale Interaktion (PSI): einseitige Interaktion und Beeinflussung der Zuschauer durch die TV Person im Moment der Rezeption * parasoziale Beziehung (PSB): Bindung des Rezipienten an eine Person über die reine "Begegnung" hinaus |
Wie kommt es zu parasozialer Interaktion? | * Illusion einer face-to-face-Situation * ausgelöst durch Schlüsselreize: Obtrusivität (gering wahgrnommene räumliche Distanz durch z.B. Kameragroßaufnahme), non-verbale Bezugnahme (Blick in Kamera), verbale Bezugnahme ("Herzlich Willkommen zuhause an den Fernsehgeräten") * je häufiger, konsistenter, eindeutiger, desto stärker PSI/PSB |
Wie wirkt sich das Frauenbild in Medien auf Frauen aus. Nehmen sie Bezug zu Festingers Theorie der sozialen Vergleiche. | * sozialer Vergleich findet auch mit Medienfiguren statt (Strange, 1996) * dadurch heute sehr viel mehr soziale Vergleiche möglich als vor hundert Jahren (Wills, 1986) * aufwärtsgerichteter sozialer Vergleich hat positive Folgen, wenn Ähnlichkeit wahrgenommen wird, negative Effekte wenn Unterschiede wahrgenommen werden, insbesondere bei niedrigem Selbstwert * Korrelation zwischen Höhe Medienkonsum und Unzufriedenheit und Esstörungssymptomen (Tiggemann & Pickering, 1996) * eigenes Körperbild signifikant negativer nach Betrachtung dünner Models (Groesz et al, 2002) |
Erläutern Sie, was man unter der Schweigespirale versteht. | * Individuen äußern ihre Meinung in er Öffentlichkeit, wenn sie sich auf der Seite der Mehrheit glauben * Meinung der Mehrheit wird immer weiter verstärkt, Meinung der (vermeintlichen) Minderheit wird immer wieder geäußert * normativer Einfluss führt dazu, dass man sich der Meinung der Majorität anschließt (Wunsch nach Akzeptanz) |
Welche Variablen beeinflussen die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper beim sozialen Vergleich mit Medien? | * hohe Diskrepanz zwischen gewünschtem & wahrgenommenen Körperbild (Besenoff, 2006) * Frauen, die mit Körper unzufrieden sind, neigen eher zu sozialem Vergleich mit schlanken Models (Trampe et al, 2007) |
Erläutern sie die Excitation-transfer theory (Erregungsübertragungstheorie). | * Die Erregung durch einen Stimulus wird auf einen anderen Stimulus übertragen * der zweite Stimulus wird als Ursache für die Erregung wahrgenommen --> ein erregender Clip wird betrachtet, Erregung wird dem, noch nicht abgeklungene Erregung wird dem nächsten Clip zugeschrieben |
Welche Persönlichkeits-Faktoren beeinflussen die Art und Weise, wie sich Personen in sozialen Netzwerken darstellen? | * hoher Selbstwert & Offenheit für Erfahrungen führen zu elaborierter (stark entwickelter) Selbstdarstellung (Banczyk et al, 2008) * Extraversion und Selbstwirksamkeit in Bezug auf Impression Management führen zu mehr "Freunden", Angabe von mehr Details und Wahl von ausgefallenen Fotos |
Was ist das privacy paradox? | * die meisten Mensche geben an, sehr besorgt um ihre Privatsphäre zu sein und Unternehmen, die ihre Daten missbrauchen gar zu sabotieren * tatsächlich geben die Menschen ihre privaten Daten völlig freiwillig heraus, selbst wenn ihnen mitgeteilt wird, dass sie an einen unbekannten Sponsor zu dessen freier Verfügung weitergegeben werden (Spiekermann & Grossklags, 2005) |
Wie beeinflussen Kultur und Geschlecht den Umgang mit persönlichen Daten? | * Amerikaner präsentieren mehr private Informationen als Deutsche (Banczyk et al, 2008) * Hinweise, dass Frauen bewussteres Impression Management betreiben und Informationen / Fotos sorgfältiger auswählen (Haferkamp & Krämer, 2010) |
Welchen Einfluss hat der Beziehungsstatus auf den Umgang mit persönlichen Informationen? | Singles präsentieren mehr Fotos und Informationen und haben mehr "Freunde" als Personen in Partnerschaften (Winter, Haferkamp, Stock & Krämer, 2012) |
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