Diese Mindmap ist meine Zusammenfassung des zweiten Kapitels des Studienbriefes 33041, welches zum Studium der Bildungswissenschaften der Fern Universität Hagen gehört.
Bezeichnungen für
empirisch-analytische
Bildungswissenschaft:
Empirische Pädagogik
Empirisch-analytische
Pädagogik
Deskriptive
Pädagogik
Experimentelle
Pädagogik
Empirie:
Erfahrung
Empirisch-analytische
Bildungswissenschaft
gewann nach dem Krieg
in Deutschland erst
richtig an Bedeutung
Wichtigster
Repräsentant der
empirisch-analytischen
Bildungswissenschaft
ist Wolfgang Brezinka
(geb. 1928)
Karl Popper und das
Falsifikationsprinzip
„Für jegliche Art von
Erfahrungswissenschaft ist die
Annahme grundlegend, dass
wir nicht ohne Beobachtungen
oder Erfahrungen zu neuen
Erkenntnissen kommen
könnten.“
Der „Wiener Kreis“ bildete
den Kern des logischen
Empirismus oder
Neopositivismus
Ziel des Wiener Kreises
war es, den Begriff
„Beobachtung“ zu klären
Beobachtung = ein bestimmter
Sachverhalt in Sätzen oder Aussagen,
die protokolliert werden müssen;
„Protokollsätze müssen sowohl
Beobachter, Sachverhalt, Ort und Zeit
der Wahrnehmung erfassen und haben
daher die Form ‚Ich-Hier-Jetzt-Dies‘.“
Die Hauptaufgabe des
Wiener Kreis‘ bestand
darin, Sätze zu
formulieren, die
empirisch überprüfbar
sind
Begriffe müssen
empirische Begriffe
sein (=Richtigkeit
überprüfbar)
Begriffe müssen
verifizierbar sein (in
der Sprache des
Neopositivismus)
„Alle wissenschaftlich
akzeptierbaren Aussagen
müssen entweder rein
logisch begründbar sein oder
sich empirisch, d.h.
erfahrungsgemäß
bewähren.“
Induktiver Schluss ist für
den Neopositivismus das
Schließen vom
Besonderen auf das
Allgemeine
Karl Popper: „Aus der
Tatsache, dass ich sehr
viele Beobachtungen
desselben Typus mache,
lassen sich noch lange
nicht allgemeine Sätze,
so genannte Allsätze,
beweisen“
Deduktive
Methodik der
Nachprüfung:
Am Anfang jeder
Untersuchung steht ein
Einfall, der als
Arbeitshypothese für die
weitere Forschung dient
(>Erwartung eines
Ereignisses)
Von der Arbeitshypothese werden auf
(logisch-deduktivem Wege) Folgerungen
abgeleitet, die in einer empirischen
Überprüfung möglichst leicht widerlegt
(falsifiziert) werden können; am besten
eigenen sich dafür „Es-gibt-Sätze“
Allsatz: „Alle online
Seminare
verwenden Moodle.“
Folgerung (verneinender
Existenzsatz): „Es gibt kein
Online-Seminar, das nicht Moodle
verwendet.“
Singulärer Existenzsatz: „Im
Online-Seminar xy der Universität z
wurde im SS 2015 ein von Moodle
unterschiedliches LMS verwendet“
Die singulären
Existenzbehauptungen
sind intersubjektiv
überprüfbar (>Basissätze)
„wird ein Satz bei einer Überprüfung nicht
widerlegt, so ist damit dieser Satz noch nicht
bewiesen, sondern es hat sich nur die bisherige
Theorie bewährt.“ (Hypothesen können nicht
bewiesen werden, müssen sich aber bewähren)
Wissenschaftliche Grundannahmen
Die empirisch-analytischen
Bildungswissenschaft wendet sich
vor allem gegen eine normative
Bildungswissenschaft, da diese
sich nicht empirisch absichert
Als theoretische Grundlagen fungieren
beobachtbare pädagogische Tatsachen
Gezielte Beobachtungen bzw.
Experimente dienen als
Grundlage (ähnlich wie bei
den Naturwissenschaften)
Popper kritisierte die Forderung des
Wiener Kreises nach einer
unabhängigen Beobachtung:
„Beobachtung ist bereits eine
planmäßige, vorbereitete
Wahrnehmung, die wie nicht ‚haben‘,
sondern, wie es in der deutschen
Sprache auch richtig heißt: ‚machen‘.
Jeder Beobachtung geht eine
Fragestellung voraus, was den
Unterschied zu zufällig
gemachten Erfahrungen und
Wahrnehmungen darstellt
„Das Experiment ist die
klassische Form einer
systematischen, unter
vereinfachten Bedingungen
durchgeführten Beobachtung.
Die Untersuchung muss dabei
so angelegt und beschrieben
werden, dass sie reproduziert
und damit intersubjektiv
überprüft werden kann.“
Postulat der Wertfreiheit
„Neutralität bzw. Indifferenz
gegenüber dem
pädagogischen Forschungsfeld
und der Bildungspraxis.“
Wolfgang Brezinka
unterscheidet drei Bereiche
innerhalb der
Bildungswissenschaft:
Erziehungswissenschaft
(Theoretische
Erziehungswissenschaft:
Produktion von nomologischem
Wissen >Wissen über allgemeine
Gesetzmäßigkeiten;
Historiografie der Erziehung:
vergangene geschichtliche
Ereignisse, Abläufe,
Zusammenhänge erforschen)
Philosophie der
Erziehung/Bildung (Fragen
nach dem Sinn und Zweck
von Bildung/Erziehung)
Praktische Pädagogik (Mittler
zwischen Theorie und Praxis)
„Für den Kritischen Rationalismus
stellt empirisch-analytische
Wissenschaft keine unmittelbare
Handlungsanleitung für die Praxis dar.
Sie expliziert jedoch Wirkungsgefüge
und kann daher nach entsprechender
Transformation für die Klärung von
Handlungsalternativen herangezogen
werden.“
der Kritische
Rationalismus ist eine von
Karl Popper begründete
philosophische
Denkrichtung
(>„Lebenseinstellung, die
zugibt, dass ich mich irren
kann, dass du recht haben
kannst und dass wir
zusammen vielleicht der
Wahrheit auf die Spur
kommen werden.“
Wikipedia)
H-O-Schema: „Eine deduktiv-nomologische
Erklärung eines Ereignisses geht davon aus,
dass ein Satz, der das zu erklärende Ereignis
beschreibt, logisch begründet, d.h.
abgeleitet wird
Explanandum: Draht A
leitet Elektrizität
Gesetz:
Kupfer leitet
Elektrizität
Randbedingungen:
Draht A besteht aus
Kupfer
Würdigung und weitere Entwicklung
Zwischen dem Kritischen
Rationalismus und den neueren
empirischen Ansätzen muss klar
unterschieden werden
Aktuelle empirische Studien „beziehen
auch qualitative Methoden und
Handlungsforschung in das
Forschungsdesign mit ein.“
Die Handlungsforschung hat eine
grundsätzlich andere Konzeption von
Wissenschaft als der Kritische
Rationalismus
Es geht nicht zuerst um die
Erkenntnisse, sondern um
die praktische Lösung von
Problemen
Aktive Einbeziehung der
„beforschten“ Menschen
Objekt-Subjekt-Beziehung wird zu
Subjekt-Subjekt-Beziehung
Kritik am Kritischen Rationalismus:
Von den Vertretern der
Frankfurter Schule:
Mangelnde
Theorieorientierung
Fehlender
Gesellschaftsbezug
Naturwissenschaftliche Forschungsmethoden
lassen sich nicht 1:1 auf die
Sozial-Geisteswissenschaften übertragen
Vom Wissenschaftstheoretiker
Thomas Kuhn (1922-1996)
Jede Theorie kennt
unerklärbare Fakten
Widersprechende Fakten können
durch zusätzliche ad
hoc-Hypothesen erklärt und
integriert werden
Falsifizierende Beobachtungen
werden durch Zusatzannahmen
„rationalisiert“
„Erst wenn es zu viele ad
hoc-Hypothesen gibt und eine
einfachere alternative Theorie
vorhanden ist, kann es zu einem
Paradigmenwechsel kommen.“