Sozialpsychologie 2 - Kp.6

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Sozialpsychologie FlashCards sobre Sozialpsychologie 2 - Kp.6, criado por Justus Honig em 13-01-2020.
Justus Honig
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Justus Honig
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Resumo de Recurso

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Sozialpsychologische Forschungsansätze zur Verbesserung von Intergruppenbeziehungen Entwickelten sich aus unterschiedlichen Traditionen heraus: - Forschungen zu sozialer Kategorisierung und sozialer Identität - Forschung zur Kontakthypothese
Kategorisierung notwendige Voraussetzung für Stereotypisierungsprozesse undsoziale Diskriminierung. Eine zentrale Folge der sozialen Kategorisierung besteht in der De-Individualisierung von Mitgliedern der Fremdgruppe („Die sind alle gleich!“). Infolgedessen werden Mitglieder der Fremd-gruppe relativ undifferenziert als Repräsentanten einer homogenen Kategorie behandelt, wobei individuelle Unterschiede zwischen den Mitgliedern dieser Kategorie vernachlässigt oder ignoriert werden.
Dekategorisierung - das Personalisierungsmodell Ziel von Dekategorisierungsmaßnahmen ist es die Salienz sozialer Kategori-sierung zu reduzieren und Möglichkeiten zu bieten, Fremdgruppenmitglieder als individuelle Personen mit einzigartigen Eigenschaften, Interessen, Präferenzen etc. kennenzulernen. Neben der Förderung personalisierten Kontakts (z.B. durch interkulturelle Projekte), spielt die Förderung der Wahrnehmung von Kreuzkategorisierungen eine wichtige Rolle. Kreuzkategorisierungen sind potentiell orthogonal zu einander stehende soziale Kategorisierungen, durch die Personen sowohl als Mitglieder unterschiedlicher Gruppen als auch als Mitglieder einer gemeinsamen Gruppe kategorisiert werden können. Saliente Kreuzkategorisierungen unterminieren die negativen Effekte einer einzelnen salienten Kategorie
Rekategorisierung - das Common-Ingroup Identity Model Hauptziel: Inklusivität der Kategorisierung erhöhen, indem der soziale Vergleichsprozess auf eine relativ abstraktere Kategorisierungsebene verlagert wird. Die ursprünglichen Eigen-und Fremdgruppenmitglieder (Deutsche und Polen) werden dadurch als Teil einer neuen übergeordneten sozialen Kategorie definiert (Europäer), die sich auf der veränderten Vergleichsebene von anderen Fremdgruppen unterscheidet. --> Hebt im Idealfall die Wertschätzung der ursprünglichen Fremdgruppenmitglieder auf das Niveau der Eigengruppe an
Wechselseitige Differenzierung Für die Generalisierung von positiven Erfahrungen mit Mitgliedern in einer Kontaktsituation muss sichergestellt sein, dass die Kategorisierung im Kontakt aufrecht erhalten wird (Mitglieder der Fremdgruppe auch als soche wahrgenommen werden) Dafür sollten die Gruppen in eine positive Interdependensituation gebracht werden in der vonden Eigen-und Fremdgruppenmitgliedern distinkte, aber zugleich komplementäre Rollen übernommen werden. Dieser Kontakt sollte die Respektierung und Wertschätzung dieser Unterschiede im gegenseitigen Umgang fördern, ohne dass dabei die eigenen (positiv bewerteten) Gruppenidentitäten aufgegeben werden müssten. Im Idealfall führt dies dazu, dass Vorurteile abgebaut und die positiven Eindrücke aus der Kontaktsituation auf die Fremdgruppe insgesamt übertragen werden
Historische Entwicklung der Kontakthypothese Grundstein: Gordon Allport, Hypothese des Intergruppenkontakts = Vorurteile können (wenn sie nicht tief in der Persönlichkeit des Einzelnen verwurzelt sind) durch gleichberechtigten Kontakt zwischen Majorität und Minorität beim Verfolgen gemeinsamer Ziele verringert werden. Die Wirksamkeit ist sehr viel größer, wenn der Kontakt durch institutionelle Unterstützung gebilligt wird (z.B. durch Gesetz, Sitten und die örtliche Atmosphäre) und so beschaffen ist, dass er zur Entdeckung gemeinsamer Interessen und der gemeinsamen Menschlichkeit beider Gruppen führt. Umfangreichste theoretische Weitereintwicklung: Pettigrew = arbeitete die psychologischen Prozesse heraus, die den Effekt von Kontakt auf die Einstellung gegenüber Mitgliedern einer Fremdgruppe vermitteln. Zudem spezifiziert er die Mechanismen, die zur Generalisierung von Kontakterfahrungen mit individuellen Mitgliedern auf die Fremdgruppe insgesamt führen
Zentrale Annahmen der Kontakthypothese Kontakt zwischen Gruppen führt unter folgenden Bedingungen zu einer Reduktion von Vorurteilen führt: 1. gemeinsame Ziele, 2. inter-gruppale Kooperation, 3. gleicher Status zwischen den Gruppen, 4. Unterstützung durch Autoritäten, Normen oder Gesetze. Pettigrew betont zudem, dass der Kontakt die Möglichkeit bieten sollte, Freundschaften über Gruppengrenzen hinweg zu entwickeln
Gemeinsam übergeordnete Ziele Übergeordnete Ziele sind solche, die von beiden Gruppen angestrebt und geschätzt werden, aber nicht von einer Gruppe allein, sondern nur durch gemeinsame Anstrengungen erreicht werden können. Diese Erfahrung macht eine Neuorientierung im Umgang mit Mitgliedern der Fremdgruppe erforderlich und bereitet den Nährboden für Kooperation und Solidarität
Kooperation Das Erreichen übergeordneter Ziele sollte an Kooperation zwischen den Gruppen gebunden sein, und den Wettbewerb zwischen den Gruppen ausschließen
Jogsaw Methode (Beispiel für Kooperation) Interventionsmaßnahme, die die Initiierung intergruppaler Kooperation zur Reduktion von interkultureller Spannung im Klassenzimmer einsetzt. Kernelement dieser Methode ist, dass Schülerinnen und Schüler in ethnisch und leistungsmäßig heterogenen Klein-gruppen zusammenarbeiten, wobei jede Kleingruppe eine Teilaufgabe eines übergeordneten Projekts bearbeitet. Die Mitglieder einer Kleingruppe erhalten unterschiedliche Informationen, so dass die Kleingruppen ihre Aufgabe nur durch Kooperation lösen können
Gleicher Status Der kooperative Kontakt zwischen den Mitgliedern unterschiedlicher Gruppen soll zu einem Verlernen bzw. der Korrektur vorgefertigter negativer Annahmen führen. Ist die Beziehung innerhalb der Kontaktsituation allerdings durch die gleichen Sta-tusunterschiede gekennzeichnet, die auch die Beziehungen der Gruppen außerhalb der Kontaktsituation charakterisieren, besteht die Gefahr, dass die Interaktionen stereotypi-schen Mustern folgen. Eine Reihe von Studien zeigt, dass die von den Gruppenmitgliedern wahrgenommene Statusgleichheit ihrer Gruppe in der Kontaktsituation eine wichtige Rolle für den Erfolg von Kontaktmaßnahmen spielt
Autoriäten, Normen und Gesetze Autoritäten und Institutionen können Normen und Regeln etablieren, die einen gleichberechtigten Umgang zwischen Mitgliedern unterschiedlicher Gruppen fördern, und damit den Abbau von Vorurteilen durch Kontakt forcieren. Obwohl ein toleranter und respektvoller Umgang nicht per Gesetz verordnet werden kann, können gesetzliche Maßnahmen –wie beispielsweise die Ga-rantie von Bürgerechten oder Anti-Diskriminierungsgesetze –die Erreichung dieses Ziels ebenfalls entscheidend vorantreiben. Gesetzliche Maßnahmen unterstützen den sozialen und ökonomischen Status von unterprivilegierten Gruppen und können so einem gleichbe-rechtigten Kontakt mit anderen Gruppen den Weg bereiten. Zudem kann die Schaffung gesetzlicher Regelungen die Entwicklung von Verhaltensstandards im alltäglichen Umgang fördern, die sich gegen den offenen Ausdruck von Vorurteilen richten (z.B. in Form von rassistischen Kommentaren oder Witzen). Dies wiederum erweitert die Möglichkeiten für die Entstehungpositiver Intergruppenkontakte.
Freundschaftspotenzial Freundschaften bestehen üblicherweise über einen längeren Zeitraum und ermöglichen damit die wiederholte Erfahrung positiver Interaktionen mit Fremdgruppenmitgliedern. Zudem ist es wahrscheinlich, dass in Freundschaftsbeziehungen alle von Allport spezifizierten Kontaktbedingungen vorliegen. Darüber hinaus fördern Freundschaften auch den langfristigen Aufbau affektiver Bindungen. Schon das Wissen darum, dass enge Freunde intergruppale Freundschaften pflegen, kann eine Verbesserung eigener Einstellungen gegenüber der Fremdgruppe bewirken (erweiterter Kontakteffekt)
Pettigrew: vier Prozesse, die unter „optimalen“ Kontaktbedingungen zur Veränderung der Einstellung gegenüber Fremdgruppenmitgliedern beitragen 1. Wissenserwerb 2. Ver-haltensänderung 3. Bindungsaufbau 4. Neubewertung der Eigengruppe
Wissenserwerb Über den direkten Kontakt besteht die Möglichkeit, neue und den eigenen Vorurteilen widersprechende Informationen über die Fremdgruppe zu sammeln. Im Idealfall führt dies dazu, dass Menschen ihre Vorurteile revidieren.
Verhaltensänderung Intergruppenkontakt unter den von der Kontakthypothese formulierten Bedingungen erfordert neue und den ursprünglichen Vorurteilen und Vorbehalten wi-dersprechende Verhaltensweisen, was kognitive Dissonanz erzeugt. Eine Möglichkeit, die Dissonanz zwischen den im Zuge der Kontaktsituation gezeigten neuen Verhaltensweisen und den ursprünglichen Vorurteilen aufzulösen, besteht darin, die eigenen Vorurteile und negativen Einstellungen zu revidieren
Aufbau affektiver Bindungen selbst scheinbar trivialer Kontakt mit Fremdgruppenmitgliedern kann durch Unsicherheit, Angst oder Nervosität belastet sein, was die Entstehung bzw. Aufrechterhaltung von Vorurteilen unterstützt. Wiederholter Kontakt zwischen Gruppen unter förderlichen Kontaktbedingungen führt typischerweise dazu, die Auftretenswahrscheinlichkeit solcher, auch als „Intergruppenangst“bezeichneter emotionaler Reaktionen, zu reduzieren. Der Entwicklung positiver emotionaler Bindungen bzw. Freundschaften, die wiederholte intensive Kontakte zwischen Mitgliedern unterschiedlicher Gruppen fördern, spielt daher eine wichtige Rolle. Freundschaftliche Kontakte fördern darüber hinaus auch genuin positive Reaktionen, wie Empathie oder Vertrauen, die für den Abbau von Vorurteilen ebenfalls von Bedeutung sind
Neubewertung der Eigengruppe Intergruppenkontakt liefert nicht nur neue Ansichten über die Fremd-, sondern auch über die Eigengruppe. Der Kontakt mit Mitgliedern anderer Gruppen ermöglicht es Menschen, ihren Horizont zu erweitern, und die in ihrerGruppe vorherrschenden Werte, Normen und Sitten nicht länger als die einzig mögliche, sondern eine mögliche Art zu betrachten, das Leben zu gestalten. Diese neue Perspektive kann der unkritischen Bevorzugung der Eigengruppe entgegenwirken und zu einer offeneren, respektvolleren Haltung gegenüber Fremdgruppen im Allgemeinen führen –ein Prozess, den Pettigrew als „Deprovinzialisierung“ bezeichnet
Generalisierung Übertragung von positiven Kontakterfahrungen mit individuellen Mitgliedern einer Fremdgruppe in einer spezifischen Situation auf die Fremdgruppe insgesamt bzw. andere Situationen
Prozesse die der Generalisierung entgegenstehen 1. Wegerklären 2. Substereotypisierung 3. Kontrastierung
Wegerklären Wenn Menschen feststellen, dass die Eigenschaften und Verhaltensweisen eines Fremdgruppenmitglieds nicht ihren Stereotypen entsprechen, tendieren sie häufig da-zu, diese Diskrepanz durch spezielle Umstände wegzuerklären. Ein positives und den Stereotypen widersprechendes Verhalten wird „wegerklärt“ oder „uminterpretiert“ und führt daher nicht zu einer Veränderung der Stereotype gegenüber der Gesamtgruppe, sondern sogar zu ihrer Bestätigung
Substereotypisierung Selbst, wenn eine Personmit zahlreichen Angehörigen einer Fremdgruppe konfrontiert ist, die ihren Stereotypen nicht entsprechen, kann sie ihre Stereotype aufrechterhalten. Dies erfolgt dadurch, dass die stereotyp-inkonsistenten Personen einem bestimmten Subtyp zugeordnet werden. Subtypisierung bezeichnet den Prozess, durch den Gruppenmitglieder, deren Eigenschaften und Verhaltensweisen dem Stereotyp nicht entsprechen, mental in einer Unterkategorie der sozialen Kategorie zusammengefasst werden
Kontrastierung übermäßigen Akzentuierung der Unterschiede zwischen den Personen, die nicht den Stereotypen entsprechen, und den restlichen Mitgliedern der Fremdgruppe. Die vom Stereotyp abweichende Person wird infolge dieses Prozesses als die „berühmte Aus-nahme“ von der Regel und als ein ganz und gar untypischer Einzelfall wahrgenommen
Modelle zur erfolgreichen Generalisierung 1. Modell der Dekategorisierung 2. Modell der wechselseitigen Differenzierung 3. Mo-dell der Rekategorisierung im Sinne einer gemeinsamen Gruppenidentität Obwohl alle diese Modelle darauf abzielen, die kognitive Repräsentation von Eigen-und Fremdgruppenmitgliedern zu verändern, werden von jedem dieser Modelle unterschiedliche Prozesse hervorgehoben. In seiner Reformulierung der Kontakthypothese hat Pettigrew diese Modelle in eleganter Art und Weise kombiniert. Er argumentiert, dass jeder, der von diesen Modellen postulierten Prozesse für den Erfolg von Kontakt (bzw. die Generalisierung von Kontakteffekten) eine wichtige Rolle spielt, allerdings in unterschiedlichen zeitlichen Phasen des Kontakts
(idealtypische) zeitliche Sequenz für eine optimale Wirkung von Kontakt nach Pettigrew 1. Initialer Kontakt 2. Etablierter Kontakt (Modell der wechselseitigen Differenzierung) 3. Gemeinsame Gruppe
Initialer Kontakt In einer ersten Phase, und zur Förderung der Bereitschaft,überhaupt miteinander in Kontakt zu treten, sollten –wie von Marilyn Brewer und Norman Miller vorgeschlagen –Prozesse der Dekategorisierung bzw. Personalisierung unterstützt werden. Ziel der Dekategorisierung ist es, dass sich die Beteiligten nicht länger als Repräsentanten spezifischer Gruppen, sondern als einzigartige Individuen wahrnehmen Im optimalen Fall sollte dies dazu führen, dass sich innerhalb der Teams auf der Grundlage ähnlicher individueller Interessen freundschaftliche Beziehungen zwischen Mitgliedern unterschiedlicher Gruppen entwickeln, was wiederum zu einer Reduktion negativer Emotionen (Unsicherheiten, Berührungsängste, Antipathien) und stereotypischer Wahrnehmungen beiträgt, die den Kontakt hemmen
Etablierter Kontakt (Modell der wechselseitigen Differenzierung) Damit Personen positive Kontakterfahrungen mit einzelnen Fremdgruppenmitgliedern auf die Fremdgruppe insgesamt übertragen, muss sichergestellt sein, dass sie diese als typische Vertreter der Fremd-gruppe wahrnehmen und nicht als atypische Ausnahmen oder als Mitglieder einer bestimmten Subkategorie. Gruppenzugehörigkeit rückt wieder in den Fokus. Die Gruppen sollten in eine positive Interdependenzsituation gebracht werden, in der distinkte, aber zugleich komplementäre Rollen übernommen werden. Dieser Kontakt sollte den Erwerb von Wissen über Unterschiede in Gebräuchen, Sitten und Verhal-tensweisen der beiden Gruppen ermöglichen und die Respektierung dieser Unterschiede im gegenseitigen Umgang fördern. Dieses Wissen sollte im Rahmen der Kooperation gezielt angewendet werden. Im Idealfall führt dies dazu, dass Vorurteile abgebaut und die positiven Eindrücke aus der Kontaktsituation auf die Fremdgruppe insgesamt übertragen werden.
Gemeinsame Gruppe Die veränderte positive Beziehung zur relevanten Fremdgruppe kann auf lange Sicht auch dazu führen, dass zunehmend Gemeinsamkeiten zwischen der Eigen-und der Fremdgruppe wahrgenommen werden, was letztlich im Sinne von Samuel Gaertners und John Dovidios „Common-Ingroup Identity Model“ zur Rekategorisierung als gemeinsame Gruppe führen kann. geht es darum, die wahrgenommene Inklusivität der entsprechenden Kategorien so zu verändern, dass die vorherige Eigengruppe als Teil einer neuen, sozial inklusiveren gemeinsamen Eigengruppe aufgefasst wird, die sowohl die ursprüngliche Eigengruppe, als auch die ur-sprüngliche Fremdgruppe umfasst. Durch die Selbstdefinition auf einer höheren Ebene sozialer Inklusivität werden Mitglieder, die ursprünglich einer Fremdgruppe angehörten („Die Polen!“), dann kognitiver Bestandteil der Selbstdefinition („Wir Europäer!“). Idealerweise führt dies zu einer maximalen Reduktion von Vorurteilen und Feindseligkeiten
Schematische Darstellung einer optimalen Kontaktsequenz auf der Grundlage der Theorie des Intergruppenkontakts von Pettigrew
Empirische Befundlage zu den Kernannahmen Kontakthypothese (Analyse der Effekte von Kontakt zwischen Individuen) - quantitative Testung: der mittlere negative Effekt von Kontakt auf Vorurteile, wie von der Kontakthypothese postuliert, ist unter „optimalen“ Kontaktbedingungen signifikant stärker als in Stichproben, in denen diese Bedingungen nicht gezielt realisiert wurden. Allerdings zeigen diese Daten auch, dass die von Allport spezifizierten Bedingungen nicht unbedingt notwendig dafür sind, dass Kontakt eine Veränderung bewirkt. Selbst in Stichproben, in denen Kontakt nicht gezielt strukturiert wurde, war ein signifikanter negativer Zusammenhang zwischen Kontakt und Vorurteilen zu beobachten. Auf der Grundlage dieser Befunde schlagen die Autoren vor, die von Allport spezifizierten Kontaktbedingungen eher als förderliche, denn als notwendige Bedingungen zu betrachten
Empirische Befundlage zu den Kernannahmen Kontakthypothese (Einfluss von Kontakteffekten auf der Ebene des Kontaxtes auf Vorurteile) Belege für einen kontextuellen Effekt von positivem Intergruppen-kontakt. Wer in Regionen, Bezirken oder Nachbarschaften wohnte, die nicht nur mehr direkte, sondern auch mehr indirekte Kontakterfahrungen ermöglichten (z.B. in einem Stadtteil mit hohem Ausländeranteil), hatte weniger Vorurteile. Weitere Analysen zeigten, dass die Beziehung zwischen Intergruppenkontakt und Vorurteilen auf der Ebene des Kontextes durch Toleranz unterstützende Normen vermittelt wurde. In sozialen Kontexten, in denen Kontakt zwischen unterschiedlichen ethnischen Gruppen „normaler“ war, unterstützen diese Normen positive Interaktionen über Gruppengrenzen hinweg. Diese Untersuchungen deuten damit daraufhin, dass positiver Intergruppenkontakt Vorurteile nicht nur dadurch beeinflusst, dass Personen eigene positive Kontakterfahrungen machen, sondern auch dadurch, dass sie durch das Verhalten anderer Personen in ihrem sozialen Kontext beeinflusst werden
Politische Implikationen der Kontakthypothese (Kritik) Interventionsmaßnahmen, die die kollektiven oder strukturellen Ursachen von Intergruppenkonflikten vernachlässigen (z.B. Ressourcen-oder Statusungleichheiten), führen der Kritik zufolge bestenfalls zu eingeschränkten sozialen Veränderungen, da Vorurteile häufig eher eine Konsequenz, denn die Primärursache von Konflikten zwischen Gruppen sind und die Reduktion individueller Vorurteile also nicht genügt. Schlimmstenfalls tragen sie sogar zur Aufrechterhaltung bestehender struktureller Diskriminierung bei, indem sie bestehende Ungleichheiten durch ein Klima der Scheintoleranz verschleiern. Letzteres wiederum untergräbt die Chancen benachteiligter Gruppen, strukturelle Diskriminierung durch kollektive Strategien zu bekämpfen. Mitglieder von Minoritäten stehen Kontaktinterventionen daher häufig auch skeptischer gegenüber als Mitglieder der Majorität.
Politische Implikationen der Kontakthypothese Man braucht sich dieser Kritik nicht en détail anzuschließen, um daraus die grundsätzliche Notwendigkeit abzuleiten, die potentiellen politischen Implikationen von Inter-ventionsmaßnahmen, die auf die Förderung von Intergruppenkontakt abzielen, sorgfältig zu prüfen. Andererseits sollte man allerdings nicht das besondere Potential strukturierten Intergruppenkontakts aus den Augen verlieren. Führen positive Kontakterfahrungen nämlich dazu, dass sich Mitglieder statushoher Gruppen mit der statusniedrigen Gruppe solidarisieren –oder dass sich, wie es die Untersuchungen von Christ et al. hoffen lassen, Nachbarn in multikulturellen Nachbarschaften miteinander engagieren –und gemeinsam für den Abbau sozialer und institutioneller Diskriminierung eintreten, dann haben Kontaktmaßnahmen durchaus das Potential, weitreichende und nachhaltige politische Veränderungen zu bewirken
Intergruppale Versöhnung Def. Versöhnung: „Prozess der Beseitigung emotionaler Barrieren, die den Weg zur Beendigung des Intergruppenkonflikts blockieren". Zwei Kategorien emotionaler Barrieren: 1. Gefühle des Misstrauens zwischen den Konfliktparteien --> Überwindung: Instrumentelle Versöhnung (resultiert häufig aus kooperativer Anstrengung zur erreichung eines gemeinsamen und übergeordneten Ziels) 2. Gefühle, die einer wahrgenommenen Bedrohung der eigenen Identität entspringen. --> Prozess der sozioemotionalen Versöhnung, bei dem die distinkten emotionalen BEdürfnisse von Tätern und Opfern wechselseitig akzeptiert und befriedigt werden Sowohl Opfer als auch Täter erleben durch den Konflikt eine Bedrohung ihrer Identität, deshalb führen Formen einer einseitigen Bedürfnisbefriedigung nicht zum Ende des Konflikts
Prozess der sozioemotionalen Versöhnung Opfer: Verletzung des Bedürfnisses nach Kontrolle über die eigenen Lebensumstände. Erwartet wird ein Eingeständnis der Schuld und ein Eingeständnis, dass sich die Übergriffe nicht wiederholen Täter: Sehen ihr moralisches Ansehen bedroht. Bedürfnis nach moralischer Rehabilitation und Vergebung Bei der sozioemotionalen Versöhnung stehen somit das Eingeständnis ver-gangenen Fehlverhaltens durch die Tätergruppe und die Vergebung durch die Opfergruppe im Zentrum (apology-forgiveness cycle)
Kapitelzusammenfassung Strukturierter Intergruppenkontakt ist eine wirkungsvolle Interventionsmethode, um Vorurteile und Feindseligkeiten zwischen Gruppen zu reduzieren. In der Kontaktsituation sollten die folgenden förderlichen Bedingungen realisiert sein: gemeinsame Ziele, intergruppale Kooperation, gleicher Status zwischen den Gruppenund Unterstützung durch Autoritäten, Normen oder Gesetze. Pettigrew betont zudem, dass der Kontakt die Möglichkeit bieten sollte, Freundschaften über Gruppengrenzen hinweg zu entwickeln. Die positiven Effekte werden durch eine Reihe von psychologischen Prozessen vermittelt. Dazu gehören: (1) Wissenserwerb, (2) Verhal-tensänderung, (3) Bindungsaufbau und (4) die Neubewertung der Eigengruppe. Damit es zur Generalisierung von Kontakterfahrungen kommt, sollte der Kontakt so strukturiert sein, dass Prozesse der Dekategorisierung, der wechselseitigen Differenzierung und Rekategorisierung in der Kontaktsituation gefördert werden

Semelhante

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Simon Wirsching
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Kim Wannenwetsch
Testfragen Sozialpsychologie
Sven Christian
Sozialpsychologie
jtefert
Euro-FH // Zusammenfassung SOPS3
Robert Paul
Euro-FH // Zusammenfassung SOPS1
Robert Paul
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Robert Paul
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Gerrit Schulte
GPSY SOPS (Antworten während dem Bearbeiten sichtbar)
Mischa Kräutli
Sozialpsychologie - Einführung
Sven Christian
Grundlagen Psychologie
Sandy Le