Allgemeine 1 - Thema 6 - Aufmerksamkeit

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Lena Paisdzior
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Lena Paisdzior
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Augenbewegungen • 3-4 Augenbewegungen in der Sekunde (173.000 /Tag) -auch dann, wenn man ein bestimmtes Objekt betrachtet • Die meisten Augenbewegungen nehmen wir nicht bewusst wahr • Augenbewegungen bringen die Fovea dort hin, wo sie benötigt wird • Nicht nur bei der visuellen Suche, sondern auch wenn wir Objekte zu erkennen versuchen • „Scan-and-Fixate-Pattern“: Überwiegend ein Muster von kurzen schnellen Augenbewegungen -Sakkaden (30-80 ms), und Fixationen (ca. 200-500 ms, kurzer Stillstand) • Sakkaden sind die schnellsten Bewegungen des menschlichen Körpers (Geschwindigkeit: 30°-500°/s; Beschleunigung: 8000°/s²) • Sakkadische Suppression: Während der Sakkade wird der visuelle Eindruck der Bewegungsunschärfe unterdrückt -Bild scheint keine Unterbrechungen zu haben
Arten von Augenbewegungen • Sakkaden = schnelle "ruckartige" Bewegungen von einer Fixation zur nächsten • Smooth-pursuit = langsame Folgebewegungen, die Augen folgen einem sich langsam bewegenden Objekt • Optokinetische Reflexe = smooth pursuit + Sakkade (Eisenbahnnystagmus) ->z.B. beim Bahnfahren wenn man aus dem Fenster sieht • Vestibulo-okulärer Reflex (VOR) ->Augen gleichen Kopfbewegung automatisch aus ->Wenn ich einen Gegenstand fixiere, kann ich trotzdem den Kopf bewegen
Undershoot - Nach Augenbewegungen wird der Kopf häufig nachgezogen ->Funktion: Wiederherstellung der optimalen okkulomotorischen Reichweite - Fixationen sind eigentlich auch Bewegungen, insofern die Augen langsam auf kleinem Raum driften (Glissaden). Die Drift wird durch Mikrosakkaden ausgeglichen - Der typische Sakkadenfehler ist ein Unterschießen (undershoot), das durch Korrektursakkaden ausgeglichen wird - regelhafter Zusammenhang zwischen Sakkadenamplitude und Maximalgeschwindigkeit / Dauer = Main sequence
Undershoot -ABB
Messung von Augenbewegungen • Invasive Verfahren (veraltet): Versuchspersonen tragen Kontaktlinsen, deren Position z.B. magnetisch aufgezeichnet wurde • Nicht-invasive Verfahren ->EOG: Ableitung der Augenmuskeln (links-rechts Unterscheidung) ->Optische Verfahren, z.B. Eye-Link: Messung der Position der Pupille und der ersten Purkinje Reflektion
Bottom-up Faktoren bei der Kontrolle der Augenbewegungen • Bottom-up Faktoren ->Stimulus => Salienz (also Bilder mit perzeptiv auffälligen Regionen) -Salienz = Differenz zu benachbarten Regionen (Farbe, Helligkeit, Orientierung) -Beispielsweise kann ein Lichtblitz unsere gesamte Aufmerksamkeit von dem, was wir gerade tun, abziehen. Diese Fesselung der Aufmerksamkeit kann wichtig sein, wenn sie uns als Warnung vor etwas Gefährlichem dient, etwa einer Explosion oder einem gefährlichen Tier, das sehr schnell auf uns zu kommt. -Salienz ist berechenbar -Augen fixieren saliente Orte oft zuerst -Computationale Salienz-Modelle sagen Muster von Augenbewegungen vorraus -Kritiker argumentieren, dass Augen zu Objekten gehen und nicht zu Orten
Salienzmodell nach itti et al. -retinotope Karten einfacher Merkmale -RF in verschiedenen Größen (Pyramiden) dann als Kontraste (Salienz) dargestellt -Es werden rezeptive Felder verschiedener Größe gemittelt -Dann Integration aller Merkmale in Salienzkarte
Salienzmodell nach itti et al. -ABB
Top-down Faktoren bei der Kontrolle der Augenbewegungen -Gedächtnis/ Wissen/ Erwartungen -schon nach wenigen Fixationen zeigt der Einfluss von Top-down-Prozessen auf die Blick- bewegungen, die durch Faktoren wie Ziele und Erwartungen des Betrachters bestimmt werden
Studie Yarbus (1967) -Theorie: Muster der Augenbewegung hängt von der Aufgabe ab -Seine Kritik an Salienzstudien: ->häufig gibt es keine Instruktion, oder mangelnde Instruktion -Suche nach salienten (auffälligen) Stellen ist hier möglicherweise eine Default-Strategie -Bild von Repin wird den VP repräsentiert -Das Alter o.ä. soll eingeschätzt werden -Das Bild ist immer das gleiche aber das Muster der Augenbewegung unterscheidet sich in der Abhängigkeit der Aufgabe
Einfluss von Wissen auf den Blick • Wissen, Gedächtnis und Erwartungen beeinflussen wohin wir sehen -wir suchen z.B. den Schlüssel nicht an der Decke und die Lampe nicht auf dem Fußboden -Erwartungen lenken den Blick auf vermutet informative Orte -wir haben ein Wissen über die Welt (z.B. wissen wir wie ein Bad aussieht) • Konsistenz und Erwartungen beeinflussen auch, wie lange (oder wie gründlich) wir etwas ansehen -Szenenwissen lenkt den Blick auf konsistente Orte -überraschende Reize werden länger angeschaut als erwartete • Erwartungskongruent vs. Erwartungsdiskongruentes Verhalten entscheidend
Verdeckte und offene Aufmerksamkeit • Overt attention shifts = Bewegungen der Augen ->der Blick ist direkt auf das beachtete Objekt gerichtet • Covert attention shifts = Verdeckte Verlagerung der Aufmerksamkeit ->wir schauen nicht zum Objekt ->z.B. für Sportler wichtig: Basketballspieler schaut nach rechts, um den Ball dann passgenau einem Mitspieler auf der linken Seite zuzuwerfen • Offene und verdeckte Verlagerungen der Aufmerksamkeit sind stark korreliert ->wo die Augen sind, ist meist auch die Aufmerksamkeit ->bevor ich irgendwo hinsehe, ist die Aufmerksamkeit schon da • Covert shifts gehen overt shifts voraus
Dissoziation von Blick und Aufmerksamkeit -Täuschung ->man zwingt sich, die Aufmerksamkeit ausschließlich verdeckt zu verlagern und das Auge still zu halten -Mindless reading ->Augen bewegen sich zwar von Zeile zu Zeile, aber man versteht nicht wirklich etwas -Inattentional blindness -> z.B. Piloten landen „durch“ ein unerwartetes Flugzeug auf der Landebahn im Flugsimulator
Inattentional blindness -Experiment Mack & Rock (1998) -Stimulus: Kreuz für 200ms dann Maske ->Aufgabe: welcher Arm des Kreuzes ist länger? -Ablauf und Bedingungen ->Präkritische Trials (1-n): − Stimulus = Nur Kreuz − Aufgabe = Längenschätzung ->Unaufmerksamkeit (n+1): − Stimulus = Kreuz und neues Objekt − Aufgabe = Längenschätzung ->Geteilte Aufmerksamkeit (n+2): − Stimulus = Kreuz und neues Objekt − Aufgabe = Längenschätzung, Objekt wahrnehmen ->Volle Aufmerksamkeit (n+3): − Stimulus = Kreuz und neues Objekt − Aufgabe = Objekt wahrnehmen -Ergebnis: etwa 20% der Versuchspersonen übersehen den Reiz bei Unaufmerksamkeit, aber praktisch niemand bei geteilter oder voller Aufmerksamkeit -Neues Objekt in der Fovea: ->Wenn man das Kreuz leicht in der Peripherie zeigt und das kritische Objekt in der Fovea: IB in der Fovea ist höher (50%) als in der Peripherie (20%)
Inattentional blindness -Versuchsaufbau
100 car Studie Toronto-Studie • Dokumentierte über 2 Millionen gefahrene Kilometer =>82 Unfälle und 771 Beinahe-Unfälle -Bei 80% der Unfälle war der Fahrer offensichtlich abgelenkt -Beispiel: Fahrer sortiert bei stockendem Verkehr in den 3s vor seinem Aufprall Papiere und schaut dabei nach unten rechts -Beispiel 2: Wählen und Sprechen (perzeptive & zentrale Aufmerksamkeit) führte zu den meisten Beinahe-Unfällen und Unfällen • Unfallquote beim Telefonieren um 400% erhöht ->Die Toronto-Studie zeigte auch, dass Freisprechanlagen keinen Vorteil bringen
Change Blindness • Experiment: Zwei Bilder mit einer geringen Abweichung werden abwechselnd gezeigt, getrennt durch eine kurze Phase ohne Bild • Ergebnis: Veränderungen bleiben erstaunlich häufig /lange unbemerkt, obwohl sie augenfällig sind, sobald man sie wahrgenommen hat • Interpretation: viele Veränderungen können nicht ohne Aufmerksamkeit detektiert werden • Unterschied IB und Change Blindness: -VP suchen bei Change Blindness bewusst nach einer Veränderung -bei IB wissen VP nicht, dass es eine Veränderung geben wird

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