Das Drama "Kabale und Liebe" ist ein bürgerliches Trauerspiel, das von Friedrich Schiller
zwischen 1782 und 1783 verfasst wurde. Am 15. April 1784 wurde es zum 1. Mal aufgeführt. Es gilt als typisches Beispiel des Sturm und Drang, einer literarischen Strömung der Epoche der Aufklärung, und zählt heute zu den bedeutendsten deutschen Theaterstücken. Das Drama handelt von der Liebesbeziehung zwischen
Luise Miller, der Tochter eines bürgerlichen Stadtmusikanten, und
Ferdinand von Walter, dem Sohn des adligen Präsidenten von Walter. Durch
ein Intrigenspiel von Ferdinands Vater und dessen Sekretär Wurm wird
diese Liebe unmöglich und endet in einer Katastrophe. Das Stück ist als
Kritik am Adel und seinen Machenschaften, aber auch als Spiegel typischer
menschlicher Gefühle und Verhaltensweisen zu verstehen. Das Drama ist
formal in 5 Akte eingeteilt; die ganze Handlung findet innerhalb von 24
Stunden statt.
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Übungsfragen
Nach dieser Folieneinheit wirst du in der Lage sein, folgende Fragen zu beantworten:
In welchem Verhältnis steht z.B. Lady Milford zu Ferdinand?
Zu welcher Zeit wurde das Werk verfasst und was kennzeichnet diese Ära?
Beschreibe den historischen Kontext zu Schillers Zeit
Ist Kabale und Liebe ein offenes oder geschlossenes Drama?
Akt 1Das bürgerliches Ehepaar Miller hat unterschiedliche Meinung über die Beziehung ihrer Tochter Luise zu dem adligen FerdinandSekretär Wurm (möchte
Luise eigentlich heiraten) weiß von Beziehung der beiden. Ferdinand
denkt Liebe kann gesellschaftliche Schranken überwinden. Ferdinand
sieht Luise als seinen Besitz ( eifersüchtig). Wurm informiert Präsident (Ferdinands Vater) über
Beziehung zwischen Ferdinand und Luise. Präsident will Ferdinand mit
Lady Milford verheiraten. Streitgespräch Ferdinand und Präsident →
Präsident droht, Familie Miller etwas an zu tunAkt 2Lady Milford offenbart ihre Liebe zu Ferdinand → will Stellung am Hof
aufgeben. Gespräch zwischen Lady Milford und Ferdinand, in dem
Ferdinand seine Liebe zu Luise offen legt. Lady Milford trotzdem
zuversichtlich in Bezug auf Hochzeit.
Akt2 - Fortsetzung Ferdinand berichtet den Millers
und Luise von seinem Entschluss. Luise im Konflikt zwischen Ferdinand
und Eltern. Präsident erscheint mit Vollzugsbeamten bei den Millers.
Handgreifliche Auseinandersetzung wird erst nach drohen Ferdinands
beendet → Drohung: Geheimnisse des Präsidenten preis zu gebenAkt 3Präsident und Wurm entwickeln Kabale → Luise soll einen Liebesbrief an
Hofmarschall Kalb schreiben (angebliche Affäre), dieser soll von
Ferdinand gefunden werden. Zusätzlich soll Herr Miller in Gefahr
gebracht werden. Wurm berichtet Luise von Verhaftung der Eltern. Ferdinand will fliehen, Luise nicht. Ferdinand entwickelt Verdacht
eines Geliebten. Wurm treibt Luise in die Enge, sodass sie den Brief
schreibt
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Inhalt nach Akten
Akt 4Ferdinand erhält Brief und glaubt Inhalt → Vernichtungsphantasien
Ferdinands • Dialog zwischen Luise + Lady Milford kontrastiert
bürgerliche und adlige Moralauffassung → Luise ist überlegen. Lady
Milford gibt Ferdinand frei und entsagt ihrem bisherigen LebenAkt 5Luise entscheidet sich für Pflicht und gegen ihr Herz. Ferdinand
fordert Aufklärung über Brief. Luise kann nicht wegen Eid. Reifung des
Gedanken sich und Luise zu vergiften. Ferdinand schüttet Gift in
Limonade. Luise sagt im Todeskampf die Wahrheit. In Öffentlichkeit
wird Intrige enthüllt → stirbt durch Gift. Präsident gesteht und wird
abgeführt.
Als Sturm und Drang (auch Geniezeit) bezeichnet man eine Literaturepoche zwischen 1765 und 1790. Der Sturm und Drang wurde vornehmlich von jungen Autoren getragen, die das literarische Schaffen gestalteten. Der Begriff geht auf die Kömödie Sturm und Drang von Friedrich M. Klinger zurück.Der Sturm und Drang war seinem Wesen nach eine Protestbewegung und richtete sich gegen:
die absolutistische Obrigkeiten in den dt. Staaten sowie die höfische
Welt des Adels,
das bürgerliche Berufsleben, das man für freudlos hielt,
ebenso wie die bürgerlichen Moralvorstellungen,
die überkommene Tradition in Kunst und Literatur.
Im 1. Punkt stimmte man mit den Aufklärern überein, im 2. Punkt stand man in Widerspruch zu ihnen. Was den 2. Punkt anging, so war man radikaler als die Aufklärer.
Bei allen politischen Ideen war der Sturm und Drang in erster Linie eine
literarische Strömung.
Leitbild: Das Originalgenie. Dieses Genie lebte nach eigenen Gesetzen und Regeln und handelte nach den eigenen Wünschen.
Richtet sich gegen das System des Absolutismus und lehnt die höfische Welt des Adels ab.
Literatur: ist voller Emotionalität (emotio) und Ablehnung gegenüber des Verstandes/ Vernunft (ratio) als höchstes Gut.
Eigene Individualität ausleben
Radikalität der Stürmer und Dränger steht im Gegensatz zu den starren Regeln der Aufklärung oder des Barocks, die ein
klares Regelwerk für die Poesie vorsahen.
Die Sprache des Sturm und Drang kann als volksnah und jugendlich gelten.
Merkmale des Sturm und Drang
Epik: Der Briefroman wurde als neue literarische Gattung etabliert. Dies geschah vornehmlich durch Goethes Die Leiden des Jungen Werthers. Der Briefroman galt einerseits als authentisches Mittel und war außerdem gefühlbetont.
Lyrik:
Das lyrische Schreiben erfuhr im Sturm und Drang eine starke Wandlung
und wendete sich gegen das starre Regelwerk der Aufklärung und des
Barocks. Zeitgenossen schrieben in freien Rhythmen und kreieren die Erlebnislyrik.
Drama:
Dramatische Texte gelten als dominierende Gattung der Epoche und legen
einen Fokus auf aktuelle Gesellschaftsprobleme der Epoche. Der Held ist
meist ein Genie, das sich gegen die gesellschaftliche Ordnung wendet und radikal gegen Normen verstößt.
Rubrica: : Eine schnelle Übersicht der involvierten Charaktere
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Geschlossenes Drama
Kabale und Liebe ist ein geschlossenes Drama mit Merkmalen eines offnenen. So wechselt z.B. der Ort, was bei einem geschlossenen Drama nicht der Fall ist. Geschlossenes Drama
Typische Struktur und Einteilung eines g. Dramas nach dem Schema von Freytag. Siehe Bild rechts
Einheit der Zeit (spielt sich in 24 Std. ab)
Einheit des Ortes größtenteils
Offenes Drama:
Eher "normale" Sprache der Figuren. Kein Versmaß.
Nicht rein adelige Figuren: Überwindung der Ständeklausel (bürgerliches
Personeninventar)
keine
Einheit der Handlung (Nebenhandlung wie z.B. Kammerdienerszene
(Absolutismuskritik)
Rubrica: : Der geschlossene Dramenaufbau nach G. Freytag
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Historischer Kontext der Epoche
Kleinstaaterei: Zwar wurde
Deutschland schon als Deutsches Reich bezeichnet, doch war es
in zahlreiche Kleinstaaten und Reichstädte aufgeteilt.
Konfession: Die Grenzen der
einzelnen Kleinstaaten bedeuteten auch häufig konfessionelle
Unterschiede.
Verwaltung: Dennoch
wurden die einzelnen Staaten zunehmend zentralisiert regiert, was einen
starken Ausbau des Verwaltungsapparat bedeutete. An diesem Ausbau war
das Bürgertum maßgeblich beteiligt und übernahm selbst Aufgaben der
Verwaltung.
Industrialisierung: Starke dt. Bürgertum kma auch wirtschaftlich zum Einsatz: Trug die aufkeimende Industrialisierung nahezu im Alleingang.
Bürgertum: Industrialisierung und
Verwaltung sind mit Sicherheit nur kleine Aspekte hierbei. Dennoch
sorgte die zunehmende Aufgabenverteilung an das Bürgertum zu einem
wachsenden Selbstbewusstsein dieser Schicht, was sich unmittelbar auf
die Literatur auswirken sollte.