Question | Answer |
Psychopathologie Was macht sie? | Erkennen und Dokumentieren von abweichendem Verhalten und Erleben -> Ordnung nach Symptomen und Syndromen -> Symptome allein müssen nicht unbedingt krankhaft sein |
Wie verläuft eine Anamnese? | 1. aktuelle Krankheitsgeschichte 2. psychiatrische/ somatische Vorgeschichte 3. Drogen- und Medikamente? 4. Biographie 5. Familienanamnese 6. Fremdanamnese 7. Soziale Anamnese (Wohnsituation, Ausbildung, finanzielle Lage etc.) |
Bestandteil eines psychopathologischen Befundes (worauf wird geachtet?) | 1. Äußeres Erscheinungsbild 2. Verhalten in der Untersuchungssituation 3. Bewusstsein 4. Orientierung 5. Aufmerksamkeit und Gedächtnis 6. Formales Denken 7. Inhaltliches Denken 8. Wahrnehmungsstörungen 9. Ich-Störungen 10. Affektivität 11. Antrieb und Psychomotorik 12. Zirkadiane Besonderheiten 13. Eigen- und Fremdgefährdung |
Kategorie Äußeres Erscheinungsbild | Körperhaltung, Statur, Kleidung, Haare, Gepflegtheit |
Kategorie Bewusstsein quantitativ (Vigilanz) | = Wachbewusstsein - wach - benommen - somnolent (erweckbar durch lautes Ansprechen oder Anfassen) - soporös (erweckbar durch starke Weckreize wie Schütteln oder Zwicken) - komatös (nicht erweckbar) |
Kategorie Bewusstsein qualitativ | - Bewusstseinstrübung (unzureichende Klarheit von Denken und Handeln, zB Delir) - Bewusstseinseinengung (weitgehend handlungsfähig, Einengung von Denkinhalten und Erlebnissen) - Bewusstseinsverschiebung- oder Erweiterung (gesteigertes Intensitäts- und Helligkeitserleben, erhöhte Wachheit, erhöhter Bewusstseinsraum, Bsp unter Hallozinogenen) |
Kategorie Orientierung | - örtlich (Wo sind wir?) - zeitlich (Welchen Tag haben wir?) - zur Situation (Was machen wir hier?) - zur Person (Wie ist Ihr Name? Haben Sie Kinder? etc.) |
Kategorie Aufmerksamkeit und Gedächtnis Definition "Aufmerksamkeit" und herabgesetzte Aufmerksamkeit | = Fähigkeit zur gezielten Ausrichtung von Vigilanz z.B. Zerstreutheit, Ablenkbarkeit, verminderte Ausdauer |
Konzentrationsvermögen Definition und Konzentrationsstörung | Besondere Fokussierung der Aufmerksamkeit auf innere oder äußere Vorgänge unter gleichzeitiger Ausblendung umgebener Reize Störung: Ablenkbarkeit durch Außenreize |
Auffassung Definition und Störung | Fähigkeit, Wahrnehmungen in ihrer Bedeutung zu begreifen und sinnvoll miteinander in Verbindung zu bringen zB Störung hinsichtlich Korrektheit oder Geschwindigkeit, Beeinträchtigung der Fähigkeit zu abstrahierend-symbolischem Denken (Sprichwörter erklären lassen etc.) |
Gedächtnis und Erinnerung Unterscheidung zweier Störungsgruppen | 1) Merkfähigkeitsstörungen (mangelnde/ keine Speicherung über einen Zeitraum von ca. 10 Minuten) 2) Gedächtnisstörungen (Informationen nicht länger als ca. 10 Minuten speichern bzw Erlerntes nicht wieder abrufen zu können) |
Prüfung des Langzeitgedächtnisses | Abfragen der Biographie |
Prüfung des Kurzzeitgedächtnisses | Merken Sie sich folgende 3 Begriffe und wiederholen Sie sie! |
Amnesie | (Gedächtnisstörung) totale oder inselartige Lücken - retrograd (Störung der Zeit vor Ereignis) - anterograd (Störung der Zeit danach) |
Hypermnesie | (Gedächtnisstörung) Steigerung der Erinnerungsfähigkeit |
Hypomnesie | (Gedächtnisstörung) Herabsetzung der Erinnerungsfähigkeit |
Paraamnesie | (Gedächtnisstörung) Erinnerungstäuschungen, Gedächtnisillusionen, Deja-vu Emnesie: Vergangenheit wird als Gegenwart empfunden |
Zeitgitterstörung | (Gedächtnisstörung) Unfähigkeit biographische Inhalte in die richtige Reihenfolge zu bringen |
Konfabulation | (Gedächtnisstörung) Erinnerungslücken werden mit frei erfundenen Inhalten gefüllt und als erlebt erfunden |
Kategorie Formale Denkstörungen Definition | objektiv betrachtbare oder subjektiv empfundene Veränderungen in Geschwindigkeit, Kohärenz und Stringenz des Gedankengangs |
Denkverlangsamung | (formales Denken) verringerte Geschwindigkeit |
Denkhemmung | Denkhemmung Denken wie gegen inneren Widerstand (wird als störend empfunden) |
Umständliches Denken | (formales Denken) Wesentliches wird nicht von Nebensächlichem getrennt, inhaltlicher Zusammenhang geht verloren |
Eingeengtes Denken | (formales Denken) inhaltlich eingeschränkt auf ein oder wenige Themen |
Perservationen | (formales Denken) Haftenbleiben an estimmten Vorstellungen und Gedanken, werden wiederholt obwohl sie im aktuellen Gespräch nicht mehr sinnvoll sind |
Grübeln | (formales Denken) unablässige Beschäftigung mit unangenehmen Themen ohne Lösung |
Gedankendrängen | (formales Denken) Person ist dem Druck vieler Einfälle ausgesetzt |
Ideenflucht | (formales Denken) Vermehrung von Einfällen, nicht mehr zielgerichtet |
Vorbeireden | (formales Denken) geht nicht auf Fragen ein, obwohl sie verstanden worden sind |
Gedankenabreißen | (formales Denken) plötzlicher Abbruch eines zunächst flüssigen Gedankengangs ohne erkennbaren Grund |
Inkohärenz | (formales Denken) Mangel an logischem Zusammenhang, unbewusst |
Kontamination und Neologismen | (formales Denken) Verschmelzung von mehreren Wörtern zu einem und Wortneuschöpfungen |
Kategorie Inhaltliche Denkstörungen | Der Inhalt des Denkens und die Realitätskontrolle sind beeinträchtigt |
Hypochondrie | (inhaltliches Denken) ausgeprägte Angst an einer ernsthaften Krankheit zu leiden |
Phobie | (inhaltliches Denken) starke Furcht vor Etwas, unbegründet |
Überwertige Ideen | (inhaltliches Denken) emotional stark besetzte Erlebnisse und Gedanken meist negativer Art, die die gesamte Person unangemessen stark beherrschen (hier besteht noch Realitätskontrolle also logische Konsistenz der Inhalte) |
Zwang (der Gedanken) Definition | = Gedanken, die zwar der Perosn zugehörig sind, aber ich-fremd und gegen inneren Widerstand aufgedrängt |
Zwangsdenken | (inhaltliches Denken) zwanghafte Gedanken und Gefühle, zB Zwangsgrübeln |
Zwangsimpulse | (inhaltliches Denken) sich zwanghaft aufdrängende Impulse, bestimmte Handlungen auszuführen (zB obszöne Wörter auszusprechen) |
Zwangshandlungen | auf der Grundlage von Zwangsgedanken und Zwangsimpulsen -> wiederholt ausgeführte Handlungen, die vom Patienten als unsinnig erlebt werden |
Wahn | (inhaltliches Denken) = Fehlbeurteilung der Realität |
Wahnstimmung | (inhaltliches Denken) besondere, diffuse emotionale Gespanntheit im Vorfeld des Wahns |
Wahnwahrnehmung | (inhaltliches Denken) reale Sinneswahrnehmungen erhalten eine abnorme Bedeutung |
Wahneinfall | (inhaltliches Denken) rein gedankliche, wahnhafte Vorstellung |
Systematischer Wahn | (inhaltliches Denken) Durch logische Erklärungen werden verschiedenste Wahnideen zu sogenannten Wahngebäuden verknüpft, womit die Verzerrung der Realität für den Kranken nachvollziehbar scheint. |
Beeinträchtigungs- und Verfolgungswahn | (inhaltliches Denken) erlebt sich als Ziel von Feinseligen |
Beziehungswahn | (inhaltliches Denken) wahnhaftes Beziehen von Ereignissen auf die eigene Person |
Eifersuchtswahn | (inhaltliches Denken) wahnhafte Vorstellung betrogen zu werden |
Liebeswahn | (inhaltliches Denken) wahnhafte Überzeugung von einer Person geliebt zu werden, zu der bisher nicht einmal Kontakt bestanden haben muss |
Schuldwahn, Verarmungswahn | Wahn stets schuldig zu sein oder zu verarmen |
Nihilistischer Wahn | (inhaltliches Denken) Überzeugung, alles sei tot, man existiere nicht mehr |
Verkleinerungswahn | (inhaltliches Denken) Überzeugung unbedeutend und wertlos zu sein |
Hypochondrischer Wahn | s.o |
Größenwahn | Überzeugung stets der Beste zu sein |
Fantastischer Wahn | (inhaltliches Denken) Überzeugung sich fantastisch verwandelt zu haben |
Symbiotischer Wahn | (inhaltliches Denken) ein "primär gesunder" Mensch übernimmt von einem "primär kranken" Menschen die Wahngedanken (folie a deux) |
Kategorie Wahrnehmung Definition | = Integral zwischen inneren und äußeren Empfindungen, die unter Einbezug von Gedächtnisinhalten geordnet und verstanden werden -> ermöglichen eine lebensnotwendige Adaption an die Umgebung |
Illusion | (Wahrnehmungsstörung) Verkennung von realen Gegenständen, Personen, Geräuschen |
Akkustische Halluzination | (Wahrnehmungsstörung) Stimmenhören oder Hören von Geräuschen |
Optische Halluzinationen | (Wahrnehmungsstörung) visuelle Wahrnehmung zB Lichtblitze, Farben etc. |
Olfaktorische/ Gustatorische Halluzinationen | geruchliche oder geschmackliche Halluzinationen |
Körperhalluzinationen | (Wahrnehmungsstörung) Wahrnehmungen am Körper ohne entsprechende Reizquelle |
Pseudohalluzinationen | (Wahrnehmungsstörung) eigene Trugwahrnehmung kann vom Patienten erkannt werden |
Hypnagoge Halluzination | (Wahrnehmungsstörung) optische oder akkustische Halluzination, die beim Einschlafen oder Aufwachen auftritt |
Kategorie Ich-Störungen | = Störungen der Ich-Umwelt-Grenze, des personalen Einheitserlebens, der IDentität im Zeitverlauf und der Ich-Haftigkeit von Erlebnissen (seelische oder körperliche Vorgänge werden als von außen gemacht oder gelenkt erlebt) |
Gedankenausbreitung | (Ich-Störung) andere haben Anteil an den eigenen Gedanken |
Gedankeneingebung | (Ich-Störung) Gedanken sind beeinflusst, gemacht, gesteuert, eingegeben, aufgedrängt |
Leibliche Beeinflussung | (Ich-Störung) Körperempfindungen werden als von außen gemacht erlebt |
Willensbeeinflussung | (Ich-Störung) Handlungen werden als von außen gesteuert erlebt |
Kategorie Affektivität Problematik? | Grenze zwischen Psychopathologie und gesundem Erleben ist hier besonders unscharf! |
Deprimiertheit | (Affektivität) niedergedrückte Stimmung |
Hoffnungslosigkeit | (Affektivität) Pessimismus, fehlende Zukunftsorientierung |
Insuffizienzgefühl | (Affektivität) Vertrauen in eigene Leistungsfähigkeit & eigenen Wert ist vermindert oder verloren |
Schuldgefühle | (Affektivität) Gefühl etwas falsch gemacht oder gegen Normen verstoßen zu haben |
Gefühl der Gefühllosigkeit | (Affektivität) Reduktion bis Verlust des affektiven Erlebens |
Ratosigkeit | (Affektivität) findet sich nicht mehr zurecht, begreift seine Situation und Zukunft kaum oder gar nicht |
Affektarmut | (Affektivität) Spektrum gezeigter Gefühle ist vermindert |
Affektstarrheit | (Affektivität) Verminderung der affktiven Modulationsfähigkeit, verharrt unabhängig von äußeren Reizen in bestimmter Affektlage |
Störung der Vitalgefühle | (Affektivität) Herabsetzung des allg. Gefühls von Kraft, Energie, Lebendigkeit |
Euphorie und Dysphorie | (Affektivität) übersteigertes Wohlbefinden vs. missmutige Verstimmtheit |
Ambivalenz | (Affektivität) Koexistenz widersprüchlicher Gefühle, Vorstellungen, Wünsche etc. |
Parathymie | (Affektivität) Gefühlsausdruck und berichtete Inhalte stimmen nicht überein |
Affektlabilität | (Affektivität) schneller Wechsel der Affekte |
Affektinkontinenz | (Affektivität) Affekte können bei geringem Anstoß überschießen, nicht beherrscht werden |
Kategorie Antrieb und Psychomotorik Definition "Antrieb" | = belebende Kraft, die die Bewegung aller psychischer Funktionen hinsichtlich Tempo, Intensität und Ausdauer bewirkt, vom Willen weitestgehend abhängig |
Antriebsarmut | (Antrieb & Psychomotorik) Mangel an Energie, Initiative und Interesse |
Motorische Unruhe | (Antrieb & Psychomotorik) gesteigerte und ungerichtete motorische Aktivität |
Parakinesen | (Antrieb & Psychomotorik) abnorme, meist komplexe Bewegungen |
Stereotypien | (Antrieb & Psychomotorik) sprachliche und motorische Äußerungen, die oft längere Zeit hindurch in immer gleicher Form wiederholt werden |
Befehlsautomatismus | (Antrieb & Psychomotorik) Handlungen wie automatisch, nicht intendiert |
Negativismus (aktiver und passiver) | (Antrieb & Psychomotorik) passiver: tut nicht, was von ihm verlangt wird aktiver: tut genau das Gegenteil von dem, was verlangt wird |
Hyperkinese | (Antrieb & Psychomotorik) impulsive Bewegungsunruhe |
Akinese, Hypokinese | (Antrieb & Psychomotorik) Bewegungslosigkeit/ Mangel an Bewegung |
Stupor | (Antrieb & Psychomotorik) relative Bewegungslosigkeit, Einschränkung von Reizaufnahme und Reaktionen |
Raptus | (Antrieb & Psychomotorik) plötzlich auftretender ungeordneter Bewegungssturm |
Manieriertheit / Bizarrheit | (Antrieb & Psychomotorik) posenhafte, verschnörkelte, verspielte Bewegungen und Handlungen |
Theatralismus | (Antrieb & Psychomotorik) Selbstdarstellung |
Mutismus | (Antrieb & Psychomotorik) Wortkargheit oder Verstummen |
Logorrhoe | (Antrieb & Psychomotorik) verstärkter oder ungehemmter Redefluss |
Kategorie Zirkadiane Besonderheiten | Regelhafte Schwankungen der Befindlichkeit während 24 Std Perioden Morgentief Abendtief Abends besser (bis hin zum Gefühl von völliger Gesundheit) |
Kategorie Eigen- und Fremdgefährdungsaspekte Definition | Sozial- und Krankheitsverhalten Sozialer Rückzug oder soziale Umtriebigkeit Mangel an Krankheitsgefühl oder Einsicht Ablehnung der Behandlung Abklärung von Suizidalität! |
Selbstgefährdung & Suizidalität Stufen | Selbstbeschädigung (Selbstverletzung ohne Suizidabsicht) Suizidideen (gedankliche Auseinandersetzung) Parasuizidale Handlung (Handlung, die prinzipiell zum Suizid geeignet ist, zB Selbstverletzung) Suizidversuch erweiterter Suizid (vorher werden andere Personen getötet) |
Kategorie somatische Symptome | Schlafstörungen Appetenzstörung (Appetit vermindert/vermehrt, Durstgefühl, Libidoverlust) Gastrointestinale Störungen (Speicheln, Mundtrockenheit, Magenbeschwerden) Kardiorespiratorische Symptome (Atembeschwerden, Druckgefühl) Neurologische Störungen (Muskeltonus, Tremor, Ataxi etc.) Vegetative Störungen (Schwitzen, Kopfdruck, Rückenbeschwerden, Schweregefühl in den Beinen, Hitze oder Frösteln...) |
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